Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / 747 lässt Treibstoff über Saarland ab

Beitrag 1 - 8 von 8
Beitrag vom 15.08.2022 - 19:46 Uhr
UserEricM
User (5429 Beiträge)
Kerosinablässe beunruhigen immer wieder Teile der Bevölkerung und der Politik.

Der Punkt ist ja, dass diejenigen, die meinen, man müsste sich um Fuel Dumping keine Gedanken machen, idR nicht in der Nähe von ausgewiesenen FDAs wohnen.
Auch wenn das UBA eine wetgehende vermutliche Unbedenklichkeit attestiert, mal ernsthaft: Wer wäre nicht "beunruhigt", wenn diese 90t Kerosin auch über dem Garten abgelassen wurden, wo die eigenen Kinder spielen?
Beitrag vom 16.08.2022 - 14:27 Uhr
Userfollowme
User (83 Beiträge)
Die aktuellste Studie (2020) im Auftrag des UBA hier unter folgendem Link:

 https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/5750/publikationen/2020_12_07_texte_228-2020_kerosinablagerungen_band_1_0.pdf

Aus der Kurfassunng der Studie:
Zitat: "Die Risiken von TSA für die Umweltkompartimente Boden und Grundwasser können als geringfügig, bzw. vernachlässigbar gewertet werden."

Hab ich schon öfter gehört, hmmm...

Aus der Kurfassunng der Studie:

Zitat: "Für die Umweltkompartimente bodennahe Luft und Wasser sowie in Bezug auf die menschliche Gesundheit sind die möglichen Risiken eines TSA mit dem derzeitigen Wissenstand noch nicht in allen Details abschließend bewertbar.

Maßgeblich hierfür ist, dass die Präzipitat-Inhaltsstoffe kaum in Regelwerken Einzug gefunden haben (mittelflüchtige Kohlenwasserstoffe). Um diese Risiken zu mindern wurden Handlungsempfehlungen zum TSA vorgeschlagen und weitere Untersuchungen empfohlen."

Das hört sich schon nicht mehr sooo beruhigend an! Ich deute es mal so: man weiß es nicht...
Beitrag vom 16.08.2022 - 18:29 Uhr
Userfplgoe
User (21 Beiträge)
Auch wenn der Gedanke nicht schön ist, dass da über unseren Köpfen Kerosin abgelassen wird: da niemand genau vorhersagen kann, wie technische Probleme verlaufen, es ist das eben in bestimmten Situationen nicht zu vermeiden.

Alternative? Flugzeuge, wohlgemerkt offensichtlich mit technischen Problemen, die sich möglicherweise noch weiter entwickeln, stundenlang über unseren Köpfen kreisen lassen? Von den sich dann lokal ansammelnden Abgasen mal abgesehen, ist das sicher auch keine sichere Option.

Flugzeuge in dieser Situation mit deutlich zu hohem MLW landen zu lassen, mit dem Risiko, dass es (gerade bei Triebwerksproblemen dann ggf. ohne Reverser) über die Landebahn hinaus möchte und dann auch in irgendeinem Vorgarten oder sogar einer Autobahn endet?

Schädlich hin oder her, ich sehe keine Alternative, die sicherer ist. Und dass dieser Vorgang sicher nicht zum Spaß ausgelöst wird, sollte bei heutigen Kerosinpreisen und natürlich auch dem in den letzten Jahrzehnten gewachsenen Umweltbewusstsein schon klar sein. Und außerdem: belebte Straßen in der Nachbarschaft (die 365 Tage im Jahr für Schadstoffe sorgen) sind da sicher schlimmer.
Beitrag vom 21.08.2022 - 18:19 Uhr
UserGB
User (390 Beiträge)
Aus der Kurfassunng der Studie:
Zitat: "Die Risiken von TSA für die Umweltkompartimente Boden und Grundwasser können als geringfügig, bzw. vernachlässigbar gewertet werden."

Hab ich schon öfter gehört, hmmm...

Mit diesem Totschlag-Argument kann man jede noch so zutreffende Studie in Frage stellen.

Eine Überschlagsrechnung, wieviel ppm Kerosin denn da wirklich noch unten ankommt, kommt übrigens nicht mal von den lautesten fuel dump Gegnern.
Beitrag vom 21.08.2022 - 22:57 Uhr
UserEricM
User (5429 Beiträge)
Aus der Kurfassunng der Studie:
Zitat: "Die Risiken von TSA für die Umweltkompartimente Boden und Grundwasser können als geringfügig, bzw. vernachlässigbar gewertet werden."

Hab ich schon öfter gehört, hmmm...

Mit diesem Totschlag-Argument kann man jede noch so zutreffende Studie in Frage stellen.

Eine Überschlagsrechnung, wieviel ppm Kerosin denn da wirklich noch unten ankommt, kommt übrigens nicht mal von den lautesten fuel dump Gegnern.

Das kann man auch nicht generalisieren.
Das "Ob" hängt hauptsächlich von der Temperatur ab, zudem von Luftfeuchtigkeit, Bewölkung und damit von der direkten UV Einstrahlung.

Worst Case ist dabei Nachts, im Winter in einer Luftsäule mit aktivem Niederschlag in niedriger Höhe.
Weder verdampft das Kerosin unter diesen Umständen noch wird es durch UV Strahlung zerlegt. Zudem wird es mit dem Niederschlag direkt ausgewaschen.
Da dürften deutlich mehr als ppm unten ankommen.

Best Case ist Mittags bei strahlendem Sonnenschein im Sommer und in großer Höhe. Hohe Temperaturen lassen das Kerosin verdampfen, das UV zersetzt den Dampf in kurzkettigere Moleküle wie Methan und CO2, die aber an sich nicht giftig sind.
Beitrag vom 22.08.2022 - 03:55 Uhr
Usermuckster
User (387 Beiträge)
Auch wenn das UBA eine wetgehende vermutliche Unbedenklichkeit attestiert, mal ernsthaft: Wer wäre nicht "beunruhigt", wenn diese 90t Kerosin auch über dem Garten abgelassen wurden, wo die eigenen Kinder spielen?

Man kann sich auch über alles und jedes beunruhigen. Das ist in Deutschland zwar Nationalsport, deswegen sind wir der Geburtsort der politischen Grünen und haben weltweit eine der mächtigsten Umweltschutzlobbies, trotzdem.

Selbst Agrarflugzeuge, die in niedrigster Höhe fliegen und meist *hydrophobe* Chemikalien mit wesentlich höherer spezifischer Masse als Kerosin verteilen, tun sich schwer damit, die erforderliche Wirkmenge auszubringen, weswegen Felder leider regelmäßig überspritzt werden, um auf Nummer sicherzugehen.

Bei fast 5 Kilometern Flughöhe ist die Chance gering, dass Ihre spielenden Kinder überhaupt ein Molekül aus dem Flieger erreicht. Aber selbst wenn es sie erreicht, muss erst mal ein Grenzwert überschritten werden, um eine gesundheitliche Belastung darzustellen – und in Deutschland liegen die Grenzwerte für potentielle Karzinogene deutlich unterhalb der medizinisch notwendigen Schwelle.

Weswegen im Übrigen selbst Grenzwertüberschreitungen nicht immer gleich ein Grund sind, sich die Haare zu raufen.
Beitrag vom 22.08.2022 - 04:41 Uhr
Userfplgoe
User (21 Beiträge)
Nochmal die Frage, wo sind denn die Alternativen?

Das Fliegen ganz verbieten?

Oder nur den betreffenden Flughafen verbieten, in dessen Vorgarten man dusseliger Weise wissentlich gezogen ist und dann eben lieber andere Mitmenschen in der Nähe anderer Flughäfen belasten?

Hier wird über etwas diskutiert, das sich leider nun mal nicht vermeiden lässt.
Beitrag vom 22.08.2022 - 06:48 Uhr
UserGroße Krügerkl..
User (1383 Beiträge)
Kerosinablässe beunruhigen immer wieder Teile der Bevölkerung und der Politik.

Der Punkt ist ja, dass diejenigen, die meinen, man müsste sich um Fuel Dumping keine Gedanken machen, idR nicht in der Nähe von ausgewiesenen FDAs wohnen.
Auch wenn das UBA eine wetgehende vermutliche Unbedenklichkeit attestiert, mal ernsthaft: Wer wäre nicht "beunruhigt", wenn diese 90t Kerosin auch über dem Garten abgelassen wurden, wo die eigenen Kinder spielen?

Ja, aber mit Gefühlen kann man halt alles erklären.

Man dumped hoch genug das eine menge verdampft.