Beitrag vom 22.01.2025 - 22:27 Uhr
Am Ende ist es für Boeing oder Airbus auch nicht zukunftsentscheidend ob eine Airline in Kenia nun C919 oder A220/B737 fliegt.
Doch schon - denn für eine Airline ist es nicht nur interessant, was der Flieger kostet und wie viel Kerosin er verbraucht. Auch der Wiederverkaufswert sist interessant - hier insbesondere bei Airlines wie Ryanair, die mehr Maschinen bestellen als einsetzen. Wenn der Wiederverkaufsmarktz geschwächt wird, gehen einige Rechnungen nicht mehr auf - auch in Europa und Nordamerika. Und damit interessiert es Airbus/Boeing schon, weil Bestands-Flugzeuge länger im Einsatz gehalten werden.
Beitrag vom 23.01.2025 - 00:23 Uhr
Die neuesten Performance-Daten, die ich von der C 919 gelesen habe, zeigen diese ungefähr auf der Höhe des A 320ceo. Zudem kann man wohl unterstellen, dass es ein solides, d.h. sicher zu fliegendes Flugzeug ist. Vorausgesetzt diese Daten stimmen würde die C 919 sowohl mit der A 320neo-Family als auch mit der B 737 MAX im freien Wettbewerb nicht mithalten können. Aber das ist auch nicht nötig. China ist schon heute der größte Luftfahrtmarkt vor den USA und der derzeitige Backlog von rund 1000 Maschinen zeigt, dass die dortige Kommandowirtschaft zureichend Nachfrage auf Jahre hinaus produziert. Hinzu kommen werden sicherlich ein paar internationale Marketing-Order, auch wenn diese bis auf weiteres insgesamt nur eine untergeordnete Rolle spielen werden. So hat etwa die kleine Airline Total in Brasilien die Order von Maschinen von Comac angekündigt und damit den heimischen Hersteller Embraer leer ausgehen lassen, was dort gerade für öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt hat.
Für mich steht außer Frage, dass Comac mittel- bis langfristig der dritte große Player der Luftfahrtindustrie werden wird, je nach Zukunft von Boeing vielleicht auch der zweite. Comac hat mit der C 909 auch bereits einen Regionaljet im Angebot und mit der C 929 befindet sich ein Widebody in der Entwicklung, d.h. sie sind dabei, eine eigene Flugzeugfamilie aufzubauen. Die aktuellen Entwicklungen in der Automobilindustrie und das, was in früheren Jahren bereits anderen Branchen wie z.B. der Solarindustrie passiert ist, zeigen zudem, dass es zumindest sehr wahrscheinlich ist, dass China in der Luftfahrtindustrie seine strategischen Ziele gleichfalls erreichen wird, auch wenn es sich aktuell hier noch in der Startphase befindet.
Darauf sollten sich Airbus, aber auch Embraer einstellen. Boeing ist ja bekanntlich eine eigene Geschichte (leider).
Dieser Beitrag wurde am 23.01.2025 00:27 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.01.2025 - 13:10 Uhr
Mir kommt die Denkweise hier ein wenig vor wie vor vielen Jahren in den USA bezüglich Airbus. Ergebnis ist bekannt.
Beitrag vom 23.01.2025 - 17:02 Uhr
Da braucht man ja nur in die Gesichter der heutigen Automobilhersteller schauen - auch hier wurden chinesische Autos lange belächelt.
Beitrag vom 23.01.2025 - 23:42 Uhr
Da braucht man ja nur in die Gesichter der heutigen Automobilhersteller schauen - auch hier wurden chinesische Autos lange belächelt.
Exakt. Deshalb ist es für mich auch keine Frage, dass Comac einer der ganz großen Player der Flugzeugherstellung werden wird. Airbus hat allerdings immerhin die Chance, von den Fehlern der anderen zu lernen und sich nicht auf gleiche Weise überrumpeln zu lassen wie z.B. VW.
Beitrag vom 24.01.2025 - 07:59 Uhr
Da braucht man ja nur in die Gesichter der heutigen Automobilhersteller schauen - auch hier wurden chinesische Autos lange belächelt.
Genau so ist das! Man lese nur mal den aktuellen Beitrag auf CNN über die chinesische Entwicklung der Autoindustrie, speziell bei den Elektroautos!
Und was Airbus betrifft, man hat ja auch jahrelang Entwicklungshilfe betrieben mit dem Werk in Tianjin, die Chinesen haben sich das ganz genau angesehen und werden ihre Lehren daraus ziehen, nicht nur nachbauen, sondern auch gleich noch verbessern!