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Airbus CEO Enders: A320 NEO nicht um jeden Preis

Lybian Airlines A320
Lybian Airlines Airbus A320, © Airbus S.A.S.

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PARIS - Airbus Vorstandschef Tom Enders hat sich gegen eine Überarbeitung der aktuellen A320-Serie ausgeprochen, soweit das Vorhaben die Ressourcen des Konzerns überlasten würde. "Es ist keine einfache Entscheidung, da die Ingenieursseite bei Airbus fast schon überbeansprucht ist", zitiert das französische Magazin L`Express Enders. Airbus prüft seit Monaten ein Upgrade der A320-Baureihe mit neuen Triebwerken.

"Viele Ingenieure werden noch beim A380 bleiben, wir stehen mitten in der Entwicklung des A400M und treten in die Produktionphase des A350 XWB ein", sagte Enders. "Daher müssen wir sehr sorgfältig abwägen, ob wir in der Lage sind, zeitgleich an einem A320 mit neuen Triebwerken zu arbeiten." Sollte sich Airbus zu Gunsten anderer Programme letztlich doch gegen die A320 NEO (New Engine Option) entscheiden, "würde dies sicher auch nicht den Himmel über unseren Köpfen zum Einsturz bringen".

Airbus hatte eine Entscheidung über neue Triebwerke zu Jahresanfang noch bis Sommer angekündigt, danach aber mehrfach zurückgestellt. Nach aktuellem Stand soll in Toulouse bis Jahresende ein Beschluss über die Einführung neuer Antriebe im Brot-und-Butter-Programm gefasst werden. Als aussichtsreich gelten die PW1000G Antriebe des Herstellers Pratt & Whitney und die Leap-X Technologie des amerikanisch-französichen Konsortiums CFM.

Boeing rückte von der Idee neuer Triebwerke an seinem Konkurrenzmodell 737 zuletzt hingegen deutlich ab. "Unsere Kunden haben wenig Interesse an einem Re-Engining gezeigt", sagte Boeing Finanzvorstand James Bell unlängst gegenüber Finanzanalysten in New York.

Neue Antriebstechnologien könnten die Effizienz der Triebwerke zwar um "10 bis 15 Prozent" erhöhen, fasste Bell die Erkenntnisse seiner Ingenieure zusammen. Ein höheres Gewicht der Flugzeuge und Kosten unterschiedlicher Flotten bei den Airlines würden die tatsächlichen Einsparungen aber geringer ausfallen lassen. Unter dem Strich verbliebe nach Berechnungen Boeings lediglich eine "Verbesserung im einstelligen Prozentbereich".

Udvar-Hazy sieht wenig Mehrwert

Ähnlich äußerte sich jetzt auch Branchenschwergewicht Steve Udvar-Hazy. Abseits einer besseren Umweltleistung und einer Reduzierung von Lärmemissionen nehme sich der tatsächliche wirtschaftliche Mehrwert (eines Engine Upgrade, Red.) für Eigner und Betreiber der Flotten sehr gering aus, erklärte Udvar-Hazy am Dienstag bei einer Podiumsdiskussion während der 17. Europakonferenz des Interessenverbands ISTAT in München.

Udvar-Hazy hatte im Frühjahr den von ihm einst gegründeten Flottenfinanzierer ILFC verlassen, um sich wenige Monate später mit der Air Lease Corporation (ALC) am Leasingmarkt für Verkehrsflugzeuge zurückzumelden.

© aero.de | Abb.: Airbus S.A.S. | 13.10.2010 14:02

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Beitrag vom 14.10.2010 - 14:11 Uhr
Den Berichten ist zu entnehmen, dass zur A320 NEO noch keine finale Entscheidung getroffen wurde. Mit schwierigen und dennoch komfortablen Aussichten gibt man sich behutsam, etwas um- und vorsichtiger. Ein vielleicht besserer Zeitpunkt für das zu überblickende Geschäftsthema könnte sein, nachdem ein fester Vertrag mit den Kundenstaaten der A400M geschlossen und der Tankerwettbewerb entschieden wurde, also auch noch vor Jahresende 2010. Ende gut, alles gut?

Dieser Beitrag wurde am 14.10.2010 14:15 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 14.10.2010 - 13:52 Uhr
Udvar-Hazy hat gerade mehr als 100 Single Aisles bestellt. Klar, dass der nicht gerade glücklich wäre, wenn 2015 eine A320 mit neuen Triebwerken auf den Markt käme - seine dann ca. 1-5 Jahre alten "alten A320" würden sicher an Wert verlieren. Für Operator ist die A320 NEO sicher gut, für Eigentümer älterer Maschinen eher ein rotes Tuch.
Beitrag vom 14.10.2010 - 11:40 Uhr
CFM hat doch das neue Leap-X Triebwerk.......

Airbus könnte also das und den GTF von PW/MTU anbieten.

Ich würde mich wundern, wenn Airbus den Vorteil des relativ überschaubaren Modifikations - Aufwands gegenüber der 737 ( Flügel / Aufhängung / Fahrwerk ) nicht nutzt. Auch die Kosten mit ca. 1 - 1,5 Mrd € halten sich gegenüber einer kompletten Neuentwicklung mit ca. 10 Mrd noch im Rahmen, zumal für die ja lt. allen Experten erst ab ca. 2020 die nötigen Technologien und Komponenten verfügbar sind.



Dieser Beitrag wurde am 14.10.2010 11:41 Uhr bearbeitet.


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