Community / / "Das ist sicher die Lichtspur einer ...

Beitrag 1 - 15 von 18
1 | 2 | « zurück | weiter »
Beitrag vom 04.02.2020 - 19:34 Uhr
UserReal Dreamliner
"Konstrukteur"
User (366 Beiträge)
Der Funkverkehr unter  https://www.unian.info/world/10856315-ps752-downing-ukraine-releases-intercepted-tower-communications-proving-iran-was-aware-of-missile-launch-all-along.html
ist noch aufschlussreicher.

Ich bleibe dabei, dass der Abschuss Absicht war. EP3768 ist an dem Tag von Norden auf Mehrabad angeflogen, war also kurz vor dem Einbiegen auf 11L/R relativ parallel zu PS752 in der selben Richtung unterwegs.

Wie kann ein verantwortungsvoller und nicht eingeweihter Lotse in einer solchen Situation angeben: "Yes, I don't think there will be any problem for you."
Das bedeutet m.E. nichts anders, als das was er gesagt hat.

Entweder weiß ein Lotse von nichts, dann weist er sowas nicht an. Er weist vielleicht sogar ein Ausweichmanöver an.
Oder er weiß etwas, dann kann er ruhig solche Anweisungen geben.

Beitrag vom 05.02.2020 - 08:49 Uhr
UserNicci72
User (570 Beiträge)
Danke für diesen Artikel. Das sind in der Tat erhellende Mitschnitte des Funkverkehrs, die zeigen, dass die Öffentlichkeit ganz offensichtlich immer noch nur bedingt über das informiert ist, was an jenem Morgen vor vier Wochen da wirklich vor sich ging. Leider haben zwischenzeitlich das Coronavirus, der Brexit und die US-Vorwahlen das Thema aus den Schlagzeilen der allgemeinen politischen Medien längst wieder verdrängt, so dass da wohl kaum noch der internationale politische Druck entwickelt werden kann wie unmittelbar nach dem Abschuss, als dieser internationale Druck dafür sorgte, dass die - im Hinblick auf diese Informationen hier - eindeutig als freche und dreiste Lügen zu bezeichnenden "Nebelkerzen" vom angeblichen technischen Defekt als Absturzursache unwirksam blieben.

Offen gesagt ärgere ich mich im Nachhinein darüber, dass ich unmittelbar nach dem Abschuss mir von diesen Nebelkerzen zunächst auch die Sicht nehmen ließ und hier mit in den Chor eingestimmt habe: Keine vorschnellen Verurteilungen, lasst erst einmal die Experten die Ursache unabhängig und fachkompetent klären - ich hätte wissen können, dass die Vorstellung vom "unabhängigen Experten" zu "westlich" gedacht ist, um auf ein Land wie Iran zutreffen zu können. A good pilot is always learning - auch wenn ich keine Pilotin bin.

Ich hoffe aber, dass zumindest die Ukraine nicht nur "untersuchungstechnisch" an dem Fall "dranbleiben" wird sondern vor allem auch politisch - nur politischer Druck kann hier weiterführende Untersuchungsergebnisse fachlicher Art zeitigen (z.B. was das Auslesen von CVR und FDR anbelangt). Bei einem Land wie der Ukraine, die ja nun wirklich eigene, sehr gravierende Probleme hat, ist das freilich nicht viel, was da an Druck entwickelt werden kann, darüber braucht man sich keine Illusionen zu machen, aber immerhin wäre das besser als alles im inner-iranischen Sumpf versacken zu lassen.

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2020 08:54 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 05.02.2020 - 09:33 Uhr
UserEricM
User (5454 Beiträge)
Ich bleibe dabei, dass der Abschuss Absicht war.

Mit welchem Zweck oder Ziel?
Mehrheitlich eigene Landsleute umzubringen und sich vor aller Welt durch die Unfähigkeit und offensichtliche Panik in der eigenen Armee bis auf die Knochen zu blamieren?
Und das noch durch unplausible Dementis und falsche Schuldzuweiungen in den Tagen darauf zu toppen?

Erscheint mir deutlich unplausibler als die Variante des versehentlichen Abschuss durch organisatorisches Versagen und panische Vertuschungsversuche.

Beitrag vom 05.02.2020 - 09:47 Uhr
UserReal Dreamliner
"Konstrukteur"
User (366 Beiträge)
Ich bleibe dabei, dass der Abschuss Absicht war.

Mit welchem Zweck oder Ziel?
Mehrheitlich eigene Landsleute umzubringen und sich vor aller Welt durch die Unfähigkeit und offensichtliche Panik in der eigenen Armee bis auf die Knochen zu blamieren?
Und das noch durch unplausible Dementis und falsche Schuldzuweiungen in den Tagen darauf zu toppen?

Erscheint mir deutlich unplausibler als die Variante des versehentlichen Abschuss durch organisatorisches Versagen und panische Vertuschungsversuche.


Ich habe keine Ahnung über Motivationen religiös verwirrer Köpfe, rationales Verhalten sieht jedenfalls anders aus. Ob es von oben herab befohlen wurde oder jemand Geringeres sein Süppchen kochen wollte, sei dahingestellt.
Wenn ich mir nur die Fakten anschaue, kann ich persönlich an ein Versehen nicht glauben. Zu viele Merkwürdigkeiten in dieser Affäre.
Das Umbringen eigener Landsleute findet im Iran täglich statt, die offensichtliche Wertlosigkeit der eigenen Leute zum Wohl irgendeiner höheren Macht ist immer ein MErkmal totalitärer Systeme. Als Argument daher im Falle Irans irrellevant.
Beitrag vom 05.02.2020 - 09:50 Uhr
Usercontrail55
User (4581 Beiträge)
Offen gesagt ärgere ich mich im Nachhinein darüber, dass ich unmittelbar nach dem Abschuss mir von diesen Nebelkerzen zunächst auch die Sicht nehmen ließ und hier mit in den Chor eingestimmt habe: Keine vorschnellen Verurteilungen, lasst erst einmal die Experten die Ursache unabhängig und fachkompetent klären - ich hätte wissen können, dass die Vorstellung vom "unabhängigen Experten" zu "westlich" gedacht ist, um auf ein Land wie Iran zutreffen zu können. A good pilot is always learning - auch wenn ich keine Pilotin bin.
Da brauchen Sie sich nicht zu ärgern, der Ansatz keiner Vorverurteilungen, weiter Fakten sammeln ist völlig in Ordnung.
Es gilt immer zu berücksichtigen was sagt wer, wo und wann, was könnte die Absicht einer solchen Aussage sein. Meistens steckt die Wahrheit dahinter, kommt aber irgendwann doch ans Licht. Egal ob Boeing, LOT, Alitalia, Lufthansa, MOL, Clark oder Spohr, usw. Was soll der Chef der PGL auch sonst machen als bei der Pressekonferenz blühende Landschaften zu versprechen, zu sagen das er Condor gesundschrumpft und alles was machbar ist nach Polen verlagert? Oder Teckentrup oder eben auch Spohr.
Ich denke man kann davon ausgehen, dass die Ukraine da dran bleibt, aber es werden nicht jeden Tag Wasserstandsmeldungen kommen.
Beitrag vom 05.02.2020 - 10:02 Uhr
UserReal Dreamliner
"Konstrukteur"
User (366 Beiträge)

Ich denke man kann davon ausgehen, dass die Ukraine da dran bleibt, aber es werden nicht jeden Tag Wasserstandsmeldungen kommen.
>
Wollen wir das mal hoffen, meines Wissens wartet die Ukraine immer noch auf die Übergabe von FDR und CVR.

Auch das stärkt meine Vermutung eines absichtlichen Abschusses. Wenn der Abschuss unabsichtlich geschehen wäre, was gäbe es dann jetzt noch zu verbergen?
Beitrag vom 05.02.2020 - 10:19 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1629 Beiträge)
Wie kann ein verantwortungsvoller und nicht eingeweihter Lotse in einer solchen Situation angeben: "Yes, I don't think there will be any problem for you."
Das bedeutet m.E. nichts anders, als das was er gesagt hat.

Entweder weiß ein Lotse von nichts, dann weist er sowas nicht an. Er weist vielleicht sogar ein Ausweichmanöver an.
Oder er weiß etwas, dann kann er ruhig solche Anweisungen geben.

Das ist in meinen Augen doch schon sehr weit hergeholt. Glauben Sie wirklich, das Iranische Militär ruft vorher im Tower an und gibt denen Bescheid, dass die gleich ein Passagierflugzeug abschießen wollen?
Und auch seine Aussage klingt jetzt alles andere als sicher. Was wäre dann nach Ihrer Meinung eine Aussage gewesen, die den Fluglotsen als Mittäter oder Mitwisser entlasten würden?

Beitrag vom 05.02.2020 - 10:30 Uhr
UserNicci72
User (570 Beiträge)
Offen gesagt ärgere ich mich im Nachhinein darüber, dass ich unmittelbar nach dem Abschuss mir von diesen Nebelkerzen zunächst auch die Sicht nehmen ließ und hier mit in den Chor eingestimmt habe: Keine vorschnellen Verurteilungen, lasst erst einmal die Experten die Ursache unabhängig und fachkompetent klären - ich hätte wissen können, dass die Vorstellung vom "unabhängigen Experten" zu "westlich" gedacht ist, um auf ein Land wie Iran zutreffen zu können. A good pilot is always learning - auch wenn ich keine Pilotin bin.
Da brauchen Sie sich nicht zu ärgern, der Ansatz keiner Vorverurteilungen, weiter Fakten sammeln ist völlig in Ordnung.
Es gilt immer zu berücksichtigen was sagt wer, wo und wann, was könnte die Absicht einer solchen Aussage sein. Meistens steckt die Wahrheit dahinter, kommt aber irgendwann doch ans Licht. Egal ob Boeing, LOT, Alitalia, Lufthansa, MOL, Clark oder Spohr, usw. Was soll der Chef der PGL auch sonst machen als bei der Pressekonferenz blühende Landschaften zu versprechen, zu sagen das er Condor gesundschrumpft und alles was machbar ist nach Polen verlagert? Oder Teckentrup oder eben auch Spohr.
Ich denke man kann davon ausgehen, dass die Ukraine da dran bleibt, aber es werden nicht jeden Tag Wasserstandsmeldungen kommen.

Die zivilwirtschaftlichen Vorgänge rund um die Condor haben mit diesem Thema überhaupt nichts zu tun. Ich weiß, Sie haben bei dem Condor-Deal eine dezidiert andere Meinung als ich, aber lassen Sie uns das Thema Condor dort diskutieren wo es hingehört, nicht hier. Das hier ist ein eigenes und sehr ernstes Thema, bei dem es um Menschenleben geht, nicht "nur" um Wirtschaft. Es sollte daher auch für sich diskutiert werden.
Beitrag vom 05.02.2020 - 10:48 Uhr
UserReal Dreamliner
"Konstrukteur"
User (366 Beiträge)
Wie kann ein verantwortungsvoller und nicht eingeweihter Lotse in einer solchen Situation angeben: "Yes, I don't think there will be any problem for you."
Das bedeutet m.E. nichts anders, als das was er gesagt hat.

Entweder weiß ein Lotse von nichts, dann weist er sowas nicht an. Er weist vielleicht sogar ein Ausweichmanöver an.
Oder er weiß etwas, dann kann er ruhig solche Anweisungen geben.

Das ist in meinen Augen doch schon sehr weit hergeholt. Glauben Sie wirklich, das Iranische Militär ruft vorher im Tower an und gibt denen Bescheid, dass die gleich ein Passagierflugzeug abschießen wollen?
Und auch seine Aussage klingt jetzt alles andere als sicher. Was wäre dann nach Ihrer Meinung eine Aussage gewesen, die den Fluglotsen als Mittäter oder Mitwisser entlasten würden?


Ein anderes Verhalten. Wie beschrieben, beide Maschinen steuerten einen ähnlichen Kurs (WNW), fast wie im Parallelflug. PF der EP3768 durfte ja "live" beim Abschuss dabei sein - und hat es entsprechend dem Tower gemeldet. Es folgte ein mehrfaches erfolgloses Anrufen des Flugs PS752. Und jetzt gibt der Tower gegenüber EP3768 an: "Yes, I don't think there will be any problem for you."
Der Tower hätte alleine schon aus Sicherheitsgründen einen andern Kurs oder ein Ausweichen anordnen müssen.
Hat er aber nicht. Warum?

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2020 10:53 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 05.02.2020 - 11:03 Uhr
UserNicci72
User (570 Beiträge)
Ich bleibe dabei, dass der Abschuss Absicht war.

Mit welchem Zweck oder Ziel?
Mehrheitlich eigene Landsleute umzubringen und sich vor aller Welt durch die Unfähigkeit und offensichtliche Panik in der eigenen Armee bis auf die Knochen zu blamieren?
Und das noch durch unplausible Dementis und falsche Schuldzuweiungen in den Tagen darauf zu toppen?

Erscheint mir deutlich unplausibler als die Variante des versehentlichen Abschuss durch organisatorisches Versagen und panische Vertuschungsversuche.


Diese Plausibilitätsrechnung ist für mich bisher auch immer noch nachvollziehbarer als ein vorsätzlicher Abschuss, für den ich außer sehr vagen Politisierungen (das sind halt "religiöse Wirrköpfe" - ja, aber auch ein religiöser Wirrkopf braucht einen zumindest subjektiv logischen Grund, um ein Kriegsverbrechen mit einem vorsätzlichen Massenmord zu begehen, was nämlich ein vorsätzlicher Abschuss wäre - und welcher subjektiv logische Grund könnte das sein?) und politikwissenschaftlich kaum haltbaren systemtheoretischen Zuschreibungen (der Iran ist halt eine "totalitäre Diktatur" - ihn unterscheidet aber trotzdem Einiges von der Sowjetunion Stalins - und außerdem brauchen auch in totalitären Diktaturen Staatsverbrechen zumindest systemimmanente Gründe - und welche wären das hier?) bisher nichts Nachvollziehbares gelesen habe.

Andererseits kommen seit Wochen immer wieder so viele Lügen aller möglichen verantwortlichen iranischen Stellen ans Licht der Öffentlichkeit, dass man sich auch als rationaler Mensch, der Verschwörungstheorien unzugänglich ist, einfach zu fragen beginnt, was jetzt immer noch hinter dem Berg gehalten wird und warum. Warum weigert sich z.B. der Iran jetzt, CVR und FDR via Ukraine in Frankreich auslesen zu lassen, obwohl man es ursprünglich zugesagt hatte und obwohl man selbst nicht über das entsprechende technische Equipment verfügt? Mit einem solchen Verhalten provoziert man ja geradezu die Frage, was diese Datenträger womöglich an Informationen enthalten könnten, was die iranischen Offiziellen ein weiteres mal beim Lügen überführen würde. Ist das nur miserable Öffentlichkeitsarbeit? Oder sind hier religiöse Wirrköpfe am Werk - wenn ja, wozu soll dieses Verhalten gut sein? Oder sind "totalitäre Regime" einfach so - dumm, immer erst hinterher zu merken: Oh M.st, das sollten die da draußen besser doch nicht wissen? Ich weiß es wirklich nicht.

Nach den Erfahrungen der letzten vier Wochen ließe sich das wohl nur mit politischem Druck von außen klären.

Dieser Beitrag wurde am 05.02.2020 11:28 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 05.02.2020 - 11:18 Uhr
UserNicci72
User (570 Beiträge)
Wie kann ein verantwortungsvoller und nicht eingeweihter Lotse in einer solchen Situation angeben: "Yes, I don't think there will be any problem for you."
Das bedeutet m.E. nichts anders, als das was er gesagt hat.

Entweder weiß ein Lotse von nichts, dann weist er sowas nicht an. Er weist vielleicht sogar ein Ausweichmanöver an.
Oder er weiß etwas, dann kann er ruhig solche Anweisungen geben.

Das ist in meinen Augen doch schon sehr weit hergeholt. Glauben Sie wirklich, das Iranische Militär ruft vorher im Tower an und gibt denen Bescheid, dass die gleich ein Passagierflugzeug abschießen wollen?
Und auch seine Aussage klingt jetzt alles andere als sicher. Was wäre dann nach Ihrer Meinung eine Aussage gewesen, die den Fluglotsen als Mittäter oder Mitwisser entlasten würden?


Ein anderes Verhalten. Wie beschrieben, beide Maschinen steuerten einen ähnlichen Kurs (WNW), fast wie im Parallelflug. PF der EP3768 durfte ja "live" beim Abschuss dabei sein - und hat es entsprechend dem Tower gemeldet. Es folgte ein mehrfaches erfolgloses Anrufen des Flugs PS752. Und jetzt gibt der Tower gegenüber EP3768 an: "Yes, I don't think there will be any problem for you."
Der Tower hätte alleine schon aus Sicherheitsgründen einen andern Kurs oder ein Ausweichen anordnen müssen.
Hat er aber nicht. Warum?

Das ist ganz ernsthaft eine sehr gute Frage. Ohne weitere Informationen muss jede Antwort leider Spekulation bleiben.

In einem sehr schlechten Hollywood-C-Movie würde der Supervisor des ATC diesem Kaugummi kauend und Coke sabbernd zuraunzen: "Don´t worry, Joe, a Guy from the Guards just made f...... s..t, but we´ve gotten his a.. EP3768 can land safely." Ich weiß nicht, ob man sich die Vorgänge in der Luftsicherung der Hauptstadt des Irans auf diesem Niveau vorzustellen hat, aber völlig ausschließen kann man es inzwischen ja wohl leider auch nicht mehr.
Beitrag vom 05.02.2020 - 12:55 Uhr
Usercontrail55
User (4581 Beiträge)
Offen gesagt ärgere ich mich im Nachhinein darüber, dass ich unmittelbar nach dem Abschuss mir von diesen Nebelkerzen zunächst auch die Sicht nehmen ließ und hier mit in den Chor eingestimmt habe: Keine vorschnellen Verurteilungen, lasst erst einmal die Experten die Ursache unabhängig und fachkompetent klären - ich hätte wissen können, dass die Vorstellung vom "unabhängigen Experten" zu "westlich" gedacht ist, um auf ein Land wie Iran zutreffen zu können. A good pilot is always learning - auch wenn ich keine Pilotin bin.
Da brauchen Sie sich nicht zu ärgern, der Ansatz keiner Vorverurteilungen, weiter Fakten sammeln ist völlig in Ordnung.
Es gilt immer zu berücksichtigen was sagt wer, wo und wann, was könnte die Absicht einer solchen Aussage sein. Meistens steckt die Wahrheit dahinter, kommt aber irgendwann doch ans Licht. Egal ob Boeing, LOT, Alitalia, Lufthansa, MOL, Clark oder Spohr, usw. Was soll der Chef der PGL auch sonst machen als bei der Pressekonferenz blühende Landschaften zu versprechen, zu sagen das er Condor gesundschrumpft und alles was machbar ist nach Polen verlagert? Oder Teckentrup oder eben auch Spohr.
Ich denke man kann davon ausgehen, dass die Ukraine da dran bleibt, aber es werden nicht jeden Tag Wasserstandsmeldungen kommen.

Die zivilwirtschaftlichen Vorgänge rund um die Condor haben mit diesem Thema überhaupt nichts zu tun. Ich weiß, Sie haben bei dem Condor-Deal eine dezidiert andere Meinung als ich, aber lassen Sie uns das Thema Condor dort diskutieren wo es hingehört, nicht hier. Das hier ist ein eigenes und sehr ernstes Thema, bei dem es um Menschenleben geht, nicht "nur" um Wirtschaft. Es sollte daher auch für sich diskutiert werden.
Sie haben doch vom Umgang mit Meldungen und Fakten gesprochen, darum ging es mir. Hätte auch ein anderes Thema als Beispiel wählen können, dachte ich nehme eines, bei dem Sie bereits am Austausch beteilgt waren. Ich diskutiere ja hier nicht die Condor sondern die Einstellung zum Umgang mit Aussagen. Könnte man auch so lesen, wenn man denn möchte.

Aber zumindest würdigen Sie dieses ernste Thema, bei dem es um Menschleben geht mit dem nötigen Respekt "n einem sehr schlechten Hollywood-C-Movie würde der Supervisor des ATC diesem Kaugummi kauend und Coke sabbernd zuraunzen: "Don´t worry, Joe, a Guy from the Guards just made f...... s..t, but we´ve gotten his a.."
Wer im Glashaus sitzt...
Beitrag vom 06.02.2020 - 09:50 Uhr
UserNicci72
User (570 Beiträge)
Wie kann ein verantwortungsvoller und nicht eingeweihter Lotse in einer solchen Situation angeben: "Yes, I don't think there will be any problem for you."
Das bedeutet m.E. nichts anders, als das was er gesagt hat.

Entweder weiß ein Lotse von nichts, dann weist er sowas nicht an. Er weist vielleicht sogar ein Ausweichmanöver an.
Oder er weiß etwas, dann kann er ruhig solche Anweisungen geben.

Das ist in meinen Augen doch schon sehr weit hergeholt. Glauben Sie wirklich, das Iranische Militär ruft vorher im Tower an und gibt denen Bescheid, dass die gleich ein Passagierflugzeug abschießen wollen?
Und auch seine Aussage klingt jetzt alles andere als sicher. Was wäre dann nach Ihrer Meinung eine Aussage gewesen, die den Fluglotsen als Mittäter oder Mitwisser entlasten würden?


Ein anderes Verhalten. Wie beschrieben, beide Maschinen steuerten einen ähnlichen Kurs (WNW), fast wie im Parallelflug. PF der EP3768 durfte ja "live" beim Abschuss dabei sein - und hat es entsprechend dem Tower gemeldet. Es folgte ein mehrfaches erfolgloses Anrufen des Flugs PS752. Und jetzt gibt der Tower gegenüber EP3768 an: "Yes, I don't think there will be any problem for you."
Der Tower hätte alleine schon aus Sicherheitsgründen einen andern Kurs oder ein Ausweichen anordnen müssen.
Hat er aber nicht. Warum?

Ich habe mir die von Ihnen verlinkte Quelle nochmals im Zusammenhang genau angeschaut. Immer vorausgesetzt, dass es sich hier tatsächlich um eine authentische Quelle handelt, kann man auch das völlig Entgegengesetzte aus ihr herauslesen zu Ihrer Interpretation. Wenn man Ihrer Interpretation des ziemlich zum Schluss des Textes gesprochenen Satze des ATC: "Yes, I don´t think there will be any problem for you" folgt, dann muss sich hier im Tower eine Schmierenkomödie abgespielt haben à la Hollywood-C-Movie, so in der Art wie ich sie skizziert habe, anders würde der gesamte Wortwechsel zwischen ATC und EP 3768 nämlich schlicht keinen Sinn ergeben. Um dieser Deutung zu folgen ist nicht nur den politisch Machthabenden in jenem Land Bösartigkeit zu unterstellen (was für mich plausibel ist), sondern auch diesem "kleinen Mann" im Tower von Teheran (was für mich per se noch nicht plausibel ist).

Wenn man nun nicht nur einen, für sich verdächtig klingenden Satz herausgreift sondern ihn in seinen Gesprächszusammenhang stellt, dann ist für mich die genau entgegengesetzte These plausibel, nämlich dass der ATC von dem Ereignis völlig überrascht wurde. Im Zusammenhang ergibt sich folgender Ablauf:

- Der ATC ruft PS 752 mit einem fröhlichen "Good morning" an und gibt den ukrainischen Piloten in Aviation-Speech die Standard-Fluganweisungen durch, allerdings ohne ein Readback zu erhalten.

- EP 3768 kommt dazwischen, meldet sich an, berichtet die beunruhigende Beobachtung und fragt, ob der von ihnen gesichtete Start einer Rakete geplant sei.

- ATC wirkt verwirrt, gibt an, keine Information zu besitzen (was später nochmals von ihm wiederholt wird) und fragt an, in welchem Gebiet diese Sichtung stattfinde. Er erhält eine entsprechende Antwort von EP 3768 und bittet dann darum, ihm weiter zu berichten - das nicht mehr in Aviation-Speech sondern in normaler Konversationssprache und deutlich geschockt.

- ATC ruft dann mehrmals vergeblich PS 752 an, ohne eine Antwort zu erhalten.

- EP 3768 berichtet dem ATC dann, eine Explosion gesichtet zu haben. ATC wirkt nun verstört und bittet wieder in Konversationssprache, ihm weiter zu berichten, was gesichtet wird. EP 3768 entgegnet mit dem Hinweis, dass sie sich mittlerweile im unmittelbaren Landeanflug befinden und bittet um die entsprechende Freigabe.

- ATC switcht daraufhin kurz in Aviation-Speech zurück und erteilt die Landeerlaubnis. EP 3768 fragt daraufhin merkbar beunruhigt nach der eigenen Sicherheit bei der Durchführung der Landung.

- Und jetzt kommt der ominöse Satz des ATC: "Yes, I don´t think there will be any problem for you."

Dieses "I don´t think" liest sich in diesem Gesprächs-Zusammenhang genau anders herum, nämlich verunsichert und auch etwas ratlos. Wenn man der Quelle Glauben schenken darf, dann hat der ATC im Folgenden noch mehr als zwei Stunden lang versucht, PS 752 zu erreichen, was einen betroffen macht wenn man weiß, dass zu diesem Zeitpunkt auf den großen US-amerikanischen News-Channels wie CNN und Fox bereits die Breaking News liefen.

Das ändert nichts daran, dass diese Quelle das iranische Verkehrsmininsterium bezüglich ihres Statements vom 8. Januar morgens der frechen und dreisten Lüge überführt - und sie sagt auch nichts darüber aus, was hinter den Kulissen im Kreise der politisch Mächtigen vor sich ging. Sie macht aber plausibel, dass dieser ATC - dieser "kleine Mann" - mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in das eingeweiht war, was da an jenem frühen Mittwochmorgen hinter den Kulissen passierte und deshalb auch keine Chance hatte, PS 752 zu warnen bzw. rechtzeitig auf eine andere Flugroute zu leiten.

Dieser Beitrag wurde am 06.02.2020 09:57 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.02.2020 - 10:26 Uhr
Usercontrail55
User (4581 Beiträge)
Dieses "I don´t think" liest sich in diesem Gesprächs-Zusammenhang genau anders herum, nämlich verunsichert und auch etwas ratlos. Wenn man der Quelle Glauben schenken darf, dann hat der ATC im Folgenden noch mehr als zwei Stunden lang versucht, PS 752 zu erreichen, was einen betroffen macht wenn man weiß, dass zu diesem Zeitpunkt auf den großen US-amerikanischen News-Channels wie CNN und Fox bereits die Breaking News liefen.
2 Minuten, nicht Stunden.
Beitrag vom 06.02.2020 - 15:03 Uhr
UserNicci72
User (570 Beiträge)
Dieses "I don´t think" liest sich in diesem Gesprächs-Zusammenhang genau anders herum, nämlich verunsichert und auch etwas ratlos. Wenn man der Quelle Glauben schenken darf, dann hat der ATC im Folgenden noch mehr als zwei Stunden lang versucht, PS 752 zu erreichen, was einen betroffen macht wenn man weiß, dass zu diesem Zeitpunkt auf den großen US-amerikanischen News-Channels wie CNN und Fox bereits die Breaking News liefen.
2 Minuten, nicht Stunden.

Stimmt, da haben Sie Recht. Der Zusammenhang der Kommunikation spricht aber dennoch dafür, dass, sollte es eine Verschwörung zum vorsätzlichen Abschuss dieser Maschine gegeben haben, es plausibler ist davon auszugehen, dass jedenfalls dieser konkrete ATC nicht in sie verwickelt war - und dass sich aus dieser Quelle umgekehrt nicht auf die Existenz einer solchen Verschwörung schließen lässt, nur darauf, dass die ersten Stellungnahmen der iranischen Regierung am Morgen des 8. Januars gelogen waren, also bewusst die Unwahrheit sagten.
1 | 2 | « zurück | weiter »