Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Regionalairline VLM in finanzieller ...

Beitrag 1 - 6 von 6
Beitrag vom 13.05.2016 - 20:38 Uhr
Userbob.gedat
User (677 Beiträge)
Der Regionalflug ist am Ende, das kann man drehen wie man will
Economy of scale ist nur ein Problem, der Spagat zwischen Kapitalkosten und Ertrag ein Weiteres. De facto konnte VLM auf keiner einzigen Strecke punkten
Beitrag vom 13.05.2016 - 22:08 Uhr
UserA345
User (759 Beiträge)
Wie definiert man denn Reionalflug? Von den Drehkreuzen in die Provinz? Da gibt es durchaus einige Strecken die sehr wohl funktionieren. Kommt halt auf ein gut funktionierendes Vertriebsnetz an. Provinz nach Provinz ist da wohl schnell schwieriger.
Beitrag vom 14.05.2016 - 00:02 Uhr
UserCharlie-Alpha
User (308 Beiträge)
Einer der größten Trugschlüsse in der Fliegerei ist, von der Auslastung auf den Ertrag zu schließen. Es ist simpel einen Flieger voll zu bekommen - mit einem vollen Flieger wirklich Geld zu verdienen ist die Kunst des Geschäfts!

Bei einem desasrösen Yield ist es egal, ob man 37%, 55% oder gar 100% Auslastung hat, wenn man letztlich bei jedem Gast immer noch Geld verliert.

Um es an einem sinnbildlichen Beispiel zu verdeutlichen - bei einem Vollcharter können manchmal geringe Auslastungen schon gewinnbringend sein. Wie man trotz 85 oder mehr Prozent Auslastung trotzdem monatlich Millionen verliert, zeigt uns Air Berlin derzeit deutlichst.

Gibt es in diesem Fall der VLM stichhaltigere Kennzahlen als allein die Auslastung der vergangenen Zeit?

Dieser Beitrag wurde am 14.05.2016 00:10 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 14.05.2016 - 07:52 Uhr
UserA345
User (759 Beiträge)
Airberlin verbrennt das Geld nicht im operativen Geschäft, sondern hauptsächlich an anderen Stellen. VLM ist als Airline schlichtweg nicht attraktiv. Laute, alte Turboprop, als Marke nicht bekannt, Strecken die nicht laufen.
Beitrag vom 14.05.2016 - 13:38 Uhr
Userbob.gedat
User (677 Beiträge)
Wie definiert man denn Reionalflug? Von den Drehkreuzen in die Provinz? Da gibt es durchaus einige Strecken die sehr wohl funktionieren. Kommt halt auf ein gut funktionierendes Vertriebsnetz an. Provinz nach Provinz ist da wohl schnell schwieriger.
Gemeint ist natürlich der konzernunabhängige Regionalverkehr, abseits der Hubzubringer. Siehe Swiss und Austrian, die jede Zusammenarneit mit den Unabhängigen ablehnen.
Beitrag vom 15.05.2016 - 12:38 Uhr
UserCharlie-Alpha
User (308 Beiträge)
Ich denke gerade kleine Spartenairlines stecken in einem klassischen Dilemma. Sie müssen etwas besser können, dass die großen nicht leisten können.
Also eine Nische clever bedienen, die für andere Fluggesellschaften unattraktiv ist trotzdem gewinnbringend bedienen.

Ich möchte ein paar Gedanken und Fragen diskutieren, die sich ein Manager einer Fluggesellschaft fragen sollte.

Ich denke als Manager sollte man sich zu allererst fragen - warum bedienen die anderen diese Strecken nicht!? Ist es wirklich eine bisher nicht beachtete tolle Nische? Kann (ausgerechnet) ich die Strecke lukrativ fliegen, auch wenn sich gut ausgelastete Flüge vielleicht auf wenige Verkehrstage im Jahr beschränken?

Es ist das typische "Kneipen-Problem", denn es sind nicht die sonnigen Samstage die einem das Geschäft vermasseln sondern die Tage von Montag bis Freitag, wo unter Umständen kaum Umsatz im Lokal erzielt wird und ich mein Personal und meine Miete trotzdem mit finanzieren muss.

Doch zurück zu den Airlines. Hier die erste Frage die man sich stellen sollte:

Angenommen ich bin bestrebt als regionale Fluggesellschaft eine bestimmte Strecke abseits der Hauptstrecken zu bedienen. Ist die Nachfrage überhaupt vorhanden? Habe ich am Zielort starke Partner oder Anschlussmöglichkeiten für meine Gäste? Mache ich mich vielleicht zu abhängig von diesen Partnern und wenn diese Partner große Airlines sind, stottern diese vielleicht ausgerechnet unliebsame Strecken an mich ab?!

An wievielen Verkehrstagen ist überhaupt ein kostendeckender Betrieb möglich und können die gewinnbringenden Tage die anderen Verkehrstage ausgleichen?

Kann ich auf einer Regionalstrecke mit dem lukrativen Umsatz zu Messen und Kongressen am Zielort mit dann hohen Yields die Strecke auch über die weniger guten Verkehrstage "hungern"?

Wenn ich versuche die Strecke nur an bestimmten Verkehrstagen anzubieten - was mache ich mit meinem Flugzeug in der restlichen Zeit? Ist das dann nicht eine Zeit, in der vielleicht andere auch Überkapaziten auf den Markt werfen?

Mal bildlich gesprochen - es bringt beispielsweise nichts, in den Sommerferien einen Ferienflieger mit zig Flugzeugen auszustatten, wenn sie sich im Winter die Flügel rostig stehen und genau dann, wenn ich dringend nach Aufträgen suche alle anderen auch genau "zuviele" Flugzeuge am Markt haben.
Dann reißen sich alle um die Charteraufträge und jeder versucht den Schaden zu dieser Zeit für den eigenen Laden zu begrenzen.

Nebenbei bemerkt - Sollte ich beispielsweise als SmallPlanet ein deutsches AOC erwirken um damit ausgerechnet in die Türkei fliegen zu wollen, wo allen anderen Fluggesellschaften gerade massiv Geld verbrennen, weil der Markt kollabiert?
...sehr sehr mutig, während einer Tailwind, Freebird oder Pegasus und auch den deutschen Airlines auf diesen Strecken gerade der Wind stamm ins Gesicht weht.

Ich denke, egal ob als Ferienflieger oder wie in diesem Beispiel hier die VLM - man muss bedeutend schlauer sein als alle anderen! Oder eben günstiger sein! Klar sind innovative Ideen bei der Streckenplanung gefragt aber man muss nicht genau die Fehler machen, bei denen sich schon zahlreiche andere die Finger verbrannt haben.

Drücken wir der kleinen Airline die Daumen - aber ich sehe ehrlich gesagt recht düster.