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Beitrag 1 - 11 von 11
Beitrag vom 02.06.2025 - 17:48 Uhr
UserGB
User (739 Beiträge)
Ich kann es nicht anders als rotzfrech bezeichnen, wenn ein Steuerschuldner, der ohne Investitionen der öffentlichen Hand sein Geld gar nicht verdienen kann, von dieser verlangt durch deren Steuerverzicht auch noch subventioniert zu werden.

Ryanair hat wie jeder anderer Gewerblicher seine Steuern zu tragen, auch wenn er der festen Meinung ist, diese wären zu hoch. Andere sind vielleicht der Meinung, diese wären noch zu niedrig.

Das hat auch nichts damit zu tun, dass derlei Entlastungen in irgendeinem politischen Zielpapier aufgeführt sind. Ryanair würde ja auch nicht auf seine Bordverkäufe verzichten, wenn im selben Papier zur Entlastung der Passagiere ein Verkaufsverbot angestrebt würde.

Die Qualität einer politischen Führung ist übrigens u.a. auch an der Reaktion auf solche Unverschämtheiten ablesbar. Man darf gespannt sein, wer als Erster hinterher hechelt.
Beitrag vom 02.06.2025 - 18:24 Uhr
UserFRAHAM
User (1119 Beiträge)
Zumal mittlerweile jeder Politiker gelernt haben dürfte, wie lang die Halbwertzeiten von Zusagen dieser Airline sind.
Beitrag vom 03.06.2025 - 09:18 Uhr
UserFRA251
F/O
User (99 Beiträge)
Mal ehrlich: Dass Unternehmen versuchen, sich Steuererleichterungen oder andere Vorteile zu sichern, ist doch völlig normal. Das macht fast jeder größere Konzern â?" der Unterschied ist nur, dass Ryanair es offen ausspricht, während andere das schön hinter den Kulissen über Lobbyisten regeln.

Klar, man muss nicht jede Forderung gut finden â?" aber wenigstens sind sie ehrlich und transparent. Und dass ein Unternehmen versucht, seine Kosten zu senken, ist jetzt auch keine Ã?berraschung. Ob die Politik darauf eingeht, steht auf einem anderen Blatt. Aber dieses empörte Getue nur weilâ??s mal jemand laut sagt, was andere im Stillen genauso machen, wirkt ein bisschen scheinheilig.

Und ganz nebenbei: Die Gebühren und Steuern für den Luftverkehr gehören in Deutschland tatsächlich zu den höchsten in Europa. Dass ein Billigflieger da protestiert, ist nicht mal besonders überraschend â?" die Konkurrenz in anderen Ländern fliegt teilweise deutlich günstiger ab. Ob man das gutheißen mag steht auf einem anderen Blatt, aber auch eine Lufthansa hat sich schon mehrfach über einen Wettbewerbsnachteil beschwert. Also alles Business as usual!
Beitrag vom 03.06.2025 - 09:19 Uhr
UserGB
User (739 Beiträge)
Zumal mittlerweile jeder Politiker gelernt haben dürfte, wie lang die Halbwertzeiten von Zusagen dieser Airline sind.

Bei Politikern, die nicht mal aus dem Verhalten Putins und Trumps schlau werden und noch immer nicht mitbekommen haben, dass sich die Welt verändert hat, wage ich das zu bezweifeln. Es ist die absolute Nicht-Reaktion auf drastisch veränderte Randbedingungen, die einen fassungslos zusehen lassen, wie praktisch alles Wichtige in diesem Land an die Wand gefahren wird. Solche Vorgaukelungen wie hier lanciert haben für die Politik leider den einen Vorteil, dass sie sich sehr schnell in Luft auflösen und treubraven Ministerialien dann alsbald nach dem Motto "konnte man nicht wissen" als Ausrede dienen.

Dass RyanAir am Bleiben und weiteren Verdienen interessiert ist ergibt sich schon aus deren eigener Formulierung.
Beitrag vom 03.06.2025 - 10:14 Uhr
Usercontrail55
User (5500 Beiträge)
Zumal mittlerweile jeder Politiker gelernt haben dürfte, wie lang die Halbwertzeiten von Zusagen dieser Airline sind.
Wie lange sind sie denn?
In Memmingen wohl länger.
Stetiges Wachstum, aktuell überproportional, seit Jahren profitabel, das Ganze in Zusammenarbeit mit Ryanair (Verkehrsanteil seit Längerem 50%). Nicht schlecht für eine Landratspiste unter der Knechtschaft von MOL.
Beitrag vom 03.06.2025 - 10:30 Uhr
UserFRA251
F/O
User (99 Beiträge)
Zumal mittlerweile jeder Politiker gelernt haben dürfte, wie lang die Halbwertzeiten von Zusagen dieser Airline sind.
Wie lange sind sie denn?
In Memmingen wohl länger.
Stetiges Wachstum, aktuell überproportional, seit Jahren profitabel, das Ganze in Zusammenarbeit mit Ryanair (Verkehrsanteil seit Längerem 50%). Nicht schlecht für eine Landratspiste unter der Knechtschaft von MOL.

Anderes gutes Beispiel: Weeze. Seit Jahren (Jahrzehnten?) schon Ryanair Basis, zeitweise bis zu 9 Flugzeuge stationiert und trotz geringer Gebühren profitabel (Corona mal außen vorgenommen).
Beitrag vom 03.06.2025 - 12:35 Uhr
UserFRAHAM
User (1119 Beiträge)
Klar, man muss nicht jede Forderung gut finden â?" aber wenigstens sind sie ehrlich und transparent.

Das ist genau der Trugschluss. Sie sind nicht ehrlich. Denn wenn sie ihr Ziel erreicht haben, erfüllen sie zwar ihr versprechen. Wenn aber am Tag darauf der nächste kommt, der erfolgsversprechender wird, dann sind sie auch genauso schnell wieder weg, wie sie gekommen sind.

Bei Politikern, die nicht mal aus dem Verhalten Putins und Trumps schlau werden und noch immer nicht mitbekommen haben, dass sich die Welt verändert hat, wage ich das zu bezweifeln. Es ist die absolute Nicht-Reaktion auf drastisch veränderte Randbedingungen, die einen fassungslos zusehen lassen, wie praktisch alles Wichtige in diesem Land an die Wand gefahren wird.

Auch wenn ich zustimme, dass es zu viele gibt, die in der Politik ihrerselbst wegen sind und nicht im Interesse des Landes, so muss man ehrlicherweise auch eingestehen, dass man ein Mega-Tanker nicht mal eben so in ein neues Fahrwasser maneuvriert wie ein Jetski.

Glückwunsch an Memmingen und Weeze, wenn sie es wirklich geschafft haben sollten, aus den roten Zahlen zu kommen. Ich habe nicht die Zeit und die Geduld mir jetzt alle Zahlen zu beschaffen - ob die Vergünstigungen allerdings auch kompensiert wurden, steht auf einem anderen Blatt. Die Liste derer, wo einfach nur Subventionen eingesackt wurden, ist deutlich länger.

Und ja - es gibt viele Airlines, die lokale Subventionen abkassieren. Siehe LH damals bei der Eröffnung einer Route nach Portland (Oregon), in der die lokale Handelskammer ordentlich unterstützt hat. Kann auch als Anschubfinanzierung funktionieren, um Leute, Firmen und Güter IN die Region zu bekommen. Bei den ganzen "Ryanair"-Subventionen ist das merkwürdige aber, dass die Politiker Subventionen dafür bezahlen, dass die eigenen Einwohner ihr Geld leichter woanders lassen können als in der eigenen Region. Die allerwenigsten Fluggäste die nach Weeze fliegen wollen zu einer der umliegenden Gemeinden, die nutzen es nur als Düsseldorf/Ruhrgebiet Anflugpunkt.
Beitrag vom 03.06.2025 - 14:27 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (2044 Beiträge)
Klar, man muss nicht jede Forderung gut finden â?" aber wenigstens sind sie ehrlich und transparent.

Das ist genau der Trugschluss. Sie sind nicht ehrlich. Denn wenn sie ihr Ziel erreicht haben, erfüllen sie zwar ihr versprechen. Wenn aber am Tag darauf der nächste kommt, der erfolgsversprechender wird, dann sind sie auch genauso schnell wieder weg, wie sie gekommen sind.

Was ist denn daran nicht ehrlich? Sie sagen: wir kommen, wenn die Konditionen passen. Wenn die Konditionen passen, kommen sie dann auch und lösen ihr Versprechen ein (wie Sie ja selbst sagen). Wo sehen Sie da die Unehrlichkeit?

Glückwunsch an Memmingen und Weeze, wenn sie es wirklich geschafft haben sollten, aus den roten Zahlen zu kommen. Ich habe nicht die Zeit und die Geduld mir jetzt alle Zahlen zu beschaffen - ob die Vergünstigungen allerdings auch kompensiert wurden, steht auf einem anderen Blatt. Die Liste derer, wo einfach nur Subventionen eingesackt wurden, ist deutlich länger.

Mal wieder ein klassischer Fall: Sie unterstellen einem Unternehmen/den Managern aus diesem "Unehrlichkeit", dann werden Gegenbeispiele genannt und dann wollen Sie sich "nicht weiter damit befassen". Das findet man hier im Forum mittlerweile viel zu oft. Das wirkt leider so, als Sie fest voreingenommen sind, dass Ryanair böse ist und auch keine weitere Diskussion dazu führen wollen bzw. blind sind gegenüber allen anderen Argumenten, die da kommen könnten. Das ist keine gute Diskussionskultur und generell kein gutes Verhalten, wenn man jemanden Anderen etwas Negatives unterstellt/anlasten will.

Generell: Sie machen den Kunden (Ryanair) dafür verantwortlich, dass der Lieferant (die Flughäfen) ihr Produkt zu Preisen anbietet, die das ganze Geschäftsmodell nicht profitabel werden lassen. Klingt das wirklich logisch für Sie?
Nicht Ryanair ist hier Ursache des Problems, sondern die Flughäfen, die keiner braucht oder sich alleine nicht tragen können, sowie die Politiker, die dann das Geld immer wieder nachschießen.

Das jetzt aber alles Ryanair anzulasten, geht in meinen Augen in die falsche Richtung.

Und ja - es gibt viele Airlines, die lokale Subventionen abkassieren. Siehe LH damals bei der Eröffnung einer Route nach Portland (Oregon), in der die lokale Handelskammer ordentlich unterstützt hat. Kann auch als Anschubfinanzierung funktionieren, um Leute, Firmen und Güter IN die Region zu bekommen. Bei den ganzen "Ryanair"-Subventionen ist das merkwürdige aber, dass die Politiker Subventionen dafür bezahlen, dass die eigenen Einwohner ihr Geld leichter woanders lassen können als in der eigenen Region. Die allerwenigsten Fluggäste die nach Weeze fliegen wollen zu einer der umliegenden Gemeinden, die nutzen es nur als Düsseldorf/Ruhrgebiet Anflugpunkt.

Ja, die in der Region demokratisch gewählten Politiker bezahlen Subventionen dafür, dass die eigenen Einwohner/Wähler ihr Geld woanders ausgeben können. Schon verrückt, wie diese Demokratie funktioniert.
Beitrag vom 03.06.2025 - 15:30 Uhr
UserFRAHAM
User (1119 Beiträge)
fest voreingenommen sind, dass Ryanair böse ist

Nein, ich bin fest voreingenommen, dass Ryanair ein weiterer Sargnagel auf einem Leben war, was vielleicht nicht perfekt war, aber akzeptabel gut. Im Streben nach immer mehr haben wir verlernt das Besondere zu genießen. Und wer mit falschen Behauptungen und Täuschungen seiner Kunden über Endpreise in der Werbung agiert, ist für mich kein ehrliches Unternehmen. Man kann auch günstige Flüge anbieten ohne auf diese Taschenspieler-Tricks reinzufallen. Dazu zählen nahezu alle anderen der Branche.

Sie machen den Kunden (Ryanair) dafür verantwortlich, dass der Lieferant (die Flughäfen) ihr Produkt zu Preisen anbietet, die das ganze Geschäftsmodell nicht profitabel werden lassen.

Nein, ich mache Ryanair dafür mitverantwortlich Erwartungen zu wecken, die schlicht nicht funktionieren. Wir haben in diesem Land 37 Verkehrsflughäfen. Das sind mindestens 17 zu viel, ohne das einen spürbaren Einbruch geben sollte in der Versorgung. Und die Lokalpolitiker haben sich blenden lassen durch das Winken von Ryanair.

Ja, die in der Region demokratisch gewählten Politiker bezahlen Subventionen dafür, dass die eigenen Einwohner/Wähler ihr Geld woanders ausgeben können. Schon verrückt, wie diese Demokratie funktioniert.

Was hat das damit zu tun? Aber es ist schlichtweg dumm, das eigene Geld dafür auszugeben, um dann das Geld der Bürger nicht in die Binnenwirtschaft zu stecken sondern ins Ausland zu verfliegen. Ich will den Tourismus nicht kappen, aber wir leiden (nicht nur umweltpolitisch) unter dem Massentourismus, wieso muss das noch gefördert werden, anstelle die Kostenschraube wieder etwas anzuziehen und es wieder zu etwas besonderem zu machen, statt zu einer Selbstverständlichkeit.

Beitrag vom 03.06.2025 - 15:50 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (2044 Beiträge)
Nein, ich bin fest voreingenommen, dass Ryanair ein weiterer Sargnagel auf einem Leben war, was vielleicht nicht perfekt war, aber akzeptabel gut. Im Streben nach immer mehr haben wir verlernt das Besondere zu genießen. Und wer mit falschen Behauptungen und Täuschungen seiner Kunden über Endpreise in der Werbung agiert, ist für mich kein ehrliches Unternehmen. Man kann auch günstige Flüge anbieten ohne auf diese Taschenspieler-Tricks reinzufallen. Dazu zählen nahezu alle anderen der Branche.

Das ist auch eine müßige Diskussion bzw. Argumentation. Klingt jetzt nach dem Ã?blichen "Früher war Alles besser!" Die Meinung kann ich akzeptieren, verstehen werde ich sie aber nie. Aber vielleicht bin ich dafür auch noch zu jung und noch zu Anpassungsfähig um so zu denken.

Nein, ich mache Ryanair dafür mitverantwortlich Erwartungen zu wecken, die schlicht nicht funktionieren. Wir haben in diesem Land 37 Verkehrsflughäfen. Das sind mindestens 17 zu viel, ohne das einen spürbaren Einbruch geben sollte in der Versorgung. Und die Lokalpolitiker haben sich blenden lassen durch das Winken von Ryanair.

Dass die funktionieren können, wurde ja anhand von Weeze und Memmingen erwähnt. SInd das also falsche Versprechen? Oder haben andere Einflüsse dazu geführt, das es bei einigen funktioniert und bei anderen nicht? Ist da wirklich dann der Kunde dran (Mit-)Schuld? Ich weiß ja nicht...

Was hat das damit zu tun? Aber es ist schlichtweg dumm, das eigene Geld dafür auszugeben, um dann das Geld der Bürger nicht in die Binnenwirtschaft zu stecken sondern ins Ausland zu verfliegen. Ich will den Tourismus nicht kappen, aber wir leiden (nicht nur umweltpolitisch) unter dem Massentourismus, wieso muss das noch gefördert werden, anstelle die Kostenschraube wieder etwas anzuziehen und es wieder zu etwas besonderem zu machen, statt zu einer Selbstverständlichkeit.

Das hat was damit zu tun, dass das nunmal die Entscheidung der Bürger ist. Diese Politiker, die Subventionen vergeben, werden ja doch immer wieder gewählt (gut, mittlerweile merkt man dann bei manchen Parteien durch den stetigen Zuwachs zur AfD dann doch, dass die Politik der letzten Jahre/Jahrzehnte vielleicht nicht jeden abgeholt hat). Die Bürger, die es also wirklich interessiert, scheinen mit diesen Subvention ja kein Problem zu haben oder sich zumindest nicht genug dafür zu interessieren.
Beitrag vom 03.06.2025 - 16:39 Uhr
UserNicci72
User (714 Beiträge)
fest voreingenommen sind, dass Ryanair böse ist

Nein, ich bin fest voreingenommen, dass Ryanair ein weiterer Sargnagel auf einem Leben war, was vielleicht nicht perfekt war, aber akzeptabel gut. Im Streben nach immer mehr haben wir verlernt das Besondere zu genießen. Und wer mit falschen Behauptungen und Täuschungen seiner Kunden über Endpreise in der Werbung agiert, ist für mich kein ehrliches Unternehmen. Man kann auch günstige Flüge anbieten ohne auf diese Taschenspieler-Tricks reinzufallen. Dazu zählen nahezu alle anderen der Branche.

Sie machen den Kunden (Ryanair) dafür verantwortlich, dass der Lieferant (die Flughäfen) ihr Produkt zu Preisen anbietet, die das ganze Geschäftsmodell nicht profitabel werden lassen.

Nein, ich mache Ryanair dafür mitverantwortlich Erwartungen zu wecken, die schlicht nicht funktionieren. Wir haben in diesem Land 37 Verkehrsflughäfen. Das sind mindestens 17 zu viel, ohne das einen spürbaren Einbruch geben sollte in der Versorgung. Und die Lokalpolitiker haben sich blenden lassen durch das Winken von Ryanair.

Ja, die in der Region demokratisch gewählten Politiker bezahlen Subventionen dafür, dass die eigenen Einwohner/Wähler ihr Geld woanders ausgeben können. Schon verrückt, wie diese Demokratie funktioniert.

Was hat das damit zu tun? Aber es ist schlichtweg dumm, das eigene Geld dafür auszugeben, um dann das Geld der Bürger nicht in die Binnenwirtschaft zu stecken sondern ins Ausland zu verfliegen. Ich will den Tourismus nicht kappen, aber wir leiden (nicht nur umweltpolitisch) unter dem Massentourismus, wieso muss das noch gefördert werden, anstelle die Kostenschraube wieder etwas anzuziehen und es wieder zu etwas besonderem zu machen, statt zu einer Selbstverständlichkeit.

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Ohne jetzt in diese ganze Diskussion einsteigen zu wollen, nur zwei Punkte zum Thema:

- MOL wirkt in Deutschland mit seinem ganzen Stil wie ein Clown aus einer RTL-Trash-Comedy-Show und das färbt auf die Einschätzung der Airline(-Gruppe), deren CEO er ist, ab: Unseriös. Einfach nur unseriös. Fertig. Dabei ist das ein sehr intelligenter, sehr erfahrener, sogar im globalen Maßstab sehr erfolgreicher Top-Manager der Branche - jemand, der aus einer kleinen Regional-Airline am Rande Europas eine der größten Airline-Gruppen der Welt gemacht hat, die zugleich über Jahrzehnte finanziell sehr erfolgreich ist und eine erstklassige Sicherheitsbilanz hat. Tatsächlich unseriöse Geschäftemacher, denen es nur ums "Abräumen" geht, kommen in Deutschland dagegen eher graumeliert und im Nadelstreifenanzug daher, von "Neuer Heimat" über "Hypo Real Estate" bis "Wirecard". Niemals in gelben Hosenträgern à la MOL. Umgekehrt haben MOL und das Top-Management von Ryanair offensichtlich ein Problem mit der politischen Kultur in Deutschland - sie scheinen nicht zu verstehen, dass es in Deutschland eher kontraproduktiv ist, eine laute Trompete zu blasen. Die deutsche Politik möchte per Intrige über die Hintertreppe beeinflusst und gelenkt werden.

- Zweiter Punkt: Der auf gesellschaftliche Distinktion ausgerichtete Elitarismus in unserem Land. "Masse", das sind immer die Anderen, in der sozialen Hierarchie unter der eigenen gesellschaftlichen Position Stehenden. Denen soll die Kostenschraube ordentlich angezogen werden, denn: Warum sollen sich diese ganzen Geringverdiener, Klein-Selbstständigen mit riesigen Krankenkassenbeiträgen, Mini-Jobber, jungen Familien und Studenten sich eine Reise nach Mallorca leisten können, wenn sie doch sowieso nur sowas wie Ryanair für Hin- und Rückflug bezahlen können? �kologisch besser ist es doch sowieso, wenn sie zu Hause bleiben.
Wozu brauchen wir in Deutschland, einem Land mit rund 83 Millionen Einwohnern, eine funktionsfähige Verkehrsinfrastruktur, die halbwegs gleichwertige Lebensbedingungen in allen Teilen des Landes zumindest tendenziell fördert, wenn es doch völlig ausreichend ist, wenn diejenigen, die in den teueren Lagen der urbanen Zentren leben, alles haben, was sie brauchen und schnell und problemfrei ihren selbstverständlich pünktlichen und zuverlässigen Flug erreichen. Der wahre Mann von Welt fliegt sowieso mit dem eigenen Businessjet und ist finanziell imstande, sich das Besondere zu gönnen. "Die Anderen" sollen dafür sorgen, dass das Geld in die eigene Binnenwirtschaft gesteckt wird. - Und so weiter.

Dieser Denkstil ist nach meinem Dafürhalten das größte Entwicklungshindernis unseres Landes, weil er regressiv und innovationsfeindlich ist und ein toxisches soziales Gegeneinander erzeugt.

Dieser Beitrag wurde am 03.06.2025 16:42 Uhr bearbeitet.