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Airlines bauen Not-Flugbetrieb unter Sichtflugregeln auf

Sabre
19.04.2010: Ausbreitung der Aschewolke und beflogene Luftwege, © Sabre Flight Explorer

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BERLIN - Trotz einer generellen Sperrung des deutschen Luftraums wegen der Aschewolke aus Island fliegt die Deutsche Lufthansa 15.000 gestrandete Passagiere nach Deutschland zurück. 50 Langstrecken-Jets würden in den nächsten Stunden in Nord- und Südamerika, Afrika und Asien starten und am Dienstagmorgen in Frankfurt, München und Düsseldorf landen, sagte Lufthansa-Sprecher Andreas Bartels am Montag der Nachrichtenagentur dpa in Frankfurt.

Die Langstrecken-Jets würden in den gesperrten europäischen Lufträumen nach Sichtflugregeln fliegen. Dies sei von den Behörden genehmigt worden. Es sei damit zu rechnen, dass die 50 Jets alle gefüllt sein werden. Die Flugzeuge befänden sich jetzt bereits im Ausland.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit meldete gegen die Sichtflüge Sicherheitsbedenken an. Sie seien "unverantwortlich". "Entweder ist der Luftraum sicher oder er ist es nicht. Dann ist es letztlich egal, nach welchen Regeln man da durchfliegt", sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg in Frankfurt. Es werde wegen des wirtschaftlichen Drucks nach juristischen Wegen gesucht, das Flugverbot zu umgehen.

Weitere Airlines starten Rückholaktion

Auch Air Berlin holt Fluggäste zurück. Wie die zweitgrößte Fluggesellschaft am Montag mitteilte, ist eine Maschine mit rund 170 Passagieren von Mallorca gestartet und wird gegen 15.45 Uhr in München erwartet. Nach Angaben der Deutschen Flugsicherung handelt es sich auch hierbei um einen kontrollierten Sichtflug, für den eine Ausnahmegenehmigung erteilt worden war.

Der Ferienflieger Condor fliegt derzeit ebenfalls gestrandete Urlauber aus Mallorca, Kenia und der Karibik zurück, allerdings nach Österreich.

Der Reiseveranstalter Tui hat am Montagabend nach eigenen Angaben 16 Flugzeuge starten lassen, um rund 3000 gestrandete Urlauber zurückzuholen. Sie sollen nach Angaben von Tui-Sprecher Michael Blum am frühen Dienstagmorgen auf den Flughäfen Hannover, Köln-Bonn und Stuttgart eintreffen. Bei den Touristen handele es sich um Urlauber aus der Türkei, den Kanarischen Inseln und Ägypten. Weitere Flüge seien in Planung.

Erste Abflüge von deutschen Flughäfen


Nach tagelangem Stillstand durch die Vulkanasche-Wolke beginnt die Deutsche Lufthansa am Abend auch wieder mit ersten Starts von Frankfurt und München. Ab 18.00 Uhr am Montag würden erste Interkontinentalmaschinen mit Passagieren abheben, unter anderem in die USA, ergänzte Bartels. Vereinzelt seien auch Kurzstrecken geplant. Auch von Düsseldorf und weiteren deutschen Flughäfen hoben Passagiermaschinen ab. Diese Flüge würden ebenfalls nach Sichtflugregeln gesteuert.

Europäischer Luftraum dreigeteilt

Der Luftraum über Europa wird nun in drei Zonen eingeteilt: In der ersten gilt ein absolutes Flugverbot, im zweiten können die Mitgliedsstaaten entscheiden, ob sie Flugzeugen das Abheben erlauben, und im dritten Bereich ohne Asche-Gefahr ist das Fliegen unbegrenzt erlaubt.

Entscheidendes Kriterium werden Satellitenbilder und Daten der Aschewolke sein. Darauf hätten sich die Verkehrsminister der 27 EU-Staaten geeinigt, sagte EU-Verkehrsmommissar Kallas. Er kündigte an, dass die europäische Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol bis Dienstag früh 8.00 Uhr entscheiden wird, wo die Zonen verlaufen und welche Daten dafür ausschlaggebend sind. "Es wird keinen Kompromiss auf Kosten der Sicherheit geben", betonte der Kommissar.
© dpa, aero.de | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 19.04.2010 14:25

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Beitrag vom 20.04.2010 - 14:22 Uhr
Also CVFR ist eigentlich eine Zusatzberechtigung für Privat Piloten die den Einflug in einen Charlie-Luftraum wünschen. Ab 10000ft ist in Deutschland der Luftraum Charlie aktiv (Freigabe durch einen Lotsen erforderlich) und somit ein Einflug unter VFR OHNE CVRF-Rating nicht möglich.
Dies ist in diesem Fall, meiner Meinung nach, nicht gegeben, da die Luftfahrtgesellschaften die Sichtflugregeln nur dazu nutzen um in den Charlie luftraum zu gelangen. Dort wird dann eine Freigabe gegeben und nach IFR-Regeln weiter geflogen, da sich die Aschewolke dort nicht mehr so stark befindet. (Angeblich über 6000Meter gar nichts mehr)
(ZDF-Mittagsmagazin vor ca 1 stunde)

Die Luftfahrtgesellschaften nutzen somit die Sonderregeln um den eigentlich gesperrten Luftraum (wie cb6785 oben beschreibt) zu umgehen. Denn, dass steht außer Frage, die Asche ist noch da.
Für mich stellt sich nun die Frage ob es nicht ein bischen zu riskant ist solche Art von Flügen durchzuführen und vorallem den Piloten diese Verantwortung zu zumuten.

Denn unter Visual Flight Rules ist der Pilot derjenige der die Entscheidung fällt und die Verantwortung trägt!

(unter IFR auch nur, dort gibt es noch Hilfe des Lotsen)


noch einen Nachtrag:

 http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1024644/Flugbetrieb-laeuft-langsam-wieder-an#/beitrag/video/1024644/Flugbetrieb-laeuft-langsam-wieder-an

bei ca. Minute 1:40 Interview mit DFS-sprecher

Dieser Beitrag wurde am 20.04.2010 14:27 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 20.04.2010 - 14:02 Uhr
Hallo flyguy_hh,

richtig! CVFR und ansonsten tunlichst in TMA´s und Airspace C+D.
Ansonsten geht das mit gemischt fliegen wunderbar zb. in den USA.
Da kommt man sich auch nicht in die Quere!
Wieso soll es für Ausweichen zu spät sein?
Es gibt Einmots die sind auch nicht langsam, denke an Mooneys oder manche Eigenbauten! Die crashen auch nicht jeden Tag!
Beitrag vom 20.04.2010 - 13:29 Uhr
@CB6785

...auch nur fast richtig !

"Solange alle ihre Transponder anhaben "sehen" die Jets die "Kleinen" rechtzeitig um großzügig auszuweichen und die Flugsicherung wird auch Informationen über den Verkehr in der Umgebung übermitteln. Trotzdem sollte man natürlich auch genau aus dem Fenster schauen, sicher ist sicher."

Solange nämlich alle ihre Transponder anhaben, "sehen" die Jets die "Kleinen" , die über einen Transponder verfügen, der auch eingeschaltet ist. Da sind aber einige 10000 weitere Segelflugzeuge, ULs, Drachenflieger usw. die mit Sicherheit NICHT über einen Transponder verfügen. Und dann sieht man die kleinen nämlich vielleicht noch gerade eben so, aber eben auch nur wenn man STÄNDIG konzentriert den Luftraum überwacht. Für großzügiges Ausweichen ist es dann wohl eher zu spät. Das erfolgt dann etwas digitaler.

Und CVFR, findet das nicht nur im Delta & Charlie Airspace statt ? (Klärt mich mal auf !)



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