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Wenn Passagiere über den Wolken austicken

GENF - American Airlines Flug 31 erreichte Honolulu am 19. Mai mit einer Eskorte. Zwei F-22 Raptor fingen den Airbus A321 über dem Pazifik ab, nachdem sich ein angetrunkener Passagier an der Cockpittür zu schaffen gemacht hatte. Daten des Linienluftfahrtverbands IATA legen auf einen besorgniserregenden Trend offen.

Trinken, pöbeln, zuschlagen - wenn Passagiere an Bord austicken, dann immer häufiger in dieser Abfolge. Die IATA zählte im vergangenen Jahr 169 Vorfälle, bei denen nur noch physischer Zwang und Fesseln Passagiere in die Schranken wiesen - ein rasanter Anstieg von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Wenn Passagiere austicken
Regelverstöße von Passagieren, © IATA

Die IATA wertete 9.837 Regelverstöße aus. Damit habe sich die Gesamtzahl gemeldeter Konflikte in den Kabinen im Vergleich zu 2015 zwar um zehn Prozent verringert, teilte der Verband am Dienstag in Genf mit. Die Schwelle vom bloßen "Ärger machen" zur Gewalt wurde dabei allerdings häufiger überschritten.

Unsere Zahlen beziehen sich zudem nur auf Daten von 190 Airlines, sagte IATA-Vertreter Tim Colehan in Genf. "Das tatsächliche Ausmaß des Problems wird immer noch deutlich unterschätzt."

Statistisch war 2016 auf einem von 1.434 Flügen ein Problempassagier an Bord. Zwölf Prozent der dokumentierten Vorfälle eskalierten in Gewalt, im Vorjahr war dies nur in elf Prozent der Situationen der Fall. Bei 3.288 Passagieren - jedem dritten Fall - war Alkohol im Spiel, von ihnen wurden 444 handgreiflich.

Unerlaubtes Rauchen in Kabine oder Waschräumen ist laut IATA noch immer der Hintergrund von mehr als der Hälfte aller Regelverstöße in der Luft.
© aero.de, Bloomberg News | Abb.: IATA | 06.12.2017 13:35

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Beitrag vom 08.12.2017 - 08:54 Uhr
Da wäre auch mal eine Studie angebracht, ob es eine Korrelation zwischen Ticketpreis und auffälligen Passagieren besteht. Wenn ich mir überlege, wer da heute alles so ins Flugzeug steigt. Früher war das Fliegen irgendwie kultivierter.
Das ist aber ein bisschen arg Klischee. Deckt sich auch nicht mit einen Erfahrungen, Sie wären überrascht, wie eklig C Class Gäste sein können.
Auch gibt die genannte Statisk das eigentlich nicht her. Das größte Wachstum fand global im LCC Bereich statt, dennoch ist die Zahl pro Flug gesunken. Die Zahl auf einen Flug runterzubrechen bringt eigentlich auch nichts. Bei 150 oder 550 Pax sind die Wahrscheinlichkeiten unterschiedlich. Insgesamt nimmt auch die Zahl an Reports zu. Früher habe ich einen Flight Report von Hand geschrieben, nicht immer denn es ist ein bisschen aufwendig. Heute clickt man vorgefertigte Masken auf dem Tablett an und ist so eher geneigt etwas zu reporten. Auch nach 9/11 greift man viel eher durch anstatt zu deeskalieren. Manche Völker (Airlines) sind da rigoroser als andere. Aber gibt es tatsächlich mehr Fälle?
Unter dem Strich ist die Statistik so nicht zu gebrauchen.

Allerdings, insgesamt ist die Gesellschaft aggressiver geworden, das spürt man schon.

Ich denke schon, dass es mehr geworden ist.
Meine persönlich Erfahrung aus 20Jahren Passagierfliegerei ist, dass es leider durchaus eine gewisse Korrelation zwischen Preis, aber auch Zielgebiet und "Benehmen" gibt ;-)
Natürlich ist einiges Klischee, aber die Häufigkeit kann man nicht nur an der Leichtigkeit des Reportings festmachen...
Beitrag vom 07.12.2017 - 09:54 Uhr
Da wäre auch mal eine Studie angebracht, ob es eine Korrelation zwischen Ticketpreis und auffälligen Passagieren besteht. Wenn ich mir überlege, wer da heute alles so ins Flugzeug steigt. Früher war das Fliegen irgendwie kultivierter.
Das ist aber ein bisschen arg Klischee. Deckt sich auch nicht mit einen Erfahrungen, Sie wären überrascht, wie eklig C Class Gäste sein können.
Auch gibt die genannte Statisk das eigentlich nicht her. Das größte Wachstum fand global im LCC Bereich statt, dennoch ist die Zahl pro Flug gesunken. Die Zahl auf einen Flug runterzubrechen bringt eigentlich auch nichts. Bei 150 oder 550 Pax sind die Wahrscheinlichkeiten unterschiedlich. Insgesamt nimmt auch die Zahl an Reports zu. Früher habe ich einen Flight Report von Hand geschrieben, nicht immer denn es ist ein bisschen aufwendig. Heute clickt man vorgefertigte Masken auf dem Tablett an und ist so eher geneigt etwas zu reporten. Auch nach 9/11 greift man viel eher durch anstatt zu deeskalieren. Manche Völker (Airlines) sind da rigoroser als andere. Aber gibt es tatsächlich mehr Fälle?
Unter dem Strich ist die Statistik so nicht zu gebrauchen.

Allerdings, insgesamt ist die Gesellschaft aggressiver geworden, das spürt man schon.
Beitrag vom 06.12.2017 - 21:10 Uhr
Besonders in USA müsste es einfacher werden, renitente Passagiere vom Flug auszuschließen ohne eine Millionenklage zu riskieren.


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