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Beitrag 1 - 7 von 7
Beitrag vom 14.09.2018 - 16:59 Uhr
User25.1309
User (411 Beiträge)
Ich frage mich ja schon länger, wie das fertigungsseitig gehandhabt wird.
Das TC hält ja die "C Series Aircraft Limited Partnership", aber wer stellt das CofA aus? Wenn die Flieger in Mobil zusammengebaut werden und Airbus die Konformität erklärt, dann müssten ja sämtliche Supplier von Airbus geprüft werden!?

Falls jemand einen interessanten Link zu Informationen hat oder selbst mehr darüber weiß, wäre ich sehr dankbar.

Gruß, 25.1309
Beitrag vom 15.09.2018 - 11:19 Uhr
UserVJ 101
User (1572 Beiträge)
Wenn der Standort Mobile genehmigte Betriebsstätte der "C Series Aircraft Limited Partnership" ist, sollte es auch mit dem Ausstellen der Form 52 klappen.
Künftig dürfte wohl die Betriebsstätte der "C Series Aircraft Limited Partnership" in die Single POA von Airbus integriert werden (mit Aufnahme aller Supplier in die Airbus Approved Supplier List), dann ist alles rund.
Beitrag vom 15.09.2018 - 11:49 Uhr
UserFlyTweety
User (318 Beiträge)
Lasst mich raten: "Angleichen" wird bedeuten, das hochmoderne Cockpit mit 4 großen Bildschirmen wird zugunsten des achzigerjahre Mäusekinos aus der 320/330 Familie rausgeworfen?
Weil es ja jetzt ein Airbus ist und keine Bombardier, mehr?
Bei allem was recht ist, Innendesign ist nie die Stärke von Airbus gewesen... (vergl. A32X Neo vs. 737 MAX)
Beitrag vom 15.09.2018 - 14:34 Uhr
User25.1309
User (411 Beiträge)
Wenn der Standort Mobile genehmigte Betriebsstätte der "C Series Aircraft Limited Partnership" ist, sollte es auch mit dem Ausstellen der Form 52 klappen.

Das ist etwas zu einfach gedacht, denn die Genehmigung als Fertigungsstandort liegt nicht in der Macht des TC-Halters, sondern in der der Behörden.
Ob für einen in den USA gebauten und in Kanada entwickelten Jet, der an eine US-Airline ausgeliefert wird, eine Form 52 ausgetestellt wird, halte ich für unlogisch, denn was genau hat die EASA damit zu tun?

Künftig dürfte wohl die Betriebsstätte der "C Series Aircraft Limited Partnership" in die Single POA von Airbus integriert werden (mit Aufnahme aller Supplier in die Airbus Approved Supplier List), dann ist alles rund.

Was genau soll eine "Single POA" sein? Nach welchen Fertigungsvorschriften wird denn dann geprüft und wer gibt die Konstruktionsvorgaben an die Fertigungsprozesse vor? Abgesehen davon ist die "C Series Aircraft Limited Partnership" eine zweckmäßig ins Leben gerufene Personengesellschaft, die eine Beteiligung am C-Series Programm durch den Bundesstaat Quebec und später durch Airbus ermöglichte, mehr nicht.
Generell stellt sich dann die Herausfordernug der unterschiedlichen Zertifizierungsverfahren, denn eine DOA hat dort niemand, stattdessen werden die Konstruktionslösungen in Kanada nach wie vor von DARs (Design Approval Representitives) abgenommen - also ein komplett anderes System als DOA/POA bei uns.

Falls also jemand darüber etwas weiß, wäre ich nach wie vor dankbar für Informationen (wobei darüber grübeln und spekulieren natürlich auch erhellend sein kann, geht also nicht gegen deinen Beitrag VJ 101)

Gruß, 25.1309

Dieser Beitrag wurde am 15.09.2018 14:36 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 15.09.2018 - 14:52 Uhr
UserVJ 101
User (1572 Beiträge)
In Europa hat Airbus für alle seine Produktionsstandorte eine einzige Genehmigung als Herstellungsbetrieb (Production Organisation Approval = POA) durch die EASA.

Normalerweise ist für die Genehmigung als Herstellungsbetrieb die nationale Luftfahrtbehörde, in Deutschland also das LBA zuständig. Damit hätte Airbus mehrere Genehmigungen als genehmigter Herstellungsbetrieb, aber zur Vereinfachung wurde der Weg über die EASA Genehmigung gegangen, ähnliches hat vor nicht allzulanger Zeit auch Airbus Helicopters vollzogen.


Der Standort Mobile wird von der EASA überwacht und ist auch Teil der POA von Airbus, die ausgelieferten Flugzeuge werden mit einer EASA Form 52 freigegeben; die Form 52 wird von der FAA anerkannt.

Wie es sich nun im Falle von ehem. Bombardier-Anteil und den damit verbundenen A220 verhält, kann ich auch nicht sagen, freue mich jedoch über jeden erhellenden Beitrag.

Viele Grüße, VJ 101
Beitrag vom 15.09.2018 - 15:25 Uhr
User25.1309
User (411 Beiträge)
In Europa hat Airbus für alle seine Produktionsstandorte eine einzige Genehmigung als Herstellungsbetrieb (Production Organisation Approval = POA) durch die EASA.

Alles klar, das meintest du mit "Single POA".

Der Standort Mobile wird von der EASA überwacht und ist auch Teil der POA von Airbus, die ausgelieferten Flugzeuge werden mit einer EASA Form 52 freigegeben; die Form 52 wird von der FAA anerkannt.

Jo, Tianjin auch, aber genau, wie du schreibst...:

Wie es sich nun im Falle von ehem. Bombardier-Anteil und den damit verbundenen A220 verhält, kann ich auch nicht sagen, freue mich jedoch über jeden erhellenden Beitrag.

Finde ich das nämlich auch interessant. Auf der einen Seite sind ja die allgemeinen Zusammenhänge von DOA/POA usw. bekannt, aber wenn man in die Details geht, wird es wirklich komplex. Nehmen wir mal sowetwas Banales, wie die Wirbelstrommessung auf Leitfähigkeit nach der Bearbeitung von Aluminium zur Prüfung auf Weichfleckigkeit und damit verbundener Abnahme des CNC-Programms einer Fräse im Rahmen der FAI.

Alles ganz banale Aktivitäten, die aber haargenau vorgebeben und entsprechend durchgeführt werden müssen. Da hängen viele Nachweise, Personalschulungen etc. dran, damit Airbus einen Lieferanten in seine QSPL aufnimmt. Wenn man das dann alles mit den Bombardier-Lieferanten nachholen will.... viel Spaß ;-)

Vielleicht haben wir ja Glück und hier treibt sich eun Wissender rum.

Gruß, 25.1309
Beitrag vom 16.09.2018 - 14:00 Uhr
UserVJ 101
User (1572 Beiträge)
Die A220 hat eine Musterzulassung erhalten, damit sind auch sämtliche Verfahren, die mit der Zulassung im Zusammenhang stehen, zertifiziert.
Mit der Übernahme dieses Flugmusters hat Airbus auch diese Verfahren übernommen, so daß die Lieferanten und die jeweiligen Produkte für die A220 festgelegt und qualifiziert sind.

Mit anderen Worten, in der Supplier List von Airbus ist eine Längsspalte mit "A220" hinzuzufügen und in den Querspalten die entsprechenden Lieferanten; die Überwachung ist von der Airbus Supply Chain sicherzustellen.
Ebenso ist in der QPL (Qualified Product List zu verfahren, hier sind unter "A220" die spezifizierten Materialien aufzuführen.
Die Spezialverfahren sind ebenso qualifiziert für die A220 Baureihe und müssen weiterhin eingehalten werden.

Langfristig ist (natürlich) eine Harmonisierung anzustreben, ebenso wie eine Eingliederung in die Verfahrenslandschaft von Airbus Operations.