Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Condor-Chef nennt Ryanair-Rabatt "ri...

Beitrag 1 - 7 von 7
Beitrag vom 18.11.2016 - 12:34 Uhr
UserHurzPurz
User (283 Beiträge)
Andere Flughäfen auch in Deutschland haben auch nicht nur Sonderkonditionen, wenn Airlines völlig neue Routen anbieten. Sondern die haben oder hatten auch Programme, mit denen es für Wachstum Rabatte gab. Wer dem Flughafen zusätzliche Passagiere verschafft hat, bekam Rabatt. Unter anderem gibt/gab es solche Programme in HAM und CGN. Insofern ist das kein Aufreger.

Es war (zurückhaltend formuliert) taktisch unklug (am Stammtisch würde man sagen saudumm) von Schulte, dass neue Rabattprogram im Rahmen der Ryanairankündigung vorzustellen. Das Programm gilt ja ausdrücklich auch für alle anderen Airlines, aber so muss bei zeitgleicher Ankündigung natürlich der Eindruck entstehen, dass die Konditionen maßgeschneidert für Ryanair sind. Hätte Schulte das Monate vorher angekündigt, hätte es nicht so eine Welle gegeben.

Ganz grundsätzlich machen Schulte und Fraport das aber richtig. Frankfurt fällt beständig gegenüber Wettbewerbern zurück und Fraport hat viel zu lange nur auf die wegen zahlreicher interner Probleme wachstumsschwache Lufthansa gesetzt. Dieser Kurs konnte nicht fortgesetzt werden.
Beitrag vom 19.11.2016 - 07:36 Uhr
UserTravellerB
User (31 Beiträge)
Es war (zurückhaltend formuliert) taktisch unklug (am Stammtisch würde man sagen saudumm) von Schulte, dass neue Rabattprogram im Rahmen der Ryanairankündigung vorzustellen. Das Programm gilt ja ausdrücklich auch für alle anderen Airlines, aber so muss bei zeitgleicher Ankündigung natürlich der Eindruck entstehen, dass die Konditionen maßgeschneidert für Ryanair sind. Hätte Schulte das Monate vorher angekündigt, hätte es nicht so eine Welle gegeben.
Da sind wir uns einig. Das Timing war wirklich schlecht.

Ganz grundsätzlich machen Schulte und Fraport das aber richtig. Frankfurt fällt beständig gegenüber Wettbewerbern zurück und Fraport hat viel zu lange nur auf die wegen zahlreicher interner Probleme wachstumsschwache Lufthansa gesetzt. Dieser Kurs konnte nicht fortgesetzt werden.
Und hier sind wir kein bisschen einer Meinung. Ich halte es für Unsinn, dass Ryanair für Frankfurt auch nur den geringsten Sinn macht. Ein Airport mit den Kostenstrukturen des FRAport ist für Ryanair denkbar ungeeignet und nur aufgrund der Rabatte attraktiv. Jeder entfallende Flug einer nicht-Biligairline wird für den Betreiber schmerzhafter als 2-3 neue von Ryanair, die auch bei den beanspruchten Dienstleistungen nur das Minimum in Anspruch nehmen. Hinzu kommt Kundschaft, die auch so gut wie kein Geld in der Shopping-Infrastruktur lassen wird. Das ist wie bei der Bahn, die mit 19€ Tickets nun zwar die Fernzüge füllt aber dabei nur Verluste macht.
Ich halte das ganze nach wie vor langfristig für Kannibalismus.
Beitrag vom 20.11.2016 - 19:35 Uhr
UserHurzPurz
User (283 Beiträge)
Auf Kurz und Mittelstrecke (bis etwa 3-4 Stunden Flugzeit) funktioniert nur noch LowCost. Die Mehrheit ist nicht bereit, da für irgendwelche Zusatzservices zu bezahlen. Die wollen nur zuverlässig und günstig von A nach B. Es ist sinnlos, da "Geiz ist geil" zu kritisieren. Das ist völlig legitim. Warum soll jemand Services bezahlen müssen, die er nicht will?

Es ist möglich, dass die Öffnung für Ryanair am Ende Umsatzverluste für Fraport bringt. Nur wenn Sie davon ausgehen, dass alles beim Alten bleibt, wenn Fraport die Veränderungen im Fluggeschäft einfach ignoriert, dann liegen Sie völlig falsch. Der Rest der Welt wartet nicht auf die Unbeweglichen, die alles beim Alten lassen wollen. Während DUS, AMS, HAM, MUC wachsen, war das Passagiervolumen in FRA zuletzt rückläufig. Das ist kein Zufall.

Im Übrigen: Haben Sie eine belastbare Statistik, dass LCC-Passagiere keine Umsätze am Flughafen tätigen? Wenn ich Lufthansa, Emirates und Co. fliege, dann esse ich am Flughafen nichts, weil es im Flugzeug gleich etwas gibt. Bei Ryanair gibt es nichts und ich esse eher noch etwas am Flughafen.
Beitrag vom 20.11.2016 - 20:27 Uhr
UserEricM
User (5487 Beiträge)
Im Übrigen: Haben Sie eine belastbare Statistik, dass LCC-Passagiere keine Umsätze am Flughafen tätigen? Wenn ich Lufthansa, Emirates und Co. fliege, dann esse ich am Flughafen nichts, weil es im Flugzeug gleich etwas gibt. Bei Ryanair gibt es nichts und ich esse eher noch etwas am Flughafen.

Die Retail-Einnahmen Fraports kommen denke ich mehr über Läden, die hochpreisige Angebote von Breitling, Prada und Konsorten verkaufen als über Hamburger.
Sprich: nicht der durchschnittliche Fluggast bringt das Gros der Umsätze sondern jeder 500erste Chinese oder Russe, der richtig viel Geld da läßt.
Daher hat ja auch der Rückgang des Russland-Verkehrs Fraports Retail-Umsätze so arg gebeutelt. Die vorbeireisenden "obersten 1%" haben deutlich abgenommen. Und gerade dieses Klientel kommt garantiert mit LCC Europaverkehr Marke Ryanair nicht zurück.
Beitrag vom 20.11.2016 - 22:32 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Im Übrigen: Haben Sie eine belastbare Statistik, dass LCC-Passagiere keine Umsätze am Flughafen tätigen? Wenn ich Lufthansa, Emirates und Co. fliege, dann esse ich am Flughafen nichts, weil es im Flugzeug gleich etwas gibt. Bei Ryanair gibt es nichts und ich esse eher noch etwas am Flughafen.

Die Retail-Einnahmen Fraports kommen denke ich mehr über Läden, die hochpreisige Angebote von Breitling, Prada und Konsorten verkaufen als über Hamburger.
Sprich: nicht der durchschnittliche Fluggast bringt das Gros der Umsätze sondern jeder 500erste Chinese oder Russe, der richtig viel Geld da läßt.
Daher hat ja auch der Rückgang des Russland-Verkehrs Fraports Retail-Umsätze so arg gebeutelt. Die vorbeireisenden "obersten 1%" haben deutlich abgenommen. Und gerade dieses Klientel kommt garantiert mit LCC Europaverkehr Marke Ryanair nicht zurück.

Fraport ist aber doch kein Retailer oder verstehe ich da was falsch? Die vermieten Fläche für Retailer und müssen für diese ein attraktives Umfeld schaffen. Ist es nicht egal ob ich eine Rolex oder 2000 Sandwiches verkaufe? Hauptsache der Retailer kann die Miete erwirtschaften. Der beste Retailer in FRA ist seit Jahren übrigens der McDonalds im Keller.

Bisher habe ich noch keinen Beleg gehört/gefunden, der LCCs Passagiere als knauseriger bestätigt. Im Gegenteil, der Business Gast gibt pP weniger aus als der Urlauber. Hier findet man einen ganz guten Überblich über die Zusammenhänger hinter dem Retail Erfolg/Misserfolg.

 http://userpage.fu-berlin.de/~jmueller/gapprojekt/downloads/gap_papers/The%20role%20of%20retail%20revenue%20for%20today's%20airports_Bremen%20rev%20jm%2011%207%2009.pdf

Wenn Sie etwas finden zur LCC These, her damit. Ich suche auch noch ein bisschen.

Beitrag vom 20.11.2016 - 22:52 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Im Übrigen: Haben Sie eine belastbare Statistik, dass LCC-Passagiere keine Umsätze am Flughafen tätigen? Wenn ich Lufthansa, Emirates und Co. fliege, dann esse ich am Flughafen nichts, weil es im Flugzeug gleich etwas gibt. Bei Ryanair gibt es nichts und ich esse eher noch etwas am Flughafen.

Die Retail-Einnahmen Fraports kommen denke ich mehr über Läden, die hochpreisige Angebote von Breitling, Prada und Konsorten verkaufen als über Hamburger.
Sprich: nicht der durchschnittliche Fluggast bringt das Gros der Umsätze sondern jeder 500erste Chinese oder Russe, der richtig viel Geld da läßt.
Daher hat ja auch der Rückgang des Russland-Verkehrs Fraports Retail-Umsätze so arg gebeutelt. Die vorbeireisenden "obersten 1%" haben deutlich abgenommen. Und gerade dieses Klientel kommt garantiert mit LCC Europaverkehr Marke Ryanair nicht zurück.

Hier noch eine andere Studie...
 https://dspace.lboro.ac.uk/dspace-jspui/bitstream/2134/4296/1/humphreys%20ison%20francis.pdf

Bestätigt die Aussage von @Guido3. LCC Kunden haben ein anderes Kaufverhalten als Premiukunden. Das heißt aber nicht, dass sich hier weniger verdienen ließe. Ich muss mich nur auf die andere Kundschaft einstellen und brauche eine zugeschnittene Retail Landschaft. Ein designated LCC Terminal ist hier der erste Schritt. Aber unter dem Strich bleibt Passagierzahlen. Die müssen hoch und der Retail spezialisiert werden. Dann lässt sich mehr erlösen.
Beitrag vom 21.11.2016 - 12:33 Uhr
UserHurzPurz
User (283 Beiträge)
Sprich: nicht der durchschnittliche Fluggast bringt das Gros der Umsätze sondern jeder 500erste Chinese oder Russe, der richtig viel Geld da läßt.

Da nehmen Sie sich ja selbst die Argumente aus der Hand. Der Chinese kommt bei Langstrecke und ob Ryanair Kurzstrecken ab FRA bedient oder nicht ist komplett irrelevant dafür, ob der Chinese nun kommt oder nicht.

Und die Russen kamen schon lange nicht mehr, bevor Ryanair überhaupt ab FRA startet. ganz offensichtlich ist Ryanair auch nicht Schuld an deren fernbleiben.