Covid-19
Älter als 7 Tage

Homeoffice gefährdet Wiederzulassung der 737 MAX

Boeing 737 MAX
Boeing 737 MAX, © Boeing, aero.de (Montage)

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CHICAGO - Covid-19 hat auch Zertifizierungsbehörden rund um den Globus fest im Griff. Angesichts strenger Reisebeschränkungen, Homeoffice- und Abstandsregelungen gestaltet sich die Wiederzulassung der 737 MAX schwierig. Boeing hält dennoch an dem Plan fest, das Flugzeug Mitte des Jahres wieder starten zu lassen.

"Es ist derzeit schwierig wenn nicht unmöglich für die Mitarbeiter ausländischer Zertifizierungsbehörden, ins Land zu kommen", schreibt ein Analyst seinen Kunden. "Und die US-amerikanische Flugsicherheitsbehörde FAA hat einen immensen Aufgabenkatalog im Zusammenhang mit Covid-19 abzuarbeiten."

Eine weitere Verzögerung der 737 MAX-Zulassung ginge Boeing und ihrem neuen Chef Dave Calhoun an die Substanz. Im März 2020 hat Boeing einen Kredit in Höhe von knapp 14 Milliarden US-Dollar in Anspruch genommen, um die Cash-Reserven aufzufüllen. 

Calhoun hatte gehofft, frustrierte Anleger zu besänftigen, indem er unmittelbar nach seinem Amtsantritt Mitte 2020 als Ziellinie für die Wiederzulassung der 737 MAX definiert hatte. Zuvor waren die von seinem Vorgänger Dennis Muilenburg avisierten Startzeitpunkte immer wieder verschoben worden.

Covid-19 droht nun, auch Calhoun einen Strich durch seine Zeitrechnung zu machen. Unterstützende Signale bekommt er immerhin von der FAA und ihrem europäischen Pendant EASA. 

"Wir bemühen uns mit Boeing (um die Wiederzulassung, Red.), weil der Flugzeugbauer weitere Fortschritte darin macht zu zeigen, dass die 737 MAX Zertifizierungsstandards erfüllt", lies die FAA wissen.

"Wir arbeiten hart an der MAX" teilte eine EASA-Sprecherin mit. Aber "die aktuelle Situation hat schon zu einer Verspätung des Wiederzulassungsprozesses geführt." Halte die Situation noch einige Wochen an und könnten EASA-Mitarbeiter etwa nicht in die USA reisen, um an Simulatortests teilzunehmen, könne dies beträchtliche Auswirkungen haben.

Zudem gebe es "noch eine Reihe offener Punkte bezüglich der Wiederzulassung. Wir arbeiten gemeinsam mit Boeing und der FAA an einem Plan, um all diese Punkte zu klären."

FAA-Chef Stephen Dickson befindet sich noch für eine Woche in Quarantäne, weil er einem mit Covid-19 infizierten Abgeordneten die Hand geschüttelt hatte. Die Produktion bei Boeing in Seattle steht seit dem 25. März für zwei Wochen still. Ein Arbeiter ist dort an Covid-19 gestorben, weitere sind erkrankt.

Von der Schließung ist auch eine Anlage im Süden Washingtons betroffen, in der 737 MAX geparkt sind und gewartet werden.

Meilenstein in Sicht

Ein Meilenstein ist trotz allem in Sicht: FAA-Piloten könnten laut einem Insider noch im April Zertifizierungsflüge durchführen. Einen genauen Termin dafür gebe es allerdings noch nicht.

Mitarbeiter der kanadischen Zertifizierungsbehörde rechnen ihrerseits dagegen nicht mit einem Termin vor Mai. Immerhin: Covid-19 hat die Medien von der ständigen Berichterstattung über die 737 MAX abgelenkt – FAA- und Boeing-Mitarbeiter können derzeit zumindest diesbezüglich konzentriert arbeiten.
© Bloomberg, aero.de | Abb.: Boeing | 03.04.2020 14:36


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