Community / / Condor hält das Geld zusammen

Beitrag 1 - 12 von 12
Beitrag vom 27.02.2017 - 18:31 Uhr
Usersystemchef
User (215 Beiträge)
ob das so clever ist den Austausch der Langstreckenflotte (die ja bei Condor einen prozentual relativ großen Streckenanteil darstellt) weiter rauszuschieben?
Das entlastet zwar die Quartals-Bilanz, öffnet aber der Konkurrenz Tür und Tor. Norwegian wird das Angebot dankend annehmen und auf ähnlichen Strecken mit dem Dreamliner 10-15% billiger anbieten können Richtung Karibik. Und auf den USA-Strecken wird Air Berlin und Eurowings mit den A330neo irgendwann vielleicht auch zu einer größeren Konkurrenz. Azur Air wird zwar mit ähnlich alten Kisten rumfliegen, hat aber die deutlich günstigere Fixkosten-Struktur.
Meiner Meinung nach sehr kurzsichtig gedacht, zumal in Zeiten in denen für die Refinanzierung dank EZB ja quasi keine Kosten entstehen.
Beitrag vom 27.02.2017 - 22:39 Uhr
Usernighthawk
EDDF
User (353 Beiträge)
@Systemchef:
Der Zins bei der Refinanzierung hängt trotzdem entscheidend von Deiner Kreditwürdigkeit ab. Italien oder Griechenland müssen für frisches Geld ja auch höhere Zinsen zahlen als z.B. Deutschland mit Negativzinsen. Ich denke nicht, dass Condor im Moment Konditionen auf dem Kapitalmarkt bekommt, die attraktiv genug wären, um damit neue Flieger zu kaufen oder zu leasen, sonst würden sie es vermutlich tun.
Beitrag vom 27.02.2017 - 23:40 Uhr
Usersystemchef
User (215 Beiträge)
@nighthawk
da muss ich dir erschreckenderweise zustimmen, grad mal kurz in die Thomas Cook Bilanz reingelesen  http://www.finanzen.net/bilanz_guv/Thomas_Cook.
Da muss man sich fragen wie Thomas Cook das überhaupt schafft Flieger in der Luft zu halten mit 12 Mio. Bilanzgewinn bei 5% Eigenkapital Quota (was ca. 600.000GP Eigenkapital-Gewinn ergibt). Zusammen mit den 1,4 Mrd. GBP Verlust aus den letzten 5 Jahren muß Condor die Kisten wohl fliegen bis sie auseinanderfallen.
Beitrag vom 27.02.2017 - 23:57 Uhr
Usersystemchef
User (215 Beiträge)
zum Thema hohe Gehälter der Angestellten sei ein Blick in die Bilanz der Condor Flugdienst GmbH anzuraten:

Gesamte Erträge 1.796.527 1.675.399
Materialaufwand (17) 1.187.823 1.168.578
Personalaufwand (18) 243.271 207.842

der Personalaufwand liegt bei lediglich 20% des Gesamtaufwands, 80% gehen auf das Konto des Materialaufwands.
Beitrag vom 28.02.2017 - 09:04 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Nur 20%? Wenn ich mich an die letzten Zahlen von 2016 erinnere liegt da LH Passage gleichauf (hat jemand hier Zahlen parat, aber der GB 2016 kommt ja bald), von den direkten Wettbewerbern wie EW und DY ganz zu schweigen.

...den USA-Strecken wird Air Berlin und Eurowings mit den A330neo irgendwann...
NEO? Gibt´s schon was KOnkretes? AB wohl eher nicht, die haben ja A330 nachgekauft und für den Rest ist ja noch nix zu hören.

Dieser Beitrag wurde am 28.02.2017 09:07 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.02.2017 - 09:16 Uhr
UserViri
User (1388 Beiträge)
Eine 787 kostet im Leasing pro Monat etwa 1 Million $. Eine 767 im Vergleich nur etwa 250.000$. Bei dem schwierigen Marktumfeld muss man diese Differenz erstmal operativ erwirtschaften können, da kann der Vorteil beim niedrigeren Verbrauch die Mehrkosten beim Leasing nicht herausreißen.
Beitrag vom 28.02.2017 - 10:14 Uhr
Usersystemchef
User (215 Beiträge)
@Viri
Die Leasingrate allein sagt relativ wenig, hinzu kommen die Kosten durch Maschinenausfälle (Hotelkosten, Erstattungen...), Wartungskoten generell, Versicherungsprämien, ... gemeinhin bekannt als TCO ;-)

@gpower
 http://www.aero.de/news-25624/Air-Berlin-erneuert-Interkontflotte-mit-geleasten-A330-900neo-.html
Beitrag vom 28.02.2017 - 10:36 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
@gpower
 http://www.aero.de/news-25624/Air-Berlin-erneuert-Interkontflotte-mit-geleasten-A330-900neo-.html

Ja, daran habe ich auch gedacht. Aber das ist alles sehr vage, und nur Bezug auf vorläufige Produktionslisten. Sollte das so sein wäre das ein Knaller, der auch so als positves Statement veröffentlicht werden würde. Aber ok, zumindest ein Hinweis.

Aber EW? Gab´s da was?
Beitrag vom 28.02.2017 - 11:49 Uhr
UserViri
User (1388 Beiträge)
@Viri
Die Leasingrate allein sagt relativ wenig, hinzu kommen die Kosten durch Maschinenausfälle (Hotelkosten, Erstattungen...), Wartungskoten generell, Versicherungsprämien, ... gemeinhin bekannt als TCO ;-)

Jo und die Wartungskosten einer 787 dürften wahrscheinlich auch noch über denen einer 767 liegen. Abgesehen davon hat man jetzt einen unschlagbaren Vorteil, dass man die Crews der 757 und der 767 miteinander ersetzen kann. Mit der 787 muss man jeweils Crews für beide Muster vorhalten.
Am Ende ist es eine Kalkulationsfrage, und zurzeit scheint es sich noch zu rechnen, die 767 weiter zu betreiben.

Dieser Beitrag wurde am 28.02.2017 13:13 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.02.2017 - 13:55 Uhr
UserHurzPurz
User (283 Beiträge)
Am Ende ist es eine Kalkulationsfrage, und zurzeit scheint es sich noch zu rechnen, die 767 weiter zu betreiben.

Es kann sein, dass sich das aktuell rechnet. Aber es ist einfach so, das Condor da auch gar keine Wahl hat. Der Mutterkonzern Thomas Cook ist vor wenigen Jahren haarscharf an der Pleite vorbeigeschrammt. Der Laden ist immer noch nicht wirklich gesund und kann eine Flottenerneuerung bei Condor schlicht nicht finanzieren. Das hat man auch eingeräumt und deswegen einen strategischen Partner gesucht, der bei Condor einsteigt. Offenbar hat man keinen gefunden.



Beitrag vom 28.02.2017 - 15:57 Uhr
Usersystemchef
User (215 Beiträge)
@gpower
ich meine mal was gelesen zu haben daß EW Interesse am A321neo-LR hat. Zumindest Norwegian hat die Bestellung schon auf die LR Variante geändert:

 https://www.flightglobal.com/news/articles/farnborough-airbus-has-boeings-mom-market-with-a-427527/

@Viri
Zu den Betriebkosten insgesamt 787 zu 767 kann ich natürlich nichts sagen da es dazu keine öffentlichen Zahlen gibt. Und die 757 will Condor ja bei Thomas Cook eintauschen gegen 767, das Argument mit den Crews ist also nicht wirklich relevant.


Beitrag vom 28.02.2017 - 22:13 Uhr
UserViri
User (1388 Beiträge)
@Viri
Zu den Betriebkosten insgesamt 787 zu 767 kann ich natürlich nichts sagen da es dazu keine öffentlichen Zahlen gibt. Und die 757 will Condor ja bei Thomas Cook eintauschen gegen 767, das Argument mit den Crews ist also nicht wirklich relevant.

Aber doch nicht komplett! Da gehen jetzt 3 oder 4 rüber im Austausch für 2 767, die im übrigen noch ranziger sind als die, die man jetzt eh schon hat. Die werden wahrscheinlich mehr Delays verursachen als sie fliegen, aber seis drum. Die restliche 757 Flotte bleibt bestehen. Damit ist das Argument sehr wohl ein wichtiger Faktor, gerade, weil man momentan eher zu wenig Piloten hat als zu viel. Da ist es gut, wenn man von der Kurzstrecke den ein oder anderen Piloten abzwacken kann.

Im Übrigen frage ich mich sowieso, wo Personal eingespart werden soll. In Cockpit und Kabine kann es schonmal nicht sein. Wenn LH noch auf den Trichter kommt, ihre überlassenen Arbeitnehmer einzufordern, wirds eng...

Dieser Beitrag wurde am 28.02.2017 22:16 Uhr bearbeitet.