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Beitrag vom 20.12.2020 - 10:40 Uhr
UserBald-Lokführer
User (575 Beiträge)
@FW 190 & LKFFF: 🤦‍♂️🤷‍♂️
Beitrag vom 20.12.2020 - 10:45 Uhr
Usercontrail55
User (4635 Beiträge)

Die Frage ist, ob LH diesen Piloten überhaupt haben wollte.

Sie meinen, es gibt Airlines, die Top-Performer nicht haben wollen?

Definieren Sie uns erstmal was für Sie ein "Top-Performer" ist. Dann können sich alle hier ein Bild machen ob es lohnt mit Ihnen zu diskutieren oder nicht.
Warum sind alle Piloten immer so angefasst, wenn man sich ihrem Berufsstand mit einer amderen Sichtweiße nähert? Es geht doch garnicht darum ob und was gut oder schlecht ist, sondern darum, dass man bei vielen Airlines, hier LH, über das Senioritätssystem in einer abgeschotteten Blase lebt. Das hat für beide Seiten eine Reihe von Vorteile, aber auch Nachteile.
Wenn man sich den Ursprung des Senioritätsprinzips anschaut, (Nein, es war nicht die Luftfahrt) dann sind in unserem sozialen Umfeld viele der Absichten dieses Prinzips überholt (zB Sozialplan, Urlaubsvergabe) oder aufgeweicht (Requestgerechtigkeit) Der Gedanke, das darurch auch CRM profitiert, ist erst rund 20 Jahre alt.
Ich kann das Fliegerische nicht beurteilen. Aber was die Top-performer angeht, so kann ich nach 30 Jahren Kabine bei 3 Airlines sagen, dass die Führungsqualitäten (CRM) durchaus eine gewisse Bandbreite mit starken Außreissern nach oben und unten zeigen.
Soweit ich das recherchieren konnte, gab es bei Ryanair 2018 immer noch keine Master Seniority List. Dennoch haben sie dort einen funktionierenden Flugbetrieb, mit hier anderen Vor-/Nachteilen. Darum geht es hier aber nicht. Deren System ist dadurch viel näher am Markt, das war das Thema.

Dieser Beitrag wurde am 20.12.2020 10:48 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 20.12.2020 - 10:54 Uhr
UserBald-Lokführer
User (575 Beiträge)

Die Frage ist, ob LH diesen Piloten überhaupt haben wollte.

Sie meinen, es gibt Airlines, die Top-Performer nicht haben wollen?

Definieren Sie uns erstmal was für Sie ein "Top-Performer" ist. Dann können sich alle hier ein Bild machen ob es lohnt mit Ihnen zu diskutieren oder nicht.
Warum sind alle Piloten immer so angefasst, wenn man sich ihrem Berufsstand mit einer amderen Sichtweiße nähert? Es geht doch garnicht darum ob und was gut oder schlecht ist, sondern darum, dass man bei vielen Airlines, hier LH, über das Senioritätssystem in einer abgeschotteten Blase lebt. Das hat für beide Seiten eine Reihe von Vorteile, aber auch Nachteile.
Wenn man sich den Ursprung des Senioritätsprinzips anschaut, (Nein, es war nicht die Luftfahrt) dann sind in unserem sozialen Umfeld viele der Absichten dieses Prinzips überholt (zB Sozialplan, Urlaubsvergabe) oder aufgeweicht (Requestgerechtigkeit) Der Gedanke, das darurch auch CRM profitiert, ist erst rund 20 Jahre alt.
Ich kann das Fliegerische nicht beurteilen. Aber was die Top-performer angeht, so kann ich nach 30 Jahren Kabine bei 3 Airlines sagen, dass die Führungsqualitäten (CRM) durchaus eine gewisse Bandbreite mit starken Außreissern nach oben und unten zeigen.
Soweit ich das recherchieren konnte, gab es bei Ryanair 2018 immer noch keine Master Seniority List. Dennoch haben sie dort einen funktionierenden Flugbetrieb, mit hier anderen Vor-/Nachteilen. Darum geht es hier aber nicht. Deren System ist dadurch viel näher am Markt, das war das Thema.

Ich bin da Null angefasst. Ich beteilige mich nicht an der Diskussion mit dem Senioritätsprinzip.
Nur muss man ja nicht immer über Themen diskutieren von denen man wenig Ahnung hat. Ich beurteile doch auch niemanden aus dem Revenue Management nach Top Performer oder nicht. Schlicht weil ich das nicht kann und mir nicht anmaße.
Beitrag vom 20.12.2020 - 11:07 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)

Die Frage ist, ob LH diesen Piloten überhaupt haben wollte.

Sie meinen, es gibt Airlines, die Top-Performer nicht haben wollen?

Definieren Sie uns erstmal was für Sie ein "Top-Performer" ist. Dann können sich alle hier ein Bild machen ob es lohnt mit Ihnen zu diskutieren oder nicht.
Warum sind alle Piloten immer so angefasst, wenn man sich ihrem Berufsstand mit einer amderen Sichtweiße nähert? Es geht doch garnicht darum ob und was gut oder schlecht ist, sondern darum, dass man bei vielen Airlines, hier LH, über das Senioritätssystem in einer abgeschotteten Blase lebt. Das hat für beide Seiten eine Reihe von Vorteile, aber auch Nachteile.
Wenn man sich den Ursprung des Senioritätsprinzips anschaut, (Nein, es war nicht die Luftfahrt) dann sind in unserem sozialen Umfeld viele der Absichten dieses Prinzips überholt (zB Sozialplan, Urlaubsvergabe) oder aufgeweicht (Requestgerechtigkeit) Der Gedanke, das darurch auch CRM profitiert, ist erst rund 20 Jahre alt.
Ich kann das Fliegerische nicht beurteilen. Aber was die Top-performer angeht, so kann ich nach 30 Jahren Kabine bei 3 Airlines sagen, dass die Führungsqualitäten (CRM) durchaus eine gewisse Bandbreite mit starken Außreissern nach oben und unten zeigen.
Soweit ich das recherchieren konnte, gab es bei Ryanair 2018 immer noch keine Master Seniority List. Dennoch haben sie dort einen funktionierenden Flugbetrieb, mit hier anderen Vor-/Nachteilen. Darum geht es hier aber nicht. Deren System ist dadurch viel näher am Markt, das war das Thema.

Ich bin da Null angefasst. Ich beteilige mich nicht an der Diskussion mit dem Senioritätsprinzip.
Nur muss man ja nicht immer über Themen diskutieren von denen man wenig Ahnung hat. Ich beurteile doch auch niemanden aus dem Revenue Management nach Top Performer oder nicht. Schlicht weil ich das nicht kann und mir nicht anmaße.

Mein Punkt war doch nicht das Senioritätsprinzip an sich, sondern das genau das eben nicht den Markt widerspiegelt, bzw. Marktmechanismen verhindert.

Warum äußert sich denn hierüber keiner?
Beitrag vom 20.12.2020 - 12:42 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
Ahhh, die große Stille ..... alles klar :)
Beitrag vom 20.12.2020 - 12:58 Uhr
UserViri
User (1388 Beiträge)
Oder anders - was hat sich denn tatsächlich zum positiven geändert, nach den 14 Streiks?
Was möchten Sie uns denn damit sagen? Viel Tamtam zu Lasten der zahlenden Kundschaft, ohne einen nennenswerten Erfolg für die streikenden Brüder und Schwestern?

Gehen Sie doch einfach mal ein paar Jahre zurück und schauen Sie sich an, welche Inhalte die Tarifabschlüsse hatten.
Beitrag vom 20.12.2020 - 12:59 Uhr
UserHPA
User (45 Beiträge)

Ein Ingenieur bei Lufthansa würde sicherlich mehr verdienen. Hier wurden in den letzten Jahren extrem die Kosten gedrückt, um der Gesamtgewinn der Gruppe in einen wirtschaftlichen Rahmen zu bekommen. Alles Streiken hat hier nicht wirklich geholfen und hat es auch nicht in die nationalen Medien geschafft.
Das ist traurig....

Die Gehälter der Lufthansa Piloten werden nicht vom Markt bestimmt, da diese ja nicht Aufgrund massiver Fluktuation hochgehalten wurden.

Können Sie das etwas ausführen? Ich verstehe nicht, was Sie damit meinen.

Ich meine damit die Fluktuation zu anderen Arbeitgebern, die besser bezahlen, bzw. das bessere Gesamtpaket anbieten. Altersbedingte fluktuation hat keine direkte Auswirkung auf die Gehälter, nur eben wenn sie mangels Bewerberinteresse nicht nachbesetzt werden könnte.

Das Senioritätsprinzip ist Ihnen aber schon ein Begriff? Als Copilot ist man auf dem internationalen Stellenmarkt nichts wert. Deshalb reagiert natürlich die Pilotenschaft der PPV (KTV gibt’s nicht mehr) sehr allergisch wenn ein weiterer Flugbetrieb aufgebaut werden soll und somit die Karriereaussichten der Kollegen vernichtet werden. Denn als Pilot kann man nicht einfach so mal den Arbeitgeber wechseln. Während man in anderen Berufen meist wechselt weil man beim neuen AG aufsteigt und mehr verdient, muss man als Pilot von Neuem anfangen.
Auch in anderen Bereichen ist der Wechsel nicht komplett ohne Risiko. Bei jedem neuen Arbeitgeber muss man erst einmal in der Hierarchie seinen Platz finden, sich neue Beziehungen aufbauen und sich Strategien überlegen damit die Karriere weitergeht. Es kommt auch immer wieder vor, dass nach der Probezeit Schluss ist,da das Verhältnis einfach nicht passt oder sich unerwartet die wirtschaftlichen Aussichten trüben.
Ein Senioritätsprinzip in der freien Wirtschaft macht gar keinen Sinn, da sonst ja nur diejenigen mit einer langen Berufserfahrung in höhere Positionen kommen können.
Und ich nehme an, dass das Senioritätsprinzip nicht direkt dazu führt, das der Pilot mit der höheren Seiorität automatisch der bessere ist.

Dieser Beitrag wurde am 20.12.2020 13:40 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 20.12.2020 - 13:04 Uhr
UserC-160
User (81 Beiträge)
Oder anders - was hat sich denn tatsächlich zum positiven geändert, nach den 14 Streiks?
Was möchten Sie uns denn damit sagen? Viel Tamtam zu Lasten der zahlenden Kundschaft, ohne einen nennenswerten Erfolg für die streikenden Brüder und Schwestern?

Gehen Sie doch einfach mal ein paar Jahre zurück und schauen Sie sich an, welche Inhalte die Tarifabschlüsse hatten.
Sind Sie nicht zufrieden? Hätte man sich das ganze sparen sollen? Was meinen Sie?
Beitrag vom 20.12.2020 - 13:07 Uhr
UserDigiflieger
User (1150 Beiträge)

Wenn man sich den Ursprung des Senioritätsprinzips anschaut, (Nein, es war nicht die Luftfahrt) dann sind in unserem sozialen Umfeld viele der Absichten dieses Prinzips überholt (zB Sozialplan, Urlaubsvergabe) oder aufgeweicht (Requestgerechtigkeit) Der Gedanke, das darurch auch CRM profitiert, ist erst rund 20 Jahre alt.

Was ist denn der Ursprung des Senioritätsprinzips?

Ich kann das Fliegerische nicht beurteilen. Aber was die Top-performer angeht, so kann ich nach 30 Jahren Kabine bei 3 Airlines sagen, dass die Führungsqualitäten (CRM) durchaus eine gewisse Bandbreite mit starken Außreissern nach oben und unten zeigen.

Das geht mir nach zwanzig Jahren Fliegerei ähnlich. Wobei Ihnen ja klar sein sollte, dass es sich bei der Qualität von Piloten im Allgemeinen ja um das Optimum aus (mindestens) drei Feldern geht. (Stichwort "Basic Competence for Optimum Performance") Die Ausreißer sind aber genau das (vor allem nach unten), was in diesem System Luftfahrt entscheiden darüber, ob eine Airline "sicher" ist oder eben nicht. Die Leistungsbandbreite ist in aller Regel (nicht immer!) in geschlossenen Systemen deutlich schmaler. Je mehr Köpfe betroffen sind, desto schmaler und genauer muss die Auswahl sein. Denn das Prinzip der großen Zahlen bedeutet eben ich, dass bei vielen Köpfen immer(!) auch extrem schlechte dabei sind. Und die kosten mehr, als "das bisschen" zu hohes Gehalt für die vielen ;-)

Das bedeutet aber nichts anderes, als dass ein anderes System wesentlich mehr Aufwand (Geld) betreiben muss, um das gleiche gesamt Leistungsniveau zu erreichen.

Soweit ich das recherchieren konnte, gab es bei Ryanair 2018 immer noch keine Master Seniority List. Dennoch haben sie dort einen funktionierenden Flugbetrieb, mit hier anderen Vor-/Nachteilen. Darum geht es hier aber nicht. Deren System ist dadurch viel näher am Markt, das war das Thema.

Die stecken das Geld eben in ein anderes System.... Und wenn der Markt leer ist, dann zahlt auch Ryanair mehr als man sich das bei LH vorstellen könnte... Vorteil ist eindeutig, dass es zu dieser Zeit eben auch kein Geld kostet.... Am Ende des Tages muss es sich aber für das gesamt System rechnen. Und Ryanair hat ja auch noch nicht so richtig bewiesen, dass es ein nachhaltiges System auf die Beine stellt, ausser dass man den Subventionen hinterher rennt .... Und dann die Folgen der automatisch und logischer Weise notwendigen Schließungen verschiedener Tarifbereiche im jeweiligen Sozialsystem parkt....
Das macht LH meines Wissens nach jetzt zum ersten Mal seit 50 Jahren Betrieb.
Beitrag vom 20.12.2020 - 13:11 Uhr
UserViri
User (1388 Beiträge)

Die Frage ist, ob LH diesen Piloten überhaupt haben wollte.

Sie meinen, es gibt Airlines, die Top-Performer nicht haben wollen?

Ich meine, dass die Airlines bereits Top-Performer haben. Oder glauben Sie, das trifft auf LH nicht zu? Und wenn nicht: warum nicht? Vielleicht, weil sie die Marktpreise nicht matchen kann?

Wir reden hier von einer Berufsgruppe, die es gewohnt ist, dass der Arbeitsort nicht dem Lebensmittelpunkt entspricht und die das Shutteln gewohnt ist. Dementsprechend würde sich dieser High-Potential Pilot nicht unter Wert verkaufen und LH müsste entsprechende Konditionen bieten, damit es sich für ihn auch rechnet. Seine aktuelle Airline würde ihn sicherlich auch nicht kampflos ziehen lassen und entsprechend gegenhalten.

Ja, genau so wäre es, wenn Marktbedingungen gelten!

Womit wir dann wieder bei dem Punkt wären, ob LH diesen Herren überhaupt haben wollte (zu den Konditionen), wenn sie doch bereits selbst über Top-Performer verfügt. Oder stellen Sie die erstklassige Ausbildung der LH in Frage?

Und es geht noch anders: wenn es so einfach, ist zu wechseln, muss LH auch aufpassen, dass die Piloten (die ja laut eigener Ansicht eine exzellente Ausbildung genießen) nicht von außerhalb abgeworben werden.

Ja, genau so wäre es, wenn Marktbedingungen gelten!

Die gelten doch genauso jetzt auch? Sind ja genug Leute zu den ME3 gegangen.


Damit steht LH in Konkurrenz zu Arbeitgebern, die weniger Lohnsteuern zahlen müssen und daher leichter das Gehalt matchen bzw. übertreffen können.

Ja, genau so wäre es, wenn Marktbedingungen gelten!

s.o. Das gilt auch jetzt schon.

Wie ich schon sagte: das Senioritätsprinzip hat auch Vorteile für den Arbeitgeber! Stellen Sie sich mal die Personalfluktuation in so einem Fall vor, all das Training, dass neue Piloten durchlaufen müssten. Wie da die Kosten durch die Decke gingen! Überlegen Sie mal, alle LH-Piloten würden so agieren wie Herr Dirks: "Wie, ich muss auf meine Boni verzichten? Und tschüss!"

Ja, genau so wäre ist es, wenn Marktbedingungen gelten!

s.o


Wenn man das bei Ihnen so liest bekommt man den Eindruck, das Senioritätsprinzip (vielleicht könnte man es auch Kastendenken nennen) ist seitens der Piloten völlig uneigennützig und nur im Sinne des Arbeitgebers. Ist dies so?

Bei Ihren Posts könnte man zu dem Eindruck kommen, dass ein AG das Senioritätsprinzip scheut wie das Weihwasser. Und doch lernt man schon im Grundstudium BWL, dass es Berufsgruppen wie z.B die Piloten gibt, die man nicht wie z.b die Kollegen im Revenue Management nach Leistung bezahlt, weil dies sonst dazu führt, dass die Piloten unnötige Risiken eingehen, die in einem so kritischen Bereich nicht eingegangen werden dürfen.


In beiden Fällen müsste man evtl. sogar die Konditionen anheben - und dass unsere angeblich überbezahlten Kollegen aus dem Cockpit NOCH MEHR verdienen, kann ja nun wirklich keiner in diesem Forum wollen, oder?

Der war gut :)

Das war durchaus ernst gemeint. :) Nicht vergessen, es gab auch eine Zeit vor der Krise. Eine Zeit, in der LH ihr Personal hat massiv Überstunden fliegen lassen, weil sie nicht genügend Leute hatte.

Aber wieso nicht? Wenn die Gesetze des Arbeitsmarktes es so hergeben?

Tun sie doch, auch mit Senioritätsprinzip.
Beitrag vom 20.12.2020 - 13:12 Uhr
UserViri
User (1388 Beiträge)
Oder anders - was hat sich denn tatsächlich zum positiven geändert, nach den 14 Streiks?
Was möchten Sie uns denn damit sagen? Viel Tamtam zu Lasten der zahlenden Kundschaft, ohne einen nennenswerten Erfolg für die streikenden Brüder und Schwestern?

Gehen Sie doch einfach mal ein paar Jahre zurück und schauen Sie sich an, welche Inhalte die Tarifabschlüsse hatten.
Sind Sie nicht zufrieden? Hätte man sich das ganze sparen sollen? Was meinen Sie?

Nein, aber am Ende des Tages ging es nicht nur ums Geld, sondern um was ganz anderes.
Beitrag vom 20.12.2020 - 13:25 Uhr
UserHPA
User (45 Beiträge)
Ja, aber genau das versteht man unter Markt. Und daher wiederhole ich meine Behauptung ...

Marktmechanismen haben mit dem Verdienst der Piloten bei LH nun wirklich nichts zu tun.

Stellen Sie sich einmal vor, ein junger Top-Pilot aus USA, der eine überragende fliegerische Leistung gebracht hat - nennen wir ihn z.B. T. Sullenberger - würde gerne für Lufthansa fliegen, weil er vielleicht eine deutsche Frau kennengelernt hat und nach Deutschland ziehen will. Jetzt müsste er sich "hinten anstellen", was T. Sullenberger aber nicht machen würde. LH würde so unfassbar viel fliegerische Kompetenz verloren gehen.
Kennen Sie eine Branche, wo so mit High-Potentials umgegangen wird?

Stellen Sie sich vor, Steve Jobs hätte Jonathan Ive nicht einstellen können, weil andere Designer in der Seniorität vor ihm waren. Das iphone wäre nicht erfunden worden und Apple in die pleite gerutscht. Das ist doch undenkbar - in der freien Wirtschaft.

Die Frage ist, ob LH diesen Piloten überhaupt haben wollte. Wir reden hier von einer Berufsgruppe, die es gewohnt ist, dass der Arbeitsort nicht dem Lebensmittelpunkt entspricht und die das Shutteln gewohnt ist. Dementsprechend würde sich dieser High-Potential Pilot nicht unter Wert verkaufen und LH müsste entsprechende Konditionen bieten, damit es sich für ihn auch rechnet. Seine aktuelle Airline würde ihn sicherlich auch nicht kampflos ziehen lassen und entsprechend gegenhalten.
Kampflos zwar nicht aber er könnte ja nicht jedes Gehalt abrufen. Die Gehaltserhöhung kann ja nicht über dem Mehrwert liegen, den er für eine Airline bringt.

Und es geht noch anders: wenn es so einfach, ist zu wechseln, muss LH auch aufpassen, dass die Piloten (die ja laut eigener Ansicht eine exzellente Ausbildung genießen) nicht von außerhalb abgeworben werden. Damit steht LH in Konkurrenz zu Arbeitgebern, die weniger Lohnsteuern zahlen müssen und daher leichter das Gehalt matchen bzw. übertreffen können.

Da wir hier aber vor allem vom nichteuropäischen Ausland sprechen, wird hier erst einmal ein Visum + Arbeitserlaubnis benötigt. Und zudem muss man selbst dazu bereit sein ( und ggf. die Familie) wirklich auszuwandern. Wenn man dann noch die Konditionen im Gesamten betrachtet, wird man feststellen, das das Gesamtpaket in Deutschland mehr als stimmt. Ich selbst habe das schon einmal ausführlich mit China durchgespielt, war letzetnendes in den USA und muss sagen, dass an die Arbeitsbedingungen in D (und EU) lange nichts herankommt. Das wird bei Piloten nicht anders sein, da die Sozialsysteme die gleichen sind.

Wie ich schon sagte: das Senioritätsprinzip hat auch Vorteile für den Arbeitgeber! Stellen Sie sich mal die Personalfluktuation in so einem Fall vor, all das Training, dass neue Piloten durchlaufen müssten. Wie da die Kosten durch die Decke gingen! Überlegen Sie mal, alle LH-Piloten würden so agieren wie Herr Dirks: "Wie, ich muss auf meine Boni verzichten? Und tschüss!"

Auch Herr Dirks wird in der aktuellen Lage erst mal wieder einen Job finden müssen und muss die richtigen Fähigkeiten mitbringen. Offenbar hat er seinen Marktwert höher eingeschätzt.


In beiden Fällen müsste man evtl. sogar die Konditionen anheben - und dass unsere angeblich überbezahlten Kollegen aus dem Cockpit NOCH MEHR verdienen, kann ja nun wirklich keiner in diesem Forum wollen, oder?

Eben nicht!

Dieser Beitrag wurde am 20.12.2020 13:52 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 20.12.2020 - 15:14 Uhr
UserV178
User (294 Beiträge)
Der Markt wird die Preise (Löhne) schon regeln. Der Markt sind doch nicht nur AN und AG, sondern man darf die Kunden nicht außer Acht lassen. Beispiele gibt es genug, innerhalb und außerhalb der Luftfahrt. Und wenn Mama Merkel anfängt den Gürtel enger zu schnallen dann wackelt auch in Frankfurt die Wand. In ein paar Monaten wissen wir mehr darüber.
Beitrag vom 20.12.2020 - 16:22 Uhr
Usercontrail55
User (4635 Beiträge)

Wenn man sich den Ursprung des Senioritätsprinzips anschaut, (Nein, es war nicht die Luftfahrt) dann sind in unserem sozialen Umfeld viele der Absichten dieses Prinzips überholt (zB Sozialplan, Urlaubsvergabe) oder aufgeweicht (Requestgerechtigkeit) Der Gedanke, das darurch auch CRM profitiert, ist erst rund 20 Jahre alt.

Was ist denn der Ursprung des Senioritätsprinzips?
Militär, ein stark hierarchisch organisiertes System. Wenn mehrer Einheiten mit jeweils gleichem Führungsrang zusammenarbeiten, wird über das Dienstalter innerhalb der Führung wieder eine (künstliche) Hierachie etabliert. In der Wirtschaft spielte das in großem Maße in den 30er eine Rolle, beim Zusammenschluß der großen Eisenbahngesellschaften in den USA. Also Ersatz für einen Sozielplan heutiger Zeit.
Ich kann das Fliegerische nicht beurteilen. Aber was die Top-performer angeht, so kann ich nach 30 Jahren Kabine bei 3 Airlines sagen, dass die Führungsqualitäten (CRM) durchaus eine gewisse Bandbreite mit starken Außreissern nach oben und unten zeigen.

Das geht mir nach zwanzig Jahren Fliegerei ähnlich. Wobei Ihnen ja klar sein sollte, dass es sich bei der Qualität von Piloten im Allgemeinen ja um das Optimum aus (mindestens) drei Feldern geht. (Stichwort "Basic Competence for Optimum Performance") Die Ausreißer sind aber genau das (vor allem nach unten), was in diesem System Luftfahrt entscheiden darüber, ob eine Airline "sicher" ist oder eben nicht. Die Leistungsbandbreite ist in aller Regel (nicht immer!) in geschlossenen Systemen deutlich schmaler. Je mehr Köpfe betroffen sind, desto schmaler und genauer muss die Auswahl sein. Denn das Prinzip der großen Zahlen bedeutet eben ich, dass bei vielen Köpfen immer(!) auch extrem schlechte dabei sind. Und die kosten mehr, als "das bisschen" zu hohes Gehalt für die vielen ;-)

Das bedeutet aber nichts anderes, als dass ein anderes System wesentlich mehr Aufwand (Geld) betreiben muss, um das gleiche gesamt Leistungsniveau zu erreichen.
Das stelle ich mal so in Abrede. Eines der größten Mankos des Senioritätsprinzips ist der fehlende Antrieb durch Leistung Einfluss auf die Karriere nehmen zu können. Wenn ich ein attraktives System habe, muss diese Attraktivität nicht zwangsläufig viel kosten. Da spielen wesentlich mehr Faktoren rein als nur monetäre.
Soweit ich das recherchieren konnte, gab es bei Ryanair 2018 immer noch keine Master Seniority List. Dennoch haben sie dort einen funktionierenden Flugbetrieb, mit hier anderen Vor-/Nachteilen. Darum geht es hier aber nicht. Deren System ist dadurch viel näher am Markt, das war das Thema.

Die stecken das Geld eben in ein anderes System.... Und wenn der Markt leer ist, dann zahlt auch Ryanair mehr als man sich das bei LH vorstellen könnte... Vorteil ist eindeutig, dass es zu dieser Zeit eben auch kein Geld kostet.... Am Ende des Tages muss es sich aber für das gesamt System rechnen. Und Ryanair hat ja auch noch nicht so richtig bewiesen, dass es ein nachhaltiges System auf die Beine stellt, ausser dass man den Subventionen hinterher rennt.
Mit was das Produkt Geld verdient hat doch aber nichts mit der internen Organisation zu tun. Aber ansonsten ist es ja genau das, was ich oben beschrieben habe. Jedes System hat Vor- und Nachteile. Es gibt kein perfektes System, es gibt nur einen Systemkompromiss, für den man sich entschieden hat.
Das aus sich selbst heraus wachsende System der LH ist in sich sehr agbeschottet und geschützt. Das bringt auf der einen Seite Stabilität, macht aber auf der anderen Seite auch schwerfällig. Dieser Schutz macht es ein stückweit immun gegen die Gesetze des Marktes, aber sicher nicht komplett resistent.
Ich habe mich gefragt, wie würde das CargoLux Projekt anders herum aussehen? Sagen wir, LH könnte nach Cororna schnell wachsen, aber es fehlen Piloten. Wäre es möglich temporär für Externe zu öffnen, bis man aus dem eigenen System genug Nachwuchs generiert hat oder würde man auf das schnelle Wachstum verzichten (müssen)?

Dieser Beitrag wurde am 20.12.2020 16:29 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 20.12.2020 - 21:52 Uhr
UserV178
User (294 Beiträge)
Eines der größten Mankos des Senioritätsprinzips ist der fehlende Antrieb durch Leistung Einfluss auf die Karriere nehmen zu können. Wenn ich ein attraktives System habe, muss diese Attraktivität nicht zwangsläufig viel kosten. Da spielen wesentlich mehr Faktoren rein als nur monetäre.
Es geht auch ohne Senioritätsprinzip.
 https://youtu.be/2wslN33Byf8?t=60
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