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Beitrag 1 - 6 von 6
Beitrag vom 09.01.2025 - 15:12 Uhr
UserNicci72
User (633 Beiträge)
Die Verlagerung von Basen und Destinationen hin zu Flughäfen mit den größtmöglichen Kostennachlässen und Subventionen ist ja eine seit langem bekannte Strategie von Ryanair. Davon profitieren in Deutschland derzeit nicht zufällig wieder die "typischen" Ryanair-Flughäfen.

Das ändert aber natürlich nichts an dem generellen Phänomen, das derzeit nicht nur der Luftfahrtbranche das Leben hierzulande erschwert: Immer höhere Gebühren und Steuern bei immer geringeren öffentlichen Leistungen.

Dieser Beitrag wurde am 09.01.2025 15:14 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 09.01.2025 - 17:41 Uhr
Userichglaubdasnicht
User (459 Beiträge)
Es hat sich eingebürgert, die Beschwerden von Ryanair nicht ernst zu nehmen. Aber die meisten Regionalflughäfen haben schon immer sehr genau hingeschaut, wieviele Menschen sie beschäftigen und welche Sachkosten Sie noch optimieren können. Deshalb gibt es Paderborn wieder und wenn jetzt Leipzig und Dresden die Schulaufgaben endlich gemacht haben, dann findet man plötzlich 250 Mitarbeiter, die nicht wirklich benötigt werden. Wie miserabel werden diese Unternehmen bisher geführt, wenn man 250 Mitarbeiter ohne rechte Aufgaben übersieht?
Beitrag vom 09.01.2025 - 23:28 Uhr
UserAir Marshall
User (93 Beiträge)
Deshalb gibt es Paderborn wieder und wenn jetzt Leipzig und Dresden die Schulaufgaben endlich gemacht haben, dann findet man plötzlich 250 Mitarbeiter, die nicht wirklich benötigt werden. Wie miserabel werden diese Unternehmen bisher geführt, wenn man 250 Mitarbeiter ohne rechte Aufgaben übersieht?

Interessanten Punkt sprechen Sie da an. Selbst wenn man diese 250 gefunden hat, liegen die Gebühren an den beiden Flughäfen immer noch ca. 40-50% über denen in Münster/Osnabrück, Bremen oder Nürnberg. Dann ist es nur logisch, dass Ryanair an kostenoptimierten Flughäfen operiert. Und es macht für einen Low Cost Carrier einen elementaren Unterschied, ob die Airport-Kosten pro Pax bei 67€ oder 48€ liegen.

Beitrag vom 10.01.2025 - 03:22 Uhr
UserNicci72
User (633 Beiträge)
Es hat sich eingebürgert, die Beschwerden von Ryanair nicht ernst zu nehmen. Aber die meisten Regionalflughäfen haben schon immer sehr genau hingeschaut, wieviele Menschen sie beschäftigen und welche Sachkosten Sie noch optimieren können. Deshalb gibt es Paderborn wieder und wenn jetzt Leipzig und Dresden die Schulaufgaben endlich gemacht haben, dann findet man plötzlich 250 Mitarbeiter, die nicht wirklich benötigt werden. Wie miserabel werden diese Unternehmen bisher geführt, wenn man 250 Mitarbeiter ohne rechte Aufgaben übersieht?

Ohne die Details der Personalbewirtschaftung, der Betriebsstruktur und der Kostenstruktur dieses Unternehmens zu kennen würde ich nicht unterstellen, hier seien 250 Menschen bisher "ohne rechte Aufgaben" angestellt gewesen. Es kann für ein Unternehmen in einer schwierigen Situation notwendig werden, Betriebsteile zu schließen und das dort beschäftigte Personal abzuwickeln, um das Überleben des Unternehmens zu gewährleisten. Es kann auch sein, dass andere Anbieter aus vielerlei Gründen einfach besser aufgestellt sind, so dass man sich entweder anpassen oder, falls das nicht funktioniert, aus bestimmten Tätigkeiten herausziehen muss und in diesem Fall dann Stellen frei werden, so dass die entsprechenden Arbeitnehmer jedenfalls in diesem Unternehmen nicht mehr weiterbeschäftigt werden können. Dann kann es durchaus passieren, dass sie in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Es kann aber z.B. auch betriebswirtschaftlich notwendig sein, dass sie "nur" outgesourct werden. D.h. dann aber nicht, dass sie keine Aufgaben hatten oder in Zukunft mehr hätten und nicht mehr gebraucht würden. Ein Beispiel, um zu verdeutlichen, was damit in der Unternehmenspraxis gemeint sein kann: In "alten Zeiten" hatte praktisch jedes mittlere und erst recht größere Unternehmen sein eigenes Reinigungspersonal. Heute praktisch keines mehr. Das heißt aber nicht, dass Reinigungskräfte nicht mehr gebraucht würden oder dass Reinigungskräfte den lieben langen Tag auf der faulen Haut liegen. Es heißt nur, dass spezialisierte Reinigungsfirmen wesentlich effizienter diese Dienstleistung erbringen können und diese deshalb heute üblicherweise outgesourct ist. Same procedure bei den Mitarbeitenden an den Sicherheitskontrollen, wobei es hier punktuell auch schon wieder Resourcing gibt. Stellen in der Verwaltung abbauen ist erfahrungsgemäß zudem einfacher gesagt als getan, ohne Kollateralschäden im gesamten Unternehmen anzurichten. Die Buchhaltung kann etwa nicht beliebig weit zusammengestrichen oder gar abgewickelt werden, auch wenn die dort Beschäftigten zunächst einmal nichts mit Flugzeugen zu tun haben. Die Ausbildung von Azubis ist dagegen im Prinzip zwar schon entbehrlich und damit auch die Ausbilder, aber wenn dieser Betriebsteil geschlossen wird dann stellt sich zumindest mittelfristig die Folgefrage: Wo bekommt das Unternehmen in Zukunft seinen qualifizierten Nachwuchs her (mit Betonung auf "qualifiziert")? Usw.

Bis zum Beweis des Gegenteils würde ich deshalb hier nicht davon ausgehen, dass diese 250 Menschen bisher 40 Stunden die Woche gegen Bezahlung nur Kaffee getrunken haben.

Dieser Beitrag wurde am 10.01.2025 03:31 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.01.2025 - 09:45 Uhr
UserF11
einfach nur Pax... kein Pilot
User (807 Beiträge)
Das ändert aber natürlich nichts an dem generellen Phänomen, das derzeit nicht nur der Luftfahrtbranche das Leben hierzulande erschwert: Immer höhere Gebühren und Steuern bei immer geringeren öffentlichen Leistungen.
Ist das so? Verringern sich gerade in der Luftfahrt die gebührenfinanzierten öffentlichen Leistungen? Oder kosten die einfach mehr, wenn man die Beschäftigten vernünftig bezahlt? Und über die Luftverkehrsabgabe ist sicher auch aus ökologischer Sicht zu diskutieren.
Beitrag vom 10.01.2025 - 14:50 Uhr
UserNicci72
User (633 Beiträge)
Das ändert aber natürlich nichts an dem generellen Phänomen, das derzeit nicht nur der Luftfahrtbranche das Leben hierzulande erschwert: Immer höhere Gebühren und Steuern bei immer geringeren öffentlichen Leistungen.
Ist das so? Verringern sich gerade in der Luftfahrt die gebührenfinanzierten öffentlichen Leistungen? Oder kosten die einfach mehr, wenn man die Beschäftigten vernünftig bezahlt? Und über die Luftverkehrsabgabe ist sicher auch aus ökologischer Sicht zu diskutieren.

Die Luftverkehrssteuer ist ein eigenes, großes politisches Thema. Bis zu den Bundestagswahlen wird sich da nichts mehr tun - und ob danach und wenn ja was hängt vom Ausgang dieser Wahlen ab und wie sich die neue Bundesregierung zusammensetzen wird.

Bei Gebühren gilt der rechtliche Grundsatz, dass sie für spezifische öffentliche Dienstleistungen veranlagt werden und deshalb maximal den Wert derselben darstellen dürfen. D.h. Gebühren sind per Gesetz keine privat- bzw. handelsrechtlich geregelten Bezahlungen sondern Veranlagungen nach öffentlichem Recht - das ist juristisch wie praktisch ein sehr großer Unterschied. Häufig liegen nach meiner Erfahrung Gebühren unterhalb der Aufwandsgrenze der öffentlichen Hand, dann muss der Steuerzahler das Defizit zuschießen. In Zeiten der Schuldenbremse ist das jedoch keine wirkliche Lösung. Wenn eine Flughafengesellschaft ihre Gebührenordnung in überdurchschnittlicher Größenordnung erlässt, dann muss es dafür mindestens einen entsprechenden Gegenwert an öffentlichen Dienstleistungen geben, der konkret nachzuweisen ist. Gewinn machen ist wie erwähnt bei Gebühren gesetzlich verboten. Das Stopfen anderer Haushaltslöcher durch Einnahmen von Gebühren auch.

Warum die Gebühren bei einzelnen Flughafengesellschaften dann so sind wie sie sind hängt deshalb vor allem von den jeweiligen lokalen Umständen ab, die sehr unterschiedlich sein können. Allerdings hat Deutschland im internationalen Vergleich im Durchschnitt relativ hohe Gebühren, mit lokal allerdings durchaus deutlichen Abweichungen nach oben und unten. Wobei privat bewirtschaftete Flughafengesellschaften eben keine Gebühren berechnen sondern Entgelte, womit sie deutlich flexibler sind, da sie dann nicht an das öffentliche Recht gebunden sind.


Dieser Beitrag wurde am 10.01.2025 14:57 Uhr bearbeitet.