Fracht braucht Nacht
Älter als 7 Tage

Logistikbranche fürchtet Wettbewerbsnachteil durch Nachtflugverbot

Lufthansa Cargo
Lufthansa Cargo MD-11F, © Deutsche Lufthansa AG

Verwandte Themen

FRANKFURT - Die deutsche Logistikbranche pocht nach Ausbau des Frankfurter Flughafens weiter auf Flüge in der Nacht. Ein Großteil des Wohlstandes in Deutschland sei vom Export abhängig, sagte der Vorstandschef von Lufthansa Cargo, Carsten Spohr, am Donnerstag bei der Gründung der Initiative "Die Fracht braucht die Nacht". Deutschland müsse auch in Zukunft auf Augenhöhe mit anderen Logistikstandorten in der Welt konkurrieren können.

"Das Recht der Flughafenanwohner auf Schutz vor unnötigem Lärm steht nicht zur Debatte", sagte Spohr. "Dieser Verantwortung nehmen wir uns als Fluggesellschaft an und investieren massiv in neue Technologien. Gleichzeitig stehen wir in der Verantwortung für die Export- und Industrienation Deutschland sowie für tausende von Arbeitsplätzen in der Logistikindustrie."

Die Rechtssprechung habe in den vergangenen Jahren in Deutschland zu einer zunehmend einseitigen Interessensabwägung geführt. Absolute Nachtflugverbote stellten eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Flughäfen und der gesamten exportorientierten Industrie dar.

Lufthansa Cargo verweist zudem darauf, dass "alle wichtigen europäischen Luftverkehrsdrehkreuze, die mit dem Standort Deutschland im Wettbewerb stehen, beispielsweise Amsterdam, Paris, London oder Madrid,  wirtschaftlich notwendige Nachtflüge (gewährleisten)".

Entscheidung vor dem Bundesverwaltungsgericht


Die Genehmigung zum Ausbau des Frankfurter Flughafens sieht vor, dass mit Inbetriebnahme der neuen Nordwest-Landebahn noch 17 Nachtflüge in der Zeit zwischen 23.00 und 5.00 Uhr erlaubt sind. Der Verwaltungsgerichtshof Kassel hatte aber wegen der Lärmbelastung Zweifel an diesen Nachtflügen angemeldet. Letztlich muss das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entscheiden. Lufthansa Cargo hatte 23 Flüge in dieser Zeit gefordert.

An der Initiative beteiligen sich neben Lufthansa Cargo unter anderem auch der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) und der Airline-Verband Barig.
© aero.de, dpa | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 24.06.2010 10:38

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 25.06.2010 - 10:19 Uhr
Ich bin der Meinung, dass ist das Henne/Ei Problem. Wer war zuerst da, der Flughafen oder der Anreiner? Dann ginge es in Einzelfallentscheidungen und gar nichts mehr würde vorangehen. Entsprechende Entschädigungen (Schallschutzfenster, finanz. Ausgleiche, etc.) wurden aber glaube ich in der Vergangenheit geleistet, also im Zweifel sollte dann der gesunde Menschenverstand sagen: Bin ich geräuschempfindlich, dann ziehe ich besser nicht in die Nähe eines Flughafen ;)
Beitrag vom 25.06.2010 - 09:03 Uhr
Was glaubst Du wie viele Flughafenanreiner ohne die Fracht ihren Job verlieren und wieviele Flughafenanreinergemeinden sehr schnell aufgrund von ausbleibenden Gewerbesteuern der Logistikbranche und damit NOCH höherer Arbeitslosigkeit zu Grunde gehen.
"Über-den-Tellerrand-Schauen" hat noch keinem geschadet, lieber Vorabendauschecker.
Beitrag vom 25.06.2010 - 07:50 Uhr
Fracht soll wichtiger als die Flughafenanrainer sein - verkehrte Welt!


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden