"Zunehmend geht es aber um die Grundsatzfrage, inwieweit die Gesellschaft heute noch aufgeschlossen ist, auch Beeinträchtigungen, etwa beim Lärm, hinzunehmen."
In der Tat eine gute Fragestellung.
Das gilt für Lärm und (gerade ganz aktuell in Frankfurt) auch für die Abgase wie Stickoxide und (Ultra-)Feinstaub die so ein Flughafen in Bodennähe erzeugt.
Die Akzeptanz einer Belastung durch "die Gesellschaft" hängt ja nicht zuletzt davon ab, dass große Teile dieser Gesellschaft persönlich von den zu akzeptierenden Belastungen gar nicht betroffen sind, sondern sich die Betroffenheit auf nur eine kleine Minderheit konzentriert.
Von daher wäre vielleicht "Akzeptanz der Mehrheit" hier eher angebracht.
Beim Lärm wird dieses Modell über Konzentration der Flüge auf möglichst wenige Routen und größtmögliche Spurtreue (zumindest hier in FRA) ja schon lange angewandt um die Zahl der betroffenen Anwohner und damit den Widerstand möglichst zu minimieren, was auch bisher zu weitgehender "gesellschaftlicher" Akzeptanz des Lärms geführt hat.
Bei Luftschadstoffen dagegen bläst FRA bei der typischen Südwest-Windrichtung seine Abgase ungebremst geradewegs in die Frankfurter City, die sich jetzt - angeblich aufgrund älterer Diesel-KFZ - Fahrverbote eingehandelt hat.
Beim Lärm ging die Durchsetzungsstrategie der Minimierung der Betroffenheit bisher weitgehend auf. "Mangelhafter Umweltschutz" ist zu abstrakt um tatsächliche Reaktionen zu provozieren.
Gift atmen, Bluthochdruck und Lernbehinderungen durch Lärm, alles nicht so wild und nicht erwiesen...
Aber wenn der gliebte Cheyenne für die tägliche Fahrt in die City stillgelegt werden muss - da könnte der Spass bei einer ganz neuen "Zielgruppe" aufhören...
Von daher könnte spannend zu beobachten sein ob sich diese Strategie auch so widerstandsfrei bei der Luftbelastung/Fahrverboten anwenden läßt ...
Dieser Beitrag wurde am 24.09.2018 12:40 Uhr bearbeitet.