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Beitrag vom 23.04.2016 - 11:19 Uhr
UserAvokus
User (888 Beiträge)
Die B767 von Condor sind bis zu 25 Jahre alt und Condor braucht dringend eine Flottenerneuerung. Unter dem Dach von Thomas Cook ist das wohl nicht möglich, weil Thomas Cook hoch verschuldet ist und das finanziell nicht stemmen kann.

Eine zu 100% geleaste Flotte ist auch keine Option. Entsprechend käme auf die Lufthansa bei einer Condor-Übernahme neben den Altschulden ein großer Investitionsbedarf zu. Vor einem Jahr hat Lufthansa noch offiziell verkündet, dass man große Probleme hat, die notwendige eigene Flottenerneuerung zu finanzieren und die Zahlen das eigentlich nicht hergeben. Das mag jetzt temporär durch den Ölpreis etwas besser aussehen. Aber man kann es nicht zur Basis der Geschäftsstrategie machen, dass der Ölpreis noch 10 Jahre auf dem Level bleibt. Insofern birgt eine Condor-Übernahme sicher auch einige Risiken.

Für die Passagiere wäre das auch nicht besonders gut, weil faktisch ein Wettbewerber aus dem Markt fällt. Ich bin auch nicht ganz sicher, ob man eine Zustimmung des Kartellamtes zu einer Übernahme heute noch voraussetzen kann. Der Marktanteil in Deutschland der gesamten Lufthansa-Gruppe inkl. Lufthansa, Austrian, Swiss, Brussels, Germanwing, Eurowings, Condor, (Sunexpress) dürfte dann zwischen 40 und 50% liegen. Es droht immer noch, das mit Air Berlin der heute bedeutendste Wettbewerber aus dem Markt fällt.


Die Chancen überwiegen jedoch eindeutig den Risiken. Jetzt nicht zu handeln heißt eine Chance verpassen, die dann ein anderer Investor realisiert. Hinzu kommt, daß Condor ein gut geführtes und gemanagtes Unternehmen ist, mit vergleichbarer Unternehmenskultur. In Ermangelung besserer Angebote jetzt zuschlagen, bevor es andere tun. Man kann jedoch nicht alle "Basket Cases" retten. Bei SAS hätte ich da meine Zweifel, aber das ist nur so ein Gefühl. Sollte Air Berlin jedoch vorher die Grätsche machen dürfte eine Übernahme der Condor wettbewerbsrechtlich bedenklich sein, solange kein anderer Wettbewerber die Lücke schließt. Letzteres wird jedoch im Interesse der vielen dort Beschäftigten nicht passieren.


Dieser Beitrag wurde am 23.04.2016 11:22 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.04.2016 - 11:22 Uhr
UserWeideblitz
Moderator
@Avokus
Sehr guter Beitrag!
Einzig das Thema Langstreckenflotte bewerte ich eher negativ als positiv, das hier bedingt durch Ihr hohes Alter auf die LH im Falle einer Übernahme erhebliche Kosten zukommen würde - ob die Flugzeuge im Eigentum sich befinden oder geleast sind.

@Charlie-Alpha
Condor hat aber in der Vergangenheit von der Flexibilität des Leasingmodells aber kaum einen wirklichen Vorteil gezogen oder es in Anspruch genommen. Die meisten Flugzeuge sind schon ewig in der Flotte und einige sind in der jüngeren Vergangenheit erst hinzugestoßen. GErade wenn die Condor zu EW stoßen würde, wäre das Modell auf Wachstum - auch Flottenwachstum - ausgerichtet, Wurm gerade Ryanair und Norwegian Paroli bieten zu können. In einem Wachstumsszenario ist der Flexibilitötsvorteil eines Leasingsmodells weniger ausschlaggebend, Der Vorteil für Condor waren lediglich die günstigen Leasingkonditionen und man konnte damit eine kostspielige Flottenerneuerung bisweilen umgehen.

Mittelfristig denke ich aber wie Guido3, dass die Condor an einer Erneuerung der gesamten Flotte nicht vorbeikommt, vor allem wenn sie zur LH zurückwandern sollte. Zwar hat die Confdor erst kürzlich aufwendig die Kabine der 767 erneuert, aber dies geschah im Hintergrund eines Verbleibs bei ThomasCook und deren mangelnden finanziellen Möglichkeiten, in die Flotte zu investieren.

Im LH Konzern ist in diesem Kapazitätsbereich die A330 der 'Standard-Widebody' und eine 767 Teilflotte in dieser Größe würde auf Dauer vor allem hinsichtlich MRO und Flugpersonal die Flottenstrukturen verkomplizieren und ineffektiver machen (die 6 767 der Austrian machen da den Kohl nicht fett, wohl aber dazu die Condor-767).

Wenn es Thomas Cook wirklich so schlecht geht, dass sie ihre Flotten nicht erneuern können, dann müssten Sie ja an einem Verkauf interessiert sein...
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