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Beitrag vom 05.03.2014 - 12:36 Uhr
UserRotas
User (219 Beiträge)
Ansonsten ist der Status des sichersten Transportmittels in kürzerster Zeit dahin, und dann wird die gesamte Wirtschaft darunter massiv leiden.

Das Problem ist, dass Folgen nicht in kürzester Zeit auftreten, sondern der Prozess sehr schleichend vonstatten geht. Es wird ein wenig an der Sicherheit gespart, messbare Folgen bleiben aus, der nächste Schritt wird gemacht,...
Beitrag vom 06.03.2014 - 11:30 Uhr
Userfbwlaie
User (5033 Beiträge)
Bitte nicht wieder die "Bus-/LKW-Fahrer tragen auch viel Verantwortung"-Vergleiche - Nutzfahrzeuge bewegen sich mit 80-100km/h, haben wesentlich strenger reglementierte Lenkzeiten und bewegen sich nur in 2 Dimensionen.

Und nur weil es woanders schon einen Verfall gab, rechtfertigt dies nicht die analoge Fortsetzung im Cockpit. Ansonsten ist der Status des sichersten Transportmittels in kürzerster Zeit dahin, und dann wird die gesamte Wirtschaft darunter massiv leiden.

@Reynolds,
ersetze bitte - gedanklich - den "Busfahrer" durch einen "Statiker". Dieser kann fast immer "anhalten" und nachdenken... (vgl Inzell...). Es geht mir nur um das Übernehmen von Verantwortung! Weitergehende Vergleiche von Berufsgruppen will ich nicht anstellen!
Beitrag vom 07.03.2014 - 19:54 Uhr
UserAILERON
User (1402 Beiträge)
Da kann man Rotas nur beipflichten. Das Ganze ist ein schleichender Prozess. Die Fehler der falsch gestellten Weichen (die Bahnfahrer wurden hier vergessen) erkennt man meistens erst, wenn es zu Spät ist. Und das kann in der 3. Dimension eine fatale Auswirkung haben.
Das Ganze wird aber perfekt, wenn man das ganzheitlich betrachtet. Erst wurde nur am Boden gespart, sprich Maintenance. Dann wandert der "Krebs" auf die Luftkontrolle. Nun erreicht er das Cockpit, das von dem drumherum angewiesen ist.

Dann fliegt das fehlerhaft gewartet Flugzeug, in einem lasch überwachten Luftraum mit einer müden und ausgesaugten Besatzung über den Köpfen einiger Ahnungsloser ...

Ich hoffe es bleibt auch nur bei einem Gedankenspiel.
Beitrag vom 07.03.2014 - 21:47 Uhr
UserSpheniscidae
User (466 Beiträge)
Kann mir einer den Zusammenhang zwischen Gehalt der Piloten und der Sicherheit der Luftfahrt erklären? Ich halte ihn für zweifelhaft.

Ein hohes Gehalt zieht "Söldner" an. Ein niedriges Gehalt reduziert die Bewerber eher auf den Kreis derjenigen die den Job unbedingt machen möchten.
Nehmen wir das Beispiel der Hebamme. Die wenigen Hebammen, die ich getroffen habe, machen ihren Job sehr ernsthaft und gewissenhaft. Ich glaube es gibt nicht viele Frauen die diesen Job der guten Bezahlung wegen machen.
Ich kann auch nicht vorstellen dass eine Hebamme ein Kind aufgrund der niedrigen Bezahlung während der Geburt einfach ersticken lassen würde. Genausowenig würde ein Pilot sein Flugzeug samt Insassen einfach verrecken lassen.

Das hohe Gehalt der Piloten ist in meinen Augen eher ein sozialer Ausgleich dafür dass es mit diesem Job ziemlich schwierig war Beziehungen und Freundschaften zu pflegen (außerhalb der Berufsgruppe). Außerdem eine Risikoprämie. Beziehungspflege ist in der jüngsten Vergangenheit durch günstigere Kommunikationstechniken deutlich besser geworden. Vielleicht gibt es deswegen und wegen allgemein weniger Unglücken einfach mehr Bewerber und damit mehr Konkurrenz?

Würde sich jemand bei einer Geburt sicherer fühlen nur weil er weiss das Hebammen grundsätzlich 100.000€ im Jahr verdienen? Hätte da keiner Angst dass er eine vor sich stehen hätte, der das Ganze ziemlich egal ist und die es nur des Geldes wegen macht?

Um mal wieder in die Luftfahrt zurückzukehren. Ich behaupte dass ein Fluglotse wesentlich mehr Verantwortung trägt. Er ist alleine, Piloten zu zweit. Wenn er versagt können schnell einmal zwei Flugzeuge dabei draufgehen. Wenn beide Piloten versagen geht in der Regel "nur" deren Flugzeug verloren.

Die Sicherheit ist insgesamt wohl eher vom körperlichen Befinden abhängig. Bei Piloten hängt das dann eher an den Arbeitszeiten. Allerdings muss ich auch hier entgegnen: Viele Geburten dauern viele Stunden und sind durchgehend harte Arbeit. Trotz allem gibt es ein Deutschland kaum Unfälle (durch Hebammen verursacht).
Um die Flugsicherheit zu gewährleisten erscheint mir eine Investition in die Arbeitszeiten darum auch deutlich sinnvoller als in die Gehälter.

Das tut mir sehr leid für die Piloten, aber noch mehr für das Kabinenpersonal. Privilegien zu verlieren ist immer schmerzhaft.

Dieser Beitrag wurde am 07.03.2014 22:00 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 07.03.2014 - 22:30 Uhr
UserAILERON
User (1402 Beiträge)
Aus meiner Sicht geht es nicht um das Gehalt. Ein Pilot vorne, ob weiblich oder männlicher Natur mag mehr verdienen als Sie/Er in der Kabine oder am Boden. Das mag an der Ausbildung liegen, wie auch immer ^^
Persönlich bin ich nicht im Ckpt angesiedelt. Aber auch außerhalb dessen, kann man sehr gutes Geld verdienen. Egal ... Gewisse Privilegien zu verlieren mag auch ein Ansatz sein.
Im übrigen zahlt auch die/der Kollege am Boden seinen Preis dafür, soziale Beziehungen durch den Job zu vernachlässigen.
Die Sicherheit ist aus meiner Ansicht nach, mehr von dem physischen Befinden abhängig. Und das ist eher das Problem bedingt durch das kranke System.

Beitrag vom 08.03.2014 - 16:59 Uhr
Userflugstr
User (198 Beiträge)
Kann mir einer den Zusammenhang zwischen Gehalt der Piloten und der Sicherheit der Luftfahrt erklären? Ich halte ihn für zweifelhaft.

Ein hohes Gehalt zieht "Söldner" an. Ein niedriges Gehalt reduziert die Bewerber eher auf den Kreis derjenigen die den Job unbedingt machen möchten.
Nehmen wir das Beispiel der Hebamme. Die wenigen Hebammen, die ich getroffen habe, machen ihren Job sehr ernsthaft und gewissenhaft. Ich glaube es gibt nicht viele Frauen die diesen Job der guten Bezahlung wegen machen.
Ich kann auch nicht vorstellen dass eine Hebamme ein Kind aufgrund der niedrigen Bezahlung während der Geburt einfach ersticken lassen würde. Genausowenig würde ein Pilot sein Flugzeug samt Insassen einfach verrecken lassen.

Das hohe Gehalt der Piloten ist in meinen Augen eher ein sozialer Ausgleich dafür dass es mit diesem Job ziemlich schwierig war Beziehungen und Freundschaften zu pflegen (außerhalb der Berufsgruppe). Außerdem eine Risikoprämie. Beziehungspflege ist in der jüngsten Vergangenheit durch günstigere Kommunikationstechniken deutlich besser geworden. Vielleicht gibt es deswegen und wegen allgemein weniger Unglücken einfach mehr Bewerber und damit mehr Konkurrenz?

Würde sich jemand bei einer Geburt sicherer fühlen nur weil er weiss das Hebammen grundsätzlich 100.000€ im Jahr verdienen? Hätte da keiner Angst dass er eine vor sich stehen hätte, der das Ganze ziemlich egal ist und die es nur des Geldes wegen macht?

Um mal wieder in die Luftfahrt zurückzukehren. Ich behaupte dass ein Fluglotse wesentlich mehr Verantwortung trägt. Er ist alleine, Piloten zu zweit. Wenn er versagt können schnell einmal zwei Flugzeuge dabei draufgehen. Wenn beide Piloten versagen geht in der Regel "nur" deren Flugzeug verloren.

Die Sicherheit ist insgesamt wohl eher vom körperlichen Befinden abhängig. Bei Piloten hängt das dann eher an den Arbeitszeiten. Allerdings muss ich auch hier entgegnen: Viele Geburten dauern viele Stunden und sind durchgehend harte Arbeit. Trotz allem gibt es ein Deutschland kaum Unfälle (durch Hebammen verursacht).
Um die Flugsicherheit zu gewährleisten erscheint mir eine Investition in die Arbeitszeiten darum auch deutlich sinnvoller als in die Gehälter.

Das tut mir sehr leid für die Piloten, aber noch mehr für das Kabinenpersonal. Privilegien zu verlieren ist immer schmerzhaft.

Dies ist einmal wieder der typische Birne mit Apfel-Vergleich. Dem schließe ich mich ausnahmsweise einmal an:

Müssen Hebammen nach der Ausbildung auch einen Teil der Ausbildungskosten zurückzahlen und damit sie Unterkunft und Verpflegung während der Ausbildung bezahlen können, einen Kredit aufnehmen?

Wer es nicht glaubt, dass dies die angehenden FlugzeugführerInnen tun müssen:

 http://www.lufthansa-pilot.de/ausbildung/finanzierung/finanzierung.php
Beitrag vom 08.03.2014 - 17:34 Uhr
UserRotas
User (219 Beiträge)
Um mal wieder in die Luftfahrt zurückzukehren. Ich behaupte dass ein Fluglotse wesentlich mehr Verantwortung trägt. Er ist alleine, Piloten zu zweit. Wenn er versagt können schnell einmal zwei Flugzeuge dabei draufgehen. Wenn beide Piloten versagen geht in der Regel "nur" deren Flugzeug verloren.

Lotsen arbeiten zu zweit (Radarlotse + Koordinator). Lotsen können häufiger Pausen machen. Lotsen können abgelöst werden. Sektoren können geteilt und damit die Belastung aufgeteilt werden.

Damit will ich nicht sagen, dass Lotsen einen leichten oder leichteren Job haben. Finde es schwer zu vergleichen/ zu beurteilen. Einige Rahmenbedingungen sind ähnlich, andere sehr unterschiedlich.
Beitrag vom 08.03.2014 - 17:38 Uhr
UserSpheniscidae
User (466 Beiträge)
@Flugstr: Ob eine Hebamme mit 800€ im Monat einen Kredit aufnehmen muss oder nicht muss jeder selbst entscheiden. 70.000€ sind bei einem LH Pilotengehalt auch recht fix wieder drin (zumindest wenn man ein bisschen haushaltet). Bestimmt kann man davon sogar einen Teil von der Steuer absetzen.

Allerdings habe ich in keinem Satz behauptet das Hebammen das gleiche wie Piloten verdienen sollten. Ich habe nur versucht darzulegen das die Höhe des Gehalts mitnichten etwas mit der Sicherheit zu tun hat.

@Rotas: Danke für den Hinweis zu den Lotsen.

Dieser Beitrag wurde am 08.03.2014 17:39 Uhr bearbeitet.
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