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Beitrag vom 08.11.2019 - 08:47 Uhr
UserNicci72
User (570 Beiträge)
Das liest sich nicht nach guten Nachrichten für die Lufthansa. Aus BWLer-Sicht würde man natürlich dadurch am meisten Kosten sparen, dass man die Lufthansa-Cargo-Flotte komplett auflöst und eine vergrößerte Aerologic mit Billig-Piloten aus Osteuropa auf die Reise schickt - die bei Lufthansa gefeuerten Junior-FO´s "dürfen" sich dann bei Aerologic bewerben - natürlich zum dortigen Lohnniveau. Dass die Piloten dazu einfach "Ja" und "Amen" sagen ist nicht anzunehmen. Schauen wir mal, was daraus wird...
Beitrag vom 08.11.2019 - 09:05 Uhr
UserYankeeZulu1
User (210 Beiträge)
Das Ziel der Verlagungerung des gesamten reinen Frachtgeschäfts auf Aerologic scheint offensichtlich zu sein; es ist wirtschaftlich auch nachvollziehbar.
Wenn jedoch eine Vereinbarung bzw ein TV besteht, woraus sich Mindestgrößen ergeben, so sollte es wenigstens möglich sein, die bei LH-Cargo "nicht mehr benötigten" Piloten I(sorry für diese grässliche Formulierung) bei Passage zu "Normalkonditionen" unterzubringen. Der Bewerbungsweg bei Aerologic darf nur optional sein.
Und es zeigt sich mal wieder, daß zu viele Vereinbarungen, welche zum Teil nichts anderes als furchtbare Kompromisse darstellen, auch schaden können.
Zu viel Unruhe schadet, das darf man bei LH in Ffm nicht vergessen!
Beitrag vom 08.11.2019 - 09:56 Uhr
Userkallebernd
User (69 Beiträge)
ganz so einfach ist es dann auch nicht, man darf nicht vergessen, dass Aerologic auch nur zu 50% der LH gehört, da kämpft man dann an anderen Fronten. Aerologic ist eher als strategische Partnerschaft zu sehen. ein großes Thema sind z.b. Überflugrechte v.a. über Russland und China. die müsste man sich dann mit DHL aufteilen.
LH ist auf einen du Flugbetrieb in Frankfurt angewiesen, DHL auf Leipzig. Wenn bzw. lcag nur noch über Aerologic laufen würde, müsste man wieder Doppelstrukturen aufbauen, Personalstamm in Frankfurt z.b.
ich denke, die Flottenreduktion ist ein Resultat der derzeitigen Überkapazitäten am Markt. wenn bei Aerologic day Gras so viel grüner wäre, hätte man die 777 gar nicht erst bei lcag eingeführt, LH ist sicher kein Wohlfahrtsverband. es gab vor einflottung der 777 damals einen Vergleich der Plattformen und Lufthansa Cargo hat das Rennen gemacht. es gab diverse Zugeständnisse vom Cockpit, man fliegt heavy enlarged 2 legs am Stück im die halbe Welt, die Hotels sind die gleichen, man fliegt das selbe Flugzeug,sales,handling,sprit alles dasselbe, da ist man kostenmäßig sicher nicht weit auseinander.
Beitrag vom 08.11.2019 - 11:30 Uhr
UserAvokus
User (888 Beiträge)
So schnell wird aus einem Nachfrageüberhang ein Angebotsüberhang von Piloten. Immer wieder das selbe Spiel. Wie man liest trifft es ja auch die AUA, Eurowings, LGW und TUI. Zu der nun bald anstehenden und längst überfälligen Konsolidierung im Markt kommt auch dies noch erschwerend für die Nachwuchspiloten hinzu. Langfristig soll es ja doch aufgrund von Verrentung und Wachstum in den Weltmärkten erneut zu Chancen kommen. Für die Piloteneinsteiger und Anwärter ist das allerdings wenig Trost.
Beitrag vom 08.11.2019 - 11:40 Uhr
UserAvokus
User (888 Beiträge)
Lufthansa Cargo besteht ja nicht nur aus Flugzeugen und Crews, sondern auch aus den Abfertigungs- und Logistikanlagen, und dessen Personal. Das müsste man dann auch nach Leipzig verfrachten (LOL). Das kann dem Flughafen Frankfurt nicht egal sein wenn Lufthansa Cargo nach Leipzig abwandert. Dann ist da ja noch das Zusammenspiel mit der Bellyfreigth der Paxmaschinen, die immerhin die Hälfte des Frachtumschlags beisteuert. Eine Auslagerung der reinen Frachterflotte nach Leipzig macht da betriebswirtschaftlich keinen Sinn. Da würde ich als LH Cargopilot auch auf die Barrikaden gehen. Lufthansa Cargo, powered by Aerologic ist schon eher nachzuvollziehen.
Beitrag vom 08.11.2019 - 11:45 Uhr
UserYankeeZulu1
User (210 Beiträge)
Daß "der Flugbetrieb an sich" angeblich in Frage gestellt wird...verwundert mich so auch nicht wirklich. Man kann grds problemarm den Flugbetrieb durch Dritte durchführen lassen, aber ich bezweiflie, daß es wirklich dazu kommt, dann auf ein Nachfragetief folgt auch wieder ein Nachfragehoch, und es ist auch eine Frage des Rennomeés, was man aufgibt und was man beibehält. Ich wünsche LH dazu ein glückliches Händchen.
Was die momentane Pilotensituation im Hause LH-Konzern vs. weltweit betrifft, so gilt für die Nachwuchspiloten, daß "andere Mütter auch schöne Töchter" haben, so wie im richtigen Leben. Flexibilität ist das Gebot nicht nur dieser Stunde, und wer wirklich fliegen will, wird sich die weltweiten Angebote anschauen und abwägen, von Ausnahmen abgesehen. Es wird bei den "Einsteigern" eher wenige geben, deren regionale Vorstellungen zwingend derart zementiert sind, daß das Ausland grds nicht in Frage kommt.
Vergleichbares gibt es auch in anderen Branchen und Berufen.
Beitrag vom 08.11.2019 - 13:03 Uhr
UserPilotensepp
User (2 Beiträge)
Woher weiß man denn, dass eine Verlagerung zu Aerologic wirtschaftlich sinnvoll ist? Produzieren sie dort günstiger, bzw. effizienter? Haben sie niedrigere Stückkosten? Ein besseres Netzwerk? Eine bessere Operation? Sind die Cargologic Piloten günstiger?
Bspw. sind die FOs bei CLH in den Anfangsjahren auch besser bezahlt als bei der Classic. Könnte ja bei der Cargologic auch so sein, oder?
Mir graut davor, Halbwahrheiten und Vermutungen in Halbsätzen stets als Fakten darzustellen, die dann andere, nicht gut Informierte glauben.
Divide et impera ist im LH Konzern ja schon länger der Maßstab, die Cargo Piloten werden schon einknicken, dann bekommen sie auch wieder mehr und neue Flieger.
Beitrag vom 08.11.2019 - 13:12 Uhr
Usercogito.ergo.sum
User (106 Beiträge)
Es wird bei den "Einsteigern" eher wenige geben, deren regionale Vorstellungen zwingend derart zementiert sind, daß das Ausland grds nicht in Frage kommt.

Nur dass leider die meisten Einsteiger für Airlines im Ausland nicht in Frage kommen. Dort werden überwiegend erfahrene Exemplare gesucht und in Asien sogar überwiegend Kapitäne. Nachvollziehbar, denn — positiv formuliert — ist die Lernkurve innerhalb der ersten 2000h Jet doch recht steil.

Das wiederum führt zu meiner ersten Frage: Setzt die Hansa echt NFFler als FOs auf die 11? Oder werden sie dort als SOs eingesetzt?

Den jungen Piloten droht nach zur zwei Jahren das Karriereende bei Lufthansa, heißt es in dem Schreiben. Zwar schützt ein Beschäftigungssicherungsvertrag zunächst alle Piloten bei Lufthansa Cargo - die Verteilung vakanter Ausbildungs- und Ersatzarbeitplätze erfolgt jedoch streng nach Senioritätsliste.

Das verstehe ich nicht. Sichert dieser Beschäftigungssicherungsvertrag nun ihre Jobs im Konzern (zu den Bedingungen des KTVs?, oder zählt hierzu auch z.B. ein möglicher Job bei SXD?) oder droht ihnen ggf. die betriebsbedingte Kündigung?

Vielen Dank für die Antworten.

Dieser Beitrag wurde am 08.11.2019 15:18 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 08.11.2019 - 14:21 Uhr
UserPilot Response
User (357 Beiträge)
Das verstehe ich nicht. Sichert dieser Beschäftigungssicherungsvertrag nun ihre Jobs im Konzern (zu den Bedingungen des KTVs?, oder zählt hierzu auch z.B. ein möglicher Job bei SXD?) oder droht ihnen ggf. die betriebsbedingte Kündigung?

Vielen Dank für die Antworten.

To make a long story short:

Unter bestimmten Umständen droht ihnen die Arbeitslosigket. Und zwar vor allem dann, wenn in ca. einem Jahr kein Bedarf mehr bei der Passage sein sollte. Das sieht zwar im Moment nicht so aus, kann aber dennoch schnell passieren. Stichwörter: Brexit, Greatest POTUS of all times, Iran-Krise eskaliert, Konjunktur kühlt weiter ab usw.
Beitrag vom 08.11.2019 - 15:34 Uhr
UserYankeeZulu1
User (210 Beiträge)
Woher weiß man denn, dass eine Verlagerung zu Aerologic wirtschaftlich sinnvoll ist? Produzieren sie dort günstiger, bzw. effizienter? Haben sie niedrigere Stückkosten? Ein besseres Netzwerk? Eine bessere Operation? Sind die Cargologic Piloten günstiger?
Bspw. sind die FOs bei CLH in den Anfangsjahren auch besser bezahlt als bei der Classic. Könnte ja bei der Cargologic auch so sein, oder?
Mir graut davor, Halbwahrheiten und Vermutungen in Halbsätzen stets als Fakten darzustellen, die dann andere, nicht gut Informierte glauben.
Divide et impera ist im LH Konzern ja schon länger der Maßstab, die Cargo Piloten werden schon einknicken, dann bekommen sie auch wieder mehr und neue Flieger.
CargoLogic hat nicht den LH-KTV und bekannter Maßen somit niedrige Personalkosten (die nicht den Löwenanteil ausmachen), hat mit 777F bereits jetzt die Maschinen, welche LHC ja will, hat in Leipzig 7/24-Betrieb, und es gibt bislang nicht das bei LH leider vorhandene Streikthema. Es spielt m E nicht die Rolle, wo die Pilotencrew herkommt, sondern ob die sie erforderliche/gewünschte/mit LH vergleichbare Leistung für weniger Cash bringen.
Mit den Partnerartner DHL lassen sich wohl die erforderlichen Vereinbarungen treffen, das könnte eine win-win-Soituation sein.
Beitrag vom 08.11.2019 - 16:50 Uhr
UserPilotensepp
User (2 Beiträge)
CargoLogic hat nicht den LH-KTV und bekannter Maßen somit niedrige Personalkosten (die nicht den Löwenanteil ausmachen),

Den KTV gibt es nicht mehr, das Ding heißt jetzt PPV (und dort ist z.B. auch die Mindestanzahl der Cargo Flieger geregelt), nur: wie kommst Du da drauf, dass die Personalkosten bei Cargologic niedriger sind? Kennst Du deren Tarifvertrag?

hat mit 777F bereits jetzt die Maschinen, welche LHC ja will,

LHC hat auch bereits sieben 777F

hat in Leipzig 7/24-Betrieb,

Das ist definitiv ein Vorteil. Jedoch hat LHC in FRA den Vorteil die Frachtkapazitäten der Passage mitnutzen zu können und gewinnt dadurch an Flexibilität

und es gibt bislang nicht das bei LH leider vorhandene Streikthema.

Stimmt, solange dort Wachstum entsteht...

undEs spielt m E nicht die Rolle, wo die Pilotencrew herkommt, sondern ob die sie erforderliche/gewünschte/mit LH vergleichbare Leistung für weniger Cash bringen.

Oben schreibst Du, dass die Personalkosten nicht den Löwenanteil ausmachen, nehmen wir mal an, dass die LHC Piloten mehr verdienen als die Cargologic Piloten, legitimiert das allein dieses vorgehen?

Mit den Partnerartner DHL lassen sich wohl die erforderlichen Vereinbarungen treffen, das könnte eine win-win-Soituation sein.

Das ist ja bereits eine WinWin Situation aus Unternehmenssicht, ob das aber auch so viel Flexibilität bietet?

Die MD11 ist wahrscheinlich ein Auslaufmodell, und das Frachtgeschäft war im letzten Jahr rückläufig. Die Konjunktur läuft auch eher waagrecht, sind das aber gleich genug Gründe, um die komplette Flotte bis Ende nächsten Jahres auszumustern, möglicherweise ohne Ersatz zu schaffen?
Mir ist das alles zu politisch und leider hat das LH Management in den letzten Jahren des Öfteren gezeigt, dass sie Zusagen in TV - sagen wir mal - kreativ auslegen.
Beitrag vom 08.11.2019 - 17:31 Uhr
Userkallebernd
User (69 Beiträge)
nur Mal so am Rande: die Leipziger Gesellschaft, von der wir hier reden, heißt Aerologic, nicht Cargologic, das ist der deutsche Ableger von Air Bridge Cargo.
Beitrag vom 08.11.2019 - 18:44 Uhr
UserAvokus
User (888 Beiträge)
Wenn es im deutschen Exportgeschäft für unsere Exportchampions (Maschinenbau, Automobilbau und Zulieferer, Pharmaindustrie) nicht mehr gut läuft, was sich ja seit längerem abzeichnet, dann trifft das vor allem Lufthansa Cargo und weniger Aerologic. Letztere ist ja mehr im Expressfrachtgeschäft tätig (DHL et al). Diese stützen ihr Geschäft ja mehr auf den Onlinehandel der noch brummt und vermutlich weiter wachsen wird.

Luftfracht im speziellen ist jedoch ein zyklisches Geschäft. Nicht umsonst gilt die Luftfracht als Indikator für das kommende Wirtschaftswachstum/-abschwung einer Volkswirtschaft. Hier kam und kommt LH mit einem Anteil von nahezu 50 Prozent am Luftfrachtmarkt in Deutschland immer noch eine bedeutende Rolle zu, die Hälfte davon alleine in Frankfurt. Dies in Zukunft evtl. anderen zu überlassen würde auch der Volkswirtschaft und dem Luftfahrtstandort Frankfurt massiv schädigen. Vor diesem Hintergrund bin ich überzeugt, dass Lufthansa Cargo auch in Zukunft wieder wachsen wird und dann in einigen Jahren auch die landseitigen Kapazitäten aufstocken wird. Der Ausbau selbiger wurde ja vor einigen Jahren aufgrund von Querelen mit Fraport und die Nachtflugbeschränkungen (Stichwort: die Fracht braucht die Nacht) zurückgestellt.

Nach meiner Einschätzung wird es nach einer erfolgten Konsolidierung des Luftfahrtmarktes in ca 2-3 Jahren mit der Wirtschaft wieder bergauf gehen. Für diesen Zeitpunkt muß man bei LH Cargo wieder Gewehr bei Fuß stehen. Bis dahin allerdings könnte es noch bittere Einschnitte geben. Da sind adere Unwägbarkeiten (weltweite Sicherheitslage insbes. Naher und Mittlerer Osten) nicht eingepreist.

Dieser Beitrag wurde am 08.11.2019 18:46 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 09.11.2019 - 07:00 Uhr
UserYankeeZulu1
User (210 Beiträge)
zuerst mal DANKE an Avokus für den Beitrag, der "dan Nagel auf den Kopf trifft".
@Pilotensepp:
die Aerologic vergütet nicht nach festem Schema wie ein TV, sondern - zumindest teilweise - individuell, das halte ich nicht unbedingt für das Gelbe vom Ei, aber faktisch funktioniert es (wie lange?).
LHC hat bereits 777F, wei0 ich, will aber mehr davon. Die MD11F ist (leider) ein Auslaufmodell, LHC hat das AUsscheiden aus der Flotte längst angkündigt; daß das Ausflotten jetzt früher erfolgen wird, halte ich - sorry - für die unternehmerisch richtige Entscheidung, welche seitens der Piloten nun plakativ kritisiert wird. Es hilft nichts, ein Unternehmen MUSS überwiegend nach Zahlen entscheiden und hier bleibt wohl keine andere Wahl. Es wird kein Flugzeugführer auf der Strecke bleiben, jedoch JFF werden warten müssen Aerologic hat übrigend den 2 Officer "zum Lernen" eingeführt.
Schreien, drohen, Streiken - das sind legitime Mittel, aber letztendlich hilft es keinem, wenn es dem Konzern nicht gut geht, dann bietet er auch nicht mehr wie bisher nachhaltig die offensichtlich begehrten Arbeitsplätze
Beitrag vom 09.11.2019 - 08:09 Uhr
UserEricM
User (5455 Beiträge)
von Avokus:
Dies in Zukunft evtl. anderen zu überlassen würde auch [die] Volkswirtschaft [...] massiv schädigen.

"irgendwas mit Volkswirtschaft" ist ein routinemäßig geäussertes Lobby-Argument, wenn es um die Luftfahrt geht.
Aber könnten Sie kurz erläutern, wie sich die Wahl eines Luftfracht-Anbieters oder die Wahl eines Standorts innerhalb Deutschlands auf die Volkswirtschaft ( also das BIP ) auswirken sollte?
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