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Beitrag vom 27.07.2020 - 09:58 Uhr
UserA320Fam
User (1723 Beiträge)
... befinden sich in den Tanks nur noch 2.340 Kilogramm Kerosin ...

Ist das nicht normal für Remaining Fuel ?
Beitrag vom 27.07.2020 - 10:15 Uhr
UserJohnny89
User (27 Beiträge)
Naja es sollten noch Final Reserve (laut avherald 1.083kg) und Alternate Fuel vorhanden sein. Es wird zwar nicht erwähnt um welchen Alternate es sich in deren Flugplan handelte, aber es wären laut Flugplan wohl 2.412kg Sprit nötig gewesen um diesen zu erreichen.

Mit weniger als dem required Alternate Fuel zu landen ist zwar nicht illegal, aber sollte durchaus sinnvoll zu begründen sein.
Beitrag vom 27.07.2020 - 10:18 Uhr
UserFrachtflieger
User (27 Beiträge)
Bzgl. der hier gemachten Angaben sollte man immer vorsichtig sein, die Artikel werden in der Regel eher von Laien geschrieben. Wenn bei der Landung der Alternate Fuel und Final Reserve drin waren, dann ist da bzgl. Sprit zumindest alles in Ordnung, selbst den Alternate Fuel kann er nutzen wenn die Landung sicher gestellt ist. 2,3 T scheinen da ein reeller Wert zu sein, kann man aber letztlich auf dem Flugplan nach vollziehen.
Über den Rest, naja.

Edit: Johnny89 war etwas schneller, 2.4t für den Alternate erscheint mir recht viel, Wien sind Luftlinie ca. 250 Km, er kann unterwegs durchaus den Alternate ändern.

Dieser Beitrag wurde am 27.07.2020 10:22 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.07.2020 - 11:18 Uhr
UserViri
User (1388 Beiträge)
Der erfahrene Kapitän mit TRI/TRE-Lizenz für die 737 hat nach Einschätzung der Ermittler an jenem Tag alle Entscheidungen allein und ohne Hinweis auf wirtschaftlichen Druck durch die Airline getroffen.

Das stimmt so nicht ganz:

it can not be satisfactorily demonstrated, but neither reliably ruled out, that the decisions made by the aircraft commander and at the same time the flight director of the operator were influenced by economic aspects.

It was not possible to satisfactorily assess the influence of the corporate attitude and management culture onto the decision making process. It was also not possible to determine satisfactorily whether and how economic aspects affected the commander's decisions.


Es kann nicht nachgewiesen, aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass er die Entscheidung aufgrund von wirtschaftlichen Aspekten getroffen hat. Zudem ist der CPT nicht nur TRI/TRE, sondern war zu der Zeit auch der Flugbetriebsleiter. Ein Schelm wer böses dabei denkt...

Zum Sprit: Avherald gibt an, dass 2412kg Sprit notwendig gewesen wären (mit Korrektur für den Einmotorenflug wäre dieser Wert vermutlich noch höher). Für mich klingt es danach, als wäre das inkl. Alternate fuel und Final reserve.

Dieser Beitrag wurde am 27.07.2020 11:36 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.07.2020 - 11:52 Uhr
User2ndSEG
User (371 Beiträge)
Verzeihung: Die Diskussion um das Kerosin ist hier ein lächerlicher Nebenschauplatz!

Ohne Mayday zu deklarieren könnte der Flugplatz geöffnet bleiben. Punkt. Somit hätte ein unmittelbar voraus landendes Flugzeug hypothetisch verunfallen können und die Smartwings hätte kurz vor dem Aufsetzen in Prag durchstarten und ausweichen können müssen. So wären die Regeln. Und das dann OEI (One Engine Inoperative). Ich bezweifle sehr, dass dann legale Kerosinmengen für eine Diversion in den Tanks verblieben gewesen wären. So viel dazu.

Wesentlich schwerwiegender ist für mich die vorsätzlich (!) vom CMD missachtete Anweisung "Land at nearest suitable airport", wenn man ein Triebwerk verloren hat. Ganz zu schweigen von seinen CRM-Defiziten (CRM = Crew Resource Management), die Interventionen des F/Os zu missachten.

Eine Ähnlichkeit zum Unfall des Hapag-Lloyd A310 in Wien, der mit ausgefahrenem Fahrwerk von Griechenland bis Wien weiterflog, trotz Intervention des F/O und zig Ausweichplätzen unterwegs.

HIER muss angesetzt werden, aber nicht mit psychologischer Mühle, sondern am Training und vor allem an der Kultur! - Grösster Hemmschuh leider immer noch: die in vielen Ländern vom Militär stammenden "GröFlaZ"e, die immer alles alleine können und meinen, der liebe Gott hätte zwar die Fliegerei erfunden, das Militär diese dann aber verbessert....

Zitat: "Weisst Du, WIR haben noch fliegen gelernt! Nicht so, wie ihr Jungen! Ihr könnt alle nur Videospiele spielen."
Beitrag vom 27.07.2020 - 13:07 Uhr
UserFrachtflieger
User (27 Beiträge)
Richtig, die Diskussion um den Sprit ist nicht der springende Punkt.

Selbst ohne genau Details zu kennen, wäre Athen die einzig logische Entscheidung gewesen.

CRM lädt sich leider immer wieder auf die alte Regel zurückführen, die die es annehmen "brauchen" es nicht, die die es brauchen nehmen es nicht an, das ist leider auch heute noch so. Mit Militär hat das nur eingeschränkt zu tun, bin mit vielen ExMilitärs geflogen, diejenigen die ihre zivile Karriere in einer seriösen Firma begonnen haben, die haben sich auch entsprechend eingelebt, diejenigen die irgendwo bei den ExKameraden untergekommen sind, haben auch noch immer die alte Philosophie im Kopf. (Es gibt Gott sei Dank Ausnahmen).
Beitrag vom 27.07.2020 - 14:46 Uhr
UserJohnny89
User (27 Beiträge)
Selbst ohne genau Details zu kennen, wäre Athen die einzig logische Entscheidung gewesen.

Die zwei Aussagen in einem Satz. Wow!
Beitrag vom 27.07.2020 - 15:03 Uhr
Userbilligheimer
User (3 Beiträge)
"Der erfahrene Kapitän mit TRI/TRE-Lizenz" ist gut... Der Kapitän war der Flubetriebsleiter der Smartwings. Den Rest kann sich jeder selbst ausrechnen- hinsichtlich Gradienten zum Co, wirtschaftlichem Druck und allgemein zum Sicherheitsniveau der Firma.
Beitrag vom 27.07.2020 - 15:43 Uhr
UserFrachtflieger
User (27 Beiträge)
Die zwei Aussagen in einem Satz. Wow!

Wenn du eine andere Meinung hast, nur zu. Wobei, genauer gesagt wäre es nicht die einzig Logische, aber wohl beste Entscheidung gewesen.

Dieser Beitrag wurde am 27.07.2020 15:47 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.07.2020 - 17:05 Uhr
UserNicci72
User (570 Beiträge)
Verzeihung: Die Diskussion um das Kerosin ist hier ein lächerlicher Nebenschauplatz!

Ohne Mayday zu deklarieren könnte der Flugplatz geöffnet bleiben. Punkt. Somit hätte ein unmittelbar voraus landendes Flugzeug hypothetisch verunfallen können und die Smartwings hätte kurz vor dem Aufsetzen in Prag durchstarten und ausweichen können müssen. So wären die Regeln. Und das dann OEI (One Engine Inoperative). Ich bezweifle sehr, dass dann legale Kerosinmengen für eine Diversion in den Tanks verblieben gewesen wären. So viel dazu.

Wesentlich schwerwiegender ist für mich die vorsätzlich (!) vom CMD missachtete Anweisung "Land at nearest suitable airport", wenn man ein Triebwerk verloren hat. Ganz zu schweigen von seinen CRM-Defiziten (CRM = Crew Resource Management), die Interventionen des F/Os zu missachten.

Eine Ähnlichkeit zum Unfall des Hapag-Lloyd A310 in Wien, der mit ausgefahrenem Fahrwerk von Griechenland bis Wien weiterflog, trotz Intervention des F/O und zig Ausweichplätzen unterwegs.

HIER muss angesetzt werden, aber nicht mit psychologischer Mühle, sondern am Training und vor allem an der Kultur! - Grösster Hemmschuh leider immer noch: die in vielen Ländern vom Militär stammenden "GröFlaZ"e, die immer alles alleine können und meinen, der liebe Gott hätte zwar die Fliegerei erfunden, das Militär diese dann aber verbessert....

Zitat: "Weisst Du, WIR haben noch fliegen gelernt! Nicht so, wie ihr Jungen! Ihr könnt alle nur Videospiele spielen."

Die Parallele ist mir bei diesem Vorfall auch gleich in den Sinn gekommen. Wobei wir nicht wissen, ob dieser konkrete Flugkapitän vorher bei der Luftwaffe seines Landes war und von dort einen gewissen mentalen Habitus übernommen hat - wir wissen nur, dass er der Flugbereichsleiter seiner Airline war (ist?) und diese Stellung in seinem Unternehmen dazu missbraucht hat, die begründeten Sicherheitsbedenken seines FO zu ignorieren und seinem Unternehmen dadurch sicherlich einiges an Geld zu sparen. Er und vor allem seine Passagiere hatten das Glück, dass das zweite Triebwerk auf dem Weg zwischen Athen und Prag nicht auch noch eine Fehlfunktion hatte, sonst hätte er sich als tschechischer Sully versuchen können - und er und seine Passagiere hatten dann auch noch das Glück, dass in Prag bei der Landung alles glatt ging, keine Warteschleifen zu fliegen und kein Ausweichflughafen anzusteuern war, sonst hätte er sich auch noch ganz schnell in der Rolle eines tschechischen Lamia-Piloten wiederfinden können, frei nach dem Motto: Wie erreiche ich ohne Kerosin und ohne dass es eine nachher eine Untersuchung gibt doch noch die Runway?

Was man sich bei solchen Vorfällen immer fragt/ nach meinem Dafürhalten fragen sollte: Möchte man, wenn man als PassagierIn in einem Flugzeug unterwegs ist, diesen Herrn auf dem Sitz ganz vorne links im Cockpit sitzen haben?

Ich jedenfalls definitiv nicht.

Dieser Beitrag wurde am 27.07.2020 17:08 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.07.2020 - 18:31 Uhr
UserJohnny89
User (27 Beiträge)
Die zwei Aussagen in einem Satz. Wow!

Wenn du eine andere Meinung hast, nur zu. Wobei, genauer gesagt wäre es nicht die einzig Logische, aber wohl beste Entscheidung gewesen.

Da ich nicht an Bord der besagten Maschine war kann ich nur spekulieren. Ich stimme durchaus zu das Athen meistens ein guter Alternate ist.
Aber zu sagen man hat keine genauen Details und im selben Satz Athen als einzig logische oder jetzt beste Entscheidung zu bezeichnen, ist ein bisschen wie zu rufen "Ich bin Zeuge, was ist passiert?"

Beitrag vom 27.07.2020 - 22:24 Uhr
UserFrachtflieger
User (27 Beiträge)
Ich verstehe was du meinst, aber ich glaube es gibt bei einem Engine Fail relativ kurz nach dem Start in Samos wirklich kaum eine sinnvollere Alternative zu Athen. Mir fällt auf anhieb nix ein was sinnvoller wäre.
Aber wie gesagt, ich verstehe was du meinst, war vielleicht unglücklich ausgedrückt.
Beitrag vom 28.07.2020 - 00:21 Uhr
User2ndSEG
User (371 Beiträge)
Leute, bitte!

Ob Athen oder nicht (bei ENG FAIL nach T/O in Samos zweifelsfrei der erstbeste gute Alternate...) ist ja nicht die Frage...

Die Frage für mich ist, wieso Smartwings noch eine Flugbetriebslizenz und Streckenrechte hat, wenn der Flugbetriebschef so Zeugs macht? Das lässt sehr tief in deren Safety-Kultur blicken und erinnert mich gerade an "Das System Boeing", wo Zweifler eliminiert werden und man Profit immer vor Safety stellt. DAS ist des Pudels Kern, oder?
Beitrag vom 28.07.2020 - 08:03 Uhr
Userflydc9
User (791 Beiträge)
Naja es sollten noch Final Reserve (laut avherald 1.083kg) und Alternate Fuel vorhanden sein. Es wird zwar nicht erwähnt um welchen Alternate es sich in deren Flugplan handelte, aber es wären laut Flugplan wohl 2.412kg Sprit nötig gewesen um diesen zu erreichen.



Die Tankanzeigen haben alleine schon eine ungenauigkeit von 2-3 %. Daherist es schwer beweisbar, ob wirklich nur 2340kg in den Tanks waren - oder mehr. (oder auch weniger)
Beitrag vom 28.07.2020 - 10:01 Uhr
UserA320Fam
User (1723 Beiträge)

Die Tankanzeigen haben alleine schon eine ungenauigkeit von 2-3 %. Daherist es schwer beweisbar, ob wirklich nur 2340kg in den Tanks waren - oder mehr. (oder auch weniger)

Unrelevanter Fakt. Entscheidend ist, was auf der Anzeige steht. Damit wird gerechnet.

Ist hier aber tatsächlich von Nebenrang, da die Hauptfrage lautet, wieso fliegt der überhaupt noch nach Hause und geht nicht sofort zu einem Alternate.
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