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Beitrag vom 22.11.2018 - 12:23 Uhr
Usernessie
User (674 Beiträge)

Insofern ist die schlechtere Sprachqualität durchaus ein Sicherheitsgewinn.

Na das bezweifle ich dann doch sehr stark. Lesen Sie mal etwas über den bis heute schwersten Flugzeugunfall von 2 747 auf Teneriffa nach. Ein ganz wesentlicher Faktor war gewesen, daß die KLM den Funkspruch der PanAm, sich noch auf der Startbahn zu befinden, nicht gehört hat. Das war 1977 und da träumte man noch nicht einmal vom Digitalfunk. Das kostete 583 Menschenleben. (Ja, ich weiß es gab noch weitere Gründe für den Unfall).

Ich sehe da keinen Widerspruch. Ja - durch Überlagerung zweier Funksprüche konnt man nix verstehen. Wäre jetzt nicht alles so schnell gegangen, hätte man nachfragen können. Und es ist ja auch unklar, was zu verstehen war.

Bei FM hätte man NUR den stärkeren Sender gehört. Das hätte der Tower, aber auch der PanAm-Flieger sein können. Was wahrscheinlicher ist, kann ich nicht beurteilen. Aber ok - mit 50% Wahrscheinlichkeit hätte der KLM-Kapitän vom Tower nochmals den Hinweis erhalten, dass er nach wie vor keine Take off-clearance hat. Ob er auf den Hinweis des PanAM-Fliegers reagiert hätte sei mal dahingestellt; den zweiten Funkspruch vom PanAm-Flieger hat ja zumindest der KLM-Flugingenieur mitbekommen.
Beitrag vom 23.11.2018 - 02:10 Uhr
UserNeilArmstrong
User (422 Beiträge)

Insofern ist die schlechtere Sprachqualität durchaus ein Sicherheitsgewinn.

Das finde ich eine sehr abenteuerliche Behauptung und widerspricht jeder Erfahrung und Logik: schlechtere Sprachqualität als Sicherheitsgewinn? Das meinen Sie nicht wirklich - oder?


Ich sehe da keinen Widerspruch. Ja - durch Überlagerung zweier >Funksprüche konnt man nix verstehen. Wäre jetzt nicht alles so >schnell gegangen, hätte man nachfragen können. Und es ist ja auch >unklar, was zu verstehen war.

Hallo - wie wollen Sie auf etwas nachfragen können, was Sie vorher gar nicht gehört haben?

Es gab mehrere Gründe für den Unfall und ein ganz wesentlicher war wohl, daß der KLM Kapitän wußte keine Startgenehmigung zu haben und trotzdem startete. Da ist doch jede weiter Diskussion überflüssig.

Mir geht es darum, daß festgestellt wurde, daß der entscheidende Funkspruch zwischen der PanAm und dem Tower, daß die PanAM noch auf der Startbahn stand,von der KLM nicht gehört wurde, da exakt im selben Moment die KLM selbst funkte. Damit bekam sie die anderen Fuunksprüche auf dem analogen Kanal nicht mit. Wie soll da jemand nachfragen können, wenn man doch überhaupt nichts mitbekommen hat?

Meines Wissens ist solches bei digitalem Funk nicht möglich. Denn entweder wird ihr Funkspruch angenommen oder abgelehnt. Das bekommet man immer mit, ob die Verbindung entweder besteht oder Abbruch angezeigt wird. Das ist doch das entscheidende digitale Merkmal nach dem Binärsystem und anderes ist bei digitalem Funk nicht möglich. Das kennt doch inzwischen jeder von der Verbindung bei seinem Handy.
Beitrag vom 23.11.2018 - 09:41 Uhr
Usernessie
User (674 Beiträge)
Ich sehe da keinen Widerspruch. Ja - durch Überlagerung zweier >Funksprüche konnt man nix verstehen. Wäre jetzt nicht alles so >schnell gegangen, hätte man nachfragen können. Und es ist ja auch >unklar, was zu verstehen war.

Hallo - wie wollen Sie auf etwas nachfragen können, was Sie vorher gar nicht gehört haben?

Man hört, dass zwei Sender gleichzeitig gesendet haben. Nur den Inhalt versteht man nicht. Dann kann man durchaus nachfragen, wer jetzt gerade eben gesendet hat. Hören Sie täglich im Flugfunk. Das ist der Unterschied zwischen "Hören" und "Verstehen".

Es gab mehrere Gründe für den Unfall und ein ganz wesentlicher war wohl, daß der KLM Kapitän wußte keine Startgenehmigung zu haben und trotzdem startete. Da ist doch jede weiter Diskussion überflüssig.

Dann hat aber auch Digitalfunk in keinerste Weise helfen können....

Mir geht es darum, daß festgestellt wurde, daß der entscheidende Funkspruch zwischen der PanAm und dem Tower, daß die PanAM noch auf der Startbahn stand,von der KLM nicht gehört wurde, da exakt im selben Moment die KLM selbst funkte. Damit bekam sie die anderen Fuunksprüche auf dem analogen Kanal nicht mit. Wie soll da jemand nachfragen können, wenn man doch überhaupt nichts mitbekommen hat?

Falsch: PanAm und Tower funkten gleichzeitig. Tower an KLM, dass sie auf die Startfreigabe (die noch gar nicht erteilt war) warten sollen; PanAm, dass sie noch auf der Bahn waren. Diese Meldungen überlagerten sich; es ist unklar was KLM verstanden hat. KLM sendete jedenfalls NICHT. Und KLM wusste, dass es zwei zweitgleiche Aussendungen gab.

Meines Wissens ist solches bei digitalem Funk nicht möglich. Denn entweder wird ihr Funkspruch angenommen oder abgelehnt. Das bekommet man immer mit, ob die Verbindung entweder besteht oder Abbruch angezeigt wird. Das ist doch das entscheidende digitale Merkmal nach dem Binärsystem und anderes ist bei digitalem Funk nicht möglich. Das kennt doch inzwischen jeder von der Verbindung bei seinem Handy.

Das hängt zunächst einmal vom Protokoll ab. Man kan es so bauen, dass das von Ihnen genannte Verhalten im Wesentlichen zutrifft. Man kann es aber auch anders implementieren. Bei Handy ist das von Ihnen genannte Verhalten deshalb einfacher zu implementieren, weil außer der Punkt-zu-Punkt-Verbindung kein anderer mithören soll. Das ist aber im Flugfunkt anders. Alles andere wäre EXTREM problematisch. Situational awareness wäre dann im Eimer. Avianca hätte dann beispielsweise nicht übersetzen können.

Die Ablehnung der Verbindung bei bereits vorhandener Belegung hat aber einige Nachteile. Insbesondere sind Blindsendungen bei gewissen Fehlfunktionen nicht mehr möglich (keine Handshakes mehr möglich). Dann kann also potentiell GAR nichts mehr gehört/gesendet werden. Ich weiß jetzt auch gar nicht, ob Protokolle existieren, die Punkt-zu-Punkt-Verbindungen "garantieren", bei denen aber jeder mithören kann.

Wenn man einen Verbindungsaufbau nicht zulässt, sobald ein gewisser Träger erkannt wird (wie z.B. bei Ethernet der Fall), dann kann wiederum bspw. Troposcatter von einem Flugplatz A auch den Funkverkehr auf dem entfernteren Flugplatz B lahmlegen; nicht, was man unbedingt braucht. Fragen Sie mal Leute von der freiwilligen Feuerwehr. Die haben auf dem analogen 4m Band bei manchen Wetterbedingungen Afrika gehört.

Aber auch bei Ethernet kann es zu Doppelbelegungen kommen. Wird das gesendete Paket nicht quittiert, dann erfolgt einen Neuaussendung nach einem pseudo-zufällig bestimmten Zeitabstand. Kollisionen sind aber bei höherer Netzauslastung gar nicht selten.
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