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Beitrag vom 05.10.2020 - 18:02 Uhr
Useratc
User (593 Beiträge)
Sehr interessante Sichtweise.

Kriege, Pandemieen und ähnliche Katastrophen beweisen, dass schnelles Handeln möglich ist.
Wir würden gut daran tun, die Klimakrise endlich als existenzielle Bedrohung anzuerkennen und entsprechend konsequent zu handeln.

Es ist depremierend, wie jeder bereich versucht, für sich noch ein paar Jahrzehnte "weiter so" herauszuschinden.
Beitrag vom 05.10.2020 - 19:02 Uhr
UserFW 190
User (2112 Beiträge)
Die Umwandlung von Strom in Wasserstoff seht aber vor der Herstellung von Kerosynt. Der Gesamtwirkungsgrad in einem Einschrittverfahren wurde mal irgendwo mit fast 80% für dieses neuen Verfahren angegeben. Glaube ich nicht denn bei der Elektrolye von Wasserstoff ist schon mit einem Verlust von über 15% zu rechnen. Aber vielleicht sind es 50-60%. Dazu muss aber eine CO2 Quelle zur Verfügung stehen, denn das Herausholen aus der Luft kostet mehr Energie als später im Produkt steckt. Spurengas mit 0 ,04% Anteil in der Luft.

Selbst dann wäre es besser als Wasserstoff direkt zu verbrennen denn von den ca. 85% Wirkungsgrad zur reinen Wasserstoffherstellung kommen die Verflüssigungs-, Kühl- und Verdampfungsverluste. Dann in der Brennstoffzelle ein weiterer Energieverlust.

Wenn die erforderlichen Höchstleistung Brennstoffzellen mal in Millionen Stückzahlen für LKW, Busse, Eisenbahnen und Schiffe hergestellt werden kann man darüber nachdenken sie in Flugzeuge einzubauen. Vorher halte ich das ganze für ein Abgreifen von Subventionen.

Hinzu kommt für beide Verfahren - Wasserstoff und Kerosyt - es wird weiter Wasser in große Höhen ausgestoßen und wir wir wissen ist der Effekt fast gleich groß wie die CO2 Emission. Weltweit machen die Flugzeug inkl. des Wasserdamfes rd. 3,5% Klimawirksamkeit aus (vor Corona). Die Industrienationen sollten sich erste einmal um die ersten 60 bis 70% kümmern. Kohle- und Gaskraftwerke sowie fossile Heizungen schneller auf beenden und die neuen Energieträger dafür einsetzen. Das gibt dann auch langzeit Erfahrungen.

Aber solange Öl und Gas in der Erde schlummern wird es genutzt werden. Von wem auch immer - weil es billiger ist. Norwegen ist dafü ein gutes Beispiel, tut sich als Saubermann hervor und verkauft riesige Mengen Gas und Öl. Wenn man den 8 Mio .Einwohnern den dadurch verursachten CO2 Rucksack um den Hals hängen würde, würden sie jämmerlich im Fjord ertrinken.
Beitrag vom 05.10.2020 - 19:49 Uhr
UserAvokus
User (888 Beiträge)
Genauigkeit geht vor Schnelligkeit. Ich stimme FW 190 ganz zu. Erstmal die Bereiche am Boden umstellen, wo die meisten Effekte zu erzielen sind um fossile Brennstoffe einzusparen. Der geringe Anteil den die Luftfahrt verursacht ist schon fast vernachlässigbar. Sollte es tatsächlich gelingen auf Mittel- und Kurzstrecken, welches den Großteil des Luftverkehrs darstellt, dann wäre sehr viel gewonnen. Aber auch das dauert wie beschrieben an die 20 Jahre.

Man darf sich mal in Bezug von Gas und Öl nichts vormachen. Am Ende ist es eine ökonomische Betrachtung.

In Bezug auf Klimawandel habe ich sowieso eine ganz eigene Meinung. Ich denke das wir daran überhaupt nichts werden ändern können. Das einige was wir in der Hand haben ist die Umweltverschmutzung und ein besseres Verständnis zu Ressourcenschonung in der Menschheit. Aber auch das wird Jahrzehnte dauern.

"Kriege, Pandemien und ähnliche Katastrophen", zeigen gerade das wir es nicht in der Hand haben. Das politische Gebaren von Russen, Chinesen, Türken und Anderen zeigt es doch offensichtlich.

Dieser Beitrag wurde am 05.10.2020 19:50 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.10.2020 - 05:10 Uhr
UserGroße Krügerkl..
User (1383 Beiträge)
ich verstehe die Diskussion um H2 nicht mal im Ansatz.
Macht energetisch überhaupt keinen Sinn, und umwelttechnisch auch nicht.
H2 setzt sich doch schon am boden nicht durch, warum soll es in der Luft besser sein?

H2 gewinnt man:
1. Entweder aus Erdöl, dann kann man gleich Kerosin verwenden.

oder aus

2. Elektrolyse. Direkter Wirkungsgrad ca. 50-60%. Dann muss man es aufwendig komprimieren und speichern, mit Diffundierungsverlusten und in schweren tanks. Weiter 15% weg.
Man hat ein Tankstellenproblem, weil die Betankung enormen Druck erfordert, das kostet wieder Energie. Und schlussendlich setzt man dann in einer Brennstoffzelle mit nochmal 50-60% Wirkungsgrad um.
Elon Musk hat das super einfach dargelegt:
E-Auto: Selber Strom, mit 10% Leitungs- & Speicherverlust in eine Batterie, im E-Motor zu 90% umgesetzt.
H2: max. 60% vom selben Strom in H2, 15% Verlust zu Speicherung, umsetzung in Brennstoffzelle mit nochmal 50-60%.
Man braucht die 3 Fache Menge an Strom für den selben Output.
Und selbst wenn man für E-Motor & Batterie Kombi schlechte werte von 80% annimmt ist es deutlich.

Wasserstoff macht überhaupt keinen Sinn. Man hat nur Nachteile. Das zeug ist hochflüchtig. Saugefährlich. Schwer zu handhaben.
Damit H2 Sinn macht, bräuchte man einen Durchbruch in der Herstellung, z.b. via Algen oder Bakterien die H2 produzieren.
Aber selbst dann müsste man überlegen ob eine Umsetzung direkt in Strom nicht besser wäre als in schweren Tanks H2 durch die gegen zu fahren.
Beitrag vom 06.10.2020 - 09:41 Uhr
Useratc
User (593 Beiträge)
In der Luftfahrt macht H2 Sinn.
Eine Umstellung auf Batterien geht nicht, da diese derzeit zu schwer sind.
Wenn der Wasserstoff aus Elektrolyse mit erneuerbaren Energien stammt, ist es unerheblich, wie effizient der Gesamtprozess ist, dann zählt eher die Frage, was der Wasserdampf in großen Höhen für Folgen hat.

"Wenn die erforderlichen Höchstleistung Brennstoffzellen mal in Millionen Stückzahlen für LKW, Busse, Eisenbahnen und Schiffe hergestellt werden kann man darüber nachdenken sie in Flugzeuge einzubauen."

Ja, das ist genau der St-Florians-Affekt, den ich meinte: jedes Land, jede Branche, jeder Bereich zeigt auf die anderen und sagt: die sollen aber erstmal was tun.
Die Ökosysteme krachen links und rechts zusammen, es muss gehandelt werden - in allen Bereichen.

Und was das Abgreifen von Subventionen betrifft: die Branche wird immer staatlich gefördert. Mir ist es wesentlich lieber, wir bezahlen Forschung an weniger umweltschädlichen Antrieben, als weitere nutzlose Kampfflugzeuge zu entwickeln.
Beitrag vom 06.10.2020 - 10:41 Uhr
UserEricM
User (5455 Beiträge)
Genauigkeit geht vor Schnelligkeit. Ich stimme FW 190 ganz zu. Erstmal die Bereiche am Boden umstellen, wo die meisten Effekte zu erzielen sind um fossile Brennstoffe einzusparen. Der geringe Anteil den die Luftfahrt verursacht ist schon fast vernachlässigbar. Sollte es tatsächlich gelingen auf Mittel- und Kurzstrecken, welches den Großteil des Luftverkehrs darstellt, dann wäre sehr viel gewonnen. Aber auch das dauert wie beschrieben an die 20 Jahre.

Klar, niemand erwartet, dass nächste Woche die komplette LH auf Wasserstoff umstellt.
Es geht heute (2020) aber darum, den technologischen Wandel überhaupt erst mal anzustoßen, damit in 2035ff. überhaupt Lösungen existieren, die auch praktisch einsetzbar sind.

@FW190 und Große Krügerkl.. : Der Wirkungsgrad ist dabei nur eine Betrachtungsweise. Tatsächlich ist aus regenerativer Energie gewonnener Wasserstoff klimaneutral, auch wenn die Erzeugungskette einen schlechten Wirkungsgrad hat. Und den hat sie Stand heute unbestritten.

Man darf sich mal in Bezug von Gas und Öl nichts vormachen. Am Ende ist es eine ökonomische Betrachtung.

Absolut richtig.

In Bezug auf Klimawandel habe ich sowieso eine ganz eigene Meinung. Ich denke das wir daran überhaupt nichts werden ändern können.

Gerade weil die Ökonomie bei Staatsentscheidungen die entscheidende Rolle einnimt, gilt das aber nur, so lange man die ökonomischen Kosten des Klimawandels mit 0 annimmt.
Nur dann besteht kein Handlungsdruck.
Was kosten ein Ansteigen der Flüchtlingsströme weltweit?
Was kostet der Verlust eines Höhenmeters Land an der amerikanischen Ostküste bis runter zu den Keys, in Bangladesh oder in den Niederlanden?
Was kosten Ernteausfälle und Hungersnöte weltweit?

 https://www.munichre.com/de/risiken/klimawandel-eine-herausforderung-fuer-die-menschheit.html#-1935326866


Der Klimawandel nimmt ja gerade erst Fahrt auf. Wenn die ökonomischen Folgen von Jahr zu Jahr klarer werden, und realpolitische Konseuenzen haben, werden nur die Firmen überleben, die auf einen abrupten Technikwandel vorbereitet sind und reagieren können.
Diejenigen, die heute sagen, lass mal die anderen zuerst machen, werden nicht dabei sein.

Dieser Beitrag wurde am 06.10.2020 10:54 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.10.2020 - 12:47 Uhr
UserGroße Krügerkl..
User (1383 Beiträge)
In der Luftfahrt macht H2 Sinn.
Eine Umstellung auf Batterien geht nicht, da diese derzeit zu schwer sind.

Sie sind lustig, habe sie schonmal überlegt was ein H2 Tank wiegt?
Da sind sie nicht besser als die Batterie.
Und das wollen sie dann auch noch in 11.000m höhe bringen, der muss ja noch mehr Druckdifferenz aushalten.

Wenn der Wasserstoff aus Elektrolyse mit erneuerbaren Energien stammt, ist es unerheblich, wie effizient der Gesamtprozess ist, dann zählt eher die Frage, was der Wasserdampf in großen Höhen für Folgen hat.


Tja typischer Denkfehler für den auch EricM gefallen ist.
Heisst dann:
3- facher Kraftwerkspark, 3 facher ressourcenverbauch, etc.
Das ist niemals effzient, das weiss auch jeder.

Ich halte jeden der an H2 als Lösung glaubt für auf dfem selben Level wie der Glaube an den Weihnachtsmann.

Das problem beim Klimawnadel ist doch das man die Low hanging fruits pflücken muss.
40% des Eenergieverbrauchs ist in Gebäuden. Das ist der einfachste und naheliegenste Hebel.
30% sind die Industrie. Das ist auch ein Hebel.
Transport war noch weniger, 20 oder 25%, und davon geht man dann auf den AUtoverkehr, der was ausmacht, 15% oder weniger, oder den Flugverkehr, 2-3%.
Das sind die schwierigsten Anwendungsfälle, weil das mobil ist und das andere fliegt.
Beitrag vom 06.10.2020 - 15:02 Uhr
UserEricM
User (5455 Beiträge)
In der Luftfahrt macht H2 Sinn.
Eine Umstellung auf Batterien geht nicht, da diese derzeit zu schwer sind.

Sie sind lustig, habe sie schonmal überlegt was ein H2 Tank wiegt?
Da sind sie nicht besser als die Batterie.
Und das wollen sie dann auch noch in 11.000m höhe bringen, der muss ja noch mehr Druckdifferenz aushalten.

Stichwort Denkfehler: 700bar und 700,6 bar ist jetzt kein Riesenunterschied :)


Wenn der Wasserstoff aus Elektrolyse mit erneuerbaren Energien stammt, ist es unerheblich, wie effizient der Gesamtprozess ist, dann zählt eher die Frage, was der Wasserdampf in großen Höhen für Folgen hat.


Tja typischer Denkfehler für den auch EricM gefallen ist.
Heisst dann:
3- facher Kraftwerkspark, 3 facher ressourcenverbauch, etc.
Das ist niemals effzient, das weiss auch jeder.

Efizienz, wie auch immer Sie die jetzt genau definieren, ist wie weiter oben schonmal geschrieben auch nicht das erklärte Ziel. Zudem findet ein Ressourcenverbrauch einer Primärenergiequelle bei eineuerbaren Energien prinzipbedingt nicht statt.

Ich halte jeden der an H2 als Lösung glaubt für auf dfem selben Level wie der Glaube an den Weihnachtsmann.

Dann können Sie mal bei Airbus anrufen, und Bescheid sagem dass sie die Arbeiten an den H2 Konzepten einstellen können, da "Große Krügerl.." nicht an den Weihnachtsmann glaubt
Oder so ähnlich :)

Das problem beim Klimawnadel ist doch das man die Low hanging fruits pflücken muss.

Nein, das Problem beim Klimawandel durch den Ausstoß von Treibhausgasen ist die Vermeidungsstrategie mit der jeder einzelne Emittent versucht, Änderungen in seinem Bereich zeitlich zu strecken, während er andere vorschiebt.

Ihre "aber die Anderen"-Argumentation wäre nur dann möglicherweise valide, wenn die Forderung nach CO2-armem oder -freiem Betrieb nur an die Luftfahrt herangetragen würde.
Industrie, KFZ und der Gebäudesektor stehen vor genau den gleichen Herausforderungen.
Beitrag vom 06.10.2020 - 16:50 Uhr
UserWMJH
User (289 Beiträge)
Unabhängig von allen vorherigen Beiträgen:
-künftig soll vermehrt H2 aus der Windkraft generiert werden, dazu hat z.B. Siemens in Erlangen leistungsfähige Elektrolyseure entwickelt (ich hatte bereits 2013 dorthin Kontakte).
-für die Speicherung gibt es Tanks, die trotz des Drucks von ca. 700 bar nicht aus Metall, sondern aus leichten Verbundwerkstoff (Kohlefaser?) bestehen.
-im Bereich Brennstoffzellen wird in Deutschland mehr Forschung betrieben, als es manche Leute auf dem Radarschirm haben. Als Beispiele seien die ZSW in Duisburg oder Stuttgart, bzw. das Fraunhofer-Institut in Freiburg, oder die Hochschule in Rüsselsheim erwähnt.
Lassen wir uns einfach überraschen was noch kommt...
Beitrag vom 06.10.2020 - 20:41 Uhr
UserFW 190
User (2112 Beiträge)

@FW190 und Große Krügerkl.. : Der Wirkungsgrad ist dabei nur eine Betrachtungsweise. Tatsächlich ist aus regenerativer Energie gewonnener Wasserstoff klimaneutral, auch wenn die Erzeugungskette einen schlechten Wirkungsgrad hat. Und den hat sie Stand heute unbestritten.


Ich habe es vor längerer Zeit schon mal hier geschrieben:
Unser gesamter Deutscher PrimärEnergieverbrauch beträgt 125 kWh / Person und Tag.
Aus Photovoltaik auf ALLEN infrage kommenden Dächern schaffen wir 11 kW/P+T
Wenn 1% der Fläache Deutschalnd zusätzlich mit PV ausgerüstet wird kommen 16 kWh /P+T dazu.
Wind on und offshore 32+20 kWh/P+T. Bischen Geothermie, Wasserkraft und Bio. dann sind wir vielleicht bei 80 kWh/P+T. Die Lücke müssen mit Reduzierung und Import füllen.
Sehr lesenswerte Quelle: " Erneuerbare Energien ohne Heisse Luft"

Das bedeutetauch, wir müssen erheblich einsparen und viel Geld investieren. Da spielt der Wirkungsgrad schon eine große Rolle. Schon vor 20 Jahren hat Jürgen Weber gesagt, das Öl (oder auch Gas) viel zu wertvoll ist um zum Heizen oder der Stromherstellung genutzt zu werden und gerade für die Flugzeuge als Reserve dienen sollte denn die Umstellung ist am schwierigsten und am teuersten.

@WMJH: Ja ich weiss, das in Deutschland erhebliche Mittel in die Brennstoffzellenforschung gesteckt wird - seit mehr als 20 Jahren. Machen Sie sich mal schlau was aus den Hamburger Bussen mit BSTZ geworden ist. Geräuschlos nach mehr als 6 Jahren eingestellt aus Kostengründen und nun Hybrid mit Batterie, kleiner Brennstoffzelle und Zwischen laden an jedem Stopp und Nachts im Depot. Hat man Ihnen von Siemens auch den Wirkungsgrad der Elektrolyseure genannt? Interssiert mich wirklich.

Eigentlich sollten 2010 in Deutschland 1 Mio Brennstoffzellen Pkw fahren und 2020 5 Mio. Was glauben sie wieviel Forschungsgelder für diese Versprechen ausgegeben wurden. Oder BTL, CORE usw... Mit der Physik kann man keinen Deal machen.

Beitrag vom 06.10.2020 - 21:13 Uhr
UserBlotto
User (345 Beiträge)
Ich habe es vor längerer Zeit schon mal hier geschrieben:
Unser gesamter Deutscher PrimärEnergieverbrauch beträgt 125 kWh / Person und Tag.
Aus Photovoltaik auf ALLEN infrage kommenden Dächern schaffen wir 11 kW/P+T
Wenn 1% der Fläache Deutschalnd zusätzlich mit PV ausgerüstet wird kommen 16 kWh /P+T dazu.
Wind on und offshore 32+20 kWh/P+T. Bischen Geothermie, Wasserkraft und Bio. dann sind wir vielleicht bei 80 kWh/P+T. Die Lücke müssen mit Reduzierung und Import füllen.
Sehr lesenswerte Quelle: " Erneuerbare Energien ohne Heisse Luft"

Mal unterstellt, dass die Zahlen stimmen: Was spricht gegen Importe? Ich glaube kaum, dass wir allzu schnell energieautark werden. PV wird so billig, jedes Land mit Fläche und viel Sonne wird zum Exporteur von Energie. Und wir werden weiter importieren. Nur dann eben nicht mehr Erdöl sondern synthetische Kraftstoffe und Wasserstoff aus Erneuerbaren.
Beitrag vom 06.10.2020 - 22:49 Uhr
UserEricM
User (5455 Beiträge)
Unser gesamter Deutscher PrimärEnergieverbrauch beträgt 125 kWh / Person und Tag.

Das dürften die Zahlen von 2018 sein. 13130 PetaJoule, richtig?
2019 lag der Verbrauch nur noch bei 12.800 PJ
Für 2020 wurden Ende 2019 (vor Corona) 11.500 PJ erwartet.

Die etwas merkwürdige Berechnung und die kontraintuitiven Effekte beim wachsenden Einsatz erneuerbarer Energien erläutert das UBA hier:
 https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/primaerenergieverbrauch#primarenergieverbrauch-nach-energietragern.

Ganz kurz zusammengefasst, erzeugt aus Erneuerbaren läge unser - nach diesen Regeln errechneter - Primär-Energieverbrauch deutlich niedriger.

Zudem:
Neben der Import Option, die auch heute bei fossiler Energie ja schon beträchtlich genutzt wird ( Erdöl, Erdgas, Kohle ) muss aber auch gerade beim Heizen die Option der besseren Dämmung von Wohnungen und Häusern eingerechnet werden, die den Verbrauch ganz ohne Verzicht nochmal real absenkt.

So einfach kann man das denke ich daher nicht rechnen.
Beitrag vom 06.10.2020 - 22:49 Uhr
UserFW 190
User (2112 Beiträge)
Ich habe es vor längerer Zeit schon mal hier geschrieben:
Unser gesamter Deutscher PrimärEnergieverbrauch beträgt 125 kWh / Person und Tag.
Aus Photovoltaik auf ALLEN infrage kommenden Dächern schaffen wir 11 kW/P+T
Wenn 1% der Fläache Deutschalnd zusätzlich mit PV ausgerüstet wird kommen 16 kWh /P+T dazu.
Wind on und offshore 32+20 kWh/P+T. Bischen Geothermie, Wasserkraft und Bio. dann sind wir vielleicht bei 80 kWh/P+T. Die Lücke müssen mit Reduzierung und Import füllen.
Sehr lesenswerte Quelle: " Erneuerbare Energien ohne Heisse Luft"

Mal unterstellt, dass die Zahlen stimmen: Was spricht gegen Importe? Ich glaube kaum, dass wir allzu schnell energieautark werden. PV wird so billig, jedes Land mit Fläche und viel Sonne wird zum Exporteur von Energie. Und wir werden weiter importieren. Nur dann eben nicht mehr Erdöl sondern synthetische Kraftstoffe und Wasserstoff aus Erneuerbaren.

Ja, das Projekt Dessertec hat genau daran gearbeitet - sang und klanglos beerdigt. Wie importieren wir die Energie in welcher Form? Strom-Fernleitung klappen ja nicht mal in Deutschland von S-H nach Bayern. Wo kommt dasCO2 her um aus Wasserstoff sythetische Kraftsoffe zu machen wenn wir eine decarboniesierte Wirtschaft welt weit haben?

Wir müssen einfach realisieren, das die höchstwertige Energie Strom deutlich teurer wird, nur wer sagt es dem Bürger. Warum fangen wir nicht mal da an wo es das meiste zu holen gibt und Klotzen dort mal mit 40 oder 50% in 10 Jahren ran bevor wir am Ende in 30 Jahren die Luftfahrtumkrempeln?
Antwort: Kostet doch "nur" 100 Mrd. p.a. für die 30 Jahre.
Beitrag vom 07.10.2020 - 07:36 Uhr
Usertip
User (512 Beiträge)
@ FW 190
"Hat man Ihnen von Siemens auch den Wirkungsgrad der Elektrolyseure genannt? Interessiert mich wirklich."
>80%, aber noch in der Entwicklung, schaust du hier:
 https://www.sunfire.de/de/unternehmen/news/detail/naechste-generation-der-hochtemperatur-elektrolyse-gestartet

"Wir müssen einfach realisieren, dass die höchstwertige Energie Strom deutlich teurer wird, nur wer sagt es dem Bürger."
Sorry anders: Wer erklärt den Bürgern, dass unser bisheriges Energiesystem einen gigantischen Kostenruck produziert und der Strom mit dem etwas höherem Preis der billigere ist? Und noch wichtiger, wer bringt die Bürger dazu jetzt umzusteuern?
Z.B. Umweltkosten pro kWh Braunkohlestrom 20,81 Cent

 https://www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-wirtschaft/gesellschaftliche-kosten-von-umweltbelastungen#umweltkosten-der-strom-und-warmeerzeugung
Beitrag vom 07.10.2020 - 07:38 Uhr
UserGroße Krügerkl..
User (1383 Beiträge)
In der Luftfahrt macht H2 Sinn.
Eine Umstellung auf Batterien geht nicht, da diese derzeit zu schwer sind.

Sie sind lustig, habe sie schonmal überlegt was ein H2 Tank wiegt?
Da sind sie nicht besser als die Batterie.
Und das wollen sie dann auch noch in 11.000m höhe bringen, der muss ja noch mehr Druckdifferenz aushalten.

Stichwort Denkfehler: 700bar und 700,6 bar ist jetzt kein Riesenunterschied :)

Ja ist es. Sicherheitsmarge etc. erhöht die Lasten auf das MAterial weiter.

Das Kernagrument Gewicht kriegen sie nicht weg.

Das ist nicht nur Utopie, das ist ein Hirngespinst. Man kriegt es doch schon in einem Auto nicht hin.
Wer das Gewicht einer Batterie aufführt und dann meint Wasserstoff, der ist auf den Holzweg. Der Tank ist zu schwer.



Wenn der Wasserstoff aus Elektrolyse mit erneuerbaren Energien stammt, ist es unerheblich, wie effizient der Gesamtprozess ist, dann zählt eher die Frage, was der Wasserdampf in großen Höhen für Folgen hat.


Tja typischer Denkfehler für den auch EricM gefallen ist.
Heisst dann:
3- facher Kraftwerkspark, 3 facher ressourcenverbauch, etc.
Das ist niemals effzient, das weiss auch jeder.

Efizienz, wie auch immer Sie die jetzt genau definieren, ist wie weiter oben schonmal geschrieben auch nicht das erklärte Ziel. Zudem findet ein Ressourcenverbrauch einer Primärenergiequelle bei eineuerbaren Energien prinzipbedingt nicht statt.

Wer erklärt was das Ziel ist? Der grosse Führer mit autismus?

Natürlich spielt Effizienz eine Hauptrolle, sonst könen wir gleich einpacken.
Zum Glück gibt es wettbewerb.

Den 3- fachen Kraftwerkspark aufzubauen, scheitert alleine an der Verfügbarkeit der Primärenergie, man kann das nicht vernünftig abbilden. Soviel Sonne und Wind hat Dtl. nicht.


Ich halte jeden der an H2 als Lösung glaubt für auf dfem selben Level wie der Glaube an den Weihnachtsmann.

Dann können Sie mal bei Airbus anrufen, und Bescheid sagem dass sie die Arbeiten an den H2 Konzepten einstellen können, da "Große Krügerl.." nicht an den Weihnachtsmann glaubt
Oder so ähnlich :)

Auch Airbus ist ein Opfer des Zeitgeists, man nennt das dann Greenwashing.




Das problem beim Klimawnadel ist doch das man die Low hanging fruits pflücken muss.

Nein, das Problem beim Klimawandel durch den Ausstoß von Treibhausgasen ist die Vermeidungsstrategie mit der jeder einzelne Emittent versucht, Änderungen in seinem Bereich zeitlich zu strecken, während er andere vorschiebt.


Wahrscheinlich ist es beides. Und nicht nur das.

Ihre "aber die Anderen"-Argumentation wäre nur dann möglicherweise valide, wenn die Forderung nach CO2-armem oder -freiem Betrieb nur an die Luftfahrt herangetragen würde.
Industrie, KFZ und der Gebäudesektor stehen vor genau den gleichen Herausforderungen.

Nein, eben nicht.
In Gebäuden laufen oft 50 Jahre alte Ölheizungen oder Kohleöfen. Das ist eine low hanging fruit.
Das Ding muss nicht fliegen. Gewicht ist egal.

Es ist sowieso egal, wenn China, Indien und Afrika mit dann der halben Wetlbevölkerung entscheiden, das sie Wohlstand und Versorgung aus ihren vorhandenen fossilen Energieträgern beziehen wollen (Kohle! in China - die günstigste und dreckigste die es gibt). Mit dem Strom werden übrigens die Batteriezellen gefertigt, die Tesla dann zusammen und einbaut.

Da kann sich dann deutschland freuen, das es an H2 geglaubt hat.
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