Das wird wohl das alte Lied werden:

Mediziner und "Gesundheits- und Mängelaufklärer" auf der einen Seite und die fast unüberschaubare Wirtschaftslobby auf der anderen Seite.

Erst wenn man es schafft, die Alkohollobby, die Pharmabranche und andere Medizinkonzerne in die Knie zu zwingen, wird auch dies mit der Kabine funktionieren. Es sei denn Airbus und Boeing sind völlig autonom.

Für die Zeit von 2006 bis 2013 hat die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) bei deutschen Fluggesellschaften nicht weniger als 663 Fälle registriert.

Das sind *nur bei deutschen* Fluggesellschaften knapp unter 700 *gemeldete* Vorfälle in 7 Jahren. Oder etwas weniger als hundert im Jahr.
Also etwa ein Vorfall alle 4 Tage...

Die Zahl ist schon enorm.

Zum Glück für die Passagiere sind die meisten Effekte (nach bisherigem Kenntnisstand) erst akkumulkativ wirksam - man muss also mehr als einem Event ausgesetzt sein, um gesundheitlich merklich beeinträchtigt zu werden.
Leider ist das kein Trost für die Crews. Im Gegenteil: Es erklärt warum Piloten und Flugbegleiter oftmals mit viel stärkeren Symptomen auf "Fume Events" reagieren als die den gleichen Giften ausgesetzten Passagiere.

Mediziner und "Gesundheits- und Mängelaufklärer" auf der einen Seite und die fast unüberschaubare Wirtschaftslobby auf der anderen Seite.

Die in dem Bericht angesprochene Studie ist das Ergebnis einer Arbeit von unabhängigen Arbeitsmedizinern - ohne finanzielles Interesse an dem Fall.
Demgegenüber sollten Beruhigungs- oder Diffamierungsversuche als das erkannt werden was sie sind: Störmannöver von fachlich unqualifizierter, aber finanziell hochgradig interessierter Seite...




Dieser Beitrag wurde am 16.02.2016 19:51 Uhr bearbeitet.

Es ist sehr wohl bekannt, dass aus dem Triebwerk Gase in die Zapfluft geraten, die dort ansich nicht sein sollten. Dies wird aber nur dann gemeldet, falls es als störend empfunden wird!
Wenn der WDR nachweisen kann, dass in Kabinen Ablagerungen diese Gase zu finden sind...
Wird etwas verdreht? Wer mit der Kabinenluft nicht auskommt, hat Pech gehabt? Falsche genetische Dispostion wie Nussunverträglichkeit?
Ich bin da gespannt!

Das Thema wird leider immer wieder heruntergespielt. Es gibt keine saubere Zapfluft aus einem Triebwerk. Dafür bedarf es auch keine Studien.

Das Thema wird leider immer wieder heruntergespielt

Bei Herstellern und Airlines verstehe ich das gut, da eine Anerkennung des Problems und die konsequente Lösung hohe Folgekosten hätte.
Da wird natürlich jeder Strohhalm ergriffen (wie der mit den uneindeutigen Symptomen), auch wenn damit wissentlich und willentlich Gesundheit und Leben von Menschen gefährdet werden.

Bei der BG liegt der Fall anders.
Eine BG hat die Aufgabe, Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten sowie arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren zu verhüten.
Das Herunterspielen dieser Gefahren erfolgt also entgegen dem gesetzlichen Auftrag der BG. Das sollte justitizabel sein.

Auch die EASA steckt hier vollkommen den Kopf in den Sand.
Das einzige Dokument zum Thema, das man auf der EASA Website findet ist das hier:  http://easa.europa.eu/system/files/dfu/CRD%20to%20A-NPA%202009-10.pdf
Es kommt zum Schluss: "Schön dass wir mal drüber gesprochen haben" und "Bisher ist ja noch keiner deswegen runtergefallen".
Seit 2009 ( das ist jetzt 6 Jahre her) : Sendepause.
Man sollte nicht glauben, dass das "S" in "EASA" für "Security" steht...

... hier im Forum wird dieses Thema ja auch _sehr_ ruhig behandelt ...

Wieviele Flugzeuge Airbus in den nächsten 50 Jahren verkaufen will, ob der VV der LH einen guten Job macht und ob Ryanair mal FRA anfliegen wird löst ja fast religiös anmutende Diskussionen aus.
Die schleichende Vergiftung von fliegendem Personal hingegen - Stille -
Was ist der Grund dafür?