Lufthansa führt im Dezember neues Europaprodukt ein

FRANKFURT - Lufthansa wird Passagieren auf Flügen innerhalb Europas künftig mehr Beinfreiheit bieten. Reisende sollen mehr als vier Zentimeter zusätzlichen Platz haben, erklärte ein Sprecher in Frankfurt. Dafür würden die Rückenlehnen in rund 200 Flugzeugen verschlankt und ergonomischer geformt. Das werde durch neue Materialien möglich. Außerdem sollen die Sitztaschen für das Bordmagazin hinter den Klapptischen angebracht werden.

So werde weiterer Platz auf Höhe der Knie gewonnen. Die Umgestaltung der Sitze ist Teil der Umorganisation der Europaflotte. Dazu gehört auch, dass die Anordnung der Toiletten und Gänge, das Design und der Service geändert werden. Das erste umgerüstete Flugzeug wird voraussichtlich am 15. Dezember vorgestellt. Bis Ende des kommenden Jahres soll die gesamte Europaflotte angepasst werden.

In dieser Woche hat bereits die Lufthansa-Konzernairline Austrian ihre neue Europakabine vorgestellt und damit einen Vorgeschmack auf das neue Bordprodukt der Konzernmutter gegeben. "Austrian und Lufthansa haben zusammen eingekauft", sagte Lufthansa-Sprecher Jan Bärwalde am Donnerstag gegenüber aero.de. Lufthansa werde für die Bestandsflotte und noch auszuliefernde Flugzeuge insgesamt rund 33.000 Recaro-Sitze erhalten.

Die schlankere Bestuhlung erlaubt es Lufthansa, je Flugzeug bis zu zwei Sitzreihen zusätzlich zu installieren. Die Kapazität der A320-Flotte soll bei mehr Platz und Komfort für die Passagiere von gegenwärtig 156 auf 168 Sitzplätze steigen, erläuterte Bärwalde. "Das ist eine echte Win-Win-Situation." Die unmittelbaren Mitbewerber der Lufthansa setzen im hart umkämpften Europaverkehr bereits dichter bestuhlte Maschinen ein.

Premiere an Bord eines A319

"Welt online" berichtete am Donnerstag zudem, dass Passagiere in der Economy-Class der Lufthansa künftig auch auf Kurzstreckenflügen von weniger als einer Stunde wieder kostenlose Snacks bekommen. Dieser Service wurde vor 15 Jahren eingespart. Das Unternehmen wollte die Meldung nicht bestätigen.

Lufthansa Passage Vorstand Christoph Franz hatte den Roll-over des Europaprodukts bereits vor einem Jahr angekündigt, um das Angebot wettbewerbsfähig zu halten. Neben neuen Sitzen wird Lufthansa im Dezember auch ihr komplett überarbeitetes Kabinenlayout und -design vorstellen. Analog zu ihrer Schwester Austrian rüstet Lufthansa zunächst ebenfalls einen A319 um.