Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Boeings Dilemma – Chance für China?

Beitrag 1 - 12 von 12
Beitrag vom 19.03.2019 - 16:41 Uhr
Usertriangolum
User (273 Beiträge)
Eine Alternative wäre auch neue 737-800 zu bauen und an die Fluggesellschaften abzugeben. Mit Abschlägen und monatlichen Kompensationen auf die Mehrkosten zu einer MAX. Das hält Stammkunden erst einmal. Da es für Boeing schwer sein wird ohne MCAS eine neue Zulassung zu bekommen selbst wenn es überarbeitet wird und das Typen Rating dann komplett neu wäre können die auch gleich was neues Auflegen. Das Vertrauen in die MAX ist eh dauerhaft weg und es reicht nur ein größerer Zwischenfall und das war es ganz mit Boeing dann. Von Strafverfahren, Schadensersatz und alles drum herum völlig abgesehen. Wenn Boeing nicht begreift hier jetzt es richtig, transparent und Sauber hinzubekommen können die Einpacken. Die FAA wird so oder so eine ganz andere sein ja sein müssen. Auch diese ist, siehe Aktuell EASA Meldung zur MAX Zulassung, komplett Beschädigt. Kein Land wird diese jemals mehr Vertrauen. Sonst bekommt es selbst ernsthafte Probleme.
Beitrag vom 19.03.2019 - 17:00 Uhr
UserAlfred
User (273 Beiträge)
Ich sehe es ähnlich; den Kunden, falls das grounding länger dauert, den Umstieg zur 737NG anbieten. Lufthansa hat im letzten Jahr bei den Lieferproblemen für die 320NEO ähnlich gehandelt und schnell einige 320CEO geordert. Boeing könnte also seinen Kunden die NG zu einem günstigen Preis anbieten und sich vorzeitig einer Neuentwicklung in dem SA Segment widmen. Vorzeitig, weil noch keine wirklich neuen Triebwerke in etwa 6 Jahren zu erwarten sind. Das wieder wäre ein Vorteil für Airbus, die mit dem Nachfolger der A320 Familie 5 Jahre später beginnen könnten (die Orderbücher sind ja brechend voll) und dann eine wirklich neue Triebwerkgeneration verbauen würden. Von daher: schlechte Aussichten für Boeing.
Beitrag vom 19.03.2019 - 17:19 Uhr
Userleser xaz
User (70 Beiträge)
Boeing wird sich dem, wie es auszusehen scheint, selbst fabrizierten Fail stellen müssen.
Weshalb hätten China Air ea anderenfalls mit dem Ankauf der 737max selbst ins Risiko mit Boeing gehen müssen?
aber selbst als ausfluchtmanöver von Boeing: eine noch in der Entwicklung befindliche Flugzeugindustrie in China zu erwähnen: weder schlüssig noch professionell.
Beitrag vom 19.03.2019 - 17:19 Uhr
UserAvokus
User (888 Beiträge)
Das gerade Russland oder China unter dem Boeing Debakel profitieren sollen halte ich für naiv oder allenthalben als schlechten Scherz. Egal wie sehr das 737 MAX Boeing wirtschaftlich beuteln wird, am Ende stellt sich die USA hinter ihrem Hauptexportbringer, zumindest so lange Trump im Amt ist. Wer liefert eigentlich die Avionik und die Triebwerke for Comac und Co. ? Richtig der Westen, allen voran amerikanische Hersteller wie Pratt, GE, Rockwell Collins etc.

Ich kann mir schlechterdings vorstellen, das die amtierende Administration ihren einzig bedeutenden Flugzeughersteller beschädigt. Obwohl bei Trump weis man nie.
Beitrag vom 19.03.2019 - 17:24 Uhr
Userjasonbourne
User (1759 Beiträge)
Das Problem ist die Porduktion.
Wer kann knapp 60 Mittelstreckenflieger pro Monat bauen und die ersetzen?
Boeing hat 4000 orders. Sie werden alles tun was nötig ist um kein Geschäft zu verlieren.
Die einzige fliegende Alternative ist der A320neo, und der ist mit 5000 orders ausverkauft.

Boeing ist auch einfach too big to fail.
Beitrag vom 19.03.2019 - 18:06 Uhr
UserAvokus
User (888 Beiträge)
Nicht alle Bäume wachsen in den Himmel

Als ich vor gut zwei Jahren zur Vorsicht ob des starken Orderwachstums bei den Herstellern warnte hatte ich die Auswirkungen des MAX Vorfalls nicht gesehen. Eine Verstetigung des Wachstums hatte ich mit Wachstumsabschwächung, politischen und kriegerischen Handlungen mit dicken Fragezeichen versehen. Die folgenden und noch andauernden Airlinepleiten (Marktbereinigung) wird jetzt wohl noch beschleunigt und weitere Opfer unter den Airlines fordern. Interessanter Weise wir dies wohl dem Gebrauchtmarkt sehr nutzen und geparkte Airliner aus der Wüste reaktivieren, weil durch das derzeitige MAX-Debakel schlicht Flugzeuge für die geplanten Strecken fehlen.

Dennoch ist es schon erstaunlich wie schnell ein veritables Unternehmen wie Boeing so schnell verrissen und totgesagt wird. Sicherlich birgt die derzeitige Situation beträchtliches Potential für ein unternehmerisch existenzbedrohende Situation. Man soll aber nicht glauben bei Boeing gebe es nur Dummköpfe.

An dieser Stelle darf man auch an Unfälle mit dem damals revolutionären Fly-By-Wire Systems des damals neuen Airbus A 320 erinnern, speziell der Air France Mulhouse Unfall sowie auch der von Indian Airlines in 1990.

Man stelle sich nur vor die Batterie Probleme des Dreamliner oder die Triebwerksprobleme der A 320 Neo hätten zu Unfällen geführt. Es wäre ebenfalls zu berechtigten Zweifeln bezüglich der Zulassung gekommen. Am Ende hatte man es in den Griff bekommen. So wird es auch bei der MAX sein.

Nicht nur technische Überlegungen gehören jetzt auf den Prüfstand. Der zunehmende Verdrängungswettbewerb kann nur zu Lasten der Sicherheit und der Passagiere gehen. Man sollte aus dem jetzigen MAX Debakel mitnehmen, dass nicht alle Bäume in den Himmel wachsen.
Beitrag vom 19.03.2019 - 18:31 Uhr
UserLP
User (397 Beiträge)
Ok, dass China oder Russland ihre Airline Industrie jetzt so schnell wettbewerbsfähig bekommen, um hier massiv zu profitieren, glaube ich eher nicht. Ein paar Verschiebungen gibt es evtl. , aber Airliner brauchen weltweit Service, Support usw. . Das können die nicht wirklich bieten. Es kommt sicher darauf an, wie Boeing das jetzt meistert, wobei ich ebenfalls der Meinung bin: die MAX ist arg beschädigt bei den Passagieren. Also bevor noch irgendwas passiert (Egal wer oder was dann Schuld ist.) würde ich mich ganz schnell nach was anderem umsehen als Ersatzgeschäft (NG oder so.) und ganz schnell was Neues entwickeln. Und ich glaube auch, wenn das Vertrauen weg ist, dann kann auch Trump nicht helfen. Zumal ich dieses Mal nicht ganz sicher bin, ob er Boeing überhaupt helfen will.
Beitrag vom 19.03.2019 - 19:27 Uhr
UserTexon
User (207 Beiträge)
Boeing muss dringend anfangen einen Nachfolger für die 737 zu entwickeln. Vergleicht man die erste 737 mit der MAX, ist es ein völlig anderes Flugzeug auf derselben Basis. Man bekommt keinen Getriebefan unter den Flügel und selbst das LEAP ist so montiert, dass man sich auf scheinbar fehleranfällige Software verlassen muss.
China und Russland haben Getriebefans. Wenn Produktionskapazitäten im Markt sind, und es nicht mehr um Verfügbarkeit, sondern Treibstoffverbrauch geht, dann kann Boeing schnell Marktanteile verlieren.
Beitrag vom 19.03.2019 - 20:41 Uhr
Userdlehmann66
User (519 Beiträge)
Eine Alternative wäre auch neue 737-800 zu bauen und an die Fluggesellschaften abzugeben. Mit Abschlägen und monatlichen Kompensationen auf die Mehrkosten zu einer MAX. Das hält Stammkunden erst einmal. Da es für Boeing schwer sein wird ohne MCAS eine neue Zulassung zu bekommen selbst wenn es überarbeitet wird und das Typen Rating dann komplett neu wäre können die auch gleich was neues Auflegen. Das Vertrauen in die MAX ist eh dauerhaft weg und es reicht nur ein größerer Zwischenfall und das war es ganz mit Boeing dann. Von Strafverfahren, Schadensersatz und alles drum herum völlig abgesehen. Wenn Boeing nicht begreift hier jetzt es richtig, transparent und Sauber hinzubekommen können die Einpacken. Die FAA wird so oder so eine ganz andere sein ja sein müssen. Auch diese ist, siehe Aktuell EASA Meldung zur MAX Zulassung, komplett Beschädigt. Kein Land wird diese jemals mehr Vertrauen. Sonst bekommt es selbst ernsthafte Probleme.

Ich denke, dass ist nur eine Lösung, wenn man der 737max die Zulassung entzieht und eine komplett neue Zulassung durchlaufen werden muss. Das kann aber schon passieren und sollte eigentlich auch passieren. ABER das Problem sind sicher die Triebwerke. Bis es wieder CFM56 in grösseren Zahlen und keine LEAP mehr gibt wird es bestimmt ein Jahr dauern. Da muss eine ganze Lieferkette bei sehr vielen Firmen neu aufgelegt werden.
Beitrag vom 19.03.2019 - 23:50 Uhr
User2ndSEG
User (371 Beiträge)
Nicht alle Bäume wachsen in den Himmel

Als ich vor gut zwei Jahren zur Vorsicht ob des starken Orderwachstums bei den Herstellern warnte hatte ich die Auswirkungen des MAX Vorfalls nicht gesehen. Eine Verstetigung des Wachstums hatte ich mit Wachstumsabschwächung, politischen und kriegerischen Handlungen mit dicken Fragezeichen versehen. Die folgenden und noch andauernden Airlinepleiten (Marktbereinigung) wird jetzt wohl noch beschleunigt und weitere Opfer unter den Airlines fordern. Interessanter Weise wir dies wohl dem Gebrauchtmarkt sehr nutzen und geparkte Airliner aus der Wüste reaktivieren, weil durch das derzeitige MAX-Debakel schlicht Flugzeuge für die geplanten Strecken fehlen.

Dennoch ist es schon erstaunlich wie schnell ein veritables Unternehmen wie Boeing so schnell verrissen und totgesagt wird. Sicherlich birgt die derzeitige Situation beträchtliches Potential für ein unternehmerisch existenzbedrohende Situation. Man soll aber nicht glauben bei Boeing gebe es nur Dummköpfe.

An dieser Stelle darf man auch an Unfälle mit dem damals revolutionären Fly-By-Wire Systems des damals neuen Airbus A 320 erinnern, speziell der Air France Mulhouse Unfall sowie auch der von Indian Airlines in 1990.

Man stelle sich nur vor die Batterie Probleme des Dreamliner oder die Triebwerksprobleme der A 320 Neo hätten zu Unfällen geführt. Es wäre ebenfalls zu berechtigten Zweifeln bezüglich der Zulassung gekommen. Am Ende hatte man es in den Griff bekommen. So wird es auch bei der MAX sein.

Nicht nur technische Überlegungen gehören jetzt auf den Prüfstand. Der zunehmende Verdrängungswettbewerb kann nur zu Lasten der Sicherheit und der Passagiere gehen. Man sollte aus dem jetzigen MAX Debakel mitnehmen, dass nicht alle Bäume in den Himmel wachsen.


Vielen Dank für diesen sehr qualifizierten Beitrag! Sehe ich genauso.
Beitrag vom 20.03.2019 - 06:53 Uhr
Userjasonbourne
User (1759 Beiträge)
Nicht alle Bäume wachsen in den Himmel

Als ich vor gut zwei Jahren zur Vorsicht ob des starken Orderwachstums bei den Herstellern warnte hatte ich die Auswirkungen des MAX Vorfalls nicht gesehen. Eine Verstetigung des Wachstums hatte ich mit Wachstumsabschwächung, politischen und kriegerischen Handlungen mit dicken Fragezeichen versehen. Die folgenden und noch andauernden Airlinepleiten (Marktbereinigung) wird jetzt wohl noch beschleunigt und weitere Opfer unter den Airlines fordern. Interessanter Weise wir dies wohl dem Gebrauchtmarkt sehr nutzen und geparkte Airliner aus der Wüste reaktivieren, weil durch das derzeitige MAX-Debakel schlicht Flugzeuge für die geplanten Strecken fehlen.

Sehe ich ganz anders. Der Markt verlangt Neos und MAX, und er braucht 120 pro Monat. Für das Wachstum, in Asien, Europa, Afrika, Südamerika und Nordamerika.
Da fliegen schon enorme Bestände an NGs und A320s rum, alleine die ganzen A319 und B737-7 müssen ersetzt werden.
Es gibt auch keinen Zusammenhang mit der Ausweitung der Produktion (aktuell gehen 57 und 55 pro Monat raus) und jetzt diesem Desaster.
Boeing hat bei der Max wie schon bei der B787 einfach ein extrem gefährliches System entwickelt das man so in der Luftfahrt einfach nicht machen darf.


Dennoch ist es schon erstaunlich wie schnell ein veritables Unternehmen wie Boeing so schnell verrissen und totgesagt wird. Sicherlich birgt die derzeitige Situation beträchtliches Potential für ein unternehmerisch existenzbedrohende Situation. Man soll aber nicht glauben bei Boeing gebe es nur Dummköpfe.

O- Ton eines Vorstands eines Landesbankers in kleiner Runde als ihm klar war das kein Vorstand die Finanzkrise überleben wird: " bei uns arbeiten ja NICHT NUR Vollidioten"
Gerücht aus Seattle über frühe B788: Kein nicht suizidaler Boeing Angestellter würde mit der Kiste fliegen.
Bei Boeing regiert das Cash, die Entscheidung die Max so zu bringen war mit Sicherheit aus betriebswirtschaftlichen Gründen - schnell um nicht zuviel Markt an den Neo zu verlieren.

An dieser Stelle darf man auch an Unfälle mit dem damals revolutionären Fly-By-Wire Systems des damals neuen Airbus A 320 erinnern, speziell der Air France Mulhouse Unfall sowie auch der von Indian Airlines in 1990.

Die Sache liegt wohl etwas anders, keine mehrfachen Abstürze aufgrund eines Systems, andere Ausfallraten zu der zeit.

Man stelle sich nur vor die Batterie Probleme des Dreamliner oder die Triebwerksprobleme der A 320 Neo hätten zu Unfällen geführt. Es wäre ebenfalls zu berechtigten Zweifeln bezüglich der Zulassung gekommen. Am Ende hatte man es in den Griff bekommen. So wird es auch bei der MAX sein.

Das glaube ich auch, das man es in den Griff bekommt.
Die Probleme des Dreamliners waren reines Glück das es keinen Totalverlust gab.



Nicht nur technische Überlegungen gehören jetzt auf den Prüfstand. Der zunehmende Verdrängungswettbewerb kann nur zu Lasten der Sicherheit und der Passagiere gehen. Man sollte aus dem jetzigen MAX Debakel mitnehmen, dass nicht alle Bäume in den Himmel wachsen.

Das sehe ich nicht.
Beitrag vom 20.03.2019 - 08:24 Uhr
UserVJ 101
User (1572 Beiträge)
Boeing hatte nach der T7 20 Jahre kein neues Muster mehr (fertig) entwickelt, weil dies den Aktionären (zu dieser Zeit) nicht die entsprechende Rendite gebracht hätte.

Airbus war erst auf dem Weg zu einem umfassenden Hersteller mit vollständiger Modellpalette, d.h. sämtliche Muster sind weitgehend zeitgemäß.

Die Produktion des Dreamliners war wieder getrieben vom Aktionärsprofit, Werke verkauft, weltweite Vergabe von Fertigungsanteilen mit der bekannten Verzögerungskatastrophe.

Die (Weiter-) Entwicklung eines Flugzeugs kann nicht beliebig verkürzt werden, schon gar nicht zu Lasten der Flight Safety, was so langsam auch den gierigsten Investment Bankern klar werden dürfte.

Der Absturz in Mülhausen war kein technisches Versagen, der Pilot hatte das Steuerungssystem abgeschaltet und ist zu langsam und zu tief geflogen.