Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Boeing fürchtet um seine Fachkräfte

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Beitrag vom 29.08.2019 - 15:17 Uhr
Userjasonbourne
User (1759 Beiträge)
Es wird spannend zu sehen sein wie das ganze weiter geht.

Moderne Produktion ist so komplex, mal eben aus- & anschalten ist nicht.

Die Folgen sind eigentlich unvorhersehbar, und sie werden Boeing noch eine Weile beschäftigen.
Ich frage mich auch wie groß die Rechnung am Ende ausfallen wird.
Man hat min. 2 Gerichtsprozesse an der Backe, dazu zahlreiche Kunden die man entschädigen muss sowie entgangenen Gewinn.
Ist das am Ende das Kapital das für eine Neuentwicklung fehlt? Also keine B797?

Mich wundert die Ansage der Produktionseinstellung, war Boeing doch bisher sehr zuversichtlich das die Max relativ zeitnah wieder fliegen darf.
Die DC10 war ca. 2 Monate gegroundet,
die B787 war etwas über 3 Monate gegroundet.

Die B737 Max ist jetzt schon seit Anfang März am Boden, das sind schon über 5 Monate, und es herrscht ernormer Druck bei Boeing und der FAA um es richtig zu machen.
Ein Produktionsstop deutet doch eher darauf hin, das mit einem Ende der groundings in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen ist, der einst angestrebte November ist ja nurnoch 2 Monate entfernt.

Die Dimensionen die das ganze annimmt, sind einfach crazy - man stelle sich vor die Max fliegt dieses Jahr nicht mehr, dann wird es wahrscheinlich eher März als davor (ansonsten hätte man es auch dieses Jahr noch hin bekommen, man will sowas ja nicht ins neue Jahr ziehen)

Boeing hätte dann ca. 500 Max auf Halde produziert und müsste diese ausliefern, zusätzlich zu den dann produzierten 47 - 55 pro Monat.
Das ganze entwickelt einen enormen Rattenschwanz und zahlreiche komplikationen. Wie sollen die Airlines denn die ganzen Flieger einflotten und unterbringen? Ein Kunde wie Southwest müsste dann im Grunde eine größenordnung von 70 Fliegern einflotten.
Beitrag vom 29.08.2019 - 15:36 Uhr
UserPropeller45
User (344 Beiträge)
In amerikanischen Foren wird darüber diskutiert, ob die ursprüngliche Zertifizierung die einmal für 737-100 und 737-200 und daraufhin für alle darauf aufbauende 737 einmal galt, auf die MAX angewendet werden kann.
Das Problem ist die veränderte Flugsteuerung mit dem erstmaligen installieren einer Quasi-FBW oder auch Smart-FB bezeichneten Computersteuerung namens MCAS.
Wenn die FAA das durchzieht, neben den verlangten Änderungen an der Kabelsteuerung (Bedingung u.a. der EASA) für Seiten-und Höhenruder sind zwei weitere Jahre realistisch.

Beitrag vom 29.08.2019 - 16:22 Uhr
UserNur_ein_Y_PAX
User (679 Beiträge)
"Insidern zufolge erwägt das Management, die 737 MAX-Produktion für einen klar definierten Zeitraum komplett einzustellen - in der Hoffnung, dass dieser Schritt weniger Entlassungen und Kündigungen zur Folge hätte als wenn es die Produktion ein weiteres Mal und auf unbestimmte Zeit herunterfahren würde."

Also die Einstellung soll weniger Entlassungen bedeuten als eine erneute Produktions reduzierung?

Muss man das verstehen?
Beitrag vom 29.08.2019 - 16:26 Uhr
UserNur_ein_Y_PAX
User (679 Beiträge)
In amerikanischen Foren wird darüber diskutiert, ob die ursprüngliche Zertifizierung die einmal für 737-100 und 737-200 und daraufhin für alle darauf aufbauende 737 einmal galt, auf die MAX angewendet werden kann.


Wenn das keine Grossvaterzulassung wird kann die MAX nichtmehr zugelassen werden.
Bereits mitte der 8ziger hat die FAA, wegen dem drohenden A320 die Sicherheitsbestimmungen für die Zelle deutlich verschärft. Diese Änderungen machen eine Neuzulassung der 737 unmöglich, da diese die Bestimmungen, anders als der A320, nicht einhält.

Dieser Beitrag wurde am 29.08.2019 16:28 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 29.08.2019 - 16:44 Uhr
UserPropeller45
User (344 Beiträge)
In einem anderen Thread hatte ich dies verlinkt. Passt hier auch, wenns erlaubt ist...

Warum wurde Boeing zum Täter?
Sehr gut hier beschrieben:

 https://www.linkedin.com/pulse/lessons-from-boeing-737-max-crisis-octavian-thor-pleter

Dazu passend dieses Video:
 https://www.youtube.com/watch?v=OxPsxmU_ocI

Kürzlich hat es ein FAA-Testpilot auch mit der "neuen" Software am Sim nicht mehr geschafft, folglich Absturz.
Beitrag vom 29.08.2019 - 16:45 Uhr
UserLP
User (397 Beiträge)
Dieses Jahr sehe ich die MAX nicht mehr in der Luft. Ständige Durchhalteparolen aus der Boeing Zentrale sagen immer nur ganz unverbindliche Zeiträume voraus, nichts Genaues! Das zeugt von einer relativen Planlosigkeit, was die Problemlösung angeht. Arg nervös alles. Diese Parolen sollen wahrscheinlich nur die Aktie stützen, sonst löst sich viel Kapital in "Nichts" auf.
Das Problem mit den Fachkräften ist tatsächlich sehr gefährlich, ich bin auf die Lösung gespannt.
Beitrag vom 29.08.2019 - 17:16 Uhr
UserClemi
Elektroniker
User (1101 Beiträge)
Dieses Jahr sehe ich die MAX nicht mehr in der Luft. Ständige Durchhalteparolen aus der Boeing Zentrale sagen immer nur ganz unverbindliche Zeiträume voraus, nichts Genaues! Das zeugt von einer relativen Planlosigkeit, was die Problemlösung angeht. Arg nervös alles. Diese Parolen sollen wahrscheinlich nur die Aktie stützen, sonst löst sich viel Kapital in "Nichts" auf.
Das Problem mit den Fachkräften ist tatsächlich sehr gefährlich, ich bin auf die Lösung gespannt.

Also ab Mitte November steht die MAX wieder im Flugplan bei AA. Flüge ab MIA zu ORD zum beispiel.
Inoffiziell hat man einen Plan. Und vieles deutet darauf hin das November realistisch ist.
Beispiel United. Sie sammeln jetzt ihre MAX an einem Ort (derzeit stehen welche in L.A. und im Miami) damit die Wartungscrews nicht durch ganze land fliegen müssen. Nächstes Beispiel Boeing, warum sucht Boeing befristet Mechaniker für Moses Lake wo viele fertige Maschinen auf die Auslieferung warten? Um sie Auslieferungs fertig zu machen. Plan ist diese Maschinen auch in Moses Lake den Kunden zu übergeben.
Anfang September sind mehrere Flüge mit der FAA geplant und mit Piloten verschiedener Airlines.
Ich sage dieses Jahr wird die MAX wieder fliegen.
Beitrag vom 29.08.2019 - 18:06 Uhr
UserLP
User (397 Beiträge)
Ok, so tiefe Einblicke habe ich nicht, klingt auch nachvollziehbar.
Ich halte als Meinung dagegen: ein Softwarepatch sollte weniger als 5 Monate dauern. Daraus ergibt sich für mich (klar, nur Vermutungen) es ist auch Hardware betroffen, welche evtl. leicht geändert oder ergänzt werden muss. Und das dauert länger, erst recht bei den auf der Welt rumstehenden Maschinen.
Beitrag vom 29.08.2019 - 18:47 Uhr
Userjasonbourne
User (1759 Beiträge)
"Insidern zufolge erwägt das Management, die 737 MAX-Produktion für einen klar definierten Zeitraum komplett einzustellen - in der Hoffnung, dass dieser Schritt weniger Entlassungen und Kündigungen zur Folge hätte als wenn es die Produktion ein weiteres Mal und auf unbestimmte Zeit herunterfahren würde."

Also die Einstellung soll weniger Entlassungen bedeuten als eine erneute Produktions reduzierung?

Muss man das verstehen?

ich verstehe es auch nicht. Es macht auch einfach keinen Sinn. Du stellst die Produktion ein damit du sie nicht entlassen musst?
Oder ist das ein cash flow problem, ala: wir können die Flieger gerade nicht mehr zwischenfinanzieren, wenn wir weiter produzieren müssen wir Gehälter einsparen und entlassen?

In amerikanischen Foren wird darüber diskutiert, ob die ursprüngliche Zertifizierung die einmal für 737-100 und 737-200 und daraufhin für alle darauf aufbauende 737 einmal galt, auf die MAX angewendet werden kann.


Wenn das keine Grossvaterzulassung wird kann die MAX nichtmehr zugelassen werden.
Bereits mitte der 8ziger hat die FAA, wegen dem drohenden A320 die Sicherheitsbestimmungen für die Zelle deutlich verschärft. Diese Änderungen machen eine Neuzulassung der 737 unmöglich, da diese die Bestimmungen, anders als der A320, nicht einhält.

Das ist so, aber steht wirklich zu Debatte eine Neuzulassung zu fordern, nicht mehr auf das Zertifikat der B737? Das wäre das aus der Max, soweit wird die FAA niemals gehen.
Beitrag vom 29.08.2019 - 18:59 Uhr
UserA320Fam
User (1735 Beiträge)

Das ist so, aber steht wirklich zu Debatte eine Neuzulassung zu fordern, nicht mehr auf das Zertifikat der B737? Das wäre das aus der Max, soweit wird die FAA niemals gehen.

Könnten Sie das bitte nochmal 'in verständlich' posten?
Beitrag vom 29.08.2019 - 19:23 Uhr
UserVJ 101
User (1572 Beiträge)
Gemeint ist, dass die Zulassung auf Grundlage der bisherigen Zulassung erfolgt, dass es sich damit um eine Erweiterung eines bestehenden Musters als Variante und nicht um die Genehmigung eines (völlig) neuen Musters handelt, da in diesem Falle das gesamte Prüf- und Zulassungsprogramm von Grund auf durchlaufen werden muss.
Beitrag vom 29.08.2019 - 20:03 Uhr
UserPropeller45
User (344 Beiträge)
Ich habs auch erst verstanden als ich mich (u.a.) intensiver mit den Links in meinem obigen Post befasst habe.

Ausführlicher, auch unter Einbeziehung von Airbus FBW-Technik, hier:
 http://www.aero.pub.ro/wordpress/index.php/en/2019/03/13/legendary-safety-of-the-boeing-737-family/
Beitrag vom 30.08.2019 - 09:41 Uhr
UserNur_ein_Y_PAX
User (679 Beiträge)
@jasonbourne

Ich denke auch das es ein Cash Flow Problem sein wird.

Als im Frühjahr das Grounding kamm hab ich in einem anderen Forum geschrieben das Boeing im.August das Geld ausgehen wird und der exorbitante Schuldenstand Boeings auch keine neuen Kredite zulassen wird.

Denke Boeing muss bis Oktober die Max in die Luft bekommen.Andernfalls geht Boeing in die Insolvenz.
Beitrag vom 30.08.2019 - 11:36 Uhr
Userfbwlaie
User (4888 Beiträge)
Wenn Boeing nicht ganz so laut über die Einstellung der Produktion denkt, dann soll nur eine Drohkulisse aufgebaut werden. Denkt an die Arbeitsplätze - nicht an die der Qualitätsprüfer!
"Die 737MAX ist sicher, basta! FAA, stellt Dich nicht so doof an!"

Was könnte passieren, wenn Boeing in die Insolvenz geht?
Dank der guten Auftragslage würde man wie bisher weitermachen. Es gäbe vielleicht eine Umschuldung...
Da können die Banken doch gleich Kredite geben. Die Aktionäre werden schon jetzt traurig sein und auf bessere Zeiten hoffen.

Wie will Boeing Fachkräfte halten, wenn bei kurzfristem Bedarf mal MA freigesetzt werden, ggf. in arbeitnehmerunfreundliche Staaten "umgezogen" wird? Vgl. aktuelle 747-Potus MA!


Dieser Beitrag wurde am 30.08.2019 11:45 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 30.08.2019 - 11:49 Uhr
UserNur_ein_Y_PAX
User (679 Beiträge)
Was könnte passieren, wenn Boeing in die Insolvenz geht?
Dank der guten Auftragslage würde man wie bisher weitermachen. Es gäbe vielleicht eine Umschuldung...
Da können die Banken doch gleich Kredite geben. Die Aktionäre werden schon jetzt traurig sein und auf bessere Zeiten hoffen.

Wenn Boeing in die Insolvenz nach Chapter 11 geht ändern sich die Eigentumsverhältnisse und die bisherigen Kreditgeber werden die neuen Eigentümer.Die bisherigen Aktionäre verlieren zum Grösstenteil ihre Investitionen.
Was auch bedeutet der militärisch industrielle Komplex der USA verliert seinen Zugriff auf Boeing. Was hoffentlich das Ende der unterirdischen Firmenphilosophie bedeutet die bereits Douglas und MDD zugrunde gerichtet hat.


Wie will Boeing Fachkräfte halten, wenn bei kurzfristem Bedarf mal MA freisetzt, ggf. in arbeitnehmerunfreundliche Staaten "umzieht"? Vgl. aktuelle 747-Potus MA!

"Fachkräfte" nach deutschen Verständnis sind bei Boeing Mangelware. Das sind nur angelernte Mitarbeiter deren Fachkenntnisse durch einarbeiten und lange Erfahrung zu stande kommen. Da diese aber auch meist ältere erfahrene Mitarbeiter sind, sind diese teuer. Bislang hat Boeing die gerne entlassen und durch unerfahrene Billigere ersetzt.
Deswegen ja auch die eklatanten Qualitätsmängel in der Produktion.

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2019 11:55 Uhr bearbeitet.
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