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Beitrag vom 16.09.2016 - 07:40 Uhr
UserEricM
User (5455 Beiträge)
Soso, nach einer Razzia werden plötzlich neue Verträge angeboten. Wenn - wie hier viele behauptet haben - doch die Ryanair Personal Konstrukte vorher völlig legal gewesen sein sollten, warum wurde dieser Schritt dann notwendig?

Je wilder die Extremisten im Steuer- und Abgaben-Sparen ihre halb- und illegalen Ideen ausleben dürfen, desto härter trifft es die richtigen Firmen mit Festangestellten und nebenbei auch unser Gemeinwesen, das von Steuern und Abgaben bezahlt wird.

Das gilt nicht nur, aber auch, für Fluggesellschaften.
In dem Sinne wäre für alle außer Ryanair besser, wenn die Staatsanwaltschft Koblenz hier sehr hart durchgreifen würde.
Beitrag vom 16.09.2016 - 07:47 Uhr
UserStörtebeker
Flugzeugbauer
User (21 Beiträge)
Übrigens ist es eine verbreitete Unart bei prekären Arbeitsverhältnissen von "Sklaventum" zu sprechen! Sklaven sind unfreie Menschen und Eigentum eines Herren. Dies ist wohl die schrecklichste aller Art zu Leben und hat mit den Arbeitsverhältnissen nichts zu tun! Danke
Beitrag vom 16.09.2016 - 07:49 Uhr
UserStörtebeker
Flugzeugbauer
User (21 Beiträge)
Start- und Landerechte in Deutschland entziehen und aus die Maus ;-)
Ich hoffe stark der Zoll und die Staatsanwaltschaft finden etwas gegen RA und legen denen das Handwerk!
Beitrag vom 16.09.2016 - 09:16 Uhr
UserAirB
User (3 Beiträge)
Sicherlich sind die Verträge für die FR-Piloten nicht schön. Und wenn gegen Gesetze verstoßen wurde muss das geahndet werden.
Aber in der Sprachwahl und Bewertung sollte man nicht in die unterste, unsachliche Schublade greifen: Auf jeden der über 1 Millionen Kleinunternehmer (z.B. Kiosk-Betreiber) in Deutschland treffen die im Text genannten Arbeitsbedingungen zu. Ist der Selbständige eine Sklave der Gesellschaft? Soll der Staat jetzt das Unternehmertum verbieten?
Und wer jetzt sagt, keiner muss sich selbständig machen: FR-Piloten werden auch nicht gezwungen solche Verträge zu unterschreiben!
Die Arbeitswelt verändert sich nunmal und das gilt jetzt offensichtlich (vielleicht leider) auch für Piloten. Anstatt zu jammern sollte man aber auch die Chancen/Möglichkeiten der Entwicklung sehen: Es können heute viel mehr Menschen die möchten Piloten werden als früher.
Beitrag vom 16.09.2016 - 09:37 Uhr
UserEricM
User (5455 Beiträge)
Auf jeden der über 1 Millionen Kleinunternehmer (z.B. Kiosk-Betreiber) in Deutschland treffen die im Text genannten Arbeitsbedingungen zu. Soll der Staat jetzt das Unternehmertum verbieten?

Nein. Im Unterschied zu Kiosk-Betreibern sind FR Piloten aber keine Unternehmer. Sie haben keinerlei unternehmerische Freiheiten. Sie können weder ihre Arbeitszeiten, Arbeitsorte noch ihr Einkommen beeinflussen. Sie sind zu 100% klassisch weisungsgebundene Angestellte, die nur deswegen "Unternehmer" genannt werden, um ihnen einen Großteil ihrer Arbeitnehmerrechte vorenthalten zu können und um Steuern und Sozialabgaben zu sparen.
Beitrag vom 16.09.2016 - 09:44 Uhr
UserAtze
User (78 Beiträge)
@AirB - der Vergleich mit den Kioskbesitzern ist natürlich einfach falsch, wie EricM ja bereits dargelegt hat. Wo ich Ihnen allerdings recht gebe: niemand zwingt FR Piloten zum Unterschreiben dieser Verträge. Wer es dennoch tut, weiss worauf er sich einlässt.
Beitrag vom 16.09.2016 - 09:55 Uhr
UserDigiflieger
User (1150 Beiträge)
Und wer jetzt sagt, keiner muss sich selbständig machen: FR-Piloten werden auch nicht gezwungen solche Verträge zu unterschreiben!
Die Arbeitswelt verändert sich nunmal und das gilt jetzt offensichtlich (vielleicht leider) auch für Piloten. Anstatt zu jammern sollte man aber auch die Chancen/Möglichkeiten der Entwicklung sehen: Es können heute viel mehr Menschen die möchten Piloten werden als früher.

Zum einen finde ich, dass es einen deutlichen Unterschied macht, ob ich selbständig einen kleinen Kiosk betreibe oder aber als "selbständiger" Arbeitnehmer in einem großen Unternehmen arbeite...

Zum Anderen hier von der LBA-Hompage die Zahlen der theoretischen Prüfungen (LBA ist nur für Kommerzielle Lizenzen zuständig, der Rest wird durch die Landesbehörden abgenommen)
Zahl der theoretischen Prüfungen für fliegendes Personal:

Prüfung Jahr 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Prüfungen 31.12. 2.245 1.461 1.266 1.420 2.229 1.952 1.745 1.741 1.683 1.509 1.452 1.338

Trotz allem ist die Gesamtzahl der Berufsflieger Lizenzen seit 2013 (vorher habe ich keine Zahlen gefunden) leicht gestiegen. (15.951 in 1012; 16.154 in 2016) Ich vermute(!), dass weniger Berufspiloten ihre Lizenz abgeben und länger fliegen. Aber das ist ein ganz anderes Thema..

Durch die FR-Entwicklung und auch die LH-Entwicklung der letzen Jahre können eben nicht(!) MEHR Menschen Pilot werden, da viele ihre Ausbildung gar nicht erst finanzieren können, geschweige denn mit Hungergehältern (EWE o.ä.) nachher ab bezahlen können. FR hat es nie getan und LH tut es nun auch nicht mehr.

Das ist ein ziemlich perfides Spiel.
FR ködert "neue" Märkte mit billigst Preisen auf Kosten des Personals (Nicht nur Piloten!) und der Infrastruktur (Flughafengebühren und Abfertigung und damit auch den Steuerzahler!) und es klatschen hier Leute Beifall, dass es so geschieht.
Es wandern aber viele von den zu teuren Klassikern ab und FR setzt somit die Baseline für einen Flugpreis. (Jeder der mehr als 19,99€ zahlt fühlt sich doch schon heute schlecht;-()
Jeder, der ein bisschen nachdenkt, kann sich ausrechnen, dass man für 19,99€ nirgendwo kostendeckend mit einem Flugzeug hin kommt. Egal ob GWI, EWE, FR oder wer weiß was...


Dieser Beitrag wurde am 16.09.2016 09:58 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 16.09.2016 - 10:07 Uhr
UserDigiflieger
User (1150 Beiträge)
@AirB - der Vergleich mit den Kioskbesitzern ist natürlich einfach falsch, wie EricM ja bereits dargelegt hat. Wo ich Ihnen allerdings recht gebe: niemand zwingt FR Piloten zum Unterschreiben dieser Verträge. Wer es dennoch tut, weiss worauf er sich einlässt.

Das ist richtig.

Ich gebe allerdings zu bedenken, dass erst durch die Existenz und die dazu gehörenden Praktiken von FR es zu einer gewissen "Alternativlosigkeit" kommt.

Könnte FR durch fragwürdige Praktiken diese niedrigen Preis gar nicht erst anbieten (Ich gehe immer noch davon aus, dass auch FR grundsätzlich Geld verdienen will), dann könnten klassische Fluganbieter (Die bislang diese Praktiken eben nicht genutzt haben!) auch "besser" überleben. Eine AB könnte eventuell sogar wieder alleine überleben und LH müsste die Zitrone nich so sehr quetschen, bzw. auf Trümmern eine neue Firma aufbauen.

Jeder Job, der von klassischen Highcostern wegfällt oder zu den Lowcostern verschoben wird, kostet unsere Gesellschaft Geld! Weniger Steuern, weniger Sozialabgaben!

Das heißt natürlich nicht, dass alle so weitermachen sollen wie bisher, aber ich plädiere ganz massiv dafür, solche asymmetrischen Beschäftigungsverhältnisse auf ein Minimum zu reduzieren!
Egal, ob am Boden oder in der Luft!
Wer in Deutschland und Europa Geld verdienen möchte, muss auch Teil des Systems werden, bzw. sein!
Das gilt für FR, wie Norwegian oder auch LH-Technik!

Dieser Beitrag wurde am 16.09.2016 10:08 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 16.09.2016 - 10:23 Uhr
Usera77889900
User (41 Beiträge)
Das witzige ist aber, dass bei diesen ganzen Durchsuchungen die Ermittlungsbehörden eben NICHT Ryanair, sondern die einzelnen Piloten zu Verdächtigen erklärt haben. Ryanair selbst tritt nur als Zeuge auf.
Beitrag vom 16.09.2016 - 10:35 Uhr
Userwenigflieger
User (36 Beiträge)

Auf jeden der über 1 Millionen Kleinunternehmer (z.B. Kiosk-Betreiber) in Deutschland treffen die im Text genannten Arbeitsbedingungen zu.

Nein. Kleinunternehmer und Scheinselbständiger sind zwei völlig unterschiedliche Paar Stiefel: Letzterer ist stark vereinfacht gesagt jemand, der auf dem Papier selbständig ist, aber wie ein Arbeitnehmer in die Organisationsstruktur des "Auftrag"-gebers eingebunden ist. Und offenbar sind Zoll und Staatsanwaltschaft da bei Ryanair fündig geworden.

"Die Arbeitswelt verändert sich nunmal" - mit solchen Sprüchen tue ich mich leicht, wenn ich in einem Arbeitsverhältnis stehe, Anspruch auf bezahlten Urlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall usw. habe und jeden Monat für mich pünktlich die Sozialversicherungsbeiträge abgeführt werden.

Ich sympathisiere durchaus mit Störtebekers Vorschlag, hier über den Entzug von Landerechten durchzugreifen (auch wenn das wohl nicht realistisch ist) - die freiwerdenden Verbindungen würde Easyjet sicher gerne belegen, und die fliegen wenigstens mit eigenem Personal.

Beitrag vom 16.09.2016 - 10:53 Uhr
Userfbwlaie
User (4870 Beiträge)
@a77889900,
Das witzige ist aber, dass bei diesen ganzen Durchsuchungen die Ermittlungsbehörden eben NICHT Ryanair, sondern die einzelnen Piloten zu Verdächtigen erklärt haben. Ryanair selbst tritt nur als Zeuge auf.

nicht umsonst hat Ryanair Firmen zwischengeschaltet! Die kann man locker austauschen - die dürfen natürlich nur gesetzeskonforme Verträge aushandeln.
Weshalb haben diese zwischengeschalteten Firmen nur so komische Verträge ausghandelt - unverständlich!!! Das war doch von Ryanair gar nicht so gewollt!!! Das kann man doch auch ganz anders regeln!

Beitrag vom 16.09.2016 - 11:02 Uhr
Userfbwlaie
User (4870 Beiträge)
Übrigens ist es eine verbreitete Unart bei prekären Arbeitsverhältnissen von "Sklaventum" zu sprechen! Sklaven sind unfreie Menschen und Eigentum eines Herren. Dies ist wohl die schrecklichste aller Art zu Leben und hat mit den Arbeitsverhältnissen nichts zu tun! Danke

Dann nennen wir das eben "modernes Sklaventum". Auch heute gilt "Stadtluft macht frei!",
da man dort ggf. die Sozialhilfe bekommt.
Beitrag vom 16.09.2016 - 11:23 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
@digiflieger
LHT? Was meinen Sie denn damit.
Beitrag vom 16.09.2016 - 11:37 Uhr
UserDigiflieger
User (1150 Beiträge)
@digiflieger
LHT? Was meinen Sie denn damit.
Z.B. Aviation Power...
Ist zwar nicht "selbstständig", aber eben auch eine Form, gute und teure Tarife und langfristige Beschäftigungsverhältnisse zu vermeiden...

Kleine Anekdote ohne Gewähr auf Wahrheit;-)

Man fliegt einen A380 leer von Frankfurt nach Manila und zurück, um ARBEITSkosten zu sparen! Das letzte Mal als ich nach geschaut habe ist der A380 aber höchstens nach SIN geflogen.
Also warum ihn nicht in FRA warten? Genau, weil man ja sonst bei LHT nach deutschem und europäischen Recht tarifierte Mitarbeiter einstellen müsste! Das ist aber wohl zu teuer... Wirtschaftlich ist das absolut nachvollziehbar, moralisch halte ich es für fragwürdig, denn gerade der A380 generiert seinen Umsatz NUR in Hochpreisländern, in denen die Wartung aber eben zu teuer ist?!?

Dieser Beitrag wurde am 16.09.2016 11:49 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 16.09.2016 - 11:41 Uhr
UserprofessorXray
User (38 Beiträge)
Man kann gegen diesen Billig-Apparat nicht gewinnen. Dafür sind deren Taschen zu tief, dafür hat sich dieses "Geschwür" schon zu sehr entwickelt.

Da ein deutsches Kartellamt den LH-AB-Deal wahrscheinlich mit ordentlich Auflagen bestückt, warum tut das nicht auchmal das Finanzamt oder der Zoll oder die Steuerfahndung bei Ryanair? Man bedient sich europäischer Fördergelder und zahlt dann noch nichteinmal ordentliche Arbeitgeberbeiträge? Interessant. Und vor allem: man gewinnt dadurch doppelt.

Das o. g. "Geschwür" wird sich weiterhin ausbreiten, so lange die Passagiere wegen gesparten fünf Euro zu einem 150km weiter entfernten Flughafen bewegen.

Es wird sich so lange weiterhin ausbreiten, bis die Politik merkt, dass es einer ordentlichen Regulierung bedarf.

Es wird sich so lange weiterhin ausbreiten, so lange man Arbeitnehmer wie eine Weihnachtsgans ausnehmen kann.

Es wird sich so lange weiterhin ausbreiten, bis es irgendwann eine gute, deutsche und tarifierte Fluggesellschaft weniger gibt.

Es wird sich schlichtweg weiter ausbreiten - egal, was kommt.

Diese Sache sollte nicht allein durch CEOs beschlossen werden. Diese Sache sollte ein politischer Fall werden.

Liebe Politiker, sichern Sie bitte unsere Lufthansa, sichern Sie bitte unsere Air Berlin und vermeiden Sie die Förderung eines unfairen Unternehmens, welches sich unaufhörlich und ohne Gegenleistung Ihrer Kassen bedient.
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