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Beitrag 16 - 30 von 36
Beitrag vom 25.04.2019 - 00:04 Uhr
Userhinterfrager2
selbstständig
User (206 Beiträge)
Nun sieh mal einer an! Man kann doch tatsächlich anfangen, ohne sich hinter "anderen zu verstecken" bzw. zu warten bis der Andere was macht:

 https://m.spiegel.de/wissenschaft/mensch/new-york-buergermeister-will-wegen-klimaschutz-glasfassaden-verbieten-a-1264225.html
Beitrag vom 25.04.2019 - 00:06 Uhr
UserNeilArmstrong
User (422 Beiträge)
Wenn man das machen will, muss man das gleichzeitig in der EU, in der Schweiz und in Norwegen machen.
Ein weiteres Problem ist, dass dann wohl z.B. Turkish Airlines profitieren würde, weil die nur für den Kurzstreckenflug nach IStanbul Steuern zahlen, während die Lufthansa Kerosinsteuer bis nach Singapur zahlen muss.

Ich bin eher für einen Pauschalbetrag für jede Reise. Dann ergäben sich durch einen Stopp im mitleren Osten keine steuerlichen Vorteile und unnötige Kursstreckenflüge wären prozentual höher besteuert als oftmals unvermeidliche Langstreckenflüge.

Wissen Sie wie diese sogenannte Kerosinsteuer ausgestaltet werden soll? Ich nicht, aber ich kann mir schon allein wegen der EU und dem Wettbwerbsrecht nur vorstellen, daß Kerosin mit Umsatzsteuer (USt)belegt wird. Das heißt aber, in dem Augenblick wo das Flugzeug über die Grenze ins Ausland fliegt muß zwingend eine Rückerstattung der in D gezahlten USt stattfinden. Das ist Gesetz und es steht jedem zu, der von Deutschland aus Ware ins Ausland exportiert. Umgekehrt muß natürlich derjenige, der Ware (hier Kerosin) nach D importiert, die entsprechende Einfuhrumsatzsteuer dafür bezahlen.

Wie das funktioniert erinnere ich nur an den Bayernclub Krösus Rummenigge, der seine angeblich im Ausland geschenkten Armbanduhren bei der Einreise nicht deklarierte und zuzüglich zur zu zahlenden EinfuhrUSt. noch 250.000 Strafe wegen Steuerhinterziehung bekommen hat. Eine Kerosinsteuer mutiert damit zum Wahnsinn alleine bei der Bürokratie und könnte nur im Inland tatsächlich etwas bringen.

Beitrag vom 25.04.2019 - 08:36 Uhr
Usercontrail55
User (4584 Beiträge)
Nein, können wir auch so nicht machen, da die Kosten/Nutzen Kalkulation der Kerosinsteuer völlig unberechenbar ist.

Da es hier ja den Klimaexperten gibt, was wäre denn das Ziel? Sagen wir mal 10% Reduktion an CO2 Ausstoß Luftfahrt. Frage - wieviel müssten Flugreisen teurer werden um die Nutzung so weit zurückzufahren damit das Ziel erreicht wird, Wechsel auf andere Verkehrsmittel, die ja auch CO2 erzeugen, eingerechnet. Welche Kerosinsteuer würde sich daraus ergeben?

Könnte man das gleiche Ziel auch mit anderen, berechenbareren Maßnahmen erreichen, ohne Gießkannen/Rasenmäher Effekt? ZB Mindestpreise, Slotreduktionen, attraktivere Alternativen usw...?

Bin gespannt.

Dieser Beitrag wurde am 25.04.2019 08:38 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.04.2019 - 08:40 Uhr
UserEricM
User (5455 Beiträge)
Wenn man das machen will, muss man das gleichzeitig in der EU, in der Schweiz und in Norwegen machen.
Ein weiteres Problem ist, dass dann wohl z.B. Turkish Airlines profitieren würde, weil die nur für den Kurzstreckenflug nach IStanbul Steuern zahlen, während die Lufthansa Kerosinsteuer bis nach Singapur zahlen muss.

Ich bin eher für einen Pauschalbetrag für jede Reise. Dann ergäben sich durch einen Stopp im mitleren Osten keine steuerlichen Vorteile und unnötige Kursstreckenflüge wären prozentual höher besteuert als oftmals unvermeidliche Langstreckenflüge.

Wissen Sie wie diese sogenannte Kerosinsteuer ausgestaltet werden soll? Ich nicht, aber ich kann mir schon allein wegen der EU und dem Wettbwerbsrecht nur vorstellen, daß Kerosin mit Umsatzsteuer (USt)belegt wird. [.. + viele komplizierte Verwicklungen die sich aus diueser Annahme ergeben]

Tatsächlich könnte man Kerosin auch mit einer zusätzlichen CO2 Steuer oder einer Kerosinsteuer belegen, die schlicht beim Tanken in DE oder EU fällig wird.
Wäre sehr einfach und für alle gleich. Also Wettbewerbsrechtlich neutral.

Beitrag vom 25.04.2019 - 09:15 Uhr
UserEricM
User (5455 Beiträge)
Nein, können wir auch so nicht machen, da die Kosten/Nutzen Kalkulation der Kerosinsteuer völlig unberechenbar ist.

Da es hier ja den Klimaexperten gibt, was wäre denn das Ziel? Sagen wir mal 10% Reduktion an CO2 Ausstoß Luftfahrt. Frage - wieviel müssten Flugreisen teurer werden um die Nutzung so weit zurückzufahren damit das Ziel erreicht wird, Wechsel auf andere Verkehrsmittel, die ja auch CO2 erzeugen, eingerechnet. Welche Kerosinsteuer würde sich daraus ergeben?

Könnte man das gleiche Ziel auch mit anderen, berechenbareren Maßnahmen erreichen, ohne Gießkannen/Rasenmäher Effekt? ZB Mindestpreise, Slotreduktionen, attraktivere Alternativen usw...?

Bin gespannt.

Ich denke wir waren uns im Greta-Tread einig, dass singuläre Einzel- Maßnahmen im Kontext Klimaschutz nicht sinnvoll sind.
Ich sehe daher eine Zusatzabgabe auf Kerosin als einen Baustein, der Logistik/Mobilität schrittweise teurer machen muss um die tatsächlichen Kosten für die Umwelt abzubilden.
Andere Bausteine sind ebenfalls zusätzliche Abgaben auf Heizöl, Kohle, Sprit, etc.

Eine allgemeine CO2 Steuer auf alle fossilen Energiequellen wäre tatsächlich das Einfachste und fairste.

Von daher ist die Fragestellung wieviel teurer das Fliegen werden muss um X % CO2 Reduktion zu erhalten, vielleicht schon abschätzbar, aber eben nicht zielführend.

Nicht zuletzt sollen diese Zusatzkosten ja Innovation fördern um die gleiche Leistung mit weinger CO2 Ausstoß bieten zu können, da viele alternative Energie Konzepte bei den aktuellen Energiepreisen, die externalisierte Umwelt-Kosten eben nicht enthalten, rein wirtschaftlich gesehen nicht konkurrenzfähig sind.


Dieser Beitrag wurde am 25.04.2019 10:40 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.04.2019 - 10:48 Uhr
Userhinterfrager2
selbstständig
User (206 Beiträge)


Könnte man das gleiche Ziel auch mit anderen, berechenbareren Maßnahmen erreichen, ohne Gießkannen/Rasenmäher Effekt? ZB Mindestpreise, Slotreduktionen, attraktivere Alternativen usw...?
>
Zuerst einmal wäre es doch ganz sinnvoll, das nicht jeder Vorschlag/ Aussage zur Verhinderung der Klimakatastrophe (denn auf die läuft es hinaus - und dann ist eh Schluss mit "Wettbewerbsfähigkeit" und anderem Gedöns) sofort mit Vehemenz "niedergemacht wird" .

Das es auch anders geht, habe ich mit meinem Link zu den Maßnahmen der Stadt New York gezeigt. Vielleicht ist es ja so, dass NY dadurch zukünftig etwas an optischer Qualität verliert, und das im Wettbewerb mit anderen Glaspalast- Städten. Und dadurch vielleicht sogar wirtschaftliche Einbußen erleidet. Scheint denen aber egal zu sein: Chapeau!

Ja und da bin ich wieder bei der Luftfahrt. Warum geht die - in diesem Fall die Deutsche - mal ähnlich voran!?

Stattdessen passiert sowas (aktuelle Meldung auf Aero.de):

""Gegen Lufthansa" könne ein Dritter die Condor-Langstrecke aus Frankfurt nur schwerlich betreiben, so Spohr. Zur Abschreckung wird Lufthansa im Winter Airbus A330 von Eurowings in Frankfurt stationieren und Condor-Strecken spiegeln."

Also mit anderen Worten, es wird nochmehr (in diesem Falle sogar sinnlos) geflogen, nur um zu verhindern, dass eventuell ein anderer Condor kriegt!? Das ist doch der absolute Wahnsinn!
(@contrail55 - sorry, dass das nun gerade wieder die LH/EW betrifft, die anderen sind da keine Deut besser)

Damit dürfte ja wohl eindeutig klar sein, dass die Luftfahrt aus sich selbst heraus keinerlei Interesse an einer Veränderung hat. Nein, es geht um "mehr, mehr und noch mehr" .

Also brauchte es eine starke und durchsetzungsfähige Politik. Haben wir aber nicht. Siehe dieses alberne neue "Klimakabinett".

Aus meiner Sicht ein erster ( deutscher) Schritt könnte sein (per Gesetz erzwungen): alle ( und ich meine alle, und nicht der Durchschnitt) Tickets haben mindestens so viel zu kosten, wie Sie reale Kosten verursachen (und auch hier alle: Flughafendienste, Kerosin, Wartung, Klimakosten, Start- und Landgebühren, Sicherheitsmaßnahmen, usw.usf.)

Und wenn das erstmal nur für alle Airlines gilt, die ab Deutschland abfliegen, und bei Langstrecke selberverständlich bis zum Endziel.

Aber auch das sicher nur albern ... .

Bin gespannt.

Ich auch.
Beitrag vom 25.04.2019 - 11:03 Uhr
UserPilot Response
User (357 Beiträge)
@EricM
Tatsächlich könnte man Kerosin auch mit einer zusätzlichen CO2 Steuer oder einer Kerosinsteuer belegen, die schlicht beim Tanken in DE oder EU fällig wird.
Wäre sehr einfach und für alle gleich. Also Wettbewerbsrechtlich neutral.

Verstehe ich nicht. Beispiel:

Flug 1: FRA-LAX
Flug 2: FRA-ZRH-LAX

Bei Flug 1 fällt fürs Kerosin für die ganze Strecke FRA-LAX an Steuer an, bei Flug 2 nur für das Teilstück FRA-ZRH, und das obwohl man erst in die entgegengesetzte Richtung aufs Gesamtrouting gesehen fliegt.

Man kann jetzt statt ZRH noch IST/DOH/DXB nehmen und statt LAX ein beliebiges Asien / Afrika Ziel, das soll jetzt mal keine Rolle spielen.

Wo ist mein Denkfehler?

Kerosinsteuer meinetwegen gerne, aber dann weltweit gleich. Wenn hier ein deutscher Alleingang stattfindet, wird LH "Group" seine Drehkreuze in ZRH, VIE und BRU massiv ausbauen und die in FRA und MUC entsprechend schrumpfen.

Dieser Beitrag wurde am 25.04.2019 11:10 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.04.2019 - 11:03 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1629 Beiträge)
Eigentlich ist es doch ganz einfach: Wenn einfach jeder Mensch bei sich selbst anfängt, dann zwongt dann die Fluggesellschaften mitzuziehen. Weniger Passagiere, weniger Flüge. Relativ einfach.
Wenn hier New York als gutes Beispiel aufgeführt wird, die sich selbst unattraktiver machen um das Klima zu schützen, dann sollte vielleicht einfach jeder weniger Fliegen, auch wenn es für einen selbst finanzielle oder komfortable Konsequenzen hat.

Klingt leider nach Utopie und wird so wohl auch nicht passieren.

Ich meine, es hat ja an anderer Stelle schon geklappt: Es ist ja nicht so, dass Wiesenhof und Co von sich aus auf die Idee gekommen sind, Vegane Produkte anzubieten. Immer mehr MEnschen haben für sich entschieden, dass sie weniger Fleisch essen wollen und schon wurde mehr Angebot dafür geschaffen. Vielleicht kann man da ja doch noch hoffen für den Luftverkehr :-)
Beitrag vom 25.04.2019 - 12:26 Uhr
UserEricM
User (5455 Beiträge)
Eigentlich ist es doch ganz einfach: Wenn einfach jeder Mensch bei sich selbst anfängt, dann zwongt dann die Fluggesellschaften mitzuziehen. Weniger Passagiere, weniger Flüge. Relativ einfach.
Wenn hier New York als gutes Beispiel aufgeführt wird, die sich selbst unattraktiver machen um das Klima zu schützen, dann sollte vielleicht einfach jeder weniger Fliegen, auch wenn es für einen selbst finanzielle oder komfortable Konsequenzen hat.

Klingt leider nach Utopie und wird so wohl auch nicht passieren.

Ich meine, es hat ja an anderer Stelle schon geklappt: Es ist ja nicht so, dass Wiesenhof und Co von sich aus auf die Idee gekommen sind, Vegane Produkte anzubieten. Immer mehr MEnschen haben für sich entschieden, dass sie weniger Fleisch essen wollen und schon wurde mehr Angebot dafür geschaffen. Vielleicht kann man da ja doch noch hoffen für den Luftverkehr :-)

Der Unterschied: Mit zu hohem Fleischkonsum schadet man sich selbst, mit Verzicht auf Fleisch nutzt man sich selbst in einem überschaubaren Zeitraum. Die Motivation für den Fleischverzicht ist also Egoismus. Das funktioniert immer.

Mit zu hohem CO2 Konsum schadet man aber nicht primär sich selbst, sondern sehr langsam und indirekt über Jahrezehnte allen Mitmenschen.
Ein Verzicht auf CO2 Konsum hat daher auch keine kurzfristigen persönlichen Vorteile, die eine egoistische Motivation begründen könnten.

Das ist statt mit Wiesenhof eher mit der Debatte ums Passivrauchen zu vergleichen.
Auch hier musste der Gesetzgeber Vorgaben machen um Rauchern das Rauchen in zB Büros zu verbieten, da ein freiwilliger Rauchverzicht am Arbeitsplatz keinen persönlicher Vorteil bot.
Beitrag vom 25.04.2019 - 12:32 Uhr
UserEricM
User (5455 Beiträge)
@EricM
Tatsächlich könnte man Kerosin auch mit einer zusätzlichen CO2 Steuer oder einer Kerosinsteuer belegen, die schlicht beim Tanken in DE oder EU fällig wird.
Wäre sehr einfach und für alle gleich. Also Wettbewerbsrechtlich neutral.

Verstehe ich nicht. Beispiel:

Flug 1: FRA-LAX
Flug 2: FRA-ZRH-LAX

Bei Flug 1 fällt fürs Kerosin für die ganze Strecke FRA-LAX an Steuer an, bei Flug 2 nur für das Teilstück FRA-ZRH, und das obwohl man erst in die entgegengesetzte Richtung aufs Gesamtrouting gesehen fliegt.

Man kann jetzt statt ZRH noch IST/DOH/DXB nehmen und statt LAX ein beliebiges Asien / Afrika Ziel, das soll jetzt mal keine Rolle spielen.

Wo ist mein Denkfehler?

Kerosinsteuer meinetwegen gerne, aber dann weltweit gleich. Wenn hier ein deutscher Alleingang stattfindet, wird LH "Group" seine Drehkreuze in ZRH, VIE und BRU massiv ausbauen und die in FRA und MUC entsprechend schrumpfen.

Doch, haben Sie schon verstanden. Solche Ausweicheffekte wird es natürlich geben.
Und natürlich ist eine EU weite Lösung (+Schweiz) sinnvoller als eine rein deutsche.

Weltweit wird man abhaken können, gerade weil einige Erdöl-exportierende Nationen hier sicher nicht von Anfang an mitmachen werden.
Die Kooperation in dem Punkt müsste man dann bei der nreu-Verhandlung von Landerechten sicherstellen.

Aber ja: Natürlich wird das Probleme in der Umsetzung machen.
Das heißt aber nicht dass es unmöglich ist oder notwendigerweise auf ein oben beschriebenes Bürokratiemonster hinauslaufen muss.



Dieser Beitrag wurde am 25.04.2019 12:33 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.04.2019 - 15:09 Uhr
Userchris7891
User (809 Beiträge)
@EricM
Tatsächlich könnte man Kerosin auch mit einer zusätzlichen CO2 Steuer oder einer Kerosinsteuer belegen, die schlicht beim Tanken in DE oder EU fällig wird.
Wäre sehr einfach und für alle gleich. Also Wettbewerbsrechtlich neutral.

Verstehe ich nicht. Beispiel:

Flug 1: FRA-LAX
Flug 2: FRA-ZRH-LAX

Bei Flug 1 fällt fürs Kerosin für die ganze Strecke FRA-LAX an Steuer an, bei Flug 2 nur für das Teilstück FRA-ZRH, und das obwohl man erst in die entgegengesetzte Richtung aufs Gesamtrouting gesehen fliegt.

Man kann jetzt statt ZRH noch IST/DOH/DXB nehmen und statt LAX ein beliebiges Asien / Afrika Ziel, das soll jetzt mal keine Rolle spielen.

Wo ist mein Denkfehler?

Kerosinsteuer meinetwegen gerne, aber dann weltweit gleich. Wenn hier ein deutscher Alleingang stattfindet, wird LH "Group" seine Drehkreuze in ZRH, VIE und BRU massiv ausbauen und die in FRA und MUC entsprechend schrumpfen.

Man könnte es auch so machen:
Es zählt die Gesamtstrecke aus dem europäischen Binnenmarkt ( EU+ Norwegen,Schweiz und Island)heraus. Sowie bei den EU-261 Regelungen. Die gelten ja weiter, wenn der Flug aus der EU heraus für die Verspätung verantwortlich ist. Airlines müssten dazu verpflichtet werden dem Passagiere die gesamte Steuer in Rechnung zu stellen. Es müsste nur ein Model geschaffen werden, indem die Flugdauer/Distanz mit Umsteigen miteinbezogen wird. Pro Stunde/Distanz ein Betrag XX €.
Wenn die Airlines da nicht mehr mitmachen wollen, dann erhalten sie Einflugverbote.

Wenn sich dann herausstellt, dass Umsteigeflüge so teurerer werden, weil die größere Flugdistanz am Ende ausschlaggebend ist.
Es würden mehr Passagiere den Nonstopflug wählen. Geht nur an den großen Hubs natürlich.


Beitrag vom 25.04.2019 - 15:16 Uhr
UserTexon
User (207 Beiträge)
@EricM
Tatsächlich könnte man Kerosin auch mit einer zusätzlichen CO2 Steuer oder einer Kerosinsteuer belegen, die schlicht beim Tanken in DE oder EU fällig wird.
Wäre sehr einfach und für alle gleich. Also Wettbewerbsrechtlich neutral.

Verstehe ich nicht. Beispiel:

Flug 1: FRA-LAX
Flug 2: FRA-ZRH-LAX

Bei Flug 1 fällt fürs Kerosin für die ganze Strecke FRA-LAX an Steuer an, bei Flug 2 nur für das Teilstück FRA-ZRH, und das obwohl man erst in die entgegengesetzte Richtung aufs Gesamtrouting gesehen fliegt.

Man kann jetzt statt ZRH noch IST/DOH/DXB nehmen und statt LAX ein beliebiges Asien / Afrika Ziel, das soll jetzt mal keine Rolle spielen.

Wo ist mein Denkfehler?

Kerosinsteuer meinetwegen gerne, aber dann weltweit gleich. Wenn hier ein deutscher Alleingang stattfindet, wird LH "Group" seine Drehkreuze in ZRH, VIE und BRU massiv ausbauen und die in FRA und MUC entsprechend schrumpfen.

Doch, haben Sie schon verstanden. Solche Ausweicheffekte wird es natürlich geben.
Und natürlich ist eine EU weite Lösung (+Schweiz) sinnvoller als eine rein deutsche.

Weltweit wird man abhaken können, gerade weil einige Erdöl-exportierende Nationen hier sicher nicht von Anfang an mitmachen werden.
Die Kooperation in dem Punkt müsste man dann bei der nreu-Verhandlung von Landerechten sicherstellen.

Aber ja: Natürlich wird das Probleme in der Umsetzung machen.
Das heißt aber nicht dass es unmöglich ist oder notwendigerweise auf ein oben beschriebenes Bürokratiemonster hinauslaufen muss.


"Ausweicheffekte" ist sehr schön formuliert. Wir sprechen hier von über 1000€ roundtrip für einen Langstreckenflug, wenn man den Preis des Umweltbundesamtes zugrunde legt. Das würde praktisch das Ende von Langstreckenflügen aus Deutschland bedeuten, denn du findest sicher keine 300 Passagiere pro Tag, die Bereit sind, den Mehrpreis nach z.B. LAX oder SIN zu zahlen.
Beitrag vom 25.04.2019 - 15:19 Uhr
UserTexon
User (207 Beiträge)
Wenn man das machen will, muss man das gleichzeitig in der EU, in der Schweiz und in Norwegen machen.
Ein weiteres Problem ist, dass dann wohl z.B. Turkish Airlines profitieren würde, weil die nur für den Kurzstreckenflug nach IStanbul Steuern zahlen, während die Lufthansa Kerosinsteuer bis nach Singapur zahlen muss.

Ich bin eher für einen Pauschalbetrag für jede Reise. Dann ergäben sich durch einen Stopp im mitleren Osten keine steuerlichen Vorteile und unnötige Kursstreckenflüge wären prozentual höher besteuert als oftmals unvermeidliche Langstreckenflüge.

Wissen Sie wie diese sogenannte Kerosinsteuer ausgestaltet werden soll? Ich nicht, aber ich kann mir schon allein wegen der EU und dem Wettbwerbsrecht nur vorstellen, daß Kerosin mit Umsatzsteuer (USt)belegt wird. Das heißt aber, in dem Augenblick wo das Flugzeug über die Grenze ins Ausland fliegt muß zwingend eine Rückerstattung der in D gezahlten USt stattfinden. Das ist Gesetz und es steht jedem zu, der von Deutschland aus Ware ins Ausland exportiert. Umgekehrt muß natürlich derjenige, der Ware (hier Kerosin) nach D importiert, die entsprechende Einfuhrumsatzsteuer dafür bezahlen.

Wie das funktioniert erinnere ich nur an den Bayernclub Krösus Rummenigge, der seine angeblich im Ausland geschenkten Armbanduhren bei der Einreise nicht deklarierte und zuzüglich zur zu zahlenden EinfuhrUSt. noch 250.000 Strafe wegen Steuerhinterziehung bekommen hat. Eine Kerosinsteuer mutiert damit zum Wahnsinn alleine bei der Bürokratie und könnte nur im Inland tatsächlich etwas bringen.


Wenn man anfängt Kerosinsteuer nur für die 100-200km von Frankfurt nach Frankreich zu zahlen, dann kann man es auch gleich bleiben lassen.
Beitrag vom 25.04.2019 - 16:35 Uhr
UserEricM
User (5455 Beiträge)
"Ausweicheffekte" ist sehr schön formuliert. Wir sprechen hier von über 1000€ roundtrip für einen Langstreckenflug, wenn man den Preis des Umweltbundesamtes zugrunde legt. Das würde praktisch das Ende von Langstreckenflügen aus Deutschland bedeuten, denn du findest sicher keine 300 Passagiere pro Tag, die Bereit sind, den Mehrpreis nach z.B. LAX oder SIN zu zahlen.
Eine gesamte Reise inklusive allem nach LAX oder SIN landet idR eh im mittleren vierstelligen Bereich. Ob +1000€ daher tatsächlich ein KO Kriterium wäre oder nur das Volumen begrenzen würde sei mal dahingestellt.

Aber wenn, wird vermutlich keine Energie-, CO2, oder sonstwas-Steuer auf einen Schlag eingeführt, sondern mit Ansage in zB 10% Schritten über 10 Jahre.
Damit haben dann alle betroffenen Industrien/Dienstleistungen und nicht zuletzt die Kunden Zeit, ihr Angebot/Verhalten zu adaptieren.
Aber reines mengenmäßiges Wachstum wird dabei unterm Strich vermutlich nicht rauskommen, das stimmt schon.

Und selbst dann wird das noch eine sehr grundlegende Änderung in den Firmen gegenüber den heutigen Management-Anforderungen der immer weitergehenden Optimierung von Personalkosten erfordern.

Dieser Beitrag wurde am 25.04.2019 16:37 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.04.2019 - 17:57 Uhr
Usercontrail55
User (4584 Beiträge)
Ich denke wir waren uns im Greta-Tread einig, dass singuläre Einzel- Maßnahmen im Kontext Klimaschutz nicht sinnvoll sind.
Ich sehe daher eine Zusatzabgabe auf Kerosin als einen Baustein, der Logistik/Mobilität schrittweise teurer machen muss um die tatsächlichen Kosten für die Umwelt abzubilden.
Andere Bausteine sind ebenfalls zusätzliche Abgaben auf Heizöl, Kohle, Sprit, etc.

Eine allgemeine CO2 Steuer auf alle fossilen Energiequellen wäre tatsächlich das Einfachste und fairste.

Von daher ist die Fragestellung wieviel teurer das Fliegen werden muss um X % CO2 Reduktion zu erhalten, vielleicht schon abschätzbar, aber eben nicht zielführend.

Ja, wir sind uns da einig, andere aber nicht. An die war meine Kerosionsteuer-Frage gerichtet, wie das denn konkret aussehen sollte, damit hinten was rum kommt. Wie wäre die Aufwand/Ertags Analyse und gäbe es weniger aufwändige Maßnahmen bei gleichem Ertrag? Mal schauen ob was kommt.

Es gäbe ja durchaus singuläre Maßnahmen, wie Sie es ja auch benennen, aber bei der Luftfahrt muss man schauen wie kann das aussehen in einem globalen Kontext. Welche Maßnahmen wäre lokal umsetzbar ohne die globale Wettbwerbsfähigkeit zu gefährden. Mindestpreise für alle ex D könnte eine Maßnahme sein. Aber bei einem Transit-Anteil von 50+% würden bei der KSteuer alle einfach einen Bogen um D machen und weiter fleißig fliegen. Der ökonomische Schaden wäre groß, der ökologosche Effekt gering.
Nicht zuletzt sollen diese Zusatzkosten ja Innovation fördern um die gleiche Leistung mit weinger CO2 Ausstoß bieten zu können, da viele alternative Energie Konzepte bei den aktuellen Energiepreisen, die externalisierte Umwelt-Kosten eben nicht enthalten, rein wirtschaftlich gesehen nicht konkurrenzfähig sind.
Was ist das Ziel? Schnell und viel Einsparung. Das schafft man nicht über die Luftfahrt, dazu ist deren Anteil einfach zu gering.
Wir brauchen eine große Lösung für Energie und Mobilität, alles andere ist populistischer Käse und Augenwischerei.

Dieser Beitrag wurde am 25.04.2019 17:58 Uhr bearbeitet.