Boeing hat für die MAX über 5000 Aufträge eingesammelt, die allermeisten vor den beiden Crashs, zum Teil natürlich weil Airbus mit seiner A 320-Familie auf viele Jahre hinaus "ausgebucht" ist, zum Teil (und wahrscheinlich zum größeren Teil) weil es alte Boeing-Kunden sind, die ihre bisherigen NG´s auf die neuen, Treibstoff sparenden und damit kostengünstigeren und wettbewerbsfähigeren MAX umstellen woll(t)en. Aber diese wirtschaftlichen, verkaufstechnischen Dinge sind im Augenblick überhaupt nicht mehr von Relevanz in diesem Fall - und ob die Zivilluftfahrtsparte von Boeing diese Krise übersteht, das wird überhaupt nichts mit Airbus zu tun haben.
Gerüchten zufolge versucht Southwest Airlines, mit einer bisher reinen 737-Flotte, eine andere Airline aufzukaufen, um an A320 heran zu kommen. Southwest scheint bisher nicht sehr amüsiert darüber zu sein, was Boeing als Ausgleich für die Verluste anbietet: verbilligte 787. Nur die sind eh günstig zu haben.
"Southwest buying another airline? Carrier downgraded on M&A speculation"

Das Problem für die betroffenen Airlines ist jetzt in der Tat, dass sie faktisch null Planungssicherheit haben - und außerdem gegenüber Airlines, die im Kurz- und Mittelstreckenbereich Flugzeuge von Airbus einsetzen, je länger desto mehr ins Hintertreffen geraten, da der A 320neo und der A 321neo gegenüber den alten 737 NG´s natürlich viel kostengünstiger ist und bei den "Airbus"-Airlines immer mehr zum Einsatz kommt. Southwest ist ja der größte Betreiber der 737 weltweit überhaupt und außerdem als LCC besonders auf das Kostenmanagement angewiesen - und außerdem derzeit auch noch die Airline, die am meisten 737 MAX gegroundet am Boden stehen hat. Als LCC, der größtenteils innerhalb der USA seine Routen hat, kann Southwest auch herzlich wenig mit Dreamlinern anfangen. Deshalb ist es nur logisch, dass dort das Management offenbar so langsam beginnt, an einem "Plan B" zu arbeiten und sich anscheinend nicht mehr auf die Statements von Boeing verlassen will, dass die 737 MAX in kürzester Frist wieder in der Luft ist.
@EricM
Ja, das Statement von Boeing ist an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten und es zeigt deutlich die Mentalität des Boeing-Managements:
1.) Ach, war doch schon längst bekannt, ist doch kein Grund zum Aufregen...
2.) Schade, dass es rausgekommen ist, jetzt hat die FAA aber ein dickes Problem...
Mehr braucht man dazu eigentlich gar nicht zu sagen.