Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Boeing an Übernahme von Embraer int...

Beitrag 1 - 11 von 11
Beitrag vom 21.12.2017 - 22:35 Uhr
UserEin_Fliegereiint..
User (800 Beiträge)
Hat nicht Boeing permanent behauptet, dass der Markt unterhalb ihrer kleinsten 737 völlig uninteressant ist? Hat Boeing nicht gerade Strafzölle gegen das böse C durchsetzen lassen? Woher nun der Sinneswandel?
Beitrag vom 22.12.2017 - 05:40 Uhr
UserAltmetallflieger
User (277 Beiträge)
Hat nicht Boeing permanent behauptet, dass der Markt unterhalb ihrer kleinsten 737 völlig uninteressant ist? Hat Boeing nicht gerade Strafzölle gegen das böse C durchsetzen lassen? Woher nun der Sinneswandel?
Das habe ich auch vor kurzem gelesen,vielleicht übernimmt Airbus von Bombardier auch das volle Programm dann hätten sie das Monopol auf Turpoprop und in jeder Klasse gleich Business jets bis zum Learjet der wäre dann der kleinste,dann haben wir wieder ein duopol in allen belangen.
Da wär noch der Superjet da ist Leonardo für den Vertrieb im Westen zuständig und die sind widerum Partner bei der ATR.
Da macht auch Airbus dann den Verkauf so hat man einen 100Sitzer der mit der E190E2 konkurrieren kann, den die crj1000 ist da in allen belangen unterlegen höchstens im Verbrauch,
Der Superjet hat fast das gleiche Cockpit wie der Airbus und jetzt mit den Saberlets wie die Winglets bei den Russen heißen passt der voll ins Programm und es gibt nur mehr A oder B bis die Chinesen und Russen mit ihren Programmen weiter kommen vergehen noch 5-10jahre.
Und die zwei großen haben sich zwei Konkurrenten die schön langsam sich mit den Fliegern in die Größenordnung von a319 und 737/7 vorgearbeitet haben einverleibt und braucht selber für die nächsten Jahre bei der größe von jets nichts entwickeln.
Super oder?
Beitrag vom 22.12.2017 - 07:47 Uhr
UserEin_Fliegereiint..
User (800 Beiträge)
Möglicherweise weil AB mit der Übernahme von Bombardier ein Deal gelungen ist, der Boeing sehr wehtut?

Naja, Boeing hielt seine starken Worte auch nach dem Deal aufrecht... zumindest bis jetzt...
Beitrag vom 22.12.2017 - 08:31 Uhr
UserPro Boeing
User (375 Beiträge)
@ Ein-Fliegereiint...

Hat Boeing nicht gerade Strafzölle gegen das böse C durchsetzen lassen?

Und was hat das eine mit dem andern zu tun?

Boeing hat die Praktiken vom Bombardier beanstandet weil diese ein Flugzeug zu einen Preis verkaufen die nicht mal die Herstellungskosten decken.

Wahrscheinlich hätte das Boeing nicht mal gestört wenn dieses Geschäft aus eigenen Mittel bezahlt würde.

Da aber Bombardier faktisch pleite ist kommt das Geld von der kanadischen Regierung.
Beitrag vom 22.12.2017 - 08:40 Uhr
UserEin_Fliegereiint..
User (800 Beiträge)
Na dann hoffen wir mal, dass auf die Preise und Geschäfte von Boeing ebenfalls genauestens geschaut wird, sollte es zu der Übernahme kommen. Gleiches Recht für alle. 300% Zoll nach EU und Kanada sollten ja angemessen sein.

Interessant allerdings, dass man ein Größenfeld beanstandet, in welchem man angeblich weder operiert, noch interessiert daran ist.

Und nun will man doch in diesen Markt, der so uninteressant war/ist?

Schon irgendwie seltsam dieses Gebahren...

Dieser Beitrag wurde am 22.12.2017 08:42 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 22.12.2017 - 09:52 Uhr
Userbevol
User (165 Beiträge)
Die Gespräche für eine Übernahme laufen garantiert schon länger. So eine Aktion zieht man nicht mal eben in ein paar Wochen durch. Würde mich nicht wundern, wenn der Protest gegen die C-Series eingereicht wurde, NACHDEM man den Entschluss gefasst hat in Embraer zu investieren. Da hatte man seitens Boeing wohl auf eine Schwächung eines Konkurrenten gehofft.

Wenn die Gespräche allerdings erst später aufgenommen worden sein sollten, riecht das stark nach Panikkauf um das eigene Portfolio mit dem von Airbus Schritt halten zu lassen.
Beitrag vom 22.12.2017 - 16:20 Uhr
UserWeideblitz
Moderator
Die Gespräche für eine Übernahme laufen garantiert schon länger. So eine Aktion zieht man nicht mal eben in ein paar Wochen durch. Würde mich nicht wundern, wenn der Protest gegen die C-Series eingereicht wurde, NACHDEM man den Entschluss gefasst hat in Embraer zu investieren. Da hatte man seitens Boeing wohl auf eine Schwächung eines Konkurrenten gehofft.

Wenn die Gespräche allerdings erst später aufgenommen worden sein sollten, riecht das stark nach Panikkauf um das eigene Portfolio mit dem von Airbus Schritt halten zu lassen.

Ich tippe eher auf Letzteres aus folgenden Gründen:
- Generell können Gespräche über eine solche Transaktion mit einer solchen Bedeutung für die Branche und die beteiligten Firmen und Ländern nicht vollständig geheim gehalten werden. Auch die damaligen abgebrochenen Gespräche zw. BBD und Airbus kamen ans Licht.
- Das Erwirken der Strafzölle auf die CSeries erfolgte VOR der Airbus-Beteiligung an der CSeries. Ich sehe keinen Grund für Boeing, sich frühzeitig strategisch auf Embraer festzulegen und so gegen die CSeries vorzugehen, anstatt sich selbst die CSeries einzuverleiben, während die CSeries ja 'noch zu haben' war.

Die CSeries ist aus Portfolioperspektive mit Abstand das viel interessante Produkt als der E2-190/5 - sowohl technologisch als auch dem inhärenten Potential, Marktmacht aufzubauen und darauf basierend eine langfristige 737/A320-Nachfolgestratgie zu entwickeln. Die CSeries taugt dafür sehr gut, weil sie zum einen noch verlängerbar ist und zum anderen dann oberhalb des Kapazitätsbereichs von 180-300 Sitzen -unterhalb der heutigen Widebodies 787/A330- einen sinnvollen Raum für eine MOM-Flugzeugfamilie eröffnet. Die E2-195 ist und bleibt immer noch ein Regionaljet und ist von der Auslegung her nicht mit der CSeries vergleichbar.

Zudem ist die CSeries nach allen vorliegenden Informationen produkt- und leistungsmäßig sehr gut gworden - das Produkt an sich stimmt. Was (noch) nicht stimmt sind die Produktionskosten und damit wettbewerbsfähige Preise, aber genau da könnte A oder B effektiv helfen. Die E2-190/5 ist zwar auch gut, aber konzeptionell auf dem Stand vor ca. 20 Jahren und kein technologischer Meilenstein (wie die CSeries). Ferner sehe ich nicht das Potential bzgl. Marktchancen im Falle eines Einstiegs von A oder B. Summa summarum ist ohne Frage die CSeries eine viel attraktivere, wenn auch risikoreichere Möglichkeit, das eigene A/B-Portfolio zu erweitern, zumal Kanada ja auch zu einer Kontrollübernahme bereit war, Brasilien es aber bei Embraer (noch) nicht ist.

Vielmehr hat Boeing eher damit gerechnet, das die CSeries Richtung China geht, denn die Chinesen waren ja auch dran - mit dem Hinergrund, das früher Gespräche zw. Airbus und BBD gescheitert waren.Von daher hat die Übernahme der Kontrollmehrheit von Airbus an der CSeries Boeing kalt erwischt. Und diese Tatsache bedeutet, das Boeing Airbus bzgl. der Cseries-Thematik schon abgeschrieben hatte. Und dies zeugt einmal mehr davon, daß Boeing anscheinend Airbus immer noch nicht als Wettbewerber auf gleicher Augenhöhe ansieht - ein (alter) schwerer strategischer Fehler, der sich wiederholt, wenn man sich Boeing Reaktion auf Leahys 50%-Marktanteilziel aus den frühren 80ern in Erinnerung ruft. Da kann Boeing nur froh sein, das Airbus einige anders gelagerte strategische Fehler selbst gemacht hat (A340, A380, A350-Erstentwurf,...).

Aus den vergangenen Jahren wird eins deutlich: Boeing ist abgesehen von der trendsettitgen 787 hinsichtlich Produktionsinfrastruktur und dem Kampf um Marktanteile relativ konservativ vorgegangen und ist industriepolitisch eher als Verhinderer und Abwehrer aufgetreten als ein proaktiver Kooperateur. Das sieht man daran, das Boeing heute in Asien und Europa immer noch nicht produziert und sonst vor allem mit intensiver Pflege von WHO-Streitigkeiten auffällt.

Gerade Boeings selektiver Feldzug gegen öffentliche Subventionen bei Airbus und BBD in der Flugzeugentwicklung zeugt m.E. nicht von einer gut durchdachten langfristigen Strategie. Denn eins ist klar: der Aufbau einer eigenen Flugzeugindustrie funktioniert nirgendwo auf dieser Welt ohne öffentliche Zuschüsse - nicht in China, Russland, in Europa und auch nicht in den USA. In den USA begann die Subventionierung halt schon Jahrzehnte früher anhaltend bis heute - und zwar in Form von Steuererleichterungen und über massives (US-)Militärgeschäft. Wenn es Boeing ums Prinzip gehen würde, würden sie a) in Anerkennung der eigenen US-Problematik gar nichts machen oder b) müssten jetzt auch gegen China und Russland vorgehen. Aber da man gerade in China gute Geschäfte macht,... Und ein solches Vorgehen war bisher schon im Falle von Airbus nicht erfolgreich und würde auch im Falle von COMAC und der UAC mit deren aufstreben Flugzeugindustrie scheitern.

Ich vermute, daß Boeings Eigenbild in der Flugzeugindustrie immer noch eher dem der amerikanischen "master of the industry" entspricht, der alles alleine kann, als einem großen globalen Player unter anderen (das ist wohl eher Airbus Mindset). Um nicht wieder in eine überflüssige A/B-Diskussionen zu verfallen: Airbus ist auch nicht besser, nur sind deren Probleme anders gelagert - und jetzt hier nicht das Thema. Langfristig könnte eine solche Haltung für Boeing also problematisch werden, denn wenn man so wie heute gegen BBD und Airbus vorgeht, erzeugt man sich am Ende nur Feine, die eine Koopration wie auch immer unmöglich machen. Die CSeries ist dafür der erste konkrete Hinweis. Und solche Kooperation können in Zukunft wettbewerbsentscheidend sein vor dem Hintergrund, das es nur eine Frage der Zeit ist, bis das A/B-Duopol vorbei sein wird und China zu einem ernstzunehmenden Wettbewerber aufgestiegen ist.

Dieser Beitrag wurde am 22.12.2017 16:27 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 22.12.2017 - 18:35 Uhr
Userfbwlaie
User (4870 Beiträge)
Wollte Boeing nicht schon seit einiger Zeit bzw. vor einiger Zeit mit Embraer zusammenanbeiten?
Was wird wohl Textron(Cessna) zu einer Übernahme sagen...Cessna hätte eine übermächtige Konkurrenz im eigenen Land. Rockwell etc. graut schon vor Boeings geplantem Einstieg ins Avionik-Geschäft.

Und die Brasilianer: Ihre Luftfahrtindustrie entwickelt sich ordentlich. Nun aber kommt ein "America First"-Protagonist..(Boeing sieht die japanische Kompetenz im Flugzeugbau kritischer...).

Aber: Boeing hat wohl noch genügend Geld in der Kriegskasse und Embraer dürfte billiger als die Neuentwicklung eines 90 bis 150-Sitzers sein und Fragen kostet nichts.






Dieser Beitrag wurde am 22.12.2017 23:19 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 24.12.2017 - 01:53 Uhr
UserWeideblitz
Moderator
Das Zusammenarbeitsthema Boeing/Embraer ist ein alter Hut. Jetzt will Boeing aber die Übernahme, und das ist ein neuer Hut.
Beitrag vom 24.12.2017 - 10:39 Uhr
UserVJ 101
User (1572 Beiträge)
Im Gegensatz zu Bombadier hat Embraer keine Not und ist nicht auf einen "Retter" angewiesen; das Ansehen der USA in der brasilianischen Bevölkerung tut ein übriges - es passt in den Augen vieler, daß mehr oder minder ungefragt eine Übernahme beabsichtig ist.
Eher wendet sich Embraer Leonardo zu im Rahmen einer Kooperation - das wäre eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, auch sprachlich/ kulturell.