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Beitrag vom 05.10.2018 - 17:22 Uhr
UserNeilArmstrong
User (422 Beiträge)
Ohne die windigen Geschäftsmodelle mancher Airlines zu verteidigen, ist es nicht auch ein wenig zu kurz gedacht, da gleich auf die Politik oder EU zu schimpfen?
Wir leben in einem freien Markt und ärgern uns persönlich ja gern über zu viel Regulierung.
Nun ist es halt möglich, mit wahrscheinlich dünnem Kapital und wenig Ahnung eine Airline zu gründen und das Personal über Leasing oder was weiß ich, zu beschaffen. Nur ist eben jenes Personal ja auch mündig und muss sich ja nicht über solche Agenturen anbieten.
Und auch der Kunde, der dann im Regen steht, könnte sich besser bilden, bevor er das für ihn augenscheinlich beste Ticket anklickt.


Sie scheinen etwas falsch verstanden zu haben. Leider sind es inzwischen sehr viele die wie Sie die Wirtschaft verstehen. Das ist aber keine soziale Marktwirtschaft sondern ein Manchesterkapitalismus, wie ihn viele - insbesondere links drehende - Ideologen unterstellen. Das ist falsch. Eine soziale Marktwirtschaft ist eine Marktwirtschaft mit notwendigen Staatseingriffen für Rahmenbedingungen und sozialer Abfederung, deshalb auch Soziale Marktwirtschaft. Das bedeutet eben, der Staat hat dort einzugreifen, wo schlicht kein Markt möglich ist.

Kurz: Sie können nicht drei Autobahnen nebeneinander bauen und diese im Wettbewerb gegeneinander antreten lassen. Ähnlich ist es mit der Luftfahrt. An einem Slot kann nur ein Flugezug und nicht drei auf einmal starten. Diese Regulierung ist vom Staat durchzuführen, und zwar immer unter dem Aspekt der Gleichstellung aller Beteiligten. Das können Sie keinem Privatem überlassen, aber auch keiner EU-Bürokratie. Sondern der Staat setzt den gesetzlichen Rahmen dazu und ein staatliches Unternehmen (dazu wurden diese erfunden) übernimmt die formale und inhaltliche Umsetzung und Abwicklung der gesetzlichen Vorgaben. Das ist etwas ganz anders, als wie Sie es heutzutage, insbesondere mit der EU, erfahren. Denn den Krümmungsradius einer Gurke oder die Währung unterschiedlicher Volkswirtschaften geht den Staat und eine EU nichts an. Sie hat nur dafür zu sorgen, daß Gurken produziert werden können und Volkswirtschaften funktionieren. Wenn sie aber eine dänisch-lettischen Gesellschaft mit angestelltem Personal in Malta haben, ist etwas oberfaul in den Volkswirtschaften und den nationalstaatlichen und europäischen Rahmenbedingugen. Wenn diese Menschen dann über Nacht nichts mehr bezahlt bekommen und sogar noch vom eigenen Geld ihre Rückreise bezahlen müssen, ist etwas ober-ober-faul in der EU.

Übrigens gibt es dafür in Deutschland das sogenannte Insolvenzausfallgeld, welches jedes deutsches Unternehmen monatlich für seine Mitarbeiter zu bezahlen hat. Die wissen das meistens überhaupt nicht, daß ihr Unternehmen so eine Art Insolvenzausfallversicherung für die betroffenen Mitarbeiter bezahlt.





Dieser Beitrag wurde am 05.10.2018 17:25 Uhr bearbeitet.
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