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Beitrag vom 07.05.2020 - 13:55 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
@jumpfly

Sie schreiben so viel, da kann man ja gar nicht auf alles eingehen :)

Nur einpaar Punkte:
Vielen Dank für die sachlichen Antworten. Natürlich ist der Vergleich mit dem Privatmann nur bedingt sinnvoll und auch überspitzt dargestellt. Andererseits muss allerdings auch zugestehen, dass 0€ Cash Flow jetzt auch nicht stimmen. Es gab zahlreiche Rückholflüge (oft mit Passagieren die dann doppelt gezahlt haben), die Cargo hat ebenso Hochkonjunktur wie die Technik und Sparten wie beispielsweise IT arbeiten weiter wie immer.

Dass die Passagiere für die Rückholflüge doppelt gezahlt haben ist ja auch logisch, da die Hinflüge ja leer war.
Auch die paar Frachtflüge (am Tag vielleicht 20) sind gegen 3.500 fehlende Passagierflüge abgerudet 0 :) Macht sich halt in den Meiden gut ...
Der Hauptkunde (und viele andere Kunden) der Technik fliegt nicht und hat auch kein Geld. Hochkonjunktur sieht anders aus.
IT: vielleicht, aber auch da sind vom Hauptkunden alle Projekt gestoppt.

Man darf auch nicht vergessen, dass wir hier von 10 Milliarden für Lufthansa sprechen, Staatshilfen wie beispielsweise für Swiss und Austria werden dort getrennt verhandelt. Für das Geld kann man sogar in Berlin einen Flughafen bauen.

Wahnsinn, ja!

Unter der Annahme, dass LH die Staatshilfen wird zurückzahlen müssen hat man nun doch exakt die Position wie wenn man das Geld vorher auf Seite gelegt hätte, mit Ausnahme dass man sich die Zinsen gespart hätte wofür man ja auch schon das ein oder andere Flugzeug kaufen kann. Sollten die Annahmen stimmen, dass man sich in der Luftfahrt zwischen einer modernen Flotte mit Schuldenberg oder schuldenfrei entscheiden muss so wäre nun LH in einigen Jahren nach wie vor mit Schulden behaftet (nur die Staatshilfen zurückgezahlt) und hätte eine veraltete Flotte.

Jetzt lesen Sie sich Ihren Satz doch nochmal durch! 3 x 'hätte' und 1 x 'wäre'!
Natürlich kann ich in einer ex post Betrachtung leicht analysieren, aber jetzt frage ich Sie:

Was hätten Sie denn mit den Gewinnen seit, sagen wir 2015, angefangen, wenn Sie anstelle der LH-Vorstands hätten entscheiden können?


Dieser Beitrag wurde am 07.05.2020 13:56 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 07.05.2020 - 15:41 Uhr
UserFW 190
User (2115 Beiträge)
Ich habe nie behauptet einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund zu haben, dennoch vielen Dank für die Bestätigung.

Fakt war, ist und bleibt: LH hat Rekordgewinne eingefahren und ist nun nach guten 2 Monaten Corona pleite. Weitsichtige Planung sieht doch etwas anders aus, das können andere offensichtlich besser.

Ich bekomme immer das Grausen wenn unisono von Milliarden Gewinnen geschrieben wird - selbst bei der VC oder besser der PV - war bei den Verhandlungen zum KTV diese Leier zu hören. Bei 30, 35 oder mehr Umsatz soll dann nur 10 , 20 oder 100 Millionen übrig sein?

Ich habe mal gelernt: Alles ist relativ! Wenn ein Unternehmen mit derartig großem Investment langfristig auch Krisen überleben will sind im Durchschnitt einer Dekade 7% NETTO Rendite auf den Umsatz erforderlich. (Bei einem Marktstand oder einem kleinen Gewerbe ist das sicher nicht so.) Wenn man mal den Gewinn der LH auf die Anzahl der Passagiere herunter rechnet (oder Vergleichsweise den Gewinn von VW pro Auto) wird eigentlich klar wie gering das ist wenn der Markt mal vor extremen Herausforderungen steht.

Das schlimme ist dann aber, dass dann sofort Forderungen nach Teilhabe an diesen Gewinnen von ALLEN Seiten kommen anstatt Rücklagen zu bilden oder Eigenkapital und damit den Wert des Unternehmens zu erhöhen. Es gibt große Privat-Player in Deutschland die ihre Geschäftspolitik so fahren, dass die Eigenkapitalquote nicht unter 70 % sinkt um den Einfluss der Banken zu reduzieren. Bei Börsennotierten Firmen ist das aber eher weniger der Fall vor allem wenn die Boni an die Höhe der Dividenden geknüpft sind.
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