Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / IAG trommelt für 737 MAX

Beitrag 1 - 13 von 13
Beitrag vom 08.08.2019 - 22:55 Uhr
UserMHalblaub
User (750 Beiträge)
"Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass die Sicherheitsbehörden das hinkriegen"

Und ich dachte immer, dass der Flugzeugbauer das machen muss und die Sicherheitsbehörde nur prüft, ob es den Anforderungen entspricht. Walsh übersieht wohl, dass bei der MAX nicht nur die FAA ihr OK geben muss sondern zahlreiche andere Sicherheitsbehörden auch mitreden.

Bei Comac C919 verzögert sich wieder die Zulassung. Den Chinesen ist wohl aufgegangen, dass sie sich keine Fehler leisten dürfen.

IAG wird ein paar Positionen von Airlines bekommen, die in der Zwischenzeit pleite gegangen sind.
Beitrag vom 08.08.2019 - 23:47 Uhr
UserWeideblitz
Moderator
Es ist auffällig, das Willie Walsh mit Boeing-Unterstützungs-Kommunikation in den vergangenen Monaten nicht geizt.

Auch andere potentielle MAX-Neukunden (z.B. LH, C. Spohr) verhalten sich deutlich ruhiger. Auch schon bestehende MAX-Betreiber mit aktuell gegroundeter Flotte (American, United) fallen ebenfalls nicht durch 737-Fangesänge auf.

Warum hat Willie Walsh das nötig? Was für ein Interesse hat er, welches andere nicht so haben?

MOL posaunt zwar ähnlich, aber das hat er schon immer so gemacht und daher lassen wir ihn aus dieser Betrachtung mal rausfallen...
Beitrag vom 09.08.2019 - 01:13 Uhr
UserPropeller45
User (342 Beiträge)
Ich denke WW will eher einen ähnlichen Rabatt bei Airbus erzielen wie er ihn von Boeing erhalten hat, deshalb das Getöse. Den Gefallen wird man ihm nicht tun, schlimmstenfalls muss er dann seinen Piloten die dann 55-jährige 737 andienen.
Oder, angesichts eines bevorstehenden Hard-Brexits, wendet er sich für zukünftige Order gleich an den großen Bruder USA, von dem sich GB jetzt schon Heilung von allen Schmerzen verspricht, die die böse EU ihr antut.

Beitrag vom 09.08.2019 - 06:11 Uhr
UserWMJH
User (289 Beiträge)
Spekulativ: vielleicht gab es ja einen Deal zwischen IAG und Boeing:
gegenüber A32x früher verfügbare Maschinen mit einem deutlichen Rabatt gegen Werbung für die 737 MAX? So hätten ja beide Seiten was davon, und v.a. Boeings zweifellos angekratztes Image würde etwas poliert... Aber wie gesagt rein spekulativ.
Beitrag vom 09.08.2019 - 08:06 Uhr
Userjasonbourne
User (1759 Beiträge)
Es ist auffällig, das Willie Walsh mit Boeing-Unterstützungs-Kommunikation in den vergangenen Monaten nicht geizt.

Auch andere potentielle MAX-Neukunden (z.B. LH, C. Spohr) verhalten sich deutlich ruhiger. Auch schon bestehende MAX-Betreiber mit aktuell gegroundeter Flotte (American, United) fallen ebenfalls nicht durch 737-Fangesänge auf.

Warum hat Willie Walsh das nötig? Was für ein Interesse hat er, welches andere nicht so haben?

MOL posaunt zwar ähnlich, aber das hat er schon immer so gemacht und daher lassen wir ihn aus dieser Betrachtung mal rausfallen...

Spohr? Ich sehe die LH nicht mal im Asnatz zur Max wechseln, man hat genug A320/21 neo bestellt und noch optionen.

Es hiess schon davor das Boeign eine Flagship oder braucht - der deal muss fantastisch gewesen sein, 70% discount gegen PR arbeit als Kunde?
Boeing hat WW schlicht und ergreifend gekauft, mit einem Deal analog zu dem Delta CS deal - und für den hat Boeing Bombadier verklagt.
Am Ende stellt Boeing IGA die Max nahezu umsonst hin, mit dem A320 service paket ist das wohl in der Gesamtheit ein Angebot das Airbus niemals matchen kann und will.

Muss man sich mal überlegen, ein sehr erfolgreicher A320 Kunde der alle seine Flotten auf A320 aufgestellt hat und bereits A321neo geordert hat, steigt auf B737 Max um,
und startet einen PR Feldzug für Boeing und gegen Airbus.
Er beschwert sich öffentlich über zu spät gelieferte A321neo (Verzug im 6 Wochen - einige Monate Bereich), unterzeichnet ein MOU bzw. LOI für 200 Exemplare eines Fliegers der aktuell seit fast einem halben Jahr nach 2 Totalverlusten gegroundet ist und damit wohl eher Jahre als Monate verzug haben wird.

WW ist genaus glaubwürdig wie Mullenburghs " die Max ist sicher" Aussage.
Beitrag vom 09.08.2019 - 21:01 Uhr
UserWeideblitz
Moderator
Spohr? Ich sehe die LH nicht mal im Asnatz zur Max wechseln, man hat genug A320/21 neo bestellt und noch optionen.


Ja, Spohr:
 https://www.aero.de/news-31306/Lufthansa-vergleicht-Airbus-A320neo-und-737-MAX.html und
 http://www.airliners.de/lufthansa-bestellung-boeing-737-max/49440

LH will damit nicht die A320 ersetzen, sondern möglicherweise A319 und CRJ.

Es hiess schon davor das Boeign eine Flagship oder braucht - der deal muss fantastisch gewesen sein, 70% discount gegen PR arbeit als Kunde?
Boeing hat WW schlicht und ergreifend gekauft, mit einem Deal analog zu dem Delta CS deal - und für den hat Boeing Bombadier verklagt.
Am Ende stellt Boeing IGA die Max nahezu umsonst hin, mit dem A320 service paket ist das wohl in der Gesamtheit ein Angebot das Airbus niemals matchen kann und will.

Muss man sich mal überlegen, ein sehr erfolgreicher A320 Kunde der alle seine Flotten auf A320 aufgestellt hat und bereits A321neo geordert hat, steigt auf B737 Max um,
und startet einen PR Feldzug für Boeing und gegen Airbus.
Er beschwert sich öffentlich über zu spät gelieferte A321neo (Verzug im 6 Wochen - einige Monate Bereich), unterzeichnet ein MOU bzw. LOI für 200 Exemplare eines Fliegers der aktuell seit fast einem halben Jahr nach 2 Totalverlusten gegroundet ist und damit wohl eher Jahre als Monate verzug haben wird.

WW ist genaus glaubwürdig wie Mullenburghs " die Max ist sicher" Aussage.

Das riecht, ja es stinkt sogar danach, das Boeing möglicherweise die IAG zu PR-Zwecken benutzt.

Aber das sich ein CEO einer der größten Airlinegruppen sich so instrumentalisieren lässt, kann ich kaum glauben. So was macht man nicht, denn das beschädigt die eigene Seriösität und kann andere wie Airbus vergrätzen. Es sei denn, es gäbe noch einen anderen triftigen Grund...



Dieser Beitrag wurde am 09.08.2019 21:04 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.08.2019 - 09:38 Uhr
UserEricM
User (5454 Beiträge)
Aber das sich ein CEO einer der größten Airlinegruppen sich so instrumentalisieren lässt, kann ich kaum glauben. So was macht man nicht, denn das beschädigt die eigene Seriösität und kann andere wie Airbus vergrätzen. Es sei denn, es gäbe noch einen anderen triftigen Grund...

Bei Verhandlungen bekommen vom Anbieter als sicher eingestufte Kunden (was die IAG mit 100% Airbus Bestand vermutlich ist) idR die miesesten Rabatte angeboten.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen dass Herr Walsh nur etwas an dieser "sicher" Einstufung seitens Airbus arbeitet.
Beitrag vom 10.08.2019 - 21:29 Uhr
UserNorbertH
User (7 Beiträge)
Da der Deal zwischen IAG und Boeing natürlich nicht öffentlich gemacht wird, d.h. wie üblich geheim gehalten wird, kann man nur die Situationen analysieren, in denen sich die Vertragspartner befinden:

Boeing steht bei der 737 MAX mit dem Rücken zur Wand und muss befürchten, dass:
- die 737 MAX bei den Kunden das Image eines Todesfliegers bekommt
- die Fluggesellschaften daraufhin kalte Füße bekommen und
- keine neuen Bestellungen machen
- oder noch schlimmer: bestehende Bestellungen rückgängig machen
Hierbei kann ein Herdeneffekt (wie z.B. bei der Börse und den öffentlichen Medien üblich) eintreten. Nachdem erste Kunden ihre Verträge ändern, folgen andere nach.

D.h. Boeing braucht unbedingt einen anerkannten, großen, seriösen Kunden, der sein Vertrauen in die 737 MAX demonstriert.
Die zu befürchtende Negativspirale, der damit entgegengewirkt werden kann, würde Boeing vermutlich 2-stellige Millardenbeträge kosten. D.h. Boeing dürfte bereit sein Milliardenbeträge zum Stoppen dieses Effekts einzusetzen.

IAG hat Interesse
- Airbus unter Druck zu setzen oder
- alternativ 737 MAX zu einem Schleuderpreis zu kaufen.

Damit passen die beiden Interessen prima zusammen und man kann einen Deal abschließen:
z.B.
- Boeing bietet die Flugzeuge zu einem Schleuderpreis an.
- IAG verpflichtet sich, Boeing beim Marketing der 737 MAX zu unterstützen.

Offen ist nur: Warum nur als Option?
- Ein kraftvoller Vertrauensbeweis für die 737 MAX ist das nicht. Das wäre nur der Kaufvertrag.

Da kann man spekulieren:
- Für Boeing ist die Bekanntgabe zum frühestmöglichen Zeitpunkt entscheidend, um einen Kippen der Stimmung gegen die 737 MAX zu verhindern. D.h. die Gespräche erfolgten vermutlich erst auf höchster Management-Ebene: Die wissen aber natürlich nicht,
-- welche Flugzeuge,
-- in welcher Konfiguration,
-- mit welchen Bedingungen
-- etc.
überhaupt geliefert werden sollen. D.h. das muss erst noch ermittelt werden.

- Oder IAG will die Option gar nicht ausüben.


Beitrag vom 11.08.2019 - 11:57 Uhr
Userstone
User (18 Beiträge)
Ich glaube schon dass es fix ist mit IAG und Boeing denn von so einer Entscheidung/Option/Absichtserklärung könnte IAG noch einigermaßen ohne große Nachteile zurücktreten...aber für Boeing wäre dies dann ein verdammt herber Rückschlag mit einem möglichen Ende der 737!

Das sind Profis und wenn man so einen Deal beabsichtigt und ankündigt dann muss das zu 100 % fix sein von beiden Seiten und es gibt eigentlich kein zurück mehr insbesondere wg. Boeing.
Beitrag vom 11.08.2019 - 12:31 Uhr
Userfbwlaie
User (4870 Beiträge)
Was sagt der Boeing-Grosskunde Ryanair zu diesem Geschäft?
IAG benötigt MAX-SIMs und auch einige erfahrene 737-NG/MAX-Piloten!

Falls IAG gut bedient werden soll,
- müsste Boeing die 737-MAX Produktion auf weit über 50 Flieger pro Monat erhöhen - oder
- springen viele 737-MAX Kunden ab oder lassen sich auf spätere Lieferungen vertrösten oder
- gibt es noch relativ viele freie Lieferpositionen.

Da muss Boeing eine Lösung liefern. Solang die 737 MAX nicht fliegen darf, kann man auch nicht verbindlich planen.
Beitrag vom 14.08.2019 - 11:45 Uhr
UserKate Austen
User (549 Beiträge)
Wenn IAG die Boeing-Krise eiskalt ausnutzt, und ihnen die Daumenschrauben bei den Verhandlungen ansetzt, und die 737MAX daraufhin um einen Preis unter den Herstellkosten bekommt, natürlich werden sie dann für das Produkt "trommeln".

Gerüchten zufolge war das bei den ersten zig 787 auch so, dass die unter den Herstellkosten verscherbelt wurden, nur um das Programm in Fahrt zu bekommen.

Boeing scheint mit dieser Strategie also Erfahrung zu haben ;-)
Beitrag vom 14.08.2019 - 13:14 Uhr
Userfbwlaie
User (4870 Beiträge)
Das kann man kaum vergleichen.
Die ersten B787 wurden vor dem ersten geplanen(!) Flug verkauft...
Die Herstellkosten für die 737 MAX sind bereits bekannt. Ggf. muss man noch ein paar 100K USD für Änderungen im Rahmen Rezertifizierung ansetzen, falls Boeing nicht mit einer reinen Softwarelösung durchkommt.

Dieser Beitrag wurde am 14.08.2019 19:06 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 14.08.2019 - 16:16 Uhr
UserBurntime
User (176 Beiträge)
Was sagt der Boeing-Grosskunde Ryanair zu diesem Geschäft?
IAG benötigt MAX-SIMs und auch einige erfahrene 737-NG/MAX-Piloten!

Falls IAG gut bedient werden soll,
- müsste Boeing die 737-MAX Produktion auf weit über 50 Flieger pro Monat erhöhen - oder
- springen viele 737-MAX Kunden ab oder lassen sich auf spätere Lieferungen vertrösten oder
- gibt es noch relativ viele freie Lieferpositionen.

Da muss Boeing eine Lösung liefern. Solang die 737 MAX nicht fliegen darf, kann man auch nicht verbindlich planen.

Was ich bezogen auf Ryanair noch Interessante finde, dass die nicht nachgekauft haben? Sind ja bekannt dafür, gerne Schnäppchen zu machen.....
Ich denke Boeing wird beim Preis für die IAG Bestellung großzügig gewesen sein. Ich denke aber, dass Boeing dafür flexiblere Liefertermine eingeräumt bekommen hat. Nach dem Motto, springt ein anderer 737 Kunde ab, springt IAG ein.

Ob die Zulieferer eine Produktionssteigerung mitgehen können?

Ih denke Boeing-Intern kann Personal von anderen Linien (787 Verkäufe gehen wohl Stand jetzt nach 2021 zurück  https://leehamnews.com/2019/07/29/boeing-max-crisis-overshadows-other-challenges/ )
Ob man die hohen Produktionskapazitäten für die 777x noch braucht, wenn Emirates, Qatar Airways, Etihad und Cathay Pacific die größten Kunden sind, ist meiner Meinung nach auch fraglich.