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Community / / Lufthansa spielt Beinaheunfall bei G...

Beitrag 1 - 7 von 7
Beitrag vom 06.11.2012 - 12:45 Uhr
UserReynolds
Rudergänger
Moderator
Man tut sich seitens der LH keinen Gefallen jetzt die dokumentierten und kaum abzuwiegelnden Vorgänge während des Anflugs herunterzuspielen. Irgendjemand im PR-Department war wohl der Meinung, dass hier das Image gefährdet sei, und man etwas auszubügeln hätte. Natürlich ist es auf einem 4U-Flug vorgefallen, und das ist unglücklich, jedoch ist das Problem jetzt erst einmal nicht nachweislich von der Firma germanwings noch LH verursacht worden. Man hätte besser darauf hingewiesen, dass die verstärkte Erforschung des Problems momentan vorangetrieben wird, um der genauen Ursache auf den Grund zu gehen, und in der Zwischenzeit alle Vorkehrungen getroffen werden, um eine Wiederholung so gut wie auszuschließen.

Aber den BFU-Bericht zu frisieren und den Kommandanten dann auch noch zu alternativen Darstellungen zu nötigen, ist zwar PR-wirksam, aber tatsächlich sehr dünnes Eis: daraus wird schnell der Eindruck des Vertuschens, was noch wesentlich mehr Schaden anrichten kann.
Beitrag vom 06.11.2012 - 13:46 Uhr
UserAirTommy
User (804 Beiträge)
Das ist keine Art von Lufthansa, den Kapitän für derart plumpe PR-Zwecke vor den Karren zu spannen. Wenn der Erste wegen der Intoxikation danach mehrere Monate flugunfähig war (wie auf welt.de nachzulesen) war es dem Kapitän sicher kein ureigenes Bedürfnis, sich jetzt vor die Presse zu stellen und zu sagen "war im Grunde alles nicht so wild". Beim Lesen der Schilderungen musste ich ein paar Mal schlucken.

Reynolds hat absolut Recht - das ist kein Problem, das Lufthansa allein betrifft, oder das Lufthansa zu verantworten hat. Die tun ja durchaus was dagegen. Verstehe beim besten Willen nicht, wie man dann so einen offenkundigen Unsinn im Lufthanseat verbreiteten kann. Aber es soll ja auch Pressesprecher bayrischer Parteien geben, die es für eine gute Idee halten, beim ZDF anzurufen, oder ehemaligen Bundespräsidenten, die einem BILD-Chef die Mailbox bis an den Rand vollquatschen...
Beitrag vom 06.11.2012 - 15:38 Uhr
Userthe commanding p..
User (1 Beiträge)
Aber damit steht der Kranich nicht alleine. Offenbar sind die PR Gewaltigen gerade alle etwas kopflos und "hyperventilieren" wenn sie auf dieses Thema angesprochen werden. Haben es ja auch so schön geschafft dieses Thema über Jahre unter dem Deckel zu halten und zu verharmlosen. Toll auch was unser europäischer Flugzeugbauerstolz vor ein paar Wochen im ZDF dazu von sich gegeben hat: da haben die doch herausgefunden, dass das alles Unsinn ist und die armen Piloten doch einfach nur zu schnell atmen, weil sie glauben, dass sie vergiftet werden. Wer fragt eigentlich in diesem Zusammenhang nach den Befindlichkeiten des zahlenden Klientels? Sei es drum, ist doch nach Auffassung des Vorsitzenden der Deutschen Pressesprecher-Gilde ganz normal, dass seine Kollegen versuchen die Medien zu beinflussen. Blöd nur, dass es da so ein paar Hartnäckige gibt, die dann immer wieder nachfragen.
Beitrag vom 06.11.2012 - 15:56 Uhr
UserMISTERIOES
User (47 Beiträge)
Blöd nur, dass es da so ein paar Hartnäckige gibt, die dann immer wieder nachfragen.

Demnach gibt es blöde Fragen und blöde Antworten...obwohl es nicht so sein soll.

Dieser Beitrag wurde am 06.11.2012 15:56 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.11.2012 - 19:54 Uhr
User
User ( Beiträge)
In der Regel gibt es keine blöden Fragen nur dumme Antworten.....

Die Diskrepanz zwischen dem BFU-Bericht und den Berichten der letzten Wochen ist schon mehr als unglaublich!
Das Thema ist weit bekannt und gehört vernünftig aufgeklärt!
Beitrag vom 07.11.2012 - 11:17 Uhr
Userbluedanube
User (557 Beiträge)
Die Berichte der beiden Piloten liegen am Tisch. Und die sind absolut authentisch. Ehrlich und glaubwürdig.
Was gibt es da noch zu beschönigen? Tatsache ist, den Beiden gelang eine 'Mission impossible' in einer absolut unvorhersehbaren Situation.

Die Hansa wäre gut beraten, ihre Piloten für ihre Leistung öffentlich zu würdigen und gleichzeitig glaubhaft zu machen, dass sie alles dran setzt, dass dieses industrieweite Problem TECHNISCH gelöst wird. Das freilich ist gar nicht so einfach, wenn gut 10.000 im Einsatz befindliche Maschinen ihre Passagiere mit Frischluft aus den Triebwerken versorgen. Viel mehr aber irritiert mich, dass bis jetzt nicht festgestellt werden konnte, WOHER die Kontamination nun tatsächlich kam. Laut beider Piloten roch es im Cockpit nach AMPERE, also verbrannter Elektronik und nicht nach Abgasen (verbranntes Öl) oder Chemie (Enteisungsmittel).

Beitrag vom 07.11.2012 - 14:39 Uhr
UserAirTommy
User (804 Beiträge)
Über diesen Widerspruch bin ich im bfu-bericht auch schon gestolpert. Einerseits wird von einem intensiven "elektrisch-süßlichen" Geruch gesprochen, anderenseits von angesaugtem Enteisungsmittel, das kaum Eigengeruch hat. VA ist dasgegen Ende des Flugs auch kaum plausibel. Und bei Start war die a/c lt bfu off, gerade um ein Ansaugen von Enteisungsmittel zu vermeiden.

Und auch der Kapitän schreibt dazu:

"Der anwesende Mitarbeiter des MCC, dem ich den Geruch und den Ablauf der Ereignisse noch schilderte, schien sich zu meinem Erstaunen bereits zu diesem Zeitpunkt recht sicher zu sein, dass Enteisungsflüssigkeit wohl der Auslöser dieses Vorfalls sei."

und weiter unten:

"Wie ich erfuhr, ist das Flugzeug am nächsten Tag wieder in Dienst genommen worden und als Urasache soll von der Technik Enteisungsflüssigkeit in der Klimaanlage identifiziert worden sein. Mit ist vollkommen bewusst, dass ich als Pilot im Vergleich zur Technik lediglich über eingeschränktes technisches Wssen über das Flugzeug verfüge. Jedoch verfüge ich über 12 Jahre fliegerische und operationelle Erfahrung, davon 7 auf Airbus Fluggerät. Ich habe selbst bereits Erfahrung mit Dämpfen verbrannter Enteisungsflüssigkeit in der Klimaanlage, auch in hoher Konzentration mit starker Rauchentwicklung in der Kabine, gemacht. Daher fällt es mir in diesem Fall schwer, die Diagnose nachzuvollziehen. Mir ist auch bewusst, dass Erfahrungen aus anderen Vorfällen mit Contaminated Cabin Air gezeigt haben, dass die Ursache in einigen Fällen, aufgrund der hohen Flüchtigkeit der Bestandteile, im Nachhinein nicht mehr festzustellen ist. Doch der intensive Geruch, den ich wahrgenommen habe und dessen körperliche Auswirklungen ich gespürt habe, hatte definitiv keinerlei Ähnlichkeit mit verbrannter Enteisungsflüssigkeit. "

im Spiegel (erste Oktoberausgabe) wurde aus Untersuchungsberichten eines LH-Arztes zitiert, der den F/O behandelt hat. Der soll in seiner Diagnose eine Rauchgasinhalation und TCP-Vergiftung angenommen haben, also eine Kontaminierung durch Gas eines Triebwerksöls.

Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum das BFU angesichts dieser Faktenlage sich voll auf die LH-Theorie erlässt, deren Techniker lt Bericht "Öl-, Treibstoff oder elektrischer Geruch definitiv (als Ursache) ausgeschlossen" haben (S.8 BFU).

An der Geschichte stinkt doch etwas ganz gewaltig.

Dieser Beitrag wurde am 07.11.2012 14:42 Uhr bearbeitet.