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Gutachterstreit um Zukunft von Flughafen Altenburg-Nobitz

Ryanair
Ryanair in Altenburg-Nobitz, © Flughafen Altenburg Nobitz

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ALTENBURG - Um den hoch defizitären Flughafen in Altenburg-Nobitz ist ein Gutachter-Streit entbrannt. Eine neue Studie gehe beim Ausbau des Flughafens in Berlin-Schönefeld von der Verlegung einiger Billigfluglinien nach Ostthüringen aus, sagte Geschäftsführer Jürgen Grahmann am Mittwoch. Damit könnten in Altenburg-Nobitz ab 2012 mehr als 350.000 statt 140.000 Passagiere jährlich befördert werden.

Der Flugplatz gab das Gutachten bei der Hamburger Beratungsfirma Uniconsult in Auftrag. Das Thüringer Verkehrsministerium hatte indes Ende September eine Studie präsentiert, laut der sich die Billigflieger-Strategie für Altenburg nicht rechnet.

Von höheren Landegebühren am erweiterten Berliner Flughafen könnten vor allem die günstigeren Flugplätze in Altenburg und Cochstedt bei Magdeburg profitieren, sagte Grahmann. Die Studie prognostiziert, dass der irische Billigflieger Ryanair etwa die Hälfte seiner Fluglinien aus der Hauptstadt verlagern wird. Das seien insbesondere Verbindungen nach Skandinavien, Italien und Osteuropa.

"Im Gegensatz zu dem Cochstedter Flughafen haben wir seit Jahren Kontakt zu Ryanair und daher die besseren Chancen", sagte der Flugplatz-Chef. Das Land Thüringen sieht für den Altenburger Flughafen mit seinem Billigflugangebot dagegen keine Zukunft und lehnt eine finanzielle Beteiligung ab.

Selbst wenn der Flughafen rund 350.000 Reisende im Jahr befördern würde, bleibt er dem Gutachten des Verkehrsministeriums zufolge in der Verlustzone. Die Billigflieger-Strategie bringe der Region demnach zwar Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum - die notwendigen Kosten für Kommunen und Land seien aber zu hoch. Thüringen hatte 2009 und 2010 zusammen 450.000 Euro für die Flugsicherungskosten übernommen. Insgesamt hat der Freistaat seit 1992 rund 17 Millionen Euro investiert.  Auf seinen Internetseiten bittet der Flughafen inzwischen Bürger und Unternehmen um Spenden.

© dpa-AFX | Abb.: Flughafen Altenburg-Nobitz | 20.10.2010 12:40

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Beitrag vom 22.10.2010 - 16:34 Uhr
Zu allem Überfluss gibt es ja in nicht großer Entfernung noch den Flughafen Erfurt. Jede "Hauptstadt" braucht offenbar ihr Flugfeld. Wozu dann noch mit großem Aufwand die ICE-Strecke nach Erfurt gebaut werden muss, fragt man sich dann allerdings.
Also meines Erachtens wird es Zeit, dass da ausgemistet wird in der mitteldeutschen Flughafenwelt. Wer da noch Steuergeld in diese Mini-Provinzpisten steckt, handelt wirklcih nciht im Interesse der Allgemeinheit.
Beitrag vom 22.10.2010 - 16:00 Uhr
Wie sehen die Pläne für den Ausbau von Altenburg im Detail aus? Geht es um ein grösseres Terminal oder Stellflächen?

Der Rückzug von Austrian und Air Dolomiti aus Dresden zeigt, dass es die Region Leipzig, Altenburg, Dresden in Sachen Luftfahrt nicht einfach hat. Was Berlin betrifft, macht nur ein Billigflughafen "in der Nähe" von Berlin Sinn. Dort gäbe es auch eine entsprechende Nachfrage nach Billigflügen und Geschäftsreisen.
Beitrag vom 22.10.2010 - 12:14 Uhr
Dass die Konversion ehemaliger Militärflugplätze auch gelingen kann, zeigt neben dem vielzitierten Beispiel Frankfurt/Hahn auch Karlsruhe/Baden-Baden. Dort hat man binnen weniger als 10 Jahren die Marke von 1 Mio. Pax/a erreicht und auch Gewinn gemacht.
Nur sind eben die Voraussetzungen in den dünner besiedelten und wirtschaftlich schwächeren Gebieten in Ostdeutschland völlig andere. Solange Leipzig/Halle weiter deutlich unter seiner Kapazität herumdümpelt, ist jeder weitere öffentliche Euro, der in diese Pisten gesteckt wird, einfach nur eine Veruntreuung von Steuergeldern.


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