Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Was wird aus Boeings Krisenjet 737 MAX?

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Beitrag vom 09.03.2020 - 11:58 Uhr
UserNicci72
User (575 Beiträge)
Das Problem beim 737 Max ist doch, dass man für die neuen, stärkeren Triebwerke größere Höhenleitwerke braucht, um das Nickmoment auszugleichen! Das kann man nicht mit einer Software ausgleichen oder eingrenzen. D.h. Boeing muss komplett das Flugzeug ändern und für die gebauten Flugzeuge retro-fits durchführen! Das würde Jahre dauern und ist mit hohen Kosten verbunden. Als Fazit, sollte das Flugzeug - so wie es ist - nicht auf dem markt kommen!
Niemand spricht über dieses Thema... warum nicht?

Im Augenblick kann niemand wirklich sagen, mit welchen konkreten Auflagen jenseits des inzwischen allbekannten MCAS die 737 MAX wieder zugelassen wird. Dass sie aber wieder zugelassen wird kann man aus einschlägigen Äußerungen des FAA-Chefs in den letzten Wochen inzwischen aber doch begründet vermuten. Wie es dann weitergeht? Wir werden es sehen. Bei Boeing wird man sicherlich hoffen, dass es in den nächsten Jahren zu keinem weiteren Crash mehr kommt und dass die Passagiere, womöglich nach einer Übergangsphase, das Flugzeug akzeptieren. Das einmal vorausgesetzt - und diese Akzeptanz ist auch schon eine spekulative Annahme, wenn auch eine, für die man Gründe nennen kann - wird es nach dem, was man derzeit sehen kann, wohl so kommen, wie es hier bereits skizziert wurde: Boeing wird zunächst einmal den Auftragsstau bei der 737 MAX in Angriff nehmen, dann die 777-X auf den Markt bringen, dann Embraer integrieren und so sukzessive den finanziellen Schaden minimieren, denn die ganze Affäre angerichtet hat. Und wenn sich dann das angebrochene Jahrzehnt in seiner zweiten Hälfte befindet, dann wird man bei Boeing schauen, wie der Stand der Dinge im eigenen Geschäft ist, was die eigenen Shareholder wollen, was Airbus macht, was der Stand der Dinge bei den Chinesen und den Russen ist und wie sich der Bedarf der Luftfahrtindustrie in den darauf folgenden Jahren womöglich soweit absehbar entwickeln wird - und die daraus dann gezogenen Schlussfolgerungen werden sodann auch noch von vielen, heute noch nicht absehbaren Unwägbarkeiten abhängen, auch von der Politik, also etwa wer in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts US-Präsident sein wird, welche Handelspolitik er treiben wird und welche politischen Verhältnisse er zu wirtschaftlich wichtigen Ländern in Ostasien, in Europa und im Mittleren Osten implementieren wird.

Das ist leider nicht der "clean table", den man sich wünscht, aber es ist wohl das am wenigsten unrealistische Szenario der Zukunft von Boeing. Dass Boeing sich in naher Zukunft an ein völlig neues NSA setzt und die dafür notwendigen Planungskosten investiert ist dagegen unrealistisch - es sei denn, es käme zu einem richtigen "Worst Case" und die nächste 737 MAX würde wenige Monate nach der Wiederzulassung crashen, weil immer noch irgendwelche systemischen Probleme ungelöst sind, die von der FAA erneut nicht erkannt wurden. Aber von einem solchen "Worst Case" sollte man nach der Wiederzulassung eigentlich nicht mehr auszugehen haben.

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2020 12:11 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 09.03.2020 - 12:10 Uhr
Userfbwlaie
User (4881 Beiträge)
"man bei Boeing schauen, wie der Stand der Dinge im eigenen Geschäft ist, was die eigenen Shareholder wollen, was "
So pessimistisch? Vielleicht fragt man auch mal die "stakeholders".
Die Aktionäre müssen nun ausbaden, was ihre Vertreter im Aufsichtsrat verpennt haben.
Vielleicht sollten sie sich mit der Leistung des Aufsichtsrates auseinandersetzen. Für die Entlohnung kann man schon einiges erwarten.

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2020 12:26 Uhr bearbeitet.
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