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Die Fluggesellschaften reagierten mit Erschrecken auf die Pläne. "Sollte das zutreffen, wäre das ein schwarzer Tag für den Luftverkehrsstandort Deutschland", sagte eine Sprecherin der Lufthansa <LHA.ETR>. Die Politik versuche, mit einem untauglichen Mittel Haushaltslöcher zu stopfen. Die deutsche Nummer zwei, Air Berlin <AB1.ETR>, nannte es absolut unverständlich, dass die Koalition die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts schädige.
Teurere Flugtickets
Der Flughafenverband ADV schätzt, dass Flugtickets durch die Abgabe um rund 14 Euro teurer werden. Der Deutsche Reiseverband (DRV) gab zu bedenken, dass Fluggäste in Grenznähe deshalb auf abgabefreie Flughäfen im benachbarten Ausland ausweichen könnten. Umsteigegäste würden nach Darstellung des Verbands Deutschland meiden und statt bei deutschen lieber bei ausländischen Fluggesellschaften buchen.
Der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) sieht die Luftfahrtunternehmen bereits durch die Flugverbote nach dem Vulkanausbruch in Island im April stark getroffen. "Sie dafür jetzt auch noch mit einer Luftverkehrsabgabe zusätzlich zu belasten, ist einfach unfassbar und spottet jeder wirtschaftlichen Vernunft", sagte BDF-Geschäftsführer Michael Engel. Einige Fluggesellschaften hatten bereits angekündigt, wegen der staatlich verhängten Flugverbote Schadenersatz einzuklagen. Alleine die deutschen Fluglinien haben ihrem Verband zufolge wegen der Flugverbote 190 Millionen Euro verloren.
Die Bundesregierung verwies nun darauf, dass im Flugverkehr mehr Anreize für umweltgerechtes Verhalten nötig seien. Eine internationale Flugbenzinsteuer sei kurzfristig aber unwahrscheinlich. Die nationale Abgabe solle bis zur Einbeziehung des Luftverkehrs in den CO2-Emissionshandel erhoben werden. Damit werde vorweggenommen, was für 2013/14 bereits auf europäischer Ebene vereinbart sei.
Lob vom Verkehrsclub
Lob für die geplante Abgabe kam vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). "Eine nach ökologischen Kriterien gestaffelte Gebühr kann dazu beitragen, den klimaschädlichen Flugverkehr in umweltverträglichere Bahnen zu lenken", sagte Bundesvorsitzender Michael Gehrmann. Er forderte zudem die Einführung einer Kerosinsteuer.
Die Fluggesellschaften sehen sich hingegen genug belastet. 3,3 Milliarden Euro bezahlten deutsche Airlines jedes Jahr für ihre Infrastruktur und Umweltkosten, führte BDF-Chef Engel an. Flughafenentgelte seien bereits heute so angelegt, dass sie den Einsatz umweltfreundlicher Flugzeuge belohnten.
© dpa | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 07.06.2010 15:38
Kommentare (15) Zur Startseite
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Vielen Dank. Damit überlasse ich Ihnen gerne das letzte Wort.
Außerdem verbraucht ein durchschnittliches Auto im Jahre 2010 keine 8l mehr... zumindest nicht auf dem Papier ;)