Community / / Erster Stresstest für den Luftverkehr

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Beitrag vom 09.04.2019 - 13:44 Uhr
Usertancarino
User (7 Beiträge)
In Frankfurt ist nichts "vorbereitet". In einer Mitarbeiter-Veranstaltung der Lufthansa hieß es kürzlich, dass es in der Hauptreisesaison 2019 nicht viel besser als im Vorjahr werden könne. Reparaturen an der Mangelsituation in FRA belaufen sich allenfalls auf 3% - mehr nicht.

Der Mangel an Fluglotsen wird auf Jahre weiter bestehen. Angeblich werde zur Zeit "unter Hochdruck" geschult. Mag sein, jedoch reicht dieser Hochdruck nur aus, um die erwarteten Rentenabgänge in den kommenden Jahren mit Ach und Krach zu ersetzen, ein Aufbau des Personalkörpers wird nicht gelingen. Und selbst wenn - da die Ausbildung mehrjährig ist, wird man allenfalls 2023 etwas davon bemerken. Bis dahin wird aber voraussichtlich der Luftverkehr - Billigtickets sei Undank - weiter gewachsen sein. 7,8% mehr Passagiere in einem Jahr wie zuletzt in FRA kann man nicht mehr als gesundes Wachstum bezeichnen.

Fast vergessen zu erwähnen: Fraport und der sprichwörtliche Geiz bei Gehältern, was sich in entsprechenden Personallücken offenbart. Wer will denn Paxbusse auf dem Vorfeld fahren, wenn kommunale Verkehrbetriebe deutlich bessere Gehälter zahlen? Wer will für einen Hungerlohn bei Wind und Wetter LSG-Fahrzeuge steuern, um bei Bullenhitze oder Schneeregen Flugzeuggalleys zu beladen? Der Aufruf zur Bewerbung auf den LKW dürfte ungehört bleiben.

Es mangelt an allen Enden: Loader, Brückenfahrer, Treppenfahrer, Wasser/Abwasser-Operators, Pushbackfahrer, Reinigungspersonal, Tanker - man könnte die Liste endlos weiterspinnen. Wenn ein Zahnrad im komplexen Getriebe nicht rund läuft, ist die Verspätung bereits programmiert. Wenn bei 20-EUR-Tickets die "Preissensibilität" des Kunden vernünftigen Gehältern für Flughafenmitarbeiter im Wege steht, dann plädiere ich eher dafür, den Billigsektor auszudünnen. Nachhaltig ist es nicht, für'n Appel und 'n Ei nach Jordanien zu brettern und es gibt kein Menschenrecht auf billige Tickets.

Weil es so ist wie es ist, wird auch 2019 wieder zu einer Nervenprobe, für Besatzungen UND Passagiere...