Community / / "Das wird kein BER, keine Sorge"

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Beitrag vom 27.04.2019 - 13:50 Uhr
UserAvokus
User (888 Beiträge)
Es ist wahrscheinlich höchste Zeit für eine tiefe Rezession, möchte man der Rüsselsheimer Mobilitätsdezernentin Flörsheimer zynisch zurufen. Erst dann wird man vielleicht die Bedeutung eines Frankfurter Flughafens erkennen, der nicht nur in der Region sonder für ganz Deutschland große wirtschaftliche Bedeutung hat, speziell für den Export. Hier zeichnet der Flughafen Frankfurt mit seinem Cargoaufkommen für die Hälfte der deutschen Luftfracht Im- und Exporte verantwortlich, in etwa so viel wie der Lufthansakonzern für Deutschland beisteuert. Dabei macht Luftfracht Im- und Export wertmäßig ca. ein Drittel des gesamten Im- und Exportvolumens aus, was wiederum bedeutet Frankfurt steuert ein Sechstel bei. Die Exportabhängigkeit muß uns gerade in diesen Tagen deutlich werden, in denen Brexit und Handelskonflikte zwischen USA und Europa und China unsere Verwundbarkeit für den Wohlstand vor Augen halten.

Da der Flughafen seit den letzten Jahrzehnten eine große wirtschaftliche Erfolgsstory war, die nur eine Richtung nach oben kannte, wurde die Bedeutung nicht genug geschätzt

Welche Bedeutung unser Luftverkehr für andere Nationen im Tourismus hat, nicht eingerechnet. Der Wunsch, oder die Forderung Frankfurt zu hemmen oder gar zu beschneiden wird sich deshalb nicht nur nachteilig für die Arbeitsplätze in der Region auswirken, sonder nachteilig für ganz Deutschland, das gerade im Begriff ist in der größten Branche der Automobilindustrie ins Hintertreffen zu geraten. Frankfurt als HUB steht im Wettbewerb mit anderen HUBs (noch gut da). Man sieht am Beispiel Lufthansa, wie schnell sich Flugzeuge jedoch anderswo hin verlagern lassen. auch wenn es hier immerhin noch im eigenen Land bleibt. Bei ausländischen Kunden steht und fällt die Attraktivität des Flughafens aber auch mit seiner Vernetzung. Eine Wachstumsbeschränkung oder gar Rückschritt wie von vielen Flughafengegnern gefordert, wirkt deshalb kontraproduktiv.

Wenn man den Flughafen in seiner Größe oder Aufkommen einfriert, wie oft gefordert, ist dies nicht gleichbeutend mit dem Erhalt der wirtschaftlichen Bedeutung. Wer nicht wächst ist raus, weil er die im Passagier und Warenverkehr geforderte Konnektivität und Verbindungsqualität nicht mehr liefern kann. Nicht umsonst versuchen HUBs in Europa (Paris, Amsterdam und London) und speziell auch die Middle East HUBs und der neue Istanbul Flughafens Verkehre auf ihre Plätze umzuleiten, weil man dort die Bedeutung für die Wirtschaft erkannt hat und so groß geplant und realisiert hat, dass erst keine Engpässe entstehen.

Bei uns hingegen glaubt man auch weiterhin sich von diesen Marktmechanismen abkoppeln zu können ohne wirtschaftlich Schaden zu nehmen.

Sicherlich lassen sich bei uns keine Megahubs mehr realisieren. Es wäre für Politiker jedoch verantwortungsvoll die Frage zu stellen wie unser Wohlstand in Zukunft erhalten werden kann, wenn gleichzeitig Kernkompetenzen der Deutschen Wirtschaft, wegzubrechen drohen. Glaubt im Ernst es wird schon weiterhin gut gehen, wenn bei uns massenhaft Arbeitsplätze wegfallen. Glaubt man wirklich somit unseren Sozialstaat erhalten zu können oder das uns unser EU-Nachbarn mal alimentieren? Wenn man immer nur den aufstrebenden Wohlstand gekannt hat, fehlt einem der Blick das auch anders gehen könnte. Man befrage hierzu unsere südlichen Nachbarn oder die Briten.

Man könnte natürlich überlegen ob man Deutschland als Industriemuseum ausbaut und sich damit im Tourismus positioniert. Aber auch hierfür müssten Touristen mit dem Flugzeug zu uns kommen. Die Menge an Touristen die kommen müssten ließen sich jedoch bestimmt nicht über die Schienen der neuen Seidenstraße zu uns befördern.

Leider denken manche Politiker nicht mehr in großen Zusammenhängen sondern picken sich lieber populistische Themen aus auf die die Republik gerade abfährt, wie z. B. den Klimawandel und die Fridays for Future Demos.

Habe leider kein gutes Gefühl, was unseren Standort angeht. Wahrscheinlich ist es Zeit für eine tiefe Rezession, damit die Ökoelite versteht was wir jetzt (später dann einst) hatten.

Dieser Beitrag wurde am 27.04.2019 13:53 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.04.2019 - 19:47 Uhr
UserNexus
User (480 Beiträge)
Klingt wie früher das "Ossi-Gejammer". Die Zusammenfassung, besten Dank dafür, ist aber eine rein geschichtliche Zusammenfassung. Daraus lassen sich keine Ansprüche für die Zukunft ableiten. Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Standorts Frankfurt nimmt eben ab. Die Banken sind marode und kommen nicht mehr in die Gänge und der Flughafen ist qualitativ obsolet. Cargo wird bewusst nach Leipzig verlegt. Die Entwicklung der Lufthansa im globalen Wettbewerb wird jetzt richtig spannend. Das kann man an den Finanzzahlen des 1. Quartals erkennen. IST läuft jetzt an und BER ist in Sicht. Die große Frage wird sein, ob die Lufthansa im preislichen Wettbewerb bestehen kann. Die Zahlen des 1. Quartals lassen daran erhebliche Zweifel aufkommen. Einer der Megatrends ist die demografische Entwicklung. Die spricht eher gegen die Flughäfen und die Airlines in Europa.

Dieser Beitrag wurde am 27.04.2019 19:51 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.04.2019 - 19:52 Uhr
UserVJ 101
User (1572 Beiträge)
Ein mehr anschaulich herausgearbeiteter Beitrag von Kollege Avokus!

Leider ist noch hinzuzufügen, dass es mit einem möglichen Riesen-Industriemuseum nicht weit her ist, nimmt man nur mal das Deutsche Museum in München als Beispiel.
Große Teile, in denen einst breitflächig und anschaulich Technik zum Anfassen gezeigt wurde, sind entleert und durch einige Videotafeln ersetzt, die meisten Dioramen inzwischen funktionsuntüchtig, nicht einmal die Wasserräder laufen noch!

Klimaneutral kann man auf den Besuch verzichten.
Beitrag vom 28.04.2019 - 10:10 Uhr
UserEricM
User (5487 Beiträge)
Es ist wahrscheinlich höchste Zeit für eine tiefe Rezession, möchte man der Rüsselsheimer Mobilitätsdezernentin Flörsheimer zynisch zurufen. Erst dann wird man vielleicht die Bedeutung eines Frankfurter Flughafens erkennen, der nicht nur in der Region sonder für ganz Deutschland große wirtschaftliche Bedeutung hat, speziell für den Export. Hier zeichnet der Flughafen Frankfurt mit seinem Cargoaufkommen für die Hälfte der deutschen Luftfracht Im- und Exporte verantwortlich, in etwa so viel wie der Lufthansakonzern für Deutschland beisteuert. Dabei macht Luftfracht Im- und Export wertmäßig ca. ein Drittel des gesamten Im- und Exportvolumens aus, was wiederum bedeutet Frankfurt steuert ein Sechstel bei. Die Exportabhängigkeit muß uns gerade in diesen Tagen deutlich werden, in denen Brexit und Handelskonflikte zwischen USA und Europa und China unsere Verwundbarkeit für den Wohlstand vor Augen halten.

Ui, wo soll ich da anfangen?
Gesamt-Wirtschaftliche Bedeutung Fraports? So wie bei "die Fracht braucht die Nacht", als der wirtschaftliche Niedergang der gesamten deutschen Wirtschaft im Falle eines Nachtflugverbots in Frankfurt herbei-beschworen wurde?
Hybris im Endstadium würde ich da sagen.
Oder besser: Gezieltes Schüren von Angst in Bevölkerung und Politik, etwas zu unternehmen, was den Eigeninteressen der Gewinnmaximierung der Fraport AG schaden könnte.

Tatsächlich ist die deutsche Warenlogistik extrem flexibel. Was nicht über Frankfurt fliegt, fliegt über andere Standorte. Was nicht fliegt, fährt mit Bahn oder LKW.
Fracht zu fliegen ist heute ein recht billiges Konzept, da es sich ganz gut in JIT Lieferketten einfügt und Zwischenlager unnötig macht.

Wird diese Art der Lagerhaltung beim Hersteller teurer, werden eben wieder Zwischenlager auf Kundenseite benutzt.

Da der Flughafen seit den letzten Jahrzehnten eine große wirtschaftliche Erfolgsstory war, die nur eine Richtung nach oben kannte, wurde die Bedeutung nicht genug geschätzt

Die Gemeinden, die rund um den Flughafen Pleite gehen, nicht zuletzt wegen der in dieser Logistik-Region anteilig sehr hohen Aufstocker-Zahlungen, haben da eine uU andere Meinung ...


Welche Bedeutung unser Luftverkehr für andere Nationen im Tourismus hat, nicht eingerechnet. Der Wunsch, oder die Forderung Frankfurt zu hemmen oder gar zu beschneiden wird sich deshalb nicht nur nachteilig für die Arbeitsplätze in der Region auswirken, sonder nachteilig für ganz Deutschland,

sorry, das ist völlig aus der Luft gegriffen.
Nicht mal regional ist Fraport ein auch nur halb so großer ökonomischer Faktor wie zB Frankfurts Banken und Wiesbadens Verwaltungen.

das gerade im Begriff ist in der größten Branche der Automobilindustrie ins Hintertreffen zu geraten. Frankfurt als HUB steht im Wettbewerb mit anderen HUBs (noch gut da). Man sieht am Beispiel Lufthansa, wie schnell sich Flugzeuge jedoch anderswo hin verlagern lassen. auch wenn es hier immerhin noch im eigenen Land bleibt. Bei ausländischen Kunden steht und fällt die Attraktivität des Flughafens aber auch mit seiner Vernetzung. Eine Wachstumsbeschränkung oder gar Rückschritt wie von vielen Flughafengegnern gefordert, wirkt deshalb kontraproduktiv.

Sicher, das ist ja der Sinn dieser Forderungen.

Wenn man den Flughafen in seiner Größe oder Aufkommen einfriert, wie oft gefordert, ist dies nicht gleichbeutend mit dem Erhalt der wirtschaftlichen Bedeutung. Wer nicht wächst ist raus,

Auch hier ändert sich die globale Sicht auf den Flugverkehr gerade ..
Wessen Schadstoffausstoß wächst, ist ein Problem.
Und gerade der Luftverkehr hat noch keinerlei funktionierendes Modell in Aussicht, ohne stark weiter steigende Umweltbelastung weiter zu wachsen.
Im Gegenteil: Auch nur leichte Konzessionenen an den Klima/Umweltschutz haben das Potential, den einzigen Wachstumsbereich "Billigflieger" durch Preiserhöhungen abzuwürgen.

Schon heute ist der Schadstoff-Eintrag Fraports in die Luft um Frankfurt beträchtlich.
So verursachen alleine Starts und Landungen (LTO Zyklus) eine Grenzüberschreitung beim NOx für 180 Kubikkilometer Luft.
Pro Tag.
Ein Großteil davon weht beim üblichen Südwest-WInd in die Frankfurter City und sorgt dort kräftig mit für Fahrverbote.

weil er die im Passagier und Warenverkehr geforderte Konnektivität und Verbindungsqualität nicht mehr liefern kann. Nicht umsonst versuchen HUBs in Europa (Paris, Amsterdam und London) und speziell auch die Middle East HUBs und der neue Istanbul Flughafens Verkehre auf ihre Plätze umzuleiten, weil man dort die Bedeutung für die Wirtschaft erkannt hat und so groß geplant und realisiert hat, dass erst keine Engpässe entstehen.

Bei uns hingegen glaubt man auch weiterhin sich von diesen Marktmechanismen abkoppeln zu können ohne wirtschaftlich Schaden zu nehmen.

Oder man glaubt, den wirtschaftlichen Schaden bzw die wirtschaftlichen Änderungen realistisch statt völlig überzogen einzuschätzen und akzeptiert das.

Gerade gesamtwirtschaftlich ist das vermutlich der bessere Weg.
Für die Rendite der Fraport-Aktionäre, für die Sie hier scheinbar exklusiv argumentieren, aber uU nicht.


Sicherlich lassen sich bei uns keine Megahubs mehr realisieren. Es wäre für Politiker jedoch verantwortungsvoll die Frage zu stellen wie unser Wohlstand in Zukunft erhalten werden kann,

Richtig.
Aber ein "immer Mehr" der alten Konzepte, Wachstum über hohe Folgeschäden beim Umweltschutz zu subventionieren, klappt halt nicht mehr.
Neue Ideen sind gefragt.

Dieser Beitrag wurde am 28.04.2019 13:31 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.04.2019 - 15:30 Uhr
UserBV 144
User (100 Beiträge)
Sicher hat der Staat die Aufgabe zu regulieren und zwischen allen Akteuren der Gesellschaft im Interesse dieser zu vermitteln.
Was der Staat aber nicht tun soll ist einen Zustand ohne Rechtssicherheit zu schaffen in dem alle Akteure auf Gedeih und Verderb von seiner Willkür abhängig sind, also jeder um jeden Preis versucht nicht von einer Sonder-/ Ausnahmeregelung getroffen zu werden.
Gerade mit dem Klima- und Umweltschutz werden gerne solch willkürliche, rein machtpolitisch motivierte Gesetze begründet.

Bei Regelungen wie Umweltschutz, Lärmschutz etc. sollte der Staat versuchen möglichst wenige, allgemein gehaltene und vorallem realistische Vorschriften zu erlassen und nicht eine Flut an undurchdachten, realitätsfernen Einzelgesetzen und Besteuerungen welche nicht funktionieren und nachgebessert werden müssen und wie gesagt rein willkürlich sind.

Das führt sonst zu einem kranken Zustand planwirtschaftlicher Verhältnisse ohne Planungssicherheit, also quasi die deutsche Luftfahrtindustrie ab ca. 41/ 42.
Beitrag vom 28.04.2019 - 15:41 Uhr
UserBV 144
User (100 Beiträge)
Ein mehr anschaulich herausgearbeiteter Beitrag von Kollege Avokus!

Leider ist noch hinzuzufügen, dass es mit einem möglichen Riesen-Industriemuseum nicht weit her ist, nimmt man nur mal das Deutsche Museum in München als Beispiel.
Große Teile, in denen einst breitflächig und anschaulich Technik zum Anfassen gezeigt wurde, sind entleert und durch einige Videotafeln ersetzt, die meisten Dioramen inzwischen funktionsuntüchtig, nicht einmal die Wasserräder laufen noch!

Klimaneutral kann man auf den Besuch verzichten.

Das kann man wohl als Aspekt der Gesamtentwicklung "Wissen -> Fake Wissen" mit all ihren Unterarten wie Lehrbuch -> Bilderbuch; Fridays for Fakenews etc. sehen.
Ich möchte hier auf das verstärkte Einmischen des Bundes in das Bildungssystem aufmerksam machen und vor dieser Entwicklung ausdrücklich warnen.

Woher das Deutsche Museum (dessen Chef btw eigentlich ein erklärter Gegener dieser Entwicklung ist) u.a. seine Gelder bekommt brauch ich wohl nicht schreiben.
Beitrag vom 28.04.2019 - 18:28 Uhr
UsercosmoB
User (230 Beiträge)
Genau wir brauchen ein "Weiter so" , die aufziehende Rezession ist nur die Schuld der Linken und Grünen weil diese die tollen SUV´s und Dieselantriebe so madig machen. Und der Flughafen braucht ein Wachstum egal zu welchen Bedingungen, weil ja gerade die Billigairlines bei Tickets zu 29,90€ richtig viel für die Wertschöpfung in diesem Land beitragen. Frankfurt hat doch wie keine andere Stadt in Deutschland vom 2. Weltkrieg profitiert. In keinem nicht von den Wirren eines Kriegs betroffenem Land hätte eine Stadt mit 600.000 Einwohnern den grössten Flughafen des Landes. Oder wieso liegt der grösste Flughafen in England nicht in Birmingham, der grösste in Spanien nicht in Valencia und der grösste in Frankreich nicht in Lyon ?
Gerade die von Ihnen so hoch gelobten konservativen Politiker haben doch massiv dazu beigetragen, dass uns die Rezession härter als alle anderen Industrieländer treffen wird. Jeder 8. Arbeitsplatz in diesem Land ist direkt oder indirekt vom Automobil abhängig. Unsere ehemals weltweit führende Position im Bereich Umwelttechnologie, alternative Energieerzeugung, Recycling und Umweltschutz hat die derzeitige Regierung doch masslos vernachlässigt. An Biotechnologie bestand und besteht kein Interesse, die Digitalisierung ist ein Witz, unser Mobilfunk- und Inter"netz" kann kaum mit Entwicklungsländern mithalten, Start-ups mit tollen Ideen finden keine Finanzierung weil es weder einen Staatsfond, noch einen echten Risikokapitalmarkt in diesem Land gibt.
Ob Frankfurt und sein Umland wirklich ein Billigheimerterminal für 25 Millionen Passagiere braucht würde ich sehr bezweifeln, im Zuge des Strukturwandels wird die Lage Frankfurts (als leicht zu erreichender Flughafen für das produizierende Gewerbe) immer weiter abnehmen. Im Bereich Freundlichkeit, Securitycheck, kurze Wege ist Frankfurt sowieso ein Flughafen unter ferner liefen und obwohl ich im Jahr mindestens 200.000 Meilen fliege, versuche ich Frankfurt wenn immer möglich zu vermeiden und hätte keine Probleme wenn die Bedeutung dieses Flughafens stark zurückgeht.




Es ist wahrscheinlich höchste Zeit für eine tiefe Rezession, möchte man der Rüsselsheimer Mobilitätsdezernentin Flörsheimer zynisch zurufen. Erst dann wird man vielleicht die Bedeutung eines Frankfurter Flughafens erkennen, der nicht nur in der Region sonder für ganz Deutschland große wirtschaftliche Bedeutung hat, speziell für den Export. Hier zeichnet der Flughafen Frankfurt mit seinem Cargoaufkommen für die Hälfte der deutschen Luftfracht Im- und Exporte verantwortlich, in etwa so viel wie der Lufthansakonzern für Deutschland beisteuert. Dabei macht Luftfracht Im- und Export wertmäßig ca. ein Drittel des gesamten Im- und Exportvolumens aus, was wiederum bedeutet Frankfurt steuert ein Sechstel bei. Die Exportabhängigkeit muß uns gerade in diesen Tagen deutlich werden, in denen Brexit und Handelskonflikte zwischen USA und Europa und China unsere Verwundbarkeit für den Wohlstand vor Augen halten.

Da der Flughafen seit den letzten Jahrzehnten eine große wirtschaftliche Erfolgsstory war, die nur eine Richtung nach oben kannte, wurde die Bedeutung nicht genug geschätzt

Welche Bedeutung unser Luftverkehr für andere Nationen im Tourismus hat, nicht eingerechnet. Der Wunsch, oder die Forderung Frankfurt zu hemmen oder gar zu beschneiden wird sich deshalb nicht nur nachteilig für die Arbeitsplätze in der Region auswirken, sonder nachteilig für ganz Deutschland, das gerade im Begriff ist in der größten Branche der Automobilindustrie ins Hintertreffen zu geraten. Frankfurt als HUB steht im Wettbewerb mit anderen HUBs (noch gut da). Man sieht am Beispiel Lufthansa, wie schnell sich Flugzeuge jedoch anderswo hin verlagern lassen. auch wenn es hier immerhin noch im eigenen Land bleibt. Bei ausländischen Kunden steht und fällt die Attraktivität des Flughafens aber auch mit seiner Vernetzung. Eine Wachstumsbeschränkung oder gar Rückschritt wie von vielen Flughafengegnern gefordert, wirkt deshalb kontraproduktiv.

Wenn man den Flughafen in seiner Größe oder Aufkommen einfriert, wie oft gefordert, ist dies nicht gleichbeutend mit dem Erhalt der wirtschaftlichen Bedeutung. Wer nicht wächst ist raus, weil er die im Passagier und Warenverkehr geforderte Konnektivität und Verbindungsqualität nicht mehr liefern kann. Nicht umsonst versuchen HUBs in Europa (Paris, Amsterdam und London) und speziell auch die Middle East HUBs und der neue Istanbul Flughafens Verkehre auf ihre Plätze umzuleiten, weil man dort die Bedeutung für die Wirtschaft erkannt hat und so groß geplant und realisiert hat, dass erst keine Engpässe entstehen.

Bei uns hingegen glaubt man auch weiterhin sich von diesen Marktmechanismen abkoppeln zu können ohne wirtschaftlich Schaden zu nehmen.

Sicherlich lassen sich bei uns keine Megahubs mehr realisieren. Es wäre für Politiker jedoch verantwortungsvoll die Frage zu stellen wie unser Wohlstand in Zukunft erhalten werden kann, wenn gleichzeitig Kernkompetenzen der Deutschen Wirtschaft, wegzubrechen drohen. Glaubt im Ernst es wird schon weiterhin gut gehen, wenn bei uns massenhaft Arbeitsplätze wegfallen. Glaubt man wirklich somit unseren Sozialstaat erhalten zu können oder das uns unser EU-Nachbarn mal alimentieren? Wenn man immer nur den aufstrebenden Wohlstand gekannt hat, fehlt einem der Blick das auch anders gehen könnte. Man befrage hierzu unsere südlichen Nachbarn oder die Briten.

Man könnte natürlich überlegen ob man Deutschland als Industriemuseum ausbaut und sich damit im Tourismus positioniert. Aber auch hierfür müssten Touristen mit dem Flugzeug zu uns kommen. Die Menge an Touristen die kommen müssten ließen sich jedoch bestimmt nicht über die Schienen der neuen Seidenstraße zu uns befördern.

Leider denken manche Politiker nicht mehr in großen Zusammenhängen sondern picken sich lieber populistische Themen aus auf die die Republik gerade abfährt, wie z. B. den Klimawandel und die Fridays for Future Demos.

Habe leider kein gutes Gefühl, was unseren Standort angeht. Wahrscheinlich ist es Zeit für eine tiefe Rezession, damit die Ökoelite versteht was wir jetzt (später dann einst) hatten.
Beitrag vom 28.04.2019 - 19:53 Uhr
UserBV 144
User (100 Beiträge)
Krass wie hier manche versuchen die Realität zu verdrehen.

Es tut mir leid wenn sich hier einige (mutmaßlich Berliner) von Erfolg jeder Art provoziert fühlen aber die Staatsbetrieb Nummer wird Berlin weder lange noch nachhaltig etwas nützen auch wenn es jetzt noch so ausschaut als könnte man da zulasten anderer sich was aufbauen.
Beitrag vom 28.04.2019 - 23:27 Uhr
Userhinterfrager2
selbstständig
User (206 Beiträge)
Sicher hat der Staat die Aufgabe zu regulieren und zwischen allen Akteuren der Gesellschaft im Interesse dieser zu vermitteln.

Der "Staat" hat überhaupt keine Aufgabe. Die demokratisch gewählte Regierung eines Staats (in diesem Fall der BR Deutschland) hat die grundgesetzliche festgeschriebene Pflicht, die Geschicke des Staates zu leiten und zwar im Sinne ALLER Bewohner dieses Staates (und nicht nur der Wirtschaft).


Was der Staat aber nicht tun soll ist einen Zustand ohne Rechtssicherheit zu schaffen in dem alle Akteure auf Gedeih und Verderb von seiner Willkür abhängig sind, also jeder um jeden Preis versucht nicht von einer Sonder-/ Ausnahmeregelung getroffen zu werden.

Die Regierung (s.o.) hat sogar die Pflicht Rechtssicherheit zu schaffen und zwar - ich wiederhole mich - im Sinne ALLER BürgerInnen des GESAMTEN Staates. Das hat also absolut nichts mit "Willkür" zu tun (was soll das in diesem Fall überhaupt sein?)

Gerade mit dem Klima- und Umweltschutz werden gerne solch willkürliche, rein machtpolitisch motivierte Gesetze begründet.

Leider ist genau das Gegenteil der Fall: es werden aus machtpolitischen Gründen viel zu wenig entsprechende Gesetze (den Klimaschutz betreffend) auf den Weg gebracht, verabschiedet und durchgesetzt. @CosmoB hat das bereits mehrmals sehr ausführlich und richtig erklärt.

Bei Regelungen wie Umweltschutz, Lärmschutz etc. sollte der Staat versuchen möglichst wenige, allgemein gehaltene und vorallem realistische Vorschriften zu erlassen und nicht eine Flut an undurchdachten, realitätsfernen Einzelgesetzen und Besteuerungen welche nicht funktionieren und nachgebessert werden müssen und wie gesagt rein willkürlich sind.

Siehe oben.

Das führt sonst zu einem kranken Zustand planwirtschaftlicher Verhältnisse ohne Planungssicherheit, also quasi die deutsche Luftfahrtindustrie ab ca. 41/ 42.

Wenn wir eines nicht haben, dann planwirtschaftliche Verhältnisse ! Weder in der LuftfahrtIndustrie noch in irgendeiner einer anderen Branche.
Beitrag vom 28.04.2019 - 23:32 Uhr
Userhinterfrager2
selbstständig
User (206 Beiträge)
Nachtrag: User @ericM hat das hier ebenfalls (wie @CosmoB) sehr Fakten - und Kenntnisreich dargestellt.
Beitrag vom 29.04.2019 - 00:38 Uhr
UserDr. A.Mok
User (131 Beiträge)
"Wir sind Europas bester Flughafenbetreiber und setzen weltweit Standards."

Ich glaub'ich sitze im falschen Film.Wenn ich mir nur die Verbindung zwischen Terminal 1 und Terminal 2 anschaue,steigt mir
der Blutdruck. Von der seelenlosen Granitkatakombe Terminal 2 ganz zu schweigen.

Von den vielen verrammelten Läden und dem Dreck in jeder Ecke, offenen Decken aus denen die Elektrokabeln baumeln und einer tiefgaragenartiger Gefängnisbeleuchtung fang ich schon garnicht an.

"....setzen weltweit Standards". Was rauchen diese Fraport-Fuzzis eigentlich?
Beitrag vom 29.04.2019 - 07:58 Uhr
UserEricM
User (5487 Beiträge)
BV 144
Krass wie hier manche versuchen die Realität zu verdrehen.

Wäre interessant zu erfahren, auf welche Forumsteilnehmer und Aussagen sich dieser Satz genau bezieht.


Dieser Beitrag wurde am 29.04.2019 07:58 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 29.04.2019 - 09:30 Uhr
UserEricM
User (5487 Beiträge)
Genau wir brauchen ein "Weiter so" , die aufziehende Rezession ist nur die Schuld der Linken und Grünen weil diese die tollen SUV´s und Dieselantriebe so madig machen. Und der Flughafen braucht ein Wachstum egal zu welchen Bedingungen, weil ja gerade die Billigairlines bei Tickets zu 29,90€ richtig viel für die Wertschöpfung in diesem Land beitragen.

:)
Ich bin mir aber nicht sicher ob jeder hier den Sarkasmus versteht.
Gerade da jetzt auch die AfD dieses Thema für sich entdeckt hat und versucht, mittels massiver Desinformation ("Diesel retten", "Klimalüge" ) mit einer Art Anti-Umwelt Thema Stimmen zu fangen.
Sie suggeriert allen Ernstes, das Problem des menschengetiebenen Klimawandels über fossiles CO2 sei in Brüssel "erfunden" worden, um Deutschland zu "de-industrielisieren".

Bei solchen Mitspielern wird es dann schwer, bewusste Desinformation von Sarkasmus zu unterscheiden...

Beitrag vom 29.04.2019 - 10:41 Uhr
UsercosmoB
User (230 Beiträge)
Punkt 1: ) Ich bin kein Berliner, profitiere nicht vom Niedergang der deutschen Automobilindustrie und des deutschen Maschinenbaus.
Punkt 2:) Ich habe nie in einem Staatsbetrieb gearbeitet und werde dies auch nicht mehr tun.

Allerdings wohne ich seit knapp 20 Jahren in Berlin, nachdem ich zuvor 8 Jahre in Fernost gelebt habe und von dort aus weltweit tätig war.
In der Zwischenzeit bin ich mindestens 120 Tage im Jahr für einen innovativen, stark forschungs- und zukunftsorientierten privaten Betrieb in Afrika, im Mittleren Osten und in Asien, sowie in Australien unterwegs. In Asien ist China mein Schwerpunkt und ich halte mich dort mindesten 4 mal im Jahre für ein paar Wochen auf.
Daher überrascht es mich immer wieder wie Wenige hier ( obwohl angebliche Vielflieger) im Ausland die Augen aufmachen und sehen, dass wir zwar durch den starken Automobilabsatz in China der vergangenen 15 Jahre eine absolute Sonderkonjunktur genossen haben, diese aber in der Zukunft nicht tragfähig sein wird. Dies liegt zum einen daran, dass China aufgrund der Umweltverschmutzung benzin- und dieselgetriebene Motoren radikal begrenzen will und jetzt oftmals schon ( wie z.B. in Shenzen) auf eine rein elektrogetriebene Flotte an Bussen setzt. Zudem werden die Chinesen kaum Elektroautos aus Deutschland kaufen, da man diese mindestens genauso gut kann und dazu zur Hälfte des Preises. Auch werden immer weniger Maschinen aus Deutschland gekauft, da auch in diesem Bereich China fast mit uns gleichgezogen hat. Sprich ein gutes Drittel des deutschen Automobilabsatzes wird in den nächsten 10 Jahren hinfällig und damit auch sehr viele Arbeitsplätze in diesem Bereich ( samt Zulieferer).
Bundesländer die stark auf die Produktion dieser Fahrzeuge setzen ( BY, BW, NS) werden dies mittelfristig spüren und müssen frühzeitig einen Strukturwandel einläuten.
Berlin ist hier (ausnahmsweise) mal besser aufgestellt, weil es nach dem WW2 wenig Industrie im Westen der Stadt, aber relativ viel im Osten der Stadt gab. Nach der Wiedervereinigung war dann allerdings die ganze Stadt komplett deindustrialisiert und hat hier seitdem darunter zu leiden.
Die Strategie des Linken Wirtschaftssenators Harald Wolf nicht der Industrie nachzuweinen (die trotz all der Beteuerungen nach der Wiedervereinigung hier so gut wie nichts investiert hat), sondern mit einer sogenannten "Cluster" Strategie die Probleme anzugehen, zeigt allerdings langsam Wirkung und daher wird Berlin vom anstehenden Strukturwandel und der starken Reduzierung des Produktionsstandortes Deutschland (Lesenswert :  https://www.spiegel.de/wirtschaft/digitale-transformation-die-folgen-des-wandels-fuer-deutschland-a-1264738.html) nicht gross betroffen sein.
Die Cluster auf welche Berlin setzte waren und sind übrigens * Tourismus *Messewesen *Biotechnologie *Medizintechnik *Start-ups (auch lesenswert :  https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-thema/innovation-2018/interaktive-karte-ranking-bestenliste). Wenn ich mir dann Unternehmen wie N26, Native Instruments, Ableton, Gefertec, BigRep, Research Gate, aber auch Zalando welches in 10 Jahren 20.000 Arbeitsplätze geschaffen hat oder auch den Siemens Campus in Spandau wo die Firma 600 Millionen für Forschung investieren wird, sehe ich für die Zukunft dieser Stadt alles andere als schwarz.
Wir können gerne eine Wette auf Berlin für 2025 abschliessen, eine gute Flasche Champagner wäre mir dies allzeit wert !



Krass wie hier manche versuchen die Realität zu verdrehen.

Es tut mir leid wenn sich hier einige (mutmaßlich Berliner) von Erfolg jeder Art provoziert fühlen aber die Staatsbetrieb Nummer wird Berlin weder lange noch nachhaltig etwas nützen auch wenn es jetzt noch so ausschaut als könnte man da zulasten anderer sich was aufbauen.
Beitrag vom 29.04.2019 - 11:48 Uhr
Userhinterfrager2
selbstständig
User (206 Beiträge)
@CosmoB

Für Ihren Beitrag möchte ich lautstark "Beifall klatschen". Auch ich bin (beruflich) viel in Asien unterwegs, und sehe die gleichen Entwicklungen.

Eines möchte ich jedoch anmerken (zu China): politisch ist dieses Land für mich untragbar. Diese Paranoia und Kontrollwahn. Ich musste letzten - nur im internationalen TRANSIT(!) - nicht nur durch die Passkontrolle, sondern sogar auch noch meine Fingerabdrücke (von allen Fingern!) hinterlassen. Da bleibt meinen "Bewunderung" dann doch "auf der Strecke" (und deshalb macht meine Firma auch keine Geschäfte mit China).
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