Vulkanasche
Älter als 7 Tage

Luftverkehr am Donnerstag in weiten Teilen Europas eingestellt

Asche
Ascheeruption am Eyjafjalla, © NASA

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FRANKFURT/M. - Vulkanasche aus Island stoppt den Flugverkehr in weiten Teilen Nord- und Westeuropas. Gut 24 Stunden nach dem zweiten und massiven Ausbruch des Gletschervulkans Eyjafjalla im südlichen Island schlossen die Behörden in Großbritannien, Skandinavien und Belgien am Donnerstag den kompletten Luftraum ihrer Länder. Ein Sprecher der Fluggesellschaft SAS sagte, dass die Verbote "schlimmstenfalls über mehrere Tage gelten können".

Die Asche des Vulkans legte den Flugverkehr in Großbritannien am Donnerstag fast völlig lahm: Alle Flüge von und nach London-Heathrow und Stansted würden von Mittag an gestrichen, teilte der Flughafenbetreiber BAA mit. In Schottland mussten alle Airports schließen, darunter Aberdeen, Edinburgh und Glasgow. British Airways setzt am Donnerstag ihren gesamten Inlandsverkehr aus.

Der Luftraum über Großbritannien bleibt wegen der Aschewolke aus Island bis mindestens 14 Uhr deutscher Zeit am Freitagnachmittag gesperrt. Das teilte die britische Flugüberwachung NATS am Donnerstagabend mit.

Auch Belgien schließt Luftraum

Belgien hat am Nachmittag seinen Luftraum komplett gesperrt. Wie das Verkehrsministerium am Donnerstag mitteilte, begann die Schließung schrittweise nach Mittag. Aus Sicherheitsgründen darf von 16.30 Uhr an kein Flugzeug mehr starten und landen. Am Brüsseler Flughafen wurden alle Flüge abgesagt, die Webseite des Flughafens brach wegen Überlastung zusammen.

"Eine solche Situation hatten wir noch nie", sagte ein Sprecher der belgischen Fluggesellschaft Brussels Airlines auf Anfrage. Es gebe zwar immer mal wieder lokale Probleme etwa durch den Vulkan Ätna auf Sizilien, aber Probleme in ganz Europa seien einzigartig. Wie lange die Sperre dauern werde, hänge von Wind und Wetter ab. Zunächst gilt die Regelung bis mindestens 22.00 Uhr. Der Flugplan für Freitag ist noch unklar, oft haben Flugausfälle dieser Größenordnung längere Nachwirkung.

Deutschland möglicherweise bis zum Wochenende betroffen

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat Berichte von Eurocontrol über die Schließung von Teilen des deutschen Luftraums zurückgewiesen. "Der deutsche Luftraum ist derzeit unbeeinträchtigt", sagte Sprecherin Ute Otterbein am Donnerstag in Langen bei Frankfurt. Es werde am Nachmittag aber weitere Besprechungen geben. Eurocontrol ist nur in kleinen Teilen des deutschen Luftraums tätig. Auch dortige Sperrungen seien nicht bekannt, sagte die DFS-Sprecherin.

Der Vulkanausbruch kann sich Wetterexperten zufolge bis zum Wochenende auf den Luftverkehr über Deutschland auswirken. Die Aschewolke solle bis Donnerstagabend von Bremen nach Frankfurt ziehen und dort bis zu einen Tag bleiben, sagte der Meteorologe Andreas Beck von der Luftfahrtberatungszentrale Nord des Deutschen Wetterdienstes.

In der Nacht zum Freitag lägen die Wolken über Deutschland, Schweden, Finnland, Norwegen, Polen, Großbritannien, Belgien, den Niederlanden und Nordfrankreich. "Die betroffenen Lufträume werden dann zur Sicherheit geschlossen", erklärte Beck. Die Sperrung könne 12 bis 24 Stunden dauern.

Lufthansa und Air Berlin streichen Flüge

Auch die Deutsche Lufthansa sagt Flüge ab. Ab etwa 12.00 Uhr werde es auch keine Flüge mehr zum Londoner Großflughafen Heathrow geben, sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow am Donnerstag. Auf der Langstrecke nach Nordamerika gebe es teilweise Verspätungen von wenigen Flugminuten, da die Rauchwolken des Vulkans südlich umflogen werden müssten.

Gestrichen werden mussten auch Flüge nach Birmingham und Manchester in Großbritannien sowie Stavanger in Norwegen. Nach Heathrow fliegt die Lufthansa normalerweise etwa 30 Mal am Tag.

Air Berlin hat bisher nur wenige Flüge streichen müssen. Abgesagt wurden alle Flüge nach London, weil der dortige Flughafen gesperrt wurde, sagte eine Sprecherin von Air Berlin am Donnerstagmittag. Das betreffe aber andere deutsche Standorte als Berlin, weil es von hier keinen Direktflug in die britische Hauptstadt gebe.

Große Teile des skandinavischen Luftraums geschlossen

Nach Norwegen schließt ab Donnerstagabend auch Dänemark seinen Luftraum komplett wegen der Gefahr durch Lavaasche aus dem isländischen Vulkan Eyjafjalla. Wie die Flugaufsicht in Kopenhagen mitteilte, sollen ab 18.00 alle Starts und Landung von dänischen Flughäfen untersagt werden.

In Schweden ist seit den frühen Morgenstunden der Luftverkehr im nördlichen Landesteil gestoppt, in Dänemark über der Nordsee. Aus beiden Ländern verlautete, dass je nach Windentwicklung bis zum Abend die komplette Schließung des Luftraumes nicht auszuschließen sei.

In Island selbst blieben die Schäden nach dem zweiten Ausbruch seit dem 21. März vorerst begrenzt. Etwa die Hälfte der knapp 800 am Mittwoch aus ihren Häusern in der Umgebung geflüchteten Anwohner konnte in der Nacht zurückkehren. Das rasend schnell schmelzende Gletscherwasser am nördlichen Rand des Eyjafjalla überschwemmte zwar die Felder von einigen Gehöften, zerstörte aber nicht wie befürchtet eine Brücke der landesweit wichtigsten isländischen Straßenverbindung entlang der Südküste.

© dpa, aero.de | Abb.: NASA | 15.04.2010 07:25

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Beitrag vom 16.04.2010 - 11:29 Uhr
 http://www.stern.de/reise/service/aschewolke-verursacht-chaos-fast-alle-deutschen-flughaefen-dicht-1558917.html
Wann sie wieder öffnen, steht in den Sternen.
Die Aussage erscheint überaus treffend, gut gewählt. ;-)
Beitrag vom 16.04.2010 - 09:17 Uhr
Noch ist es keine Katastrophenmeldung, jeoch ein lesenswerter Artikel unter dem u.g. link.




 http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/natur/tid-17921/vulkanausbrueche-hungersnoete-seuchen-und-tausende-tote_aid_499012.html



Dieser Beitrag wurde am 16.04.2010 09:19 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 16.04.2010 - 08:10 Uhr
@snowbird

Besteht die Möglichkeit, von Vancouver über eine Zwischenlandung an der Ostküste, über den 40. Breitengrad nach München zu fliegen? Soweit ich mitbekommen habe, läuft der Verkehr in Muc einiger Maßen normal? Die Sperrung könnte im schlimmsten Fall mehrere Tage bis Wochen dauern, sollte sich die Eruption nicht mäßigen.

Bis jetzt sieht es so aus, dass der Ausstoß von Asche nicht signifikant zurück geht.





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