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Embraer stellt Regionalflugzeuge her und visiert für die Zukunft auch den lukrativen Mittelstreckenmarkt an, wo Airbus mit der A320 und Boeing mit der B737 alleine agieren. "Wir wissen, dass wir auf das Ende des Duopols zugehen", sagte Gallois. "China mit der Comac C919 und Kanada mit Bombardiers C-Serie sind unmittelbare Konkurrenten. Wenn wir ein neues Flugzeug entwickeln, dann gegen diese Wettbewerber." Die Russen seien erst im Planungsstadium.
Airbus erwägt, zunächst die A320 mit sparsameren Triebwerken aufzuwerten und später mit neuen Technologien einen A320-Nachfolger zu entwickeln. Gallois widersprach der Vorstellung, über die Neumotorisierung sei bereits entschieden. "Wir prüfen das", betonte er. Für ein ganz neues Flugzeug brauche man einen völlig neuen Antrieb. Das gehe nicht vor 2020. Die Möglichkeit, dass Boeing mit einem völlig neuen 737-Nachfolger gegen eine nur neu motorisierte A320 punkte, schätzt Gallois als gering ein. "Das Risiko, von einem neuen Flugzeug überholt zu werden, ist nicht null, aber es ist begrenzt", sagte er.
Gallois: Zukäufe trotz Euro-Schwäche
EADS will trotz der Euro-Abschwächung amerikanische Unternehmen aus dem Verteidigungs- und Servicebereich kaufen. "Zukäufe werden zwar vom Dollaranstieg verteuert", sagte Konzernchef Louis Gallois am Mittwoch auf der Luftfahrtmesse ILA in Berlin. "Doch das ändert unsere Politik nicht. Der Euro ist nicht schwach, sondern sein Wert ist vernünftig." EADS habe "das nötige Bargeld zur Finanzierung der Programme, zum Schutz des Unternehmens und für Übernahmen in vernünftiger Höhe". Ende März hatte EADS netto 8,8 Milliarden Euro in der Kasse.
Übernahmen werden zur Umsetzung des Programms "Vision 2020" benötigt. Bis 2020 will EADS den Anteil der Bereich Rüstung, Sicherheit und Dienste auf Augenhöhe zum bisher dominierenden Airbus- Zivilgeschäft bringen und dabei vorrangig den Fertigungsanteil in den USA erhöhen. Doch EADS suche auch in Europa weiter Ingenieure und fördere den Nachwuchs. "Während die Industrie Stellen abgebaut hat, haben wir in Europa 15 000 Hochtechnologie-Arbeitsplätze geschaffen", sagte Gallois mit Blick auf das vergangene Jahrzehnt. "Jedes Jahr kaufen wir für 31 Milliarden Euro in Europa Güter und Dienstleistungen. Wir sind gute Bürger Europas."
Gallois verneinte die Frage, ob er negative Folgen aus deutsch-französischen Differenzen zur Finanzkrise erwarte. "Ich glaube nicht, dass Deutschland und Frankreich Divergenzen haben. Beide haben keine andere Wahl, als zu kooperieren", sagt er. "Sie können zu vielen Fragen unterschiedlicher Auffassung sein, aber sie werden am Ende immer ein Ergebnis finden. Europa geht in Richtung Abgrund und findet dann eine Lösung, wenn der Abgrund sichtbar wird." Stabilität habe Priorität, Wachstum auch. "Wir brauchen beides."
© dpa | Abb.: EADS | 09.06.2010 20:30
Kommentare (1) Zur Startseite
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EADS-Chef Louis Gallois habe dementiert, dass EADS Partnerschaft mit Embraer suche. "Die Spekulationen seien wohl entstanden, als er Embraers Arbeit gelobt hatte." ;-) mfg