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Ryanair will wieder über neue Flugzeuge verhandeln

Ryanair Memmingen
Ryanair am Allgäu Airport Memmingen, © Allgäu Airport

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LONDON - Europas größter Billigflieger Ryanair ist wieder in Angriffslaune. Er erwäge, bis zu 300 neue Flugzeuge für mehrere Milliarden Euro zu bestellen, sagte der Ryanair-Chef Michael O`Leary laut "Financial Times" (FT/Mittwoch). Dabei könnte neben dem US-Hersteller Boeing auch die EADS -Tochter Airbus zum Zuge kommen. Nach monatelangem Tauziehen hatten Ryanair und Boeing im Dezember 2009 Verhandlungen über bis zu 200 neue 737 abgebrochen.

Laut O`Leary hatten sich die Geschäftspartner zwar auf den Kaufpreis der 200 Maschinen geeinigt, Boeing habe sich aber auf andere Vertragsbedingungen aus früheren Geschäften nicht einlassen wollen. Die 200 neuen Flugzeuge, um die es bei den Verhandlungen ging, sollten in den Jahren 2013 bis 2016 ausgeliefert werden.

Aus früheren Aufträgen übernimmt Ryanair im laufenden Jahr 48 neue 737 in ihre Flotte. In den Jahren 2011 und 2012 werden 37 beziehungsweise 27 Maschinen folgen. Nach dem Scheitern der Verhandlungen hatte Ryanair noch erklärt, Flotteninvestitionen deutlich zurückzufahren.

Ryanair unterhält eine reine 737-Flotte. O`Leary hatte bereits in den Sondierungen 2009 über die Möglichkeit einer Auftragsvergabe an Airbus gesprochen. Airbus hatte hingegen mehrfach darauf hingewiesen, dass keine Verhandlungen mit der irischen Fluggesellschaft geführt wurden.

LBA weist O`Leary-Vorstoß zurück


Mit einem weiteren Vorstoß zog der Ryanair-Chef zuletzt wieder alle Aufmerksamkeit auf sich. O`Leary will die Aufsichtsbehörden gegenwärtig davon überzeugen, dass auf kürzeren Strecken ein Pilot ausreiche. Erste Offiziere bezeichnete er als überflüssig, weil der Computer mittlerweile die Hauptarbeit beim Flug übernehme. "Damit könnte die Branche ein Heidengeld sparen", sagte der für seine provokanten Aussagen bekannte Manager.

Bei Zügen sei schließlich auch nur ein Lokführer an Bord. Dabei bestehe genauso die Gefahr, dass er durch einen Herzinfarkt ausfalle und einen Unfall verursache, sagte O'Leary. "In 25 Jahren mit mehr als zehn Millionen Flügen hatten wir einen Piloten, der einen Herzinfarkt erlitt, und der hat das Flugzeug noch zum Landen gebracht", untermauerte O`Leary seine Auffassung.

Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) erteilte den Plänen bereits eine Absage. "Der gewerbliche Betrieb von Verkehrsflugzeugen mit nur einem Piloten ist nicht zulässig", sagt Hans-Henning Mühlke, Leiter der Abteilung Betrieb des LBA. "Sowohl die europäischen Betriebsvorschriften (EU-OPS) als auch die gültigen Bauvorschriften für Verkehrsflugzeuge (CS-25) lassen die öffentlich erfolgte Forderung von Ryanair-Chef Michael O'Leary nach Abschaffung des Co-Piloten nicht zu."

Die Verunsicherung bei den Fluggästen sei groß. Irritiert durch die Aussagen des Chefs der irischen Fluglinie hätten sich bereits "vermehrt Bürger an das Luftfahrt-Bundesamt (gewandt)", so Mühlke.

© aero.de, dpa-AFX | Abb.: The Boeing Company | 08.09.2010 09:37

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Beitrag vom 09.09.2010 - 12:37 Uhr
95% vom Flugzeug erledigen lassen ... - wenn sich das nur auf die physikalische Arbeit mehrere Tonnen über Strecke s über die Höhe h zu bringen bezieht, OK. Ansonsten möchte ich anzweifeln, dass das Arbeitsbild tatsächlich verstanden wurde. Dieses Verständnis à la "Die faulen Säcke haben ja eh den Autopiloten laufen" ist mehr als naiv, nix für ungut.
Beitrag vom 09.09.2010 - 10:51 Uhr
Den Totmannsknopf gibt es sicher auch im ICE.

Ob Totmannsknöpfe der Bahn oder Flugzeugbesatzungen mit Copilot als "steinzeitlich" angesehen werden können, seimal dahin gestellt.

Bei ähnlichen Umständen und entsprechender Konsequenz könnte Airbus möglicherweise tatsächlich auch diesmal wieder Verhandlungen mit Ryanair ablehnen, Boeing bekommt den "Schwarzen Peter" und das bekannte "O`Leary Spielchen" beginnt erneut. Irgendwelche Überraschungen wird es bestimmt weiterhin geben. :-) mfg
Beitrag vom 09.09.2010 - 09:51 Uhr
gibt's den dead man switch tatsächlich auch im ICE? Würde mich echt wundern, wenn man sich da noch auf solche "Steinzeittechnik" verlässt.....

Aber dann provoziere ich mal, auch wenn ich MOL selbst nicht mag. Busfahrer haben ein wesentlich schlechteres Leben / Gehalt / Arbeitsbedingungen bei (fast) gleicher Verantwortung wie Piloten (die sich diese noch teilen können und 95% der Arbeit vom Flugzeug machen lassen können).
Fast gleich auch nur deswegen, weil ein Flugzeug ca das 10-20 fache von einem Bus kostet.

Um zurück zum Thema zu kommen. Airbus wird auch diesmal wieder Verhandlungen ablehnen und er wird mit Boeing wieder am gleichen Punkt ankommen. Ich kann mir nur vorstellen, daß die "anderen" Vertragsbedingungen sich um pre-delivery payments und / oder liquidated damages drehen. Da hat auch Airbus den ein oder anderen Vertrag gemacht, den sie so nicht nochmal unterschreiben würden.
Ob die Erhöhung der Menge ausreicht um Boeing zu überzeugen? Außerdem ist der Markt ja wieder im Aufwind und der Rabatt könnte niedriger ausfallen..... Bin gepsannt.....


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