2017 Duell mit Eurowings...
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Ryanair fordert Lufthansa in Frankfurt heraus

FRANKFURT - Europas größter Billigflieger Ryanair greift die Lufthansa an deren Heimatbasis Frankfurt mit Flügen nach Spanien und Portugal an. Ab Ende März wollen die Iren von Deutschlands größtem Airport Flüge zu den spanischen Zielen Mallorca, Alicante und Malaga sowie ins portugiesische Faro anbieten.

Bei den zunächst vorgesehenen zwei Maschinen mit vier Starts in Frankfurt pro Tag soll es aber nicht bleiben, wie Ryanair und der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport am Mittwoch bekanntgaben.

Ryanair zieht mit zwei Boeing 737-800 in Frankfurt ein
Ryanair zieht mit zwei Boeing 737-800 in Frankfurt ein, © Fraport AG

"Wir hoffen, dass wir ab kommendem Winter einen deutlich größeren Flugplan anbieten können", sagte Ryanair-Kommunikationschef Kenny Jacobs. Anfänglich erwartet Ryanair in Frankfurt 400.000 Passagiere pro Jahr - die Airline erhält 2017 50 neue Boeing 737-800, die Ryanair ausschließlich auf Standorte in Kontinentaleuropa verteilen will.

Angesichts stagnierender Verkehrszahlen kann Frankfurt jedes neue Flugzeug gebrauchen. Airportchef Stefan Schulte will FRA daher weiter für Günstigairlines öffnen. "Low Cost wird auch in Frankfurt eine stärkere Rolle spielen", hatte Schulte der "Börsen-Zeitung" im Mai gesagt.

Mit Vueling und WOW Air steuern zwei Niedrigpreisgesellschaften Frankfurt bereits an. Gut möglich, dass nach Ryanair bald weitere Billigairlines Frankfurt als Standort ausrufen - laut Schulte interessiert sich auch Easyjet für Slots.

Frankfurt garantiert Ryanair kurze Drehzeiten von 35 Minuten, räumt der Airline satte Nachlässe auf die Flughafenentgelte ein und verprellt damit seine beiden größten Kunden Lufthansa und Condor gründlich.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr richtete Schulte am Mittwoch über die Presse aus, die Rechnungen des Flughafens künftig auf Ryanair-Konditionen zu kürzen. "So sehr können uns die Ryanair-Flugzeuge gar nicht ärgern, wie uns die sinkenden Gebühren helfen werden", sagte Spohr. Lufthansa werde 200 bis 300 Millionen Euro pro Jahr sparen.

Fraport verteidigt Gebührenanreize

Laut Schulte liegt der Anteil der Billigflug-Passagiere in Frankfurt bisher lediglich bei vier Prozent. Wenn die Kunden aber immer mehr Billigangebote buchen wollen, müsse sich Fraport darauf einrichten.

Die geplanten Nachlässe lägen im international üblichen Rahmen, verteidigte sich Schulte. Dabei bekämen die Airlines im ersten Jahr typischerweise 40 bis 50 Prozent der gezahlten Passagierentgelte zurückerstattet. Binnen drei Jahren würden diese Rabatte dann zurückgefahren.

Fraport hat beim hessischen Verkehrsministerium ein neues System von Gebührenanreizen zur Genehmigung eingereicht. In deren Genuss sollen Airlines kommen, wenn sie Flugverbindungen zu neuen Zielen einführen. Zudem soll es Anreize für Gesellschaften wie Ryanair geben, die gänzlich neu in Frankfurt antreten.

Mit der Genehmigung des neuen Anreizsystems rechnet der Manager in den nächsten zwei Wochen. "Wir gehen fest davon aus, dass es genehmigt wird."

Lufthansa will mit Eurowings parieren

Zu Beginn sollen die Ryanair-Jets auf dem Vorfeld vor dem Terminal 2 parken. Mit Blick auf den bereits angelaufenen Bau des dritten Terminals könne sich dies aber ändern.

Für Lufthansa soll notfalls Eurowings den Ryanair-Vorstoß in Frankfurt parieren. Die Lufthansa-Günstigtochter und Ryanair liefern sich seit einiger Zeit in Köln ein erbittertes Duell um Marktanteile. "Wenn wir Eurowings nach Frankfurt bringen müssen, dann werden wir das eben tun," sagte Spohr.

Bisher trennt Lufthansa Drehkreuz- und Günstigverkehre, wird Eurowings 2017 allerdings auch aus München fliegen lassen. Am süddeutschen Konzernhub bekommt Lufthansa Konkurrenz von Transavia, der Günstigairline von Air France-KLM.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Fraport AG | 02.11.2016 12:11

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Beitrag vom 03.11.2016 - 09:57 Uhr
@ Muck

Wenn es um die Piloten geht: Bei Emirates und Easyjet können sie es nicht weitaus billiger, die Gehälter sind vergleichbar mit denen von der LH.

@Gordon:
Der Vergleich der Gehälter zeigt ja nur einen Teil der Wahrheit...Neben den Gehältern hat LH aber noch Lohnnebenkosten, Gewinnbeteiligungen und Rückstellung für Alters- und Übergangsversorgung zu finanzieren.

Ich korrigiere mich: Das Gesamtpaket an Geld- & Sachleistungen ist bei Emirates vergleichbar zu den Leistungen der LH.


Und dann wäre da noch die Produktivität, die z.B. bei Emirates 20% höher als bei LH ist.
Und welche wohl auch für den 777-Verlust vor einigen Wochen mitverantwortlich sein wird, denn es sieht nach einem Arbeitsfehler aus für den Übermüdung sicherlich ein wesentlicher oder zumindest beitragender Faktor sein wird.

Wir kommen aber vom Thema ab:
Die ersten Strecken von Ryanair ex FRA zielen auf Charterstrecken und damit Condor & Co - nicht auf die LH!
Beitrag vom 02.11.2016 - 21:14 Uhr
 https://answers.yahoo.com/question/index?qid=20081213042852AAl2R71

Hier ist eine Liste der Vergütungen bei EK. Ist zwar von 2008, aber weniger ist es wohl nicht geworden. Ich komme hier bei CPT, 1 Kind, 78/Std/Monat, Housing Allowance auf 15000€/Monat wenn ich richtig gerechnet habe heutiger Wechselkurs. Das sind aber auch die Kosten für EK, da dürfte es bei LH höher sien, auch wenn bei EK noch ein Pension Plan dazu kommt. Aktuell, das findet man so auch in anderen Foren, bessere Quellen habe ich nicht, wird bei verstärktem Cockpit nur die Stick Time bezahlt, Pause nicht. Es heißt ein Trip DXB-LON RT bringt so mehr Stunden als USA West.


Oder hier etwas aktuelleres
 http://www.airlinepilotcentral.com/airlines/international/emirates


Aus erster Hand:
 http://www.emiratesgroupcareers.com/english/careers_overview/pilot_jobs/emp_benefits.aspx

Der Dirham zu Euro ist ziemlich genau 4:1 im Moment.

Aber darum ging es nicht, das würde nur zur Brutto/Netto- und Lohnnebenkostendiskussion führen. Mich störte mehr die Herleitung der 20% von gordon. Die Streckennetze von LH und EK sind nicht ansatzweise vergleichbar, EK fliegt so gut wie nichts an "Kurzstrecke" im Vergleich zu LH. Und nicht zu vergessen, viele Airlines haben keinen "SFO", sondern fliegen mit 2 Kapitänen, ob das jetzt bei EK zutrifft, weiss ich nicht. Die Ultralangstrecken werden sogar mit Doppelcrew geflogen.
Beitrag vom 02.11.2016 - 21:03 Uhr
Und dann wäre da noch die Produktivität, die z.B. bei Emirates 20% höher als bei LH ist. Sie sehen, der Vergleich der Gehälter reicht nicht, um ein vollständiges Bild zu erhalten.

Können Sie diese Behauptung belegen, am Besten mit einem Link o.ä.?

Die Quelle ist dieses Forum hier, wo der, wenn ich das so sagen darf, VC-nahestehende Forist Didigolf behauptet hat, dass Emirates Piloten "bis zu 1200h im Flieger unterwegs sind, aber 900 werden halt nur gerechnet".
Nachzulesen hier:

 http://www.aero.de/forum/Kommentare-zu-aktuellen-Nachrichten/Neuer-Zoff-bei-Tarifverhandlung-der-Lufthansa-Piloten/

Interessanterweise wurde das von den anderen VC-nahen Diskussionsteilnehmern (u.a. Viri, skyes, ReqHighspeed, Meadowlands) gar nicht bestritten. Daher sehe ich das erst mal als Fakt an.


Das meinen Sie jetzt nicht ernst, oder...?

Lesen Sie es doch einfach mal. Die beschriebenen, in Europa nicht legalen Praktiken scheinen mir durchaus plausibel.


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