Beitrag vom 13.03.2019 - 08:36 Uhr
Beitrag vom 13.03.2019 - 21:49 Uhr
Spätestens ab Beginn der Überlegungen für die MAX hätte Boeing in den Apfel der Neukonstruktion für die 737 beißen müssen. Die hätten dabei ein Kurz- und Mittelstreckenflugzeug hinwerfen können, wogegen der A 320 alt aussieht. Nein, sie fragen die Kunden. Das ist doch nur die halbe Wahrheit. Denn die Kunden wollen ein preiswertes Flugzeug, mehr nicht. Wie denkt der Mensch? Das vorhandene ist billiger aufzupeppen als etwas Neues zu entwickeln. Das ist aber m.E. auch in der Luftfahrt nicht so. Und um eine Neukonstruktion kommt Boeing jetzt nach diesem Desaster überhaupt nicht mehr herum. Man mag es drehen und wenden wie man will, aber Boeing hat hier Milliarden sinnlos verbrannt (vgl zB Aktienkurs), welche für eine Neuentwicklung sinnvoller ausgegeben worden wären.
Ich sehe das ganze auch kritisch bei Boeing, aber warum soll denn jetzt das "alte" daran schuld sein. Es ist doch absolut kein Problem etwas altes zu verwenden, wenn es denn kombiniert mit dem neuen gut funktioniert. Nur weil etwas alt ist, kann man es nicht mehr verwenden?
Ja, vielleicht ist die Software das Problem. Ja, vielleicht sind es die großen Triebwerke. Aber warum ist dann das alte schuld und nicht das neue???
Und wie hat Boeing denn bitte schön Milliarden mit dem fallenden Aktienkurs verbrannt, was man in die Entwicklung hätte stecken sollen??? Sie wissen schon, was eine Aktie ist, oder? Oder hätte die Ingenieure statt mit Geld mit Aktien bezahlt werden sollen? Der Wert der Firma ist gefallen, ja, aber Geld wurde da nicht verbrannt.
Natürlich ist kein Geld in den Ofen gesteckt worden. Aber warum macht man eine AG mit Aktionären? Es ist die einfachste und sicherste Form einer Außenfinanzierung für ein Unternehmen. Man bekommt bei Kapitalerhöhungen Eigenkapital, welches für jedes Risiko eingesetzte werden kann. Keine Bank, kein Staat gibt das so umfänglich. Andererseits muß das Management für das Risiko-Eigenkapital berichten und haften. Nach den Vorfällen wird Boeing jetzt sicher kein Risikokapital für Neuentwicklungen über eine Kapitalerhöhung bekommen und auch keine Subventionen.
Dagegen wird man möglicherweise die Dividende erhöhen müssen um den Schaden bei den Aktionären zu begrenzen. Also hat es u.U. Auswirkungen auf die Innenfinanzierung. Daraus ergibt sich dann auch ein Einfluß auf die Liquidität (neudeutsch Cashflow). Also für mich ist da (im übertragenen Sinne) sehr viel Geld verbrannt worden und die Wettbewerbssituation von Boeing erheblich verschlechtert worden.
Jetzt kommt noch die Lachnummer des Boeing Chefs Muilenburg dazu, Trump anzurufen um kein Startverbot zu bekommen. Dümmer geht es nimmer und er kann eigentlich nur noch zurücktreten. Als Aktionär würde ich auf die nächste Hauptversammlung und dieses fordern. Das war so geschäftsschädigend, was will der Muilenburg noch? Trump hat richtig reagiert und ein Verbot veranlaßt.
Dagegen der Bericht amerikanischer Piloten im Internet
https://www.documentcloud.org/documents/5766398-ASRS-Reports-for-737-max8.html#document/p10/a486269
Ein wirklich sehr guter Bericht wie ich ihn in der deutschen Presse seit vielen Jahren nicht mehr gelesen habe. Daraus kann man nur ein Grounding ableiten. Denn es stellt sich auch die Frage, weshalb konnten die Ethiopian Airlines Piloten, trotz Sonderschulung, nicht auch so handeln wie der US-Pilot?