Qantas A380 VH-OQA in Singapur notgelandet, © TwitPic
SINGAPUR - Ein Airbus A380 der australischen Fluggesellschaft Qantas (Reg. VH-OQA) mit 433 Passagieren und 26 Crewmitgliedern an Bord ist am Donnerstag nach der Explosion eines Triebwerks in Singapur notgelandet. Das bestätigte eine Sprecherin der Zivilluftfahrtbehörde von Singapur. "Die Maschine landete um 11.47 Uhr", sagte die Sprecherin. Dies entspricht 04.47 Uhr MEZ. Verletzt wurde bei dem Zwischenfall nach ersten Angaben offenbar niemand. Verwandte Themen
Flug QF32 war um 09.56 Uhr (Ortszeit) in Singapur in Richtung Sydney gestartet. In rund 20 NM Entfernung vom Abflughafen und nach etwa sechs Minuten in der Luft explodierte Triebwerk #2 des Airbus. "Wie in diesen Fällen üblich hat der Pilot sich um eine schnelle Landeerlaubnis für die Rückkehr nach Singapur bemüht", teilte die Fluggesellschaft mit. Die Maschine sei dort sicher gelandet. Das Triebwerk wurde abgeschaltet.
Erste Berichte über ein in Not geratenes Flugzeug kamen von der indonesischen Insel Batam unweit von Singapur. "Wir haben eine laute Explosion gehört und dann am Flügel dicken schwarzen Rauch gesehen", sagte ein Augenzeuge dem Fernsehsender Metro TV.
Die Einwohner von Bantam fanden bis zu ein Meter lange Trümmerstücke auf dem Boden, auf denen das rote Qantas-Logo eindeutig zu erkennen war. Bei der Explosion des Triebwerks wurde auch die Tragfläche des Airbus beschädigt. Nach Angaben der indonesischen Flugsicherheitsbehörde ließ die Maschine vor der Notlandung über Indonesien Kerosin ab.
Lufthansa prüft weiteres Vorgehen
Die Qantas A380-Flotte trägt Rolls-Royce Trent 900 Triebwerke. Anfang August landete bereits ein Airbus A380 der Deutschen Lufthansa (Reg. D-AIMB) mit einem abgeschalteten Trent 900 Triebwerk. Flug LH711 flog aus Tokio ein und erreichte sein Ziel Frankfurt sicher.
"Die Cockpitcrew hatte sich (...) gut eine Stunde vor Landung in FRA dazu entschlossen, wegen einer unklaren Öldruckanzeige eines der Triebwerke abzuschalten und ist mit drei laufenden Motoren sicher gelandet", erklärte ein Lufthansa-Sprecher gegenüber aero.de. Das auch hier betroffene Triebwerk #2 wurde später in Frankfurt gewechselt.
Lufthansa prüft nach der Notlandung in Singapur jetzt das weitere Vorgehen. "Wir haben zwei Flugzeuge des Typs in der Luft", sagte ein Lufthansa-Sprecher am Donnerstag auf Nachfrage. Jetzt werde der Triebwerkshersteller kontaktiert und geprüft, was die Ursachen für die Panne sein könnten.
Qantas setzt Flugbetrieb mit A380 aus
Qantas Vorstandschef Alan Joyce sagte am Donnerstag, dass die Airline ihre sechs A380 bis auf Weiteres am Boden lassen wird. Nach dem schweren Zwischenfall werden auch Ermittler aus Frankreich und Großbritannien die Untersuchungen begleiten.
Der Triebwerkshersteller Rolls Royce Plc. hat nach eigenen Angaben Untersuchungen eingeleitet. Der Vorfall werden genauestens unter die Lupe genommen, sagte ein Rolls-Royce-Sprecher am Donnerstag. "Die Untersuchung ist aber noch in einer frühen Phase. Wir sind uns der Situation bewusst und arbeiten mit unserem Kunden zusammen", sagte er.
Eine Sprecherin der französischen Luftfahrtbehörde BEA sagte der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag in Paris, gemäß internationaler Standards würden aus dem Herstellerland von Flugzeug und Triebwerk Experten hinzugezogen. Alle Untersuchungen würden von der australischen Luftfahrtbehörde ATSB geleitet. Da der Zwischenfall über Indonesien passiert sei, würden auch Ermittler dieses Landes daran beteiligt werden.
Update 16.35 Uhr: Airbus und Rolls-Royce haben Betreiber von A380 mit Trent 900 Triebwerken inzwischen angewiesen, die Antriebe vor dem nächsten Start zu kontrollieren.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Qantas | 04.11.2010 07:10
Kommentare (123) Zur Startseite
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http://www.aero.de/news-11645/Qantas6.html
Da bietet sich doch besonders nach dem Beitragsverlauf in dem Thema nun vielleicht wirklich vor allem hier z.B. die Frage an:
Gibt es dazu etwa noch irgend etwas zu verharmlosen?
http://www.fly-in-magazin.de/2010/11/23/qantas-a380-flotte-soll-wieder-fliegen
«Wir sind mit dem Betrieb des Flugzeugs völlig zufrieden», habe Qantas-Chef Alan Joyce diesen Dienstag in Sydney gesagt.