Mexicana-Krise
Älter als 7 Tage

Leasinggeber ziehen ihr Fluggerät vor Insolvenzeröffnung ab

Mexicana
Mexicana Airbus A320, © oneworld

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NEW YORK - Die Krise der überschuldeten Fluggesellschaft Mexicana verschärft sich. Ein Insolvenzgericht in Manhattan hat die Entscheidung über einen zu Monatsanfang gestellten Antrag auf Eröffnung eines Gläubigerschutzverfahrens vorerst vertagt. Flottenfinanzierer beeilen sich, an Mexicana verleastes Fluggerät vor Eröffnung des Verfahrens zurückzurufen. Die drei Airlines der Mexciana Gruppe stellen ihre Flugpläne im Tagestakt um.

Mexicana bestätigte, dass sich die Rückgabe "einer unbestimmten Anzahl" von Flugzeugen an Leasinggeber inzwischen auch auf die Flugplanung auswirkt. Im Insolvenzverfahren soll Mexicana Schutz vor den Forderungen ihrer Gläubiger erlangen - deren Zugriff auf die an Mexicana verleasten Flotten wäre damit bis auf Weiteres gesperrt.

Die Fluggesellschaft verfügte in ihrer Kernflotte zuletzt über insgesamt 65 Flugzeuge. Nach Berichten in US Medien hat Mexicana zwischenzeitlich Maschinen an die ILFC und an Wells Fargo zurückgegeben. Allein ILFC fordert nach unbestätigten Informationen insgesamt zwölf Flugzeuge von Mexicana zurück.

Auch Air Canada Vorstandschef Calin Rovinescu bestätigte Anfang August, dass seine Gesellschaft zwei von vier bei Mexicana im Sublease platzierte Airbus A319 wieder in Besitz genommen hat. Die Flugzeuge wurden in Calgary an die Kette gelegt. "Über die anderen zwei Maschinen sprechen wir aktuell mit Mexicana", sagte Rovinescu.

Mexicana hatte ihre prekäre Finanzlage zuletzt vor allem mit zu hohen Gehaltsforderungen ihres fliegenden Personals begründet. Die Probleme der Gesellschaft greifen aber tiefer. Fluggesellschaften in Nord- und Mittelamerika traf die Luftfahrtkrise des vergangenen Jahres mit voller Härte.

Mexiko selbst durchlebte 2009 einen Rückgang seiner Wirtschaftsleistung um knapp zehn Prozent. Für Mexicana verschärfte sich die Lage durch den Ausbruch des H1N1-Virus im Land zusätzlich. Die seit dem Jahr 2007 im Unternehmen anhäuften Verluste summieren sich auf rund 300 bis 350 Millionen US Dollar.

Keine oneworld-Hilfen in Sicht

In den Insolvenzpapieren stehen einem Vermögen der Gesellschaft von 500 Millionen US Dollar Verbindlichkeiten über 1,0 Milliarden US Dollar gegenüber. Nach Darstellung des Management benötigt Mexicana kurzfristig einen Betrag von 100 bis 150 Millionen US Dollar, um das Geschäft wieder in geordnete Bahnen zu lenken.

Finanzhilfe aus dem Bündnis oneworld, dem Mexicana erst seit November 2009 angehört, ist dabei nicht in Sicht. oneworld musste unter Federführung von American Airlines und British Airways in diesem Jahr bereits die Insolvenz des allianzstrategisch wichtigen Partners Japan Airlines mit Milliardenzusagen abfangen.

© aero.de | Abb.: oneworld | 18.08.2010 10:02


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