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Beitrag vom 10.08.2018 - 18:22 Uhr
UserDigiflieger
User (1150 Beiträge)
@ Digiflieger

Ebenso könnte man eine soziale Verantwortung der LH sehen, die die ABner zwar haben wollte, aber nur zum Einstiegstarif. Natürlich ist es verständlich, dass man Mitarbeiter möglichst günstig "einkaufen" will, es ist aber zumindest moralisch fragwürdig, ob der MA, der vorher, wie nachher den gleichen Job macht, den er eventuell schon 15 Jahre macht, dann behandelt werden sollte, wie ein Berufseinsteiger...

Vor zwei Jahre, bei den Diskussionen um den Tarifstreit bei LH, wurden die Streiks u.a. damit begründet, dass das Senioritätsprinzip sinnvoll ist und daher ein Wechsel zu einer Airline, die prinzipiell besser bezahlt (damals war oft vom Golf und China die Rede), nur mir Verlusten möglich ist.
Soll jetzt auf einmal dieses Senioritätsprinzip nicht mehr gelten?


Die Amerikaner haben zumBeispiel mehrere Jahre gebraucht, um die Sen-Listen bei den Mergern anzugleichen. Aber es ist möglich;-)

Die AB-Nummer ist etwas anderes, als wenn ich mich "freiwillig" als Neuling irgendwo bewerbe. Ich denke nicht, dass wir in der Diskussion damals von einer LH-Pleite plus Übernahme durch AB geredet haben ;-)

EW hat teilweise Flugzeuge und Crews der AB "übernommen" und mit ihnen genau die gleichen Strecken wie vorher als AB geflogen. Da kann man schon von einer Übernahme reden und damit sollte die Seniorität auch nicht verfallen. Genau das ist es jedoch, was durch den "nicht Betriebsübergang" bei AB passiert ist. Ich gehe ja gar nicht soweit zu behaupten, dass das ein Hauptziel bei der ganzen Aktion war, aber man hat es gerne mitgenommen.

Der Drops ist aber für alle Ex-Airberliner, egal ob Bord oder Boden, gelutscht. Man wird wohl kaum im Nachhinein ein Betriebsübergang feststellen. Selbst wenn, hätte es für die meisten AN wohl kaum noch eine echte Bedeutung...



Dieser Beitrag wurde am 10.08.2018 19:45 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.08.2018 - 21:24 Uhr
Usercry-away
Ventilator
User (55 Beiträge)
Die Amerikaner haben zumBeispiel mehrere Jahre gebraucht, um die Sen-Listen bei den Mergern anzugleichen. Aber es ist möglich;-)
Man muss ja nicht alles nachmachen was die Amerikaner machen. Ein täglicher Blick in die Nachrichten scheint das immer wieder aufs Neue zu bestätigen.
Die AB-Nummer ist etwas anderes, als wenn ich mich "freiwillig" als Neuling irgendwo bewerbe. Ich denke nicht, dass wir in der Diskussion damals von einer LH-Pleite plus Übernahme durch AB geredet haben ;-)
Spielt auch keine Rolle. AB war pleite. Keiner sagt dass die Angestellten schuld daran sind oder deren teilweise hohen Löhne die alleinige Ursache waren. Aber hieraus eine Verpflichtung für den nächsten Betrieb abzuleiten ist Traumdenken.
EW hat teilweise Flugzeuge und Crews der AB "übernommen" und mit ihnen genau die gleichen Strecken wie vorher als AB geflogen. Da kann man schon von einer Übernahme reden und damit sollte die Seniorität auch nicht verfallen. Genau das ist es jedoch, was durch den "nicht Betriebsübergang" bei AB passiert ist. Ich gehe ja gar nicht soweit zu behaupten, dass das ein Hauptziel bei der ganzen Aktion war, aber man hat es gerne mitgenommen.
Bestenfalls kann man hier von Meinung gegen Meinung sprechen. Die Realität scheinen Sie ja langsam zu erkennen.
Der Drops ist aber für alle Ex-Airberliner, egal ob Bord oder Boden, gelutscht. Man wird wohl kaum im Nachhinein ein Betriebsübergang feststellen.
Ja wozu denn auch. So hart es klingen mag, die Alternative war ein Übergang zum Amt. Einige haben es so bekommen. Der Nachfolger muss nicht die alten Verträge übernehmen, er muss genau genommen gar nichts.
Beitrag vom 10.08.2018 - 23:28 Uhr
Userfbwlaie
User (4881 Beiträge)
@Digiflieger,
"Persönlich finde ich es erschreckend, was in unserer "sozialen" Marktwirtschaft/Gesellschaft heutzutage so möglich ist. Und finde es traurig, wenn Betroffene nicht einmal mehr auf Verständnis oder auch ein bisschen Mitgefühl hoffen dürfen."
soll das heissen, das an sich LH alle AB-AN, alle AB-Lieferanten ... entsprechend bezahlen und aus kartellrechtlichen Gründen nicht alle AB-Slots nicht übernehmen sollte?
Darf es in der "sozialen Marktwirtschaft" keine Insolvenzen mehr geben, bei denen AN, Lieferanten,...nichts verlieren?
Beitrag vom 11.08.2018 - 08:29 Uhr
UserDigiflieger
User (1150 Beiträge)

Das Problem an dieser Diskussion ist, dass jeder der Teilnehmenden die Deutungshoheit für sich beansprucht.
Da ich dieses Szenario einer Airlinepleite schon 2 mal durch habe erlaube ich mir die Sicht aus beiden Perspektiven.

Das tut mir leid! Und mit der Deutungshoheit gebe ich Ihnen absolut recht.

Wenn Sie schreiben "Und finde es traurig, wenn Betroffene nicht einmal mehr auf Verständnis oder auch ein bisschen Mitgefühl hoffen dürfen." dann ist das eine Sicht der Dinge. AB ist nicht Aeroloyd. Hier hat jeder sehen können, dass es eng werden könnte. Wenn man pokert, AN wie Investor, dann sollte man auch mit dem Ergebnis klarkommen. Wenn man sich dann verzockt hat, muss man auch aushalten, wenn es nicht so ausging wie man es erhofft hat. Was ist mit den MA, die ihr Schicksal selbst in die Hand genommen haben und vor der Insolvenz gewechselt sind, mit Ortswechsel und Einkommensverlust weil ihnen die Sache zu heiß wurde? Bekommen die auch Verständnis und Mitgefühl? Die haben bei Stufe NULL angefangen und bekamen keinen exAB Bonus.

Das haben sie aber aus eigenem Antrieb gemacht und in aller Regel auch, um bessere (das kann auch sichere bedeuten) Konditionen zu sichern. Dazu wurden sie nicht "gezwungen"...

Ebenso könnte man eine soziale Verantwortung der LH sehen, die die ABner zwar haben wollte, aber nur zum Einstiegstarif.
Was ist mit der sozialen Verantwortung gegenüber dem MA Bestand? LH hat eine Möglichkeit gefunden Geschäft zu sichern, die sie mit LH Bedingngen nicht sichern konnten. Dem haben sich MA angeschlossen und vertrauen auf eine Unterstützung. Wieso sollten man nun MA einstellen, die mehr kosten und evtl. das Geschäftsmodell gefährden könnten?

Also bei 3 MRD Gewinn im LH-Konzern sind weder Geschäftsmodell noch die MA der EW-Group gefährdet, wenn mann das Personal, was man vorher als Wetlease (inkl. der vielen "Zwischenhändler") beschäftigt hat, nun direkt beschäftigt...

Wenn man sozial und moralisch verantwortlich gehandelt hätte, hätte man das wuppen können.... Hat man aber nicht...

Sie sehen, viele Sichtweisen. Aber wer hat nun Recht? Wie gesagt, ich habe das schon 2x durch und ja, ich habe Mitgefühl mit den AB Kollegen. Aber mein Verständis für den ein oder anderen Anspruch, der hält sich in Grenzen.

Ja, die Ansprüche an die soziale Marktwirtschaft sind hoch. Denn sie ist es Wert dafür zu kämpfen!
Beitrag vom 11.08.2018 - 08:45 Uhr
Userjasonbourne
User (1759 Beiträge)
@Jasonbourne
"Es ist aber nicht wünsch dir was"

Das bitte den Eigentümern und Arbeitgebern auch mal ins Stammbuch schreiben. Die wünschen sich doch immer höhre Gewinne. Was nicht zuletzt immer auf Kosten der Arbeitnehmer geht

So geht das NICHT. Auch nicht in der Marktwirtschaft.

und genau deshalb haben wir eine soziale Marktwirtschaft.

und in der Luftfahrt starke gewerkschaften, die dafür sorgen das in vielen bereichen sehr sehr gut bezahlt wird.

Wenn ich lese das bei AB Existenzen vernichtet wurden, dann stellt es mir die Haare auf.
Die Airline war chronischst defiziär, normalerweise hätte schon vor etihad schluss sein müssen.
jeder der dort gearbeitet hat wusste um die schlechte lage, die gehälter waren so gut das viele fachkräfte nicht gewechselt sind, der typische brain drain bei defizitären firmen blieb weiterstgehend aus.

Im Grunde kann man sich doch freuen das etihad den laden solange finanziert und Mrd. $ abgeschrieben hat.

Die AB hat eine historische Chance als echter dt. LCC verpasst. Schade.
Aber was hier teilweise gefaselt wird, das geht auf keine Kuhhaut.
Alleine von Volkswirtschaftlichem Verlust....da sollte man nochmal eine Vorlesung in der Uni besuchen, da reicht die Einführungsveranstaltung.
Beitrag vom 11.08.2018 - 09:04 Uhr
UserEricM
User (5487 Beiträge)
Werter EricM, entweder verstehen Sie die einfachsten Zusammenhänge nicht oder trauern dem Kommunismus nach, der in Deutschland glücklicherweise seit 1989 nur noch ein Randdasein führt (SED-PDS-Linkspartei).

Wer Kommunimus (oder besser: Sozialismus) als einzige Alternative zum neoliberalen, wirtschafts-zentrischen Weltbild erklärt, möchte i.d.R. letzteres verteidigen, weiß aber nicht so genau wie :)

Für Aktionäre und Passagiere ist die Insolvenz ein vernichtender und entschädigungsloser Eingriff in ihr Vermögen.

Ich sags mal so: Dass diese Sache schiefgeht, war lange abzusehen.

Für Aktionäre und Passagiere war es also abzusehen, für die Mitarbeiter nicht?

Für viele sicher.
Aber die Reaktionsmöglichkeiten sind an der Stelle für viele ältere und oder kranke Mitarbeiter durchaus begrenzt.
Da ist der Worst Case den Job zu verlieren, da man nur noch sehr wahrscheinlich keinen neuen findet. Ob das dann durch Eigenkündigung oder Insolvenz passiert ist dann egal.
Da die Insolvenz später eintritt, ist sie in dieser Situation sogar die rationale Entscheidung.

Wer zum Zeitpunkt der Insolvenz noch AB-Aktionär war, hat ganz klar auf eine staatliche Rettung von AB spekuliert oder auf einen Aufkauf durch die Konkurrenz. Und verloren. Und wer bis zum Schluss so sehr in AB investiert war, dass die Insolvenz für ihn "vernichtend" war, sorry, der hätte besser mit Aktien gar nicht spekulieren sollen.

Der einzige, der hier spekuliert sind Sie! Das sind reine Mutmaßungen, was für eine Motivationslage jemand hat, der Aktien kauft. Seien Sie doch mal sachlich! Die bösen, bösen Kapitalisten-Aktionäre sind nämlich diejenigen, die es der Wirtschaft durch ihr Geld erst ermöglichen, am Markt tätig und erfolgreich zu sein.

*Träneausdemaugewisch*
Im Ernst: Niemand möchte Ihrem geliebten Kapitalsmus an den Kragen.
Aber ein Jobverlust oder ein erzwungener Neuanfang ist für einen Arbeitnehmer nun mal ein größerer Einschnitt als der Verlust eines kleinen Teils seines Kapitals für einen Anleger.
Und wenn der Anteil an AB Aktien im Portfolio tatsächlich groß war, dann hätte derjenige besser nicht sein Geld in Aktien anlegen sollen ...
Schlechte Aktien abzustoßen und neue dafür zu kaufen geht immerhin deutlich einfacher als ein Jobwechsel.

Wer zu diesem Zeitpunkt noch Tickets bei AB mehr als 3 Tage im Voraus gebucht hat, hat schlicht versucht von den Dumpingpreisen zu profitieren, mit denen AB die letzten Tickets in den Markt gedrückt hat. Auch hier: Riskiert und verloren.

Auch wieder reine Spekulation über Motive fremder Menschen. Wenn Sie schon mit "Dumpingpreisen" argumentieren, dann sollten Sie das aus plausibilisieren! Wenn man hierzulande an "Dumpingpreise" denkt, dann denkt man eher an Ryanair.

Wenn diese Gewerkschaftstante nun aber behauptet, die Insolvenz treffe die Beschäftigten viel stärker als die Passagiere und dass die Beschäftigten die eigentlichen Leidtragenden seien, dann zeugt das eben von unsäglicher Dummheit oder bloßer Unverschämtheit.

Gewissen neoliberalen Ansichten könnte man ebenfalls Dummheit und speziell Unverschämtheit attestieren. Oder Ihrem Post einen bemerkenswerten Mangel an Mitgefühl. Hilft aber nix.
Bleiben wir also lieber bei sachlichen Argumenten:

Das sagt ja der Richtige ;-)

Wer ist schlimmer dran? Jemand der einmalig etwas von seinem Geld verliert, das er bewusst mit Aussicht auf Profit riskiert hat oder jemand der seine Existenzgrundlage verliert und auf deutlich niedrigerem Niveau neu einsteigen muss - oder alters/krankheitsbedingt nicht mal mehr diese Chance bekommt?

Eine Investition ist IMMER ein Risiko, das Gewinn ohne Arbeit oder eben Verlust einbringt.
Ein Recht auf Spekulationsgewinne gibt es nicht.
Arbeit hingegen schafft für Viele die Existenzgrundlage.

Sie haben es wirklich nicht verstanden.

Natürlich investiert niemand sein Geld, ohne dass er sich davon eine Rendite verspricht. Und natürlich kann es auch passieren, dass die Rendite geringer ausfällt als geplant oder erhofft. Aber dass das gesamte Geld nicht nur keine Rendite mehr bringt, sondern plötzlich komplett weg ist, DAS ist ein existenzvernichtender Eingriff!

Nein, eine Insolvenz ist ein ganz normaler Vorgang innerhalb der marktwirtschaftlichen Ordnung.
Ein Investment in Aktien oder Fonds ist kein Sparbuch, dessen Inhalt irgendwer garantiert.
Der Wert des Investments kann sinken.
Auch auf null.

Wenn dagegen ein Mitarbeiter seinen Job durch Kündigung/Insolvenz etc. verliert, dann wird ihm nichts weggenommen, was er sich zuvor erarbeitet hatte. Er erleidet nämlich bloß eine mögliche Eintrübung seiner Zukunftsaussichten und wenn er Glück hat, geht es (irgendwo anders) genauso (oder sogar besser) weiter wie bisher.

Sie haben noch nie mit 50+ und der einen oder anderen Krankheit einen Job gesucht, oder?
Da können Sie qualifiziert und flexibel sein wie Sie wollen, auch mit Glück ist da oft nichts mehr zu machen..

Wenn Sie nun aber davon sprechen dass so jemand "seine Existenzgrundlage verliert", dann ist das wirklich widerlich und menschenverachtend etwa im Bezug auf jemanden, der durch einen Unfall ein Bein oder das Augenlicht verliert und deshalb nie wieder wird arbeiten können.

Was war denn das jetzt? Ein vergeblicher Versuch in dieser Diskussion aus der amoralischen Ecke rauszukommen?

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2018 09:18 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 11.08.2018 - 09:12 Uhr
Userjasonbourne
User (1759 Beiträge)

Nein, eine Insolvenz ist ein ganz normaler Vorgang innerhalb der marktwirtschaftlichen Ordnung.
Ein Investment in Aktien oder Fonds ist kein Sparbuch, dessen Inhalt irgendwer garantiert.
Der Wert des Investments kann sinken.
Auch auf null.

Das ist tatsächlich der Kern der Sache. Das es um AB nicht gut steht war allen lange bekannt. Warum nun soll die Insolvenz für die ANs eine Katastrophe, für die Investoren ein normaler Fall sein?

Das klingt doch hier an.

Dabei ist es einfach so: Ein defizitäres Unternehmen verschwindet. Eine neue Marktlage entsteht
Beitrag vom 11.08.2018 - 09:39 Uhr
UserDigiflieger
User (1150 Beiträge)
@wilderer

Sorry, das war nur eine Antwort an @gordon

Und hatte mit AB nur sehr wenig zu tun ;-)

Die Amerikaner haben zumBeispiel mehrere Jahre gebraucht, um die Sen-Listen bei den Mergern anzugleichen. Aber es ist möglich;-)
Man muss ja nicht alles nachmachen was die Amerikaner machen. Ein täglicher Blick in die Nachrichten scheint das immer wieder aufs Neue zu bestätigen.

Dann sollten wir aber auch das amerikanische Wirtschaftssystem nicht 1 zu 1 übernehmen...

Die AB-Nummer ist etwas anderes, als wenn ich mich "freiwillig" als Neuling irgendwo bewerbe. Ich denke nicht, dass wir in der Diskussion damals von einer LH-Pleite plus Übernahme durch AB geredet haben ;-)
Spielt auch keine Rolle. AB war pleite. Keiner sagt dass die Angestellten schuld daran sind oder deren teilweise hohen Löhne die alleinige Ursache waren. Aber hieraus eine Verpflichtung für den nächsten Betrieb abzuleiten ist Traumdenken.

Das hätte sich aber nach einem (strittigen) Betriebsübergang aus der deutschen Gesetzgebung durchaus genau so vorerst ergeben... Ist aber nun einmal nicht so gekommen...

EW hat teilweise Flugzeuge und Crews der AB "übernommen" und mit ihnen genau die gleichen Strecken wie vorher als AB geflogen. Da kann man schon von einer Übernahme reden und damit sollte die Seniorität auch nicht verfallen. Genau das ist es jedoch, was durch den "nicht Betriebsübergang" bei AB passiert ist. Ich gehe ja gar nicht soweit zu behaupten, dass das ein Hauptziel bei der ganzen Aktion war, aber man hat es gerne mitgenommen.
Bestenfalls kann man hier von Meinung gegen Meinung sprechen. Die Realität scheinen Sie ja langsam zu erkennen.
Der Drops ist aber für alle Ex-Airberliner, egal ob Bord oder Boden, gelutscht. Man wird wohl kaum im Nachhinein ein Betriebsübergang feststellen.
Ja wozu denn auch. So hart es klingen mag, die Alternative war ein Übergang zum Amt. Einige haben es so bekommen. Der Nachfolger muss nicht die alten Verträge übernehmen, er muss genau genommen gar nichts.

Siehe oben: Weil es in Deutschland den gesetzlich geregelten "Betriebsübergang" gibt. Daraus ergeben sich dann für den Erwerber durchaus auch Pflichten. Diese sind hier entweder bewusst oder zumindest billigend umgangen worden.

Faktisch haben Sie ja Recht: Ist nicht, wegen ist nicht ;-(
Beitrag vom 11.08.2018 - 09:45 Uhr
UserDigiflieger
User (1150 Beiträge)
@fbwlaie
@Digiflieger,
"Persönlich finde ich es erschreckend, was in unserer "sozialen" Marktwirtschaft/Gesellschaft heutzutage so möglich ist. Und finde es traurig, wenn Betroffene nicht einmal mehr auf Verständnis oder auch ein bisschen Mitgefühl hoffen dürfen."
soll das heissen, das an sich LH alle AB-AN, alle AB-Lieferanten ... entsprechend bezahlen und aus kartellrechtlichen Gründen nicht alle AB-Slots nicht übernehmen sollte?

Natürlich nicht "alle", sondern die, die sie 1 zu 1 für EWD oder EWE übernommen haben...

Darf es in der "sozialen Marktwirtschaft" keine Insolvenzen mehr geben, bei denen AN, Lieferanten,...nichts verlieren?

Das habe ich so nicht geschrieben und so weltfremd bin selbst ich nicht ;-)

Meiner Meinung(!) nach sollte aber eben anerkannt werden, dass bei der ganzen Aktion einiges "sozial" schief gelaufen ist, was unsere Gesetzgebung eigentlich vermeiden sollte/wollte.

Als keines Beispiel: Es sind AB Mitarbeiter widerruflich ohne Bezahlung freigestellt worden. Das gab es in Deutschland in einem Insolvenzverfahren bislang nicht. Denn diese Mitarbeiter hatten keinerlei Anspruch auf Insolvenzgeld oder ALG.
Nicht falsch verstehen, dafür kann und konnte keine LH irgendetwas! Das werfe ich unserem Wirtschafts-"System" vor. Und dafür erwarte ich ein bisschen Mitgefühl und Verständnis.


Dieser Beitrag wurde am 11.08.2018 09:46 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 11.08.2018 - 09:56 Uhr
UserDigiflieger
User (1150 Beiträge)
@jasonbourne

Nein, eine Insolvenz ist ein ganz normaler Vorgang innerhalb der marktwirtschaftlichen Ordnung.
Ein Investment in Aktien oder Fonds ist kein Sparbuch, dessen Inhalt irgendwer garantiert.
Der Wert des Investments kann sinken.
Auch auf null.

Das ist tatsächlich der Kern der Sache. Das es um AB nicht gut steht war allen lange bekannt. Warum nun soll die Insolvenz für die ANs eine Katastrophe, für die Investoren ein normaler Fall sein?


Ich habe es weiter oben versucht, zu erklären.

Ein Investor verliert in aller Regel "nur" einen Teil seines Vermögens, bzw. seiner Existenzgrundlage und seines regelmäßigen Einkommens. Während ein AN in aller Regel sein gesamtes regelmäßiges Einkommen verliert.
Das sehe ich in der Bewertung des einzelnen Schicksals durchaus unterschiedlich.
Sollte ein Investor sein gesamtes (persönliches) Vermögen in der AB gehabt haben, so würde ich Ihn tatsächlich auf einer Stufe mit einem AN, bzw. tatsächlich sogar deutlich schlechter als einen AN gestellt sehen, da ja sein gesamtes Vermögen dahin wäre.
Wieviele dieser Investoren gab es wohl bei AB?
Die meisten haben doch gehofft, dass man billig Anteile von AB erwirbt, um dann für das hohe Risiko (Von der BRD, von Etihad, von LH?) belohnt zu werden. Von daher werden die meisten Investoren sehr genau gewusst haben, mit wieviel Risiko sie AB Anteile erwerben.
Den AN wurde immer wieder verkauft, dass es weitergehen würde, wenn man nur hier ein bisschen hergibt, dort ein bisschen hergibt. Kaum ein AN weiß, bzw. wusste, wie es wirklich um AB stand und wie Abhängig man vom fremden Geld war.

Und genau das setzt soziale Marktwirtschaft meines Erachtens nach an. Man "schützt" den kleinen Mann vor großem Unglück, dass andere verursacht haben. Und da haben wir alle im AB-Fall ein wenig versagt...

Das klingt doch hier an.

Dabei ist es einfach so: Ein defizitäres Unternehmen verschwindet. Eine neue Marktlage entsteht

Das ist ja auch alles so korrekt! Ich denke, wie diskutieren doch eher um das "wie", als um das "ob", oder nicht?
Beitrag vom 11.08.2018 - 09:58 Uhr
Usershuttle737
User (234 Beiträge)
Verstaendnis,genau das ist es,was hier manchen fehlt,
die meinen,die Wirtschaft läuft 1:1 wie im Hoersaal...
"Ein Unternehmer muss garnichts"....
Nicht ganz,er sollte sich an getroffene Verträge mit den Kunden halten,z.B
Der Hauptgrund fuer die ganze Streichungswelle bei EW z.B ist
fehlendes Personal, LGW betreibt im Moment nur 3 statt 13 Airbusse...
Warum?
Dem Arbeitnehmer steht es auch frei dahin zu gehen,fuer die
unterirdischen Konditionen...
Was die Volkswirtschaft angeht:
Wenn kein Arbeitnehmer mehr Jobsicherheit haette,kein Haus mehr bauen,keine Familie mehr gruenden wuerde,dann waere das ein betraechtlicher volkswirtschaftlicher Schaden,egal wie das im Hoersaal dargestellt wird...
Beitrag vom 11.08.2018 - 10:02 Uhr
UserEricM
User (5487 Beiträge)

Nein, eine Insolvenz ist ein ganz normaler Vorgang innerhalb der marktwirtschaftlichen Ordnung.
Ein Investment in Aktien oder Fonds ist kein Sparbuch, dessen Inhalt irgendwer garantiert.
Der Wert des Investments kann sinken.
Auch auf null.

Das ist tatsächlich der Kern der Sache. Das es um AB nicht gut steht war allen lange bekannt. Warum nun soll die Insolvenz für die ANs eine Katastrophe, für die Investoren ein normaler Fall sein?

Das Ausgangspost von "Experte" auf das ich geantwortet habe (09.08.2018 - 13:04 ) hat die These in den Raum gestellt, die Insolvenz sei nur ein Schaden für Investoren und Aktionäre, während die Mitarbeiter eigentlich nichts verlieren.
Um dem zu widersprechen, habe ich (sicher auch etwas einseitig) meine Gegenthese vertreten.

Dabei ist es einfach so: Ein defizitäres Unternehmen verschwindet. Eine neue Marktlage entsteht

Dem stimme ich zu.
Beitrag vom 11.08.2018 - 10:10 Uhr
Usercontrail55
User (4626 Beiträge)
Das tut mir leid! Und mit der Deutungshoheit gebe ich Ihnen absolut recht.
Braucht nicht leid zu tun. Ich sehe ein Auf und Ab als Teil des Lebens. Das zweite Mal ging ja gut aus und ich bin zuversichtlich das bis zur ÜV und Rente alles rund läuft.
Wenn Sie schreiben "Und finde es traurig, wenn Betroffene nicht einmal mehr auf Verständnis oder auch ein bisschen Mitgefühl hoffen dürfen." dann ist das eine Sicht der Dinge. AB ist nicht Aeroloyd. Hier hat jeder sehen können, dass es eng werden könnte. Wenn man pokert, AN wie Investor, dann sollte man auch mit dem Ergebnis klarkommen. Wenn man sich dann verzockt hat, muss man auch aushalten, wenn es nicht so ausging wie man es erhofft hat. Was ist mit den MA, die ihr Schicksal selbst in die Hand genommen haben und vor der Insolvenz gewechselt sind, mit Ortswechsel und Einkommensverlust weil ihnen die Sache zu heiß wurde? Bekommen die auch Verständnis und Mitgefühl? Die haben bei Stufe NULL angefangen und bekamen keinen exAB Bonus.

Das haben sie aber aus eigenem Antrieb gemacht und in aller Regel auch, um bessere (das kann auch sichere bedeuten) Konditionen zu sichern. Dazu wurden sie nicht "gezwungen"...

Ebenso könnte man eine soziale Verantwortung der LH sehen, die die ABner zwar haben wollte, aber nur zum Einstiegstarif.
Was ist mit der sozialen Verantwortung gegenüber dem MA Bestand? LH hat eine Möglichkeit gefunden Geschäft zu sichern, die sie mit LH Bedingngen nicht sichern konnten. Dem haben sich MA angeschlossen und vertrauen auf eine Unterstützung. Wieso sollten man nun MA einstellen, die mehr kosten und evtl. das Geschäftsmodell gefährden könnten?

Also bei 3 MRD Gewinn im LH-Konzern sind weder Geschäftsmodell noch die MA der EW-Group gefährdet, wenn mann das Personal, was man vorher als Wetlease (inkl. der vielen "Zwischenhändler") beschäftigt hat, nun direkt beschäftigt...
Man könnte jetzt spekulieren ob man da wäre wo man ist wenn man den Direktverkehr nicht ausgegliedert hätte. Wissen aber nicht. Aber wenn Sie die 3Mrd ansprechen kommen die ja aus dem Gesamtkonzern. Dann müssten Sie aber fairerweise auch den Gesamtkonzern bei der Aufnahme der AB MItarbeiter berücksichtigen. Als Betriebsübergang. Die soziale Verantwortung der Kollegen hätte ich gerne erlebt, wenn man AB Piloten mit Bestandsschutz in die LH Senioritätsliste integriert hätte. Nehme an, Sie sind nicht EW, da lässt sich so etwas leicht fordern. Ich weiß wovon ich rede. Damals hatten wir die Übernahme mit Seniorität verhandelt, bis es dann, auf Druck der Stammbelegschaft, das durch die Personalvertretung gestoppt wurde.
Wenn man sozial und moralisch verantwortlich gehandelt hätte, hätte man das wuppen können.... Hat man aber nicht...
Der Satz passt damals wie heute. Ich konnte auch nichts dafür, dass meine Airline Pleite ging und LH war hier wesentlich sozialer als die Kollegen.
Sie sehen, viele Sichtweisen. Aber wer hat nun Recht? Wie gesagt, ich habe das schon 2x durch und ja, ich habe Mitgefühl mit den AB Kollegen. Aber mein Verständis für den ein oder anderen Anspruch, der hält sich in Grenzen.

Ja, die Ansprüche an die soziale Marktwirtschaft sind hoch. Denn sie ist es Wert dafür zu kämpfen!
Wie wahr. Aber da man das ja nicht abhängig macht von aktuellen Zeitgeit, Lobbyisten und anderen Einflüssen gibt es Regeln die einzhalten sind. Nur weil es eine emotional aufgeladene Branche ist, sagen wir mal im Unterschied zu IT, sollen deren MA nicht besser dastehen als die anderen. Ob die Regeln eingehalten wurden ist ja, wenn ich mich recht erinnere, noch in der Prüfung (Klagen). Wenn es kein BÜ ist, dann müssen wir alle das so akzeptieren.

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2018 10:19 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 11.08.2018 - 10:51 Uhr
Userfbwlaie
User (4881 Beiträge)
@Digiflieger,

gibt es einen Rechtsanspruch auf Erteilung einer einseitigen unbezahlten widerruflichen Freistellung für den AG?
Das kann ich mir an nicht vorstellen. Der AG kann einen AN an sich binden, ohne dafür eine Leistung zu erbringen?!

Dieser Beitrag wurde am 11.08.2018 11:05 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 11.08.2018 - 12:05 Uhr
Usershuttle737
User (234 Beiträge)
@Digiflieger,

gibt es einen Rechtsanspruch auf Erteilung einer einseitigen unbezahlten widerruflichen Freistellung für den AG?
Das kann ich mir an nicht vorstellen. Der AG kann einen AN an sich binden, ohne dafür eine Leistung zu erbringen?!
Ja den gibt es,und zwar bei erklaerter fehlender Masse
(Vermoegen)...so wurde das bei ab auch gemacht.
Der Arbeitnehmer hat dann allerdings das Recht die Weisungsbefugnis des Arbeitgebers abzugeben und diese an die
Arbeitsagentur abzugeben,mit der dazugehoerigen Rechtsunsicherheit,saemtliche Ansprueche (Abfindung/ Betriebsuebergang) zu verlieren.
Die moralisch wichtige Aufklarerung hatte man sich gespart...
Die von LH eingespannte Armada von Anwaelten musste sich
ja darum kuemmern,wie man genau diesen sozialen Uebergang verhindert...
easyjet waere dazu bereit gewesen,aber das wurde ebenfalls verhindert,da LH dann genauso haette handeln muessen...
Beweise dafuer gibt‘s keine,aber genug Insider Wissen.
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