Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Branche sieht in neuer Quarantänepf...

Beitrag 1 - 11 von 11
Beitrag vom 25.08.2020 - 13:28 Uhr
UserStockMaster
User (115 Beiträge)
Das macht Sinn. Wenn man sich erst am Flughafen oder im Flugzeug ansteckt macht der Test direkt nach der Landung eh keinen Sinn. Insbesondere wenn man auf Langstrecke bis zu 24h mit Umstieg am Großflughafen unterwegs ist und somit das Risiko einer Infektion während der Rückreise höher ist, weil es längere potentielle Exposure gibt. Daher besser 7 (die max. Inkubationszeit) Tage in Quarantäne und danach testen lassen.
Beitrag vom 25.08.2020 - 14:52 Uhr
UserLAWOLF
User (269 Beiträge)
Wenn es nicht unbedingt sein muss, erst gar nicht in ein Risikogebiet fliegen.
Beitrag vom 25.08.2020 - 17:19 Uhr
UserEricM
User (5494 Beiträge)
Dass dieser "bittere Rückschritt" nötig wurde, kann man durchaus auch dem Lobbying eines Herrn Gerber bzw. des BDL zuschreiben, der unter Verweis auf (nicht richtig funktionierende) Tests ja schon die Wiederaufnahme fast aller Langstrecken gefordert hatte, der Quarantäne-Regeln und Reisewarnungen und sogar die Maskenpflicht an Bord kritisierte und überhaupt die staatlichen Sicherheits-Vorgaben als übertrieben hingestellt hat.
Alles vermeintlich im Interesse der BDL Mitglieder.

Und jetzt?
Dank u.A. dieser tollen Lobby-Arbeit gibt es jetzt diesen Rückschritt, und wenn wir nicht viel Glück haben, einen weiteren nationalen und vielleicht sogar internationalen Lockdown für die gesamte Wirtschaft.
An alle Lobbyisten, Masken- und Realitäts-Verweigerer bzw. -Verdreher:
Glückwunsch, habt Ihr wirklich klasse hinbekommen...
Beitrag vom 25.08.2020 - 17:30 Uhr
Userzappa42m
User (135 Beiträge)
Eine fünftägige Quarantäne ist doch genauso nicht 100% sicher wie ein Schnelltest. Die Inkubationszeit kann bis zu ca.14Tage betragen. Ich finde es eher erschreckend, das wir nicht genug Testkapazitäten haben. Als Grund für die Änderung wird ja angegeben, das die Tests in Altenheimen etc. wichtiger seien.
Beitrag vom 25.08.2020 - 17:56 Uhr
Userzappa42m
User (135 Beiträge)
Ich meinte natürlich, das die Testkapazitäten für Altenheime etc. benötigt werden.
Beitrag vom 25.08.2020 - 19:39 Uhr
UserEricM
User (5494 Beiträge)
Eine fünftägige Quarantäne ist doch genauso nicht 100% sicher wie ein Schnelltest. Die Inkubationszeit kann bis zu ca.14Tage betragen.

Beides ist nicht 100%ig sicher. Bei "genauso" muss ich aber widersprechen. Ein Test 5 Tage nach Ankunft spricht sicherer an als einer 2 Tage vor Abflug. Und es ist ein Unterschied ob man mit einer 65%igen oder einer 25%igen Fehlerrate misst.
Aber ja: 14 Tage Quarantäne UND dann 2 negative Tests wären immerhin zu 98% sicher. Wollten Sie das vorschlagen?

Ich finde es eher erschreckend, das wir nicht genug Testkapazitäten haben.

Die notwendigen Laborgeräte kosten 6-stellige Summen plus Logistik, und aktuell werden sogar die Reagenzien knapp, die man nachtanken muss.
An den entsprechenden Geräten ausgebildetes Personal wächst auch nicht an Bäumen.

Eine Finanzierung durch die Airlines, die Passagiere fliegen wollen und ein Umlegen auf den Flugpreis würden sicher schon mal das erste Problem lösen.
Beitrag vom 25.08.2020 - 22:23 Uhr
UserNicci72
User (575 Beiträge)
Ich hoffe wirklich sehr, dass es nicht zu einer zweiten Welle kommt und nicht zur Rückkehr in den Zustand von März/ April diesen Jahres. Das würde nicht nur in der Luftfahrt - und in der Tourismusbranche katastrophale Folgen haben - das würde unsere Gesamtwirtschaft so nicht mehr durchstehen. Einen wirklichen Lockdown hatten wir hier in Deutschland übrigens nicht, andere europäische Länder wie Italien und Spanien dagegen schon - Lockdown meint Ausgangssperren - und in diesen Ländern war z.T. die Militärpolizei auf den Straßen, die diese Ausgangssperren dann durchgesetzt hat - also eine sehr weitgehende Außerkraftsetzung verfassungsmäßiger Grundrechte.

Darum geht es in dieser Beschlussvorlage der Gesundheitsminister aber auch gar nicht, jetzt in Deutschland alles wieder zurück auf Stand Ende März diesen Jahres zu fahren oder tatsächlich einen Lockdown anzuordnen. Es geht darum, was mit Reiserückkehrern aus sogenannten Risikogebieten bei ihrer Rückkehr nach Deutschland geschehen soll. Gerade eben wurden hier an den deutschen Flughäfen mit großem Aufwand Pflichttests für diese Reisenden eingeführt, die nun wieder abgeschafft werden sollen - weil die Testkapazitäten der Labore nicht ausreichen, glaubt man den Gesundheitsministern. Stattdessen soll man sich selbst beim Gesundheitsamt melden, zwei Wochen in Quarantäne gehen oder nach frühestens fünf Tagen auf eigene Kosten einen Test machen, was in der Praxis wohl weitgehend auf dasselbe hinauslaufen wird, denn bis das Testergebnis da wäre, wäre in der Praxis wohl auch die reguläre Quarantänepflicht schon fast herum, zudem müsste man den Test dann auch noch aus eigener Tasche bezahlen.

Was zu dem von den Gesundheitsministern zwar nicht offen ausgesprochenen, aber deutlich gemeinten Verhalten führen soll und gegebenenfalls wohl auch wird, dass sich deutlich weniger Reiserückkehrer testen lassen und stattdessen lieber ihre zwei Wochen Hausarrest abbrummen. Konkret meint das also: Die Zahl der Tests soll deutlich gesenkt und durch Hausarrest, genannt Quarantäne, ersetzt werden - und wer sich vorsichtshalber doch testen lassen möchte, dem soll das durch eine teuere Gebührenpflicht verleidet werden. Wenn man dieses neue Konzept ernst nimmt und nicht nur als eine reine Kostensparaktion versteht, dann müsste außerdem eine neue Bürokratie aufgebaut werden, die dafür Sorge tragen würde, dass Reiserückkehrer aus Risikogebieten dann auch tatsächlich bei ihrem lokalen Gesundheitsamt auf der Matte stehen und diese ganze Prozedur nicht frei nach dem bekannten alten Sponti-Motto schlicht und einfach umgehen. Momentan werden an den Flughäfen die Reiserückkehrer aus Risikogebieten ja direkt getestet, so dass ein schlichtes Sich-dran-Vorbeimogeln kaum möglich ist.

Und bitte daran denken: Länder und Gebiete, die heute keine nennenswerten Probleme mit Corona haben, können buchstäblich morgen Risikogebiet sein. Wer für Anfang August einen Urlaub in das fast Corona-freie Ibiza gebucht hatte (und das womöglich noch vor der Pandemie) und antrat, der kam Mitte August aus einem Risikogebiet nach Deutschland zurück. Wer vor einer Woche fast normal nach Paris reiste, kommt heute aus einem Risikogebiet zurück. Es geht hier - jedenfalls zu einem sehr großen Teil - nicht um den Leichtsinn von "Ballermännern".

Wenn man sich diese Fakten in der Zusammenschau einmal ansieht, dann braucht es nicht des Lobbyisten-Wehgeschreis, um hier sehr ernsthafte Fragen zu stellen: Wieso sollen hier öffentliche Risiken eines unzulänglichen Medizinbetriebes eigentlich privatisiert werden (und das kostet dann eben sechsstellige Summen plus Logistik in einer Zeit, in der Regierungschefs mal eben so zwischen Abendessen und Frühstück Rettungspakete in dreistelliger Milliardengröße zusammenzimmern)? Wie begründet sich die Verhältnismäßigkeit eines solchen schwerwiegenden Eingriffs in verfassungsmäßige Freiheitsrechte? Dass die Politik es nach einem halben Jahr nicht gebacken bekommen hat, die nötigen Laborkapazitäten aufzubauen, kann es ja wohl nicht sein. Wie effektiv ist eigentlich das neue Konzept? Und welche Antworten hat die Politik auf die möglichen wirtschaftlichen und sozialen Folgen seiner Implementierung?

Die Politik sollte darauf zumindest Antworten geben - können, sonst wird sie mit einer gewissen Unvermeidbarkeit massiv Vertrauen der Bevölkerung verspielen. Captain Joe´s Standardspruch reicht hier nicht mehr aus: Good Pilots are always learning - wenn man hinten in der Kabine den Eindruck gewinnt, gewinnen muss, dass die da vorne im Cockpit die Situation nicht im Griff haben und überfordert sind.

Die Verfassungs- und Verwaltungsgerichte in Deutschland haben den Regierungen in dieser Pandemie-Krise bisher sehr weitgehend Carte Blanche gegeben. Es wäre wünschenswert, wenn sie hier etwas genauer hinsehen.

Nur kurz noch eine Anmerkung zu Forderungen, die inzwischen auch zu lesen sind, das Reisen ganz zu verbieten. Das wäre dann die ultimative Gesundheitsdiktatur, die neben ihrer medizinischen Eigenlogik nichts sonst mehr duldet, weder Grundrechte noch wirtschaftliche und soziale Existenzbedürfnisse. Ich denke, dass diese konkrete Sachfrage hier nichts mit einer solchen zu tun hat, auch nicht mit Aspirationen auf eine solche. Aber es gibt auch keinen Grund, sie zu beschreien. Diese Pandemie wird, fürchte ich, uns nämlich alle noch längere Zeit beschäftigen.



Dieser Beitrag wurde am 25.08.2020 22:34 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.08.2020 - 22:28 Uhr
UserAm-Boss
User (53 Beiträge)
Ich finde nach einem Langstreckenflug sollten alle (Passagiere und Crew) 14 Tage im Flugzeug verbringen und jeden Tag drei bis zwölf mal getestet werden. Sicher ist sicher.
Beitrag vom 25.08.2020 - 23:27 Uhr
UserEricM
User (5494 Beiträge)
@Nicci72:_ Stimme vielem in diesem Post zu.

Die Politik sollte darauf zumindest Antworten geben - können, sonst wird sie mit einer gewissen Unvermeidbarkeit massiv Vertrauen der Bevölkerung verspielen. Captain Joe´s Standardspruch reicht hier nicht mehr aus: Good Pilots are always learning - wenn man hinten in der Kabine den Eindruck gewinnt, gewinnen muss, dass die da vorne im Cockpit die Situation nicht im Griff haben und überfordert sind.

Auch hier. Klar sind "die da vorne" überfordert. Wäre jeder an deren Stelle.

Und wer - um im Bild zu bleiben - im Cockpit würde, vor die Wahl gestellt, langsamer zu fliegen oder Passagiere über Bord zu werfen, sich nicht für den langsame Flug entscheiden, in der Hoffnung dass alle lebend ankommen?

Die Alternative zu Maßnahmen, die die Sicherheit trotz Reise zumindest halbwegs wieder herstellen, führen entweder in den wirtschaftlichen Lockdown für alle wie im März (ja, richtig, es war kein vollständiger, aber mir und vielen Firmen hat es gereicht) oder zu einem ungebremsten Corona-Ausbruch mit vielen Toten und vielen mit Langzeitschäden, die sich aktuell erst so nach und nach rausstellen.

Beide Alternativen wollte ich "da vorne" auch nicht verantworten.
Ein Test nach 5 Tagen ist ein Kompromiss zwischen Sicherheit und Kosten. Obe er ausreicht, muss man sehen.
Und ja, die Reise-Branche hat dabei die besondere A-Karte.

Dafür wurde sie auch bisher großzügiger mit Hilfen bedacht als der Rest.

Ja, das Vorgehen unserer Regierung kann man sicher kritisieren, aber wie würden Sie entscheiden?
Welcher Weg wäre besser?

Dieser Beitrag wurde am 25.08.2020 23:31 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 26.08.2020 - 13:43 Uhr
UserFW 190
User (2115 Beiträge)
Ich finde nach einem Langstreckenflug sollten alle (Passagiere und Crew) 14 Tage im Flugzeug verbringen und jeden Tag drei bis zwölf mal getestet werden. Sicher ist sicher.

Der war gut, witzig, spritzig humorvoll und dazu noch intelligent. Selten so gelacht, 3 Eimer voll, den Rest in Tüten wie wir als Kinder gesagt haben. Für die Heute show reicht der auch.
Beitrag vom 27.08.2020 - 10:35 Uhr
UserStockMaster
User (115 Beiträge)
Wenn es nicht unbedingt sein muss, erst gar nicht in ein Risikogebiet fliegen.

Guter Ansatz, idealerweise gar nicht reisen und das Ganze mal aussitzen. Ich reise und fliege selber extrem gerne, neue Kulturen, neue Länder entdecken. Aber das Anspruchsdenken ist schon echt hart wenn die Menschen nicht mal für einen Sommer oder ein Jahr auf eine Urlaubsflugreise verzichten können/wollen.

Ich hatte 7 Tage vorgeschlagen weil ein befreundeter Pneumologe mir sagte, dass nach bestem, aktuellem Wissensstand, Covid-19 7 Tage nach der Ansteckung durch einen Test nachgewiesen werden kann.
Persönlich bin ich der Meinung, dass jeder, der unbedingt auf seinen Sommerurlaub besteht, dann auch mit 14 Tagen Quarantäne danach klarkommen muss (hatte ich auch schon nach Rückreise aus der Schweiz während unseres soften "Lockdowns", war kein Problem). Egal ob Risikogebiet oder nicht. Es geht um Menschenleben, da verfährt man in der Luftfahrt nach dem Motto: "Better safe than sorry". Warum nicht auch im Pandemiefall?


(Und nein, der Vergleich zur Luftfahrt hinkt nicht, da bleibt ein Flieger auch am Boden und löst ggf. teure EU-Entschädigungszahlungen aus, auch wenn nur ein Indicator-Light nicht richtig funktioniert. Da leidet eine Airline genauso drunter wie die Volkswirtschaft unter Corona-Maßnahmen).

Dieser Beitrag wurde am 27.08.2020 10:39 Uhr bearbeitet.