Community / / Delta vergütet Boardingzeiten

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Beitrag vom 28.04.2022 - 08:20 Uhr
Userflydc9
User (792 Beiträge)
Eigentlich ein Wahnsinn, dass die Arbeitszeit erst beginnt, wenn das Flugzeug block-off ist. Dabei haben Flugbegleiter gerade auch beim Boarding eine wichtige rolle und auch Piloten volle arbeit mit dem Vorbereiten (briefing) des Fluges
Beitrag vom 28.04.2022 - 08:51 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2284 Beiträge)
Sorry, mal wieder eine 'naive' Frage von mir:

Bedeutet das, dass die Crew nicht bezahlt wird, wenn der Flieger am Gate/ auf der Busposition noch mit geöffneten Türen steht, wenn sich der Abflug verzögert?
Z.B. wegen eines fehlenden PAX, Stau bei der Enteisung, Verzögerungen wegen Slot-, Abfertigungs- Technik-, etc. Problemen?
Beitrag vom 28.04.2022 - 11:19 Uhr
Usercb6785
B777-Flieger
User (219 Beiträge)
@Jordi2.

Korrekt, die meisten Airlines vergüten die stundenabhängigen Gehaltskomponenten rein nach der Blockzeit, sprich von Tür zu und Losrollen, bis Tür öffnen nach der Landung. Daher werden dann Verzögerungen am Boden (Technik, Slot, Koffer ausladen, etc.) davon meist nicht erfasst, Verzögerungen in der Luft oder beim Rollen (Holding, Enteisen an der Bahn, etc.) dagegen schon.

Alternativ rechnen manche Airlines auch mit einer Flugdienstzeitbezahlung, sprich von Beginn der Flugvorbereitungen (Briefing), bis zum Ende der Nachbearbeitungszeit des letzten Fluges am Tag.

Insbesondere auf der Kurzstrecke mit einem hohen Anteil Bodenzeit an der gesamte Arbeitszeit ist das keine triviale Unterscheidung.
Beitrag vom 28.04.2022 - 12:54 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2284 Beiträge)
@Jordi2.

Korrekt, die meisten Airlines vergüten die stundenabhängigen Gehaltskomponenten rein nach der Blockzeit, sprich von Tür zu und Losrollen, bis Tür öffnen nach der Landung. Daher werden dann Verzögerungen am Boden (Technik, Slot, Koffer ausladen, etc.) davon meist nicht erfasst, Verzögerungen in der Luft oder beim Rollen (Holding, Enteisen an der Bahn, etc.) dagegen schon.

Alternativ rechnen manche Airlines auch mit einer Flugdienstzeitbezahlung, sprich von Beginn der Flugvorbereitungen (Briefing), bis zum Ende der Nachbearbeitungszeit des letzten Fluges am Tag.

Was m.Mn. nach eigentlich doch 'normal' sein sollte. Im Briefing sitzen ist Arbeit und Boarden, C - Bedienung, Hilfe bei Gepäckverstauen usw. mit 'offenen Türen' doch auch!?

Insbesondere auf der Kurzstrecke mit einem hohen Anteil Bodenzeit an der gesamte Arbeitszeit ist das keine triviale Unterscheidung.

Vielen Dank für die sachliche Erklärung.
Beitrag vom 28.04.2022 - 12:57 Uhr
UserJoachimE
User (459 Beiträge)
Was mich überrascht ist, dass so was gesetzlich möglich ist...
Beitrag vom 28.04.2022 - 13:03 Uhr
Usercb6785
B777-Flieger
User (219 Beiträge)
@Jordi2.

Gerne. :-)

Man muss natürlich fairerweise auch sagen, dass bei vielen (allerdings bei weitem nicht allen) Airlines ein signifikanter Teil des Gehaltes erst einmal durch die Grundvergütung auf Basis einer bestimmten Stundenzahl (Block oder Flugdienst) abgedeckt ist. Sprich, fliegt man im Monate weniger oder bis zu der Auslösegrenze der "normalen" Zeiten gibt es immer das Grundgehalt. Spannend wird es dann darüber, im Bereich der Mehrflugstunden. Da macht es bei Verzögerungen/Technik/Wetter/etc. (wie beschrieben bei Kurzstrecke mehr, als bei Langstrecke) einen gewaltigen Unterschied, ob dann "nur" die Blockzeit oder die gesamte Flugdienstzeit für die Berechnung dieser "Überstunden" zählt.

Dieser Beitrag wurde am 28.04.2022 13:04 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.04.2022 - 14:07 Uhr
Usercontrail55
User (4614 Beiträge)
@Jordi2.

Gerne. :-)

Man muss natürlich fairerweise auch sagen, dass bei vielen (allerdings bei weitem nicht allen) Airlines ein signifikanter Teil des Gehaltes erst einmal durch die Grundvergütung auf Basis einer bestimmten Stundenzahl (Block oder Flugdienst) abgedeckt ist. Sprich, fliegt man im Monate weniger oder bis zu der Auslösegrenze der "normalen" Zeiten gibt es immer das Grundgehalt. Spannend wird es dann darüber, im Bereich der Mehrflugstunden. Da macht es bei Verzögerungen/Technik/Wetter/etc. (wie beschrieben bei Kurzstrecke mehr, als bei Langstrecke) einen gewaltigen Unterschied, ob dann "nur" die Blockzeit oder die gesamte Flugdienstzeit für die Berechnung dieser "Überstunden" zählt.
Cleverer Schachzug der Delta. Die 4% Gehaltserhöhung hätte es wohl so oder so gegeben, aber so fühlt sich alles fairer an. Die Realität bildet es aber immer noch nicht ab, die Zeiten für Boarding sind pauschalisiert. Sonst würde wohl die Delayquote in die Höhe gehen... ;-) Der eigentliche Hintergrund ist der Versuch die Gewerkschaften klein zu halten. Seht her, wir sind auch ohne fair.
Die Grundvergütung ist dazu da, das unternehmerische Risiko nicht 100% auf die Mitarbeitenden zu übertragen. Das betrifft nicht die Arbeit außerhalb der Blockzeit. Es wäre egal ob ich das pauschal oder aufgeteilt berechne, ausgefallener Flug bliebe ausgefallener Flug und ich bekäme ohne GV nichts.
Wobei der 1/2 Satz auch nicht richtig fair ist, der Job findet auch am Boden bereits zu 100% statt. Aber es wird bestimmt eine Diskussion darüber in Gang setzen, was erst mal nicht schlecht ist. Aber man sollte auf der Hut sein und sich nicht blenden lassen. Wenn ich schon für das Boarding nur die Hälfte bekomme, was sollte ich denn dann für die Zeit im Crewrest bekommen? EK machts vor...nix. Hoffentlich war es kein Phyrrussieg.

Dieser Beitrag wurde am 28.04.2022 14:11 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.04.2022 - 18:39 Uhr
UserEricM
User (5481 Beiträge)
die Zeiten für Boarding sind pauschalisiert. Sonst würde wohl die Delayquote in die Höhe gehen... ;-)

Ich bin immer wieder erstaunt, welches pauschal schlechte Menschenbild bei solchen Diskussionen oft durchblickt- auch wenn das in diesem Fall mit einem Smiley garniert wurde...
Boarding ist Arbeitszeit und es dauert so lange wie es eben dauert. Eine gute Organisation hilft einer Firma, diese Zeit zu optimieren...
Und es gehört bezahlt.

Mir wird im Gegenteil langsam klar, warum on-/offboarding oft derartig mies bis gar nicht organisiert sind, jeder wie er will im Gang rumdrängeln darf und man nur Zentimeterweise, wenn überhaupt vorwärts kommt:
Ist ja egal, wie lange das dauert, wenn das Personal umsonst arbeitet.

Dieser Beitrag wurde am 28.04.2022 18:40 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.04.2022 - 19:09 Uhr
Usercontrail55
User (4614 Beiträge)
die Zeiten für Boarding sind pauschalisiert. Sonst würde wohl die Delayquote in die Höhe gehen... ;-)
Ich bin immer wieder erstaunt, welches pauschal schlechte Menschenbild bei solchen Diskussionen oft durchblickt- auch wenn das in diesem Fall mit einem Smiley garniert wurde...
Tja, so ist die Realität. 30 Jahre sind eine Menge Erlebnisse...
Boarding ist Arbeitszeit und es dauert so lange wie es eben dauert. Eine gute Organisation hilft einer Firma, diese Zeit zu optimieren...
Und es gehört bezahlt.
Es wird ja auch bezahlt, es wird nur nicht separat aufgeschlüsselt. Ich bekomme eine Pauschale für die Flugstunde, da ist alles drin, auch meine Pause im Crewrest.

Mir wird im Gegenteil langsam klar, warum on-/offboarding oft derartig mies bis gar nicht organisiert sind, jeder wie er will im Gang rumdrängeln darf und man nur Zentimeterweise, wenn überhaupt vorwärts kommt:
Ist ja egal, wie lange das dauert, wenn das Personal umsonst arbeitet.
Meine Rede, wenn man dafür minutengenau bezahlt würde, ginge es auch nicht schneller :-) Ich arbeite mehr und bekomme dafür weniger?
Aber eine Gegenfrage, wie könnte man es denn als Crew schneller machen? Nehme gerne Tipps an, Boarding ist für uns die stressigste Phase des ganzen Fluges. Alle wollen etwas von einem, Passagiere, Catering, Boden, Cockpit, ... Das wird erst mit "Türen zu" besser.

Dieser Beitrag wurde am 28.04.2022 19:10 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.04.2022 - 19:36 Uhr
Userbadkapp
User (36 Beiträge)
Die bezahlte Boarding Time ist on Top zusaetzlich zu den 4% Gehaltserhoehung! In diesem Punkt ist der Artikel falsch!

Zitat Business Insider:
For example, a six-year flight attendant is scheduled to work 82 duty hours and 40 domestic narrowbody boardings and has a standard hourly rate of $52.78 (50% is $26.39) and a boarding rate of $17.68, based on Delta's new pay scale. They would be paid $4,327.96 for duty time and an additional $707.20 for boarding time, which is a 16% increase in pay.

Delta says the extra compensation is on top of the 4% pay raise it announced in March, which is effective May 1 and applies to nearly all global employees.

Dieser Beitrag wurde am 28.04.2022 19:38 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.04.2022 - 20:52 Uhr
UserEin Leser dieser..
... Seite
User (656 Beiträge)
Was mich überrascht ist, dass so was gesetzlich möglich ist...

Gibt es woanders auch. Da heißt es Zulagen. Mit dem Grundgehalt wird die eigentliche Arbeitszeit entlohnt und für bestimmte Tätigkeiten werden Zulagen bezahlt. In diesem Fall gibt es die Zulagen in der sogenannten Blockzeit. Alles ein völlig normales Lohnverhältnis.
Wie Grundgehalt und Zulagen im Verhältnis zueinander stehen, darüber kann man sich streiten. Und das machen die Gewerkschaften auf Seiten der Angestellten. Alles legal und irgendwie auch ausgewogen. (die "Ausgewogenheit" ist natürlich Ansichtssache)

Dieser Beitrag wurde am 28.04.2022 21:02 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.04.2022 - 23:55 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2284 Beiträge)
Was mich überrascht ist, dass so was gesetzlich möglich ist...

Gibt es woanders auch. Da heißt es Zulagen. Mit dem Grundgehalt wird die eigentliche Arbeitszeit entlohnt und für bestimmte Tätigkeiten werden Zulagen bezahlt. In diesem Fall gibt es die Zulagen in der sogenannten Blockzeit. Alles ein völlig normales Lohnverhältnis.

Ich zitiere dazu mal @contrail55:

"...Boarding ist für uns die stressigste Phase des ganzen Fluges. Alle wollen etwas von einem, Passagiere, Catering, Boden, Cockpit, ... Das wird erst mit "Türen zu" besser."

Das ist also für Sie 'keine eigentliche Arbeit'!?
Was ist das dann - entspanntes chillen?

Merkwürdige Ansicht!
Beitrag vom 29.04.2022 - 08:52 Uhr
Usercontrail55
User (4614 Beiträge)
Ich persönlich habe mit dem aktuellen Modus kein Problem, obwohl ich andere kenne.
Im Grunde geht es darum, welche Kosten hat der AG für einen bestimmten Produktionsprozess im Vergleich zum Wettbewerb und was bekomme ich für meine Arbeitszeit. Wie sich das aufschlüsselt ist grundsätzlich egal, solange es irgendwie fair ist. Ich glaube nicht, dass wir am Ende mehr bekommen, sollte das mal aufgeschlüsselt und individualisiert werden. Die Gesamtkosten sind entscheidend.

Wir haben das mal bei uns, andere Airline, schon eine Weile her, in der TK mal durchgerechnet. Reine KS kam bei 75Flugstunden in der FDZ ziemlich genau bei einer 40Std Woche raus. Durch den reinen KS Betrieb war die Vergütung entweder die Flugzeit oder die halbe FDZ, was immer mehr war. Glaube CLH hatte da ein ähnliches Modell. Bei LH war es früher, glaube ich, 110% Flugstunden Vergütung auf der KS um das zu kompensieren. Die Flug(Schicht)zulage wird ja auch pauschaliert und nicht individualisiert.
Wenn man das aktuelle Paket aufdröseln wollte, sollte man sich das gut überlegen. Das würde der AG auch machen und mir fällt jetzt kein Argument ein, welches eine fakturierte Stunde im Crewrest rechtfertigen würde.
Delta hat es gemacht vor dem GW Hintergrund und weil der Beginn der FDZ nach vorne verlegt werden sollte. Das hätte ohne Kompensation einen Aufstand gegeben.
Beitrag vom 29.04.2022 - 09:13 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
die Zeiten für Boarding sind pauschalisiert. Sonst würde wohl die Delayquote in die Höhe gehen... ;-)

Ich bin immer wieder erstaunt, welches pauschal schlechte Menschenbild bei solchen Diskussionen oft durchblickt- auch wenn das in diesem Fall mit einem Smiley garniert wurde...
Boarding ist Arbeitszeit und es dauert so lange wie es eben dauert. Eine gute Organisation hilft einer Firma, diese Zeit zu optimieren...
Und es gehört bezahlt.

Sie werden gar nicht glauben, wie findig man in solchen Dingen sein kann.
Es gab mal einen Wetlease, deren Taxiing signifikant länger dauerte als bei der eigenen Airline. Die sind einfach langsamer gefahren. Das hätte pro Jahr einen niedrigen siebenstelligen Betrag ausgemacht, da nach Blockstunden abgerechnet wurde.
Beitrag vom 29.04.2022 - 10:24 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (2284 Beiträge)
Ich persönlich habe mit dem aktuellen Modus kein Problem, obwohl ich andere kenne.
Im Grunde geht es darum, welche Kosten hat der AG für einen bestimmten Produktionsprozess im Vergleich zum Wettbewerb und was bekomme ich für meine Arbeitszeit. Wie sich das aufschlüsselt ist grundsätzlich egal, solange es irgendwie fair ist. Ich glaube nicht, dass wir am Ende mehr bekommen, sollte das mal aufgeschlüsselt und individualisiert werden. Die Gesamtkosten sind entscheidend.

Wir haben das mal bei uns, andere Airline, schon eine Weile her, in der TK mal durchgerechnet. Reine KS kam bei 75Flugstunden in der FDZ ziemlich genau bei einer 40Std Woche raus. Durch den reinen KS Betrieb war die Vergütung entweder die Flugzeit oder die halbe FDZ, was immer mehr war. Glaube CLH hatte da ein ähnliches Modell. Bei LH war es früher, glaube ich, 110% Flugstunden Vergütung auf der KS um das zu kompensieren. Die Flug(Schicht)zulage wird ja auch pauschaliert und nicht individualisiert.
Wenn man das aktuelle Paket aufdröseln wollte, sollte man sich das gut überlegen. Das würde der AG auch machen und mir fällt jetzt kein Argument ein, welches eine fakturierte Stunde im Crewrest rechtfertigen würde.
Delta hat es gemacht vor dem GW Hintergrund und weil der Beginn der FDZ nach vorne verlegt werden sollte. Das hätte ohne Kompensation einen Aufstand gegeben.

Warum muss das so kompliziert sein? Das Paket "aufdröseln".
Die (bezahlte) Arbeitszeit beginnt mit dem ersten Briefing des Tages und endet mit Verlassen des Airports.
Die Zeit für den Crewrest wird separat erfasst (das dürfte ja kein großer Aufwand sein) und diese Zeit entsprechend weniger vergütet. Genauso wie Hotelaufenthalte.

M.Mn. öffnet das jetzige (offensichtlich mehrheitlich) angewandte Modell 'Tür und Tor' für Manipulationen von beiden Seiten.
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