Community / / Ryanair flirtet mit der Comac C919

Beitrag 1 - 12 von 12
Beitrag vom 02.05.2025 - 09:48 Uhr
Usermuckster
User (523 Beiträge)
Das ist doch nur die übliche Ryanair-Verhandlungstaktik. Davon abgesehen, wird die EASA die C919 frühestens in 3, vielleicht erst in 6 Jahren zertifizieren:  https://fl360aero.com/detail/chinese-comac-s-c919-will-have-to-wait-easa-not-planning-to-certify-the-aircraft-within-next-3-to-6-years/2088
Beitrag vom 02.05.2025 - 09:52 Uhr
Userbinaerwesen
User (17 Beiträge)
Das ist doch nur die übliche Ryanair-Verhandlungstaktik. Davon abgesehen, wird die EASA die C919 frühestens in 3, vielleicht erst in 6 Jahren zertifizieren:  https://fl360aero.com/detail/chinese-comac-s-c919-will-have-to-wait-easa-not-planning-to-certify-the-aircraft-within-next-3-to-6-years/2088

Da bin ich mir nicht ganz so sicher. Denn auch Ryanair braucht Planungssicherheit. Und wenn diese bei Boeing nicht mehr gegeben ist, braucht es halt Alternativen. AB fällt aus bekannten Gründen raus. Was bleibt also?
Beitrag vom 02.05.2025 - 10:33 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (2034 Beiträge)
Das ist doch am Ende eine Mischung aus beidem, oder nicht? Wenn man damit Boeing dazu bekommt, dass man mal wieder einen guten PReis bekommt und Boeing liefern kann, dann macht man das. Wenn Comac aber tatsächlich ein Konkurrenzfähiges Angebot macht (Flieger, Wartung, Ersatzteile, Training und was nicht alles dazugehört), dann werden die bei Ryanair die letzten sein, die aufgrund von anderen als wirtschaftlichen Gründen dieses Angebot nicht annehmen.
Am Ende braucht es das aber vielleicht auch... Boeing hat die letzten alles dafür getan, dass sie kaum noch eine wirkliche Konkurrenz für Airbus sind; Monopolstellungen sind i.d.R. aber auch nicht gut, von daher braucht es dann vielleicht jetzt irgendwann einfach Comac als Airbus Konkurrent.
Beitrag vom 02.05.2025 - 12:00 Uhr
UserRolfKeller
User (30 Beiträge)
Wenn Europa will, dauert es keine 3 oder 6 Jahre, bis der C919 zertifiziert ist, aber dann muss erst noch die Produktion in nachhaltig guter Qualität hochgefahren werden. Doch auch die 737-1000 kommen auch nicht morgen schon, wenn überhaupt ...
Und ja, Ryanair hat eine fiese Verhandlungs- – um nicht zu sagen Erpressungs- – Taktik. Erstes Ziel ist sicher, die Boeings zu erhalten, und dies wenn möglich noch billiger als vereinbart, weil sie China und vielleicht andere auch nicht mehr wollen.

Dieser Beitrag wurde am 02.05.2025 12:01 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 02.05.2025 - 23:43 Uhr
Userfoxtrotbravo
User (16 Beiträge)
O'Leary hält Donald doch nur nett den Spiegel vor die Nase-let's make a deal😀👍
Beitrag vom 03.05.2025 - 12:16 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (3326 Beiträge)
Ich bin ziemlich sicher das die Chinesen, mit Ihrem Sinn für Geschäfte, diese bestehende Chance (Boeing hat Probleme um überhaupt wieder auf die Beine zu kommen, AB ist voll ausgebucht, die Russen fallen völlig aus) in dem Wirtschaftsbereich 'Flugzeugbau' lange erkannt haben.

Man sollte ihre Fähigkeiten sowas schnell und rücksichtslos aufzuziehen, siehe KfZ, Eisenbahntechnik, Solartechnik, Windkraft, Raumfahrt etc. nicht unterschätzen.
Zumal 'per Order Mufti' (sprich von den pseudokommunistischen Diktatoren) sowas ganz schnell auf den Weg gebracht werden kann.

Man sieht an den jetzt vermeldete Export'erfolgen', was die ggfls. für eine Macht hätten, von ihnen abhängige Staaten (da gibt es weltweit mittlerweile mehr als genug) in Richtung 'kauft chinesische Flugzeuge' zu beeinflussen.

Allerdings scheint mir die derzeitige weltpolitische und weltwirtschaftliche Situation/Entwicklung auch für sie ein Grund hier vorerst nicht massiv, mit dem sonstigen 'Elan', tätig zu werden.

Das Gepolter von FR in Richtung Boeing ist m.E. lediglich mal wieder ein 'klassischer' Erpressungsversuch von FR mehr für sich rauszuholen.

Allerdings wird FR da m.M. nach da nicht viel mehr zu holen sein und beschleunigen kann er die Produktion/ Zulassung vorerst auch nicht.

Es sei denn der orangene 'Dealmaker' mischt sich ein und setzt auch hier Gesetzes und Regeln per Dekret ausser Kraft.
Dafür müsste MOL aber erstmal ala Besos, Zuckerberg, Musk etc. quasi auf dem Bauch ins weiße Haus kriechen.
Beitrag vom 03.05.2025 - 16:56 Uhr
UserWMJH
User (335 Beiträge)
Das wäre natürlich ein Knaller (und Eigentor für DT): die Chinesen nutzen die Chance, machen einen Kampfpreis und sichern die EASA-Zulassung in einem überschaubaren Zeitraum zu.
MOL greift zu und bestellt. Damit haben die Chinesen 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
MAGA (DT) würde mit seinen eigenen Waffen (Zöllen gegen China) geschlagen, und die Chinesen hötten womöglich die Tür zum Weltmarkt etwas geöffnet.
Irgendwie hat diese Vorstellung für mich etwas Spannendes...
Beitrag vom 03.05.2025 - 19:35 Uhr
Userfbwlaie
User (5218 Beiträge)
Erst die Europäer/befreundete Staaten mit Zöllen überziehen und anschliessend deren Handel mit China verbieten wollen, ist schon ein starkes Stück. So schafft man sich Freunde...
FR mag für Boeing ein unangenehmer Verhandlungspartner sein. Die Anzahl der verkauften Flugzeuge spricht dennoch für sich. Wenn FR nun an China denkt, wird mancher in Asiem gleiches tun.
Das Rosinenpicken mit Zöllen wird keiner unterstützen. Dann werden ggf. z. B. bestimmte Produkte kontigentiert bzw. künstlicher verteuert - vgl. Seltene Erden.
Es ist schon etwas befremdlich, dass Demokraten Trump einfach unterstützen.
Beitrag vom 04.05.2025 - 09:27 Uhr
Userhamtlg
User (113 Beiträge)
Zur Zeit schmeißt MOL mal wieder viele Meldungen raus um den Druck auf Boeing zu erhöhen. Was man aber nicht vergessen darf:
Cognac hat gerade selbst große Probleme die C919 in größeren Stückzahlen zu fertigen. Erste inmal muss der Inlandsbedarf gedeckt werden, welcher nach dem Importstop von Boeing jetzt noch dringlicher wird. Dazu dann noch die Abhängigkeit von Zulieferern aus den USA. Sehr viele Systeme der C919 (z.B. Trienwerken, Fahrwerk, Wetterradar, Avionik, Fuel System usw.) werden in den USA zugekauft. Als Reaktion für das Importverbot für Boeing nach China wird wohl ein Exportverbot der Flugzeugteile aus den USA nach China folgen. Selbst wenn das nicht passiert wird China erhebliche Importzölle darauf verlangen, was die Flugzeuge für MOL uninteressant machen würde. Es wird noch viele Jahre dauern bis Comac chinesische Triebwerken, Fahrwerke usw. verbauen kann. Die Zulassung wird dadurch dann auch erneut fällig werden. Also ist die C919 erst einmal keine wirkliche Option für MOL / FR. Man ist auf die B737Max angewiesen oder hat ein Jahrzehnt ohne Wachstum vor sich.
Beitrag vom 04.05.2025 - 11:11 Uhr
UserGustl
User (332 Beiträge)
Ich vermute mal, daß meine chinesischen Freunde die 125%-igen Zölle auf alle Flugzeugbauteile ggf. lange beibehalten werden. Das Signal: "Wir bestrafen die AMI's".

Die Kosten innerhalb Chinas sind NULL! Comac ist doch Staatsindustrie. Man kann also die Zolleinnahmen buchhalterisch als Subvertionen der Comac zuweisen. Am Kaufpreis für eine C919 wird sich damit nichts ändern.

Die Airlines in China sind zumindest als halbstaatlich anzusehen. Auch dort könnte man Zölle auf Ersatzteile und Jets kreativ umbuchen.

ABER die Wettbewerbsfähigkeit potentieller chinesischer Zulieferer steigt gewaltig. Ein potentielles Eigentor von Uncle Sam-Donald.
Gruß Gustl
Beitrag vom 04.05.2025 - 11:40 Uhr
UserJordanPensionär
Pensionär
User (3326 Beiträge)
Ich vermute mal, daß meine chinesischen Freunde die 125%-igen Zölle auf alle Flugzeugbauteile ggf. lange beibehalten werden. Das Signal: "Wir bestrafen die AMI's".

Die Kosten innerhalb Chinas sind NULL! Comac ist doch Staatsindustrie. Man kann also die Zolleinnahmen buchhalterisch als Subvertionen der Comac zuweisen. Am Kaufpreis für eine C919 wird sich damit nichts ändern.

Die Airlines in China sind zumindest als halbstaatlich anzusehen. Auch dort könnte man Zölle auf Ersatzteile und Jets kreativ umbuchen.

ABER die Wettbewerbsfähigkeit potentieller chinesischer Zulieferer steigt gewaltig. Ein potentielles Eigentor von Uncle Sam-Donald.
Gruß Gustl

Darauf, über die gfls. stattfindende Geschwindigkeit beim Aufbau von Kapazitäten und Fähigkeiten wollte ich hinweisen.
Wenn die Chinesen da ähnlich rasant einsteigen wie bei der Automobilherstellung, Solarenergietechnik oder modernen Militärtechnik, inkl. Kampfflugzeuge (!), dann ist das nicht nur ein Eigentor für (die Flugzeugindustrie) bei Uncle Sam, sondern auch nicht gut für andere Länder.
Beitrag vom 05.05.2025 - 00:22 Uhr
UserNicci72
User (708 Beiträge)
Ich vermute mal, daß meine chinesischen Freunde die 125%-igen Zölle auf alle Flugzeugbauteile ggf. lange beibehalten werden. Das Signal: "Wir bestrafen die AMI's".

Die Kosten innerhalb Chinas sind NULL! Comac ist doch Staatsindustrie. Man kann also die Zolleinnahmen buchhalterisch als Subvertionen der Comac zuweisen. Am Kaufpreis für eine C919 wird sich damit nichts ändern.

Die Airlines in China sind zumindest als halbstaatlich anzusehen. Auch dort könnte man Zölle auf Ersatzteile und Jets kreativ umbuchen.

Alles richtig - nur nutzt das Ryanair gerade gar nichts - egal was MOL über die Social Media "raushaut". Und alle in der Branche wissen das auch. Ryanair hat eine riesige Order bei Boeing offen. Sie zu stornieren würde nicht nur enorme Kosten = Stornogebühren verursachen, Ryanair stünde dann auch erst einmal ohne Altenative da. Natürlich könnten sie bei Airbus ordern, aber in diesem Jahrzehnt würde da wohl keine zureichende Lieferung mehr erfolgen, so ausgebucht wie die A320neo-Family ist. Es bleibt - theoretisch - die C919. Die ist aktuell jedoch von der EASA nicht zertifiziert - und die EASA wird sie absehbar auch nicht schneller zertifizieren als nötig. Nicht wegen Trump und den USA. Sondern wegen Airbus. Selbst wenn die C919 in zwei oder drei Jahren zertifiziert sein sollte (und für die üblichen Prozeduren der EASA wäre das molto rapido) würde eine Ryanair-Order ja nicht bedeuten, dass dann die C919 in für Ryanair zureichender Anzahl gleich auf dem Hof stehen. Deren Produktion wird derzeit gerade erst hochgefahren. Das faktische 737MAX-Verbot in China läuft zudem auf einen verstärkten Inlandsbedarf an der C919 hinaus - zu den derzeit rund 1000 Orders für die C919 werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zeitnah zahlreiche weitere hinzukommen, die aus dem genannten Grund einen vorrangigen Bedarf darstellen. Womöglich könnte Ryanair dann eine PR-Lieferung von zehn oder zwanzig Maschinen gewärtigen und MOL würde von Herrn Xi mit einer Privataudienz geehrt, aber das würde allenfalls für eine "Lauda China" reichen und keinesfalls den Bedarf decken, der durch altersbedingt ausscheidende B 737-800 in den kommenden Jahren bei Ryanair absehbar entsteht. Schließlich: Selbst wenn die C 919 dann irgendwann im nächsten Jahrzehnt in zureichender Zahl bei Ryanair auf dem Hof stehen würden, wären sie zwar sehr wahrscheinlich preisgünstiger in der Anschaffung, hätten aber nach allem, was uns derzeit an Leistungsdaten zugänglich ist, auch deutlich schlechtere Performance-Daten als die B 737 MAX. Das mag bei der nächsten Generation von C919 schon ganz anders sein, aber das ist noch nicht der Stand des gegenwärtigen Musters. Bis dieses dann soweit ist könnte man bei Ryanair auch eine zureichende Zahl an A 321neo in der Flotte haben.

Momentan sitzt Ryanair mithin etwas in der Klemme. Die bestellten B 737 MAX 8-200 werden sich durch die Trump´sche Zollpolitik sehr wahrscheinlich signifikant verteuern => ganz schlecht für einen ULCC wie Ryanair. Airbus ist auf Jahre "ausverkauft" - Comac kurzfristig einfach noch nicht so weit (in zehn Jahren kann das völlig anders aussehen, aber niemmand von uns weiß heute, wie die Welt in zehn Jahren aussehen wird) - und Embraer hat kein für Ryanair geeignetes Muster im Portfolio. Die Ryanair-Konkurrenten Easyjet und Wizzair haben mit ihren großen Airbus-Flotten ein "großes Stück" weniger Probleme.

Das alles weiß natürlich auch MOL, der trotz seiner skurrilen Clown-Attitüden ein sehr intelligenter, sehr erfahrener und sehr erfolgreicher Airline-Topmanager ist. Seine Reaktion darauf ist ganz typisch für ihn und sie erinnert mich immer an Uli Hoeneß: Wenn es beim FC Bayern München gerade nicht läuft pflegt dieser einen richtig ganz knalligen Spruch "rauszuhauen" ("Abteilung Attacke") mit dem Ergebnis, dass dieser in den Social Media viral geht, sich wochen- und monatelang alle Journalisten, alle Foren und alle Talkshows an diesem Spruch abarbeiten und das Unternehmen derweil Zeit und Muße gewinnt, abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit an einem praktikablen Konzept zu arbeiten, mit der Situation angemessen umzugehen und sie bestmöglich zu lösen.

So lese ich auch diesen "Spruch" von MOL.

ABER die Wettbewerbsfähigkeit potentieller chinesischer Zulieferer steigt gewaltig. Ein potentielles Eigentor von Uncle Sam-Donald.
Gruß Gustl


Dieser Beitrag wurde am 05.05.2025 00:38 Uhr bearbeitet.